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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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lichen Orthen erschollen / als wann die Sach Keysers Ferdinandi Resolution wegen Außsöhnung deß Pfaltzgraffen. schon richtig were / so ist doch bald hernach ein gantz widerwertige Resolution von Jh. Key. M. an den Hertzogen zu Würtenberg den 27. Aug. erfolget / also lautende:

Ferdinand: Hochgeborner lieber Vetter vnd Fürst / Wir fügen deiner Lieb. hiermit zuvernehmen / daß wir den zu Colmar zwischen D. vnd deß Hertzogs zu Lotthringen L. L. daselbst hin Subdelegirten / Räthen vnd den Pfältzischen Ministris Schrifftlich vffgerichteten Receß in reiffe Berathschlagung ziehen lassen / vnd deß Gegentheils vff deß zum Frieden für geschlagene 4. Puncten gethane Erklärung also beschaffen befunden / daß dieselbe mehr in Weitläufftigkeit leerer Wort als in der Substantz gegründet seye / vnnd dahero in stäter vnd beständiger Friede vnserer gefasten Zuversicht nach / darauff schwerlich zu bawen vnd zu trawen seyn werde / wofern man nun vff deroselben Seiten bey dieser also gefasten vnd vns angedeuteten Meynung gäntzlich zu beharren / vnnd sich nicht mehrers herzu nahen gedencken wolte / hetten D. Lb. selbst leichtlich zu judiciren / daß vns die Schuld / warumb der allgemein so lang desiderirte Frieden mehrmals hinderstellig gemacht werde / von niemandt vnpassionirten mit Fug zugemessen werden könne / müssen derohalben es bey solcher Beschaffenheit dahin / vnd vff andere Mittel vnd Wege / da andern theils kein anders erfolgen solte / wie geneigt wir auch weren / dem Heil. Reich den edlen Frieden zu restituiren / wider vnsern Willen gestelt seyn lassen / etc.

Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an den Hertzogen zu Würtenberg. Als Pfaltzgraff Friderich diese Jhrer Keys. May. Resolution vom Hertzogen von Würtenberg empfangen / hat er jhm folgender massen darauff geantwortet:

Was die Keys. M. wegen deß zu Colmar auffgerichten Receß geantwortet / hette er gantz vngern dahin vernommen / daß Jhr. Key. M. seine gethane vnderthänigste Erklärung nicht vor genugsamb erachteten / vnnd dannenhero Bedenckens trüge dieselbe anzunehmen. Nun könne S. F. Durchl. leichtlich ermessen / daß jhn solche vnverhoffte Keyserliche Antwort nicht wenig betrübe / sintemal Jhr. Keys. Majest. darbey mit keinem eintzigen Wort anzeigten / was sie dann an gedachter seiner Erklärung desiderirten: Er aber sampt seiner Fraw Mutter vnd Bruder auch beyderseits vnschuldigen Landen vnd Leuten vnderdessen hefftig leyden müßte. Doch gleich wol nach dem jedermänniglich / vnd vor allen andern Jhr. Keys. M. selbsten genugsamb bekandt were / mit was getrewem Eyffer er dero Keyserliche Huld vnnd Reconciliation durch allerley geziemende Mittel vnd Weg bißhero gesucht hette / vnd noch jmmer suche / auch was gestalt er sich zu Bezeigung seines gegen deroselben tragenden vnderthänigsten Respects beflissen hette / Jhro mügliche Satisfaction zugeben: so wolte er der vnderthänigsten vnd tröstlichen Zuversicht geleben / es würden Jhre Keys. Majest. nicht gemeynt seyn / strenger wider jhn / als wider andere in dergleichen Fällen sie gethan hetten / zuverfahren / sondern zu würcklicher Darthuung jhres milten vnnd friedfertigen Gemüths / die Sachen nach billichen vnnd müglichen Dingen zu moderiren / vnnd sich nicht allein seiner hochbeträngten Vnderthanen / sondern auch so vieler vnzehlicher anderer vnschuldiger Seelen / welche fast allenthalben im gantzen Reich / vnder den Kriegs Extremiteten verschmachteten vnd seufftzeten / in Keyserlichen Gnaden zuerbarmen / dieselbe mit dem erwünschten Frieden / welcher lediglich in Jhrer Keys. Majest. Händen stünde / zuerfrewen / vnnd also der gantzen Welt / vnnd werthen Posterität kundbar zumachen / daß sie hindan gesetzt aller anderer Considerationen auff deß Reichs jetzigen hochbetrübten Zustandt / vnd aller nothleydenden Ständen hertzliches Verlangen vornemblich sehen. Wordurch sie dann den Ruhmb der Sanfftmuth erhalten / vnnd ein gemeine Obligation zu dero vnderthänigsten Diensten vmb desto mehr verstärcken würde. Gelangete derowegen an S. Fürstl. D. sein dienstfreundliches bitten / sie wolte in wolmeynender Continuation dero ansehenlichen Interposition nicht vnderlassen / bey Jhrer Key. May. das beste einzuwenden / darmit seinem beschehenen friedliebenden Anerbieten statt gegeben / vnnd sie dermal eins zu allen Theilen einer durchgehenden stillen Ruhe geniessen möchten; wie sein hohes Vertrawen zu Jhrer Durchl. gerichtet were / es würde an deroselben guten Vnderbawung nicht erwinden.

Chur Brandenburg accommodirt sich dem Keyser. Bey den Geschichten deß vorigen 1626. Jahrs ist erwehnet worden / was zwischen Jhrer Key. Mayest. vnnd dem Churfürsten von Sachsen / wegen deß Churfürsten von Brandenburg (welcher biß dahin den Hertzogen in Bayern für einen Mit Churfürsten noch nicht erkennen wollen / auch sonsten sich erzeiget / als wann er mit Keysers Ferdinandi Actionen nicht am besten zufrieden were) für Handlung vnd Schrifftwechslung vorgangen. Demnach nun durch Anleitung derselben Jhr. Keys. May. auff vorhergangene deß Churfürsten von Sachsen Interposition / auch einen Gesandten an gemelten Churfürsten von Brandeburg abgefertiget / vnd deßwegen mit jhm tractiren lassen / hat selbiger endlich sich accommodirt / vnd sich erklärt in Keyserlicher Devotion zuverharren / den Hertzogen in Bayern für einen Mit Churfürsten hinfüro zuerkennen / vnnd der Keyserlichen Armada in seinem Land Paß vnd Repaß zuverstatten / vnd derselben alle Beförderung zuerweisen. Es halten viel darfür / wann nicht damals die Brandenburgische Marck guten theils mit Keyserischem vnnd Ligistischem Kriegsvolck beleget gewesen / vnnd dahero der Churfürst dahin sehen müssen / wie seine Lande für weiterm Vnheyl zu conserviren seyn möchten / es were diese Erklärung noch nicht erfolget.

Deß Churfürsten von Brandenburg Avocatorial-Mandat. Bald nach geschehener Accommodation hat der Churfürst ein Avocatorial Mandat publiciren lassen / dieses Innhalts:

Er fügete allen vnd jeden seinen Lehenleuthen vnd Vnderthanen / so viel sich deren bey deß Kö-

lichen Orthen erschollen / als wann die Sach Keysers Ferdinandi Resolution wegen Außsöhnung deß Pfaltzgraffen. schon richtig were / so ist doch bald hernach ein gantz widerwertige Resolution von Jh. Key. M. an den Hertzogen zu Würtenberg den 27. Aug. erfolget / also lautende:

Ferdinand: Hochgeborner lieber Vetter vnd Fürst / Wir fügen deiner Lieb. hiermit zuvernehmen / daß wir den zu Colmar zwischen D. vnd deß Hertzogs zu Lotthringen L. L. daselbst hin Subdelegirten / Räthen vnd den Pfältzischen Ministris Schrifftlich vffgerichteten Receß in reiffe Berathschlagung ziehen lassen / vnd deß Gegentheils vff deß zum Frieden für geschlagene 4. Puncten gethane Erklärung also beschaffen befunden / daß dieselbe mehr in Weitläufftigkeit leerer Wort als in der Substantz gegründet seye / vnnd dahero in stäter vnd beständiger Friede vnserer gefasten Zuversicht nach / darauff schwerlich zu bawen vnd zu trawen seyn werde / wofern man nun vff deroselben Seiten bey dieser also gefasten vnd vns angedeuteten Meynung gäntzlich zu beharren / vnnd sich nicht mehrers herzu nahen gedencken wolte / hetten D. Lb. selbst leichtlich zu judiciren / daß vns die Schuld / warumb der allgemein so lang desiderirte Frieden mehrmals hinderstellig gemacht werde / von niemandt vnpassionirten mit Fug zugemessen werden könne / müssen derohalben es bey solcher Beschaffenheit dahin / vnd vff andere Mittel vnd Wege / da andern theils kein anders erfolgen solte / wie geneigt wir auch weren / dem Heil. Reich den edlen Frieden zu restituiren / wider vnsern Willen gestelt seyn lassen / etc.

Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an den Hertzogen zu Würtenberg. Als Pfaltzgraff Friderich diese Jhrer Keys. May. Resolution vom Hertzogen von Würtenberg empfangen / hat er jhm folgender massen darauff geantwortet:

Was die Keys. M. wegen deß zu Colmar auffgerichten Receß geantwortet / hette er gantz vngern dahin vernommen / daß Jhr. Key. M. seine gethane vnderthänigste Erklärung nicht vor genugsamb erachteten / vnnd dannenhero Bedenckens trüge dieselbe anzunehmen. Nun könne S. F. Durchl. leichtlich ermessen / daß jhn solche vnverhoffte Keyserliche Antwort nicht wenig betrübe / sintemal Jhr. Keys. Majest. darbey mit keinem eintzigen Wort anzeigten / was sie dann an gedachter seiner Erklärung desiderirten: Er aber sampt seiner Fraw Mutter vnd Bruder auch beyderseits vnschuldigen Landen vnd Leuten vnderdessen hefftig leyden müßte. Doch gleich wol nach dem jedermänniglich / vnd vor allen andern Jhr. Keys. M. selbsten genugsamb bekandt were / mit was getrewem Eyffer er dero Keyserliche Huld vnnd Reconciliation durch allerley geziemende Mittel vnd Weg bißhero gesucht hette / vnd noch jmmer suche / auch was gestalt er sich zu Bezeigung seines gegen deroselben tragenden vnderthänigsten Respects beflissen hette / Jhro mügliche Satisfaction zugeben: so wolte er der vnderthänigsten vnd tröstlichen Zuversicht geleben / es würden Jhre Keys. Majest. nicht gemeynt seyn / strenger wider jhn / als wider andere in dergleichen Fällen sie gethan hetten / zuverfahren / sondern zu würcklicher Darthuung jhres milten vnnd friedfertigen Gemüths / die Sachen nach billichen vnnd müglichen Dingen zu moderiren / vnnd sich nicht allein seiner hochbeträngten Vnderthanen / sondern auch so vieler vnzehlicher anderer vnschuldiger Seelen / welche fast allenthalben im gantzen Reich / vnder den Kriegs Extremiteten verschmachteten vnd seufftzeten / in Keyserlichen Gnaden zuerbarmen / dieselbe mit dem erwünschten Frieden / welcher lediglich in Jhrer Keys. Majest. Händen stünde / zuerfrewen / vnnd also der gantzen Welt / vnnd werthen Posterität kundbar zumachen / daß sie hindan gesetzt aller anderer Considerationen auff deß Reichs jetzigen hochbetrübten Zustandt / vnd aller nothleydenden Ständen hertzliches Verlangen vornemblich sehen. Wordurch sie dann den Ruhmb der Sanfftmuth erhalten / vnnd ein gemeine Obligation zu dero vnderthänigsten Diensten vmb desto mehr verstärcken würde. Gelangete derowegen an S. Fürstl. D. sein dienstfreundliches bitten / sie wolte in wolmeynender Continuation dero ansehenlichen Interposition nicht vnderlassen / bey Jhrer Key. May. das beste einzuwenden / darmit seinem beschehenen friedliebenden Anerbieten statt gegeben / vnnd sie dermal eins zu allen Theilen einer durchgehenden stillen Ruhe geniessen möchten; wie sein hohes Vertrawen zu Jhrer Durchl. gerichtet were / es würde an deroselben guten Vnderbawung nicht erwinden.

Chur Brandenburg accommodirt sich dem Keyser. Bey den Geschichten deß vorigen 1626. Jahrs ist erwehnet worden / was zwischen Jhrer Key. Mayest. vnnd dem Churfürsten von Sachsen / wegen deß Churfürsten von Brandenburg (welcher biß dahin den Hertzogen in Bayern für einen Mit Churfürsten noch nicht erkennen wollen / auch sonsten sich erzeiget / als wann er mit Keysers Ferdinandi Actionen nicht am besten zufrieden were) für Handlung vnd Schrifftwechslung vorgangen. Demnach nun durch Anleitung derselben Jhr. Keys. May. auff vorhergangene deß Churfürsten von Sachsen Interposition / auch einen Gesandten an gemelten Churfürsten von Brandeburg abgefertiget / vnd deßwegen mit jhm tractiren lassen / hat selbiger endlich sich accommodirt / vnd sich erklärt in Keyserlicher Devotion zuverharren / den Hertzogen in Bayern für einen Mit Churfürsten hinfüro zuerkennen / vnnd der Keyserlichen Armada in seinem Land Paß vnd Repaß zuverstatten / vnd derselben alle Beförderung zuerweisen. Es halten viel darfür / wann nicht damals die Brandenburgische Marck guten theils mit Keyserischem vnnd Ligistischem Kriegsvolck beleget gewesen / vnnd dahero der Churfürst dahin sehen müssen / wie seine Lande für weiterm Vnheyl zu conserviren seyn möchten / es were diese Erklärung noch nicht erfolget.

Deß Churfürsten von Brandenburg Avocatorial-Mandat. Bald nach geschehener Accommodation hat der Churfürst ein Avocatorial Mandat publiciren lassen / dieses Innhalts:

Er fügete allen vnd jeden seinen Lehenleuthen vnd Vnderthanen / so viel sich deren bey deß Kö-

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          <p>Ferdinand: Hochgeborner lieber Vetter vnd Fürst / Wir fügen deiner Lieb. hiermit                      zuvernehmen / daß wir den zu Colmar zwischen D. vnd deß Hertzogs zu Lotthringen                      L. L. daselbst hin Subdelegirten / Räthen vnd den Pfältzischen Ministris                      Schrifftlich vffgerichteten Receß in reiffe Berathschlagung ziehen lassen / vnd                      deß Gegentheils vff deß zum Frieden für geschlagene 4. Puncten gethane Erklärung                      also beschaffen befunden / daß dieselbe mehr in Weitläufftigkeit leerer Wort als                      in der Substantz gegründet seye / vnnd dahero in stäter vnd beständiger Friede                      vnserer gefasten Zuversicht nach / darauff schwerlich zu bawen vnd zu trawen                      seyn werde / wofern man nun vff deroselben Seiten bey dieser also gefasten vnd                      vns angedeuteten Meynung gäntzlich zu beharren / vnnd sich nicht mehrers herzu                      nahen gedencken wolte / hetten D. Lb. selbst leichtlich zu judiciren / daß vns                      die Schuld / warumb der allgemein so lang desiderirte Frieden mehrmals                      hinderstellig gemacht werde / von niemandt vnpassionirten mit Fug zugemessen                      werden könne / müssen derohalben es bey solcher Beschaffenheit dahin / vnd vff                      andere Mittel vnd Wege / da andern theils kein anders erfolgen solte / wie                      geneigt wir auch weren / dem Heil. Reich den edlen Frieden zu restituiren /                      wider vnsern Willen gestelt seyn lassen / etc.</p>
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[1121/1264] lichen Orthen erschollen / als wann die Sach schon richtig were / so ist doch bald hernach ein gantz widerwertige Resolution von Jh. Key. M. an den Hertzogen zu Würtenberg den 27. Aug. erfolget / also lautende: Keysers Ferdinandi Resolution wegen Außsöhnung deß Pfaltzgraffen. Ferdinand: Hochgeborner lieber Vetter vnd Fürst / Wir fügen deiner Lieb. hiermit zuvernehmen / daß wir den zu Colmar zwischen D. vnd deß Hertzogs zu Lotthringen L. L. daselbst hin Subdelegirten / Räthen vnd den Pfältzischen Ministris Schrifftlich vffgerichteten Receß in reiffe Berathschlagung ziehen lassen / vnd deß Gegentheils vff deß zum Frieden für geschlagene 4. Puncten gethane Erklärung also beschaffen befunden / daß dieselbe mehr in Weitläufftigkeit leerer Wort als in der Substantz gegründet seye / vnnd dahero in stäter vnd beständiger Friede vnserer gefasten Zuversicht nach / darauff schwerlich zu bawen vnd zu trawen seyn werde / wofern man nun vff deroselben Seiten bey dieser also gefasten vnd vns angedeuteten Meynung gäntzlich zu beharren / vnnd sich nicht mehrers herzu nahen gedencken wolte / hetten D. Lb. selbst leichtlich zu judiciren / daß vns die Schuld / warumb der allgemein so lang desiderirte Frieden mehrmals hinderstellig gemacht werde / von niemandt vnpassionirten mit Fug zugemessen werden könne / müssen derohalben es bey solcher Beschaffenheit dahin / vnd vff andere Mittel vnd Wege / da andern theils kein anders erfolgen solte / wie geneigt wir auch weren / dem Heil. Reich den edlen Frieden zu restituiren / wider vnsern Willen gestelt seyn lassen / etc. Als Pfaltzgraff Friderich diese Jhrer Keys. May. Resolution vom Hertzogen von Würtenberg empfangen / hat er jhm folgender massen darauff geantwortet: Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an den Hertzogen zu Würtenberg. Was die Keys. M. wegen deß zu Colmar auffgerichten Receß geantwortet / hette er gantz vngern dahin vernommen / daß Jhr. Key. M. seine gethane vnderthänigste Erklärung nicht vor genugsamb erachteten / vnnd dannenhero Bedenckens trüge dieselbe anzunehmen. Nun könne S. F. Durchl. leichtlich ermessen / daß jhn solche vnverhoffte Keyserliche Antwort nicht wenig betrübe / sintemal Jhr. Keys. Majest. darbey mit keinem eintzigen Wort anzeigten / was sie dann an gedachter seiner Erklärung desiderirten: Er aber sampt seiner Fraw Mutter vnd Bruder auch beyderseits vnschuldigen Landen vnd Leuten vnderdessen hefftig leyden müßte. Doch gleich wol nach dem jedermänniglich / vnd vor allen andern Jhr. Keys. M. selbsten genugsamb bekandt were / mit was getrewem Eyffer er dero Keyserliche Huld vnnd Reconciliation durch allerley geziemende Mittel vnd Weg bißhero gesucht hette / vnd noch jmmer suche / auch was gestalt er sich zu Bezeigung seines gegen deroselben tragenden vnderthänigsten Respects beflissen hette / Jhro mügliche Satisfaction zugeben: so wolte er der vnderthänigsten vnd tröstlichen Zuversicht geleben / es würden Jhre Keys. Majest. nicht gemeynt seyn / strenger wider jhn / als wider andere in dergleichen Fällen sie gethan hetten / zuverfahren / sondern zu würcklicher Darthuung jhres milten vnnd friedfertigen Gemüths / die Sachen nach billichen vnnd müglichen Dingen zu moderiren / vnnd sich nicht allein seiner hochbeträngten Vnderthanen / sondern auch so vieler vnzehlicher anderer vnschuldiger Seelen / welche fast allenthalben im gantzen Reich / vnder den Kriegs Extremiteten verschmachteten vnd seufftzeten / in Keyserlichen Gnaden zuerbarmen / dieselbe mit dem erwünschten Frieden / welcher lediglich in Jhrer Keys. Majest. Händen stünde / zuerfrewen / vnnd also der gantzen Welt / vnnd werthen Posterität kundbar zumachen / daß sie hindan gesetzt aller anderer Considerationen auff deß Reichs jetzigen hochbetrübten Zustandt / vnd aller nothleydenden Ständen hertzliches Verlangen vornemblich sehen. Wordurch sie dann den Ruhmb der Sanfftmuth erhalten / vnnd ein gemeine Obligation zu dero vnderthänigsten Diensten vmb desto mehr verstärcken würde. Gelangete derowegen an S. Fürstl. D. sein dienstfreundliches bitten / sie wolte in wolmeynender Continuation dero ansehenlichen Interposition nicht vnderlassen / bey Jhrer Key. May. das beste einzuwenden / darmit seinem beschehenen friedliebenden Anerbieten statt gegeben / vnnd sie dermal eins zu allen Theilen einer durchgehenden stillen Ruhe geniessen möchten; wie sein hohes Vertrawen zu Jhrer Durchl. gerichtet were / es würde an deroselben guten Vnderbawung nicht erwinden. Bey den Geschichten deß vorigen 1626. Jahrs ist erwehnet worden / was zwischen Jhrer Key. Mayest. vnnd dem Churfürsten von Sachsen / wegen deß Churfürsten von Brandenburg (welcher biß dahin den Hertzogen in Bayern für einen Mit Churfürsten noch nicht erkennen wollen / auch sonsten sich erzeiget / als wann er mit Keysers Ferdinandi Actionen nicht am besten zufrieden were) für Handlung vnd Schrifftwechslung vorgangen. Demnach nun durch Anleitung derselben Jhr. Keys. May. auff vorhergangene deß Churfürsten von Sachsen Interposition / auch einen Gesandten an gemelten Churfürsten von Brandeburg abgefertiget / vnd deßwegen mit jhm tractiren lassen / hat selbiger endlich sich accommodirt / vnd sich erklärt in Keyserlicher Devotion zuverharren / den Hertzogen in Bayern für einen Mit Churfürsten hinfüro zuerkennen / vnnd der Keyserlichen Armada in seinem Land Paß vnd Repaß zuverstatten / vnd derselben alle Beförderung zuerweisen. Es halten viel darfür / wann nicht damals die Brandenburgische Marck guten theils mit Keyserischem vnnd Ligistischem Kriegsvolck beleget gewesen / vnnd dahero der Churfürst dahin sehen müssen / wie seine Lande für weiterm Vnheyl zu conserviren seyn möchten / es were diese Erklärung noch nicht erfolget. Chur Brandenburg accommodirt sich dem Keyser. Bald nach geschehener Accommodation hat der Churfürst ein Avocatorial Mandat publiciren lassen / dieses Innhalts: Deß Churfürsten von Brandenburg Avocatorial-Mandat. Er fügete allen vnd jeden seinen Lehenleuthen vnd Vnderthanen / so viel sich deren bey deß Kö-

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Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1264>, abgerufen am 26.06.2024.