Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.stenbluts vergossen / vnnd so viel tausendt vnschuldige Leuth ins eusserste Verderben geftürtzet / sondern der werthe Friede widerumb auffgerichtet / vnnd aller Praetext / welcher vor diesem vorgewendet worden / abgeschnitten würde / als wann Er Pfaltzgraff / die meiste Vrsach alles Vbels vnnd Vnheyls were / so vor diesem dem Reich begegnet / vnnd noch künfftig begegnen möchte / hette er darmit sein grosse Begierd vnd Eyffer / den er biß daher zum Frieden gehabt / vnnd noch hette / klärlich an Tag gegeben / daß jederman mit der That spüren köndte / daß jhm nichts liebers seye / dann dem Willen vnnd Wolgefallen Jhrer Keyserl. Majest. sich zu accommodiren / so viel er vor GOtt / dem Reich vnnd der gantzen Welt verantworten möchte. Wegen der Kriegskosten haben die Pfältzischen sich erklärt / daß jhrem Herrn vnmüglich were / dieselbe zu erstatten / wie solches Weltkündig / vnd were jhm derhalben leyd / daß Jhre Keyserliche Majest. auff die Restitution derselben / als ein Ding / das allerdings vnmüglich were / dringen vnnd die Güter deren / welche sie zuvor in ruhigem Posseß gehabt / vnnd davon sie vnder einem gesuchten Schein mit Vnfug vertrieben worden / vorenthielten: Sintemal der Pfaltzgraff von anfangs nichts anders gesucht / dann daß er durch gebührliche Mittel den Frieden erlangen möchte / vnnd zum Blutvergiessen vnnd Landverderben niemals keine Lust gehabt / wie er dann in fünff Jahren hero die Waffen nicht mehr gebraucht / sondern sich derselben allerdings entschlagen / vnnd was er zuvor gethan / nur zu seiner Defension / nicht aber zu jemands Offension geschehen were: also daß er an den Kriegskosten / die von einem vnnd dem andern geführt NB. worden / keine Schuld hette: Hergegen weren seine Land vnnd Vnderthanen durch den Krieg / den man jhnen angethan / gantz vnnd gar verderbt / vnnd durch Contributionen vnnd andere Beschwernussen viel Jahr nacheinander dermassen erschöpfft vnnd außgesogen worden / daß es nicht außzusprechen: Die Churfürstliche Häuser vnnd Schlösser alles Haußraths entblösset: ein merckliche Summa Gelts den Vnderthanen abgepresset / das beste Geschütz auß dem Land geführt / vnnd die weitberühmbte Bibliothec alienirt worden. Vber diß sey die Churfürstliche Wittib jhres Witthumbs / vnd Besserung / die sie daran gethan / beraubt / vnnd dem gantzen Land solcher Schad zugefüget worden / daß derselbe mit vielen Millionen Golts nicht köndte compensirt werden: Der gestalt / daß wann schon er / der Pfaltzgraff widerumb zu seinen Landen vnnd Vnterthanen kommen solte / er schwerlich von den Gefällen so viel empfangen würde / als jhm zu seiner Hoffhaltung würde vonnöthen seyn. Gelebt derwegen er / der Pfaltzgraff / guter Hoffnung Jhre Keyserliche Majest. werde jhm ein weiters nicht zumuthen / sondern an dem / was biß dahero auß der Pfaltz genossen vnnd entwendet worden / sich begnügen lassen. Köndte aber der Pfaltzgraff auff andere Weg vnd Mittel / die besser thunlich weren / etwas zu Erstattung der Vnkosten Jhrer Keys. May. zuwegen bringen / würde er an jhm nichts erwinden lassen. Diß ist die Erklärung deß Pfaltzgraffen gewesen auff die Puncten welche Jhre Keys. Majest. durch den Fürsten von Grumaw hatte vortragen lassen / vnnd hat der Pfaltzgraff zu dem jenigen / was jetzo gemeldet worden sich erbotten / mit dem außtrücklichen Beding vnnd Vorbehalt / daß er alsobald darauff von Jhrer Keyserl. May. zu Gnaden angenommen / belehnt / vnd in alle seine Lande vnd Herrlichkeiten wider eingesetzet werden solte: Wo aber diese Erklärung nicht statt haben würde / solte solches anerbieten für nichtig vnnd eytel gehalten werden / als wann es niemals geschehen were / vnnd jhme oder den seinigen auff keinerley weiß nachtheilig seyn mögen. Zu End haben sich die Pfältzische höchlich beschweret / daß eben zu der Zeit / da man von einem Accord vnnd Vergleichung handeln solte / die arme Vnderthanen in der Pfaltz nicht allein an jhren Gütern / sondern auch in jhrem Gewissen höchlich beschwert / die Vestung Mannheimb vnnd andere Häuser vnnd Schlösser eingerissen würden: Deßwegen sie inständig gebetten / die Herrn Interponenten wolten verschaffen / daß solche harte Proceduren hinfüro vnderlassen / hingegen aber der Churfürstlichen Wittib vnnd deß Pfaltzgraffen Brudern jhr Land vnnd Güter wider eingeraumet / oder zum wenigsten jhnen jhre nothwendige Vnderhaltung vnderdessen gereichet würde / wie Jhr. Keyserl. Majest. schon vor diesem offtmals gewilliget hette. Solches alles haben die Deputierte der Hertzogen von Lotthringen vnd Würtenberg auff sich genommen / jhren Herrn trewlich zu referiren / vnnd versprochen / daß dieselbige es nicht allein Jhrer Keyserl. Majest. vorbringen vnd vmb eine Resolution anhalten / sondern auch durch jhre Fürbitt vnd Vnderhandlung / wie bißhero / allen müglichen Fleiß anwenden würden / damit der gute vnnd löbliche Vorsatz deß Pfaltzgraffen zu Widerbringung deß Friedens im Reich möge statt finden / vnd also dem endlichen Vndergang desselben / weil es noch Zeit were / vorgebawet werden. Es sind aber bey solcher Handlung die Deputierte deß Pfaltzgraffen gewesen Andreas Pawel vnnd Johann Joachim von Rußdorff: wegen Würtenberg Pleichhardt von Helmstädt / Ritter / vnnd Herr Lofferer: Wegen Lothringen ein Herr von Harauncurt / vnd Herr von Vaillot. Wiewol nun nicht allein viel der Hoffnung gewesen / der Pfaltzgraff würde durch Mittel dieser Handlung vnnd Intercession beyder vorgedachter Fürsten mit Jhrer Keyserl. Majest. reconciliirt vnd also der Frieden in Teuschland wider gemacht werden / darnach männiglich sich hefftig sehnete / sondern auch das Geschrey an et- stenbluts vergossen / vnnd so viel tausendt vnschuldige Leuth ins eusserste Verderben geftürtzet / sondern der werthe Friede widerumb auffgerichtet / vnnd aller Praetext / welcher vor diesem vorgewendet worden / abgeschnitten würde / als wann Er Pfaltzgraff / die meiste Vrsach alles Vbels vnnd Vnheyls were / so vor diesem dem Reich begegnet / vnnd noch künfftig begegnen möchte / hette er darmit sein grosse Begierd vnd Eyffer / den er biß daher zum Frieden gehabt / vnnd noch hette / klärlich an Tag gegeben / daß jederman mit der That spüren köndte / daß jhm nichts liebers seye / dann dem Willen vnnd Wolgefallen Jhrer Keyserl. Majest. sich zu accommodiren / so viel er vor GOtt / dem Reich vnnd der gantzen Welt verantworten möchte. Wegen der Kriegskosten haben die Pfältzischen sich erklärt / daß jhrem Herrn vnmüglich were / dieselbe zu erstatten / wie solches Weltkündig / vnd were jhm derhalben leyd / daß Jhre Keyserliche Majest. auff die Restitution derselben / als ein Ding / das allerdings vnmüglich were / dringen vnnd die Güter deren / welche sie zuvor in ruhigem Posseß gehabt / vnnd davon sie vnder einem gesuchten Schein mit Vnfug vertrieben worden / vorenthielten: Sintemal der Pfaltzgraff von anfangs nichts anders gesucht / dann daß er durch gebührliche Mittel den Frieden erlangen möchte / vnnd zum Blutvergiessen vnnd Landverderben niemals keine Lust gehabt / wie er dann in fünff Jahren hero die Waffen nicht mehr gebraucht / sondern sich derselben allerdings entschlagen / vnnd was er zuvor gethan / nur zu seiner Defension / nicht aber zu jemands Offension geschehen were: also daß er an den Kriegskosten / die von einem vnnd dem andern geführt NB. worden / keine Schuld hette: Hergegen weren seine Land vnnd Vnderthanen durch den Krieg / den man jhnen angethan / gantz vnnd gar verderbt / vnnd durch Contributionen vnnd andere Beschwernussen viel Jahr nacheinander dermassen erschöpfft vnnd außgesogen worden / daß es nicht außzusprechen: Die Churfürstliche Häuser vnnd Schlösser alles Haußraths entblösset: ein merckliche Summa Gelts den Vnderthanen abgepresset / das beste Geschütz auß dem Land geführt / vnnd die weitberühmbte Bibliothec alienirt worden. Vber diß sey die Churfürstliche Wittib jhres Witthumbs / vnd Besserung / die sie daran gethan / beraubt / vnnd dem gantzen Land solcher Schad zugefüget worden / daß derselbe mit vielen Millionen Golts nicht köndte compensirt werden: Der gestalt / daß wann schon er / der Pfaltzgraff widerumb zu seinen Landen vnnd Vnterthanen kommen solte / er schwerlich von den Gefällen so viel empfangen würde / als jhm zu seiner Hoffhaltung würde vonnöthen seyn. Gelebt derwegen er / der Pfaltzgraff / guter Hoffnung Jhre Keyserliche Majest. werde jhm ein weiters nicht zumuthen / sondern an dem / was biß dahero auß der Pfaltz genossen vnnd entwendet worden / sich begnügen lassen. Köndte aber der Pfaltzgraff auff andere Weg vnd Mittel / die besser thunlich weren / etwas zu Erstattung der Vnkosten Jhrer Keys. May. zuwegen bringen / würde er an jhm nichts erwinden lassen. Diß ist die Erklärung deß Pfaltzgraffen gewesen auff die Puncten welche Jhre Keys. Majest. durch den Fürsten von Grumaw hatte vortragen lassen / vnnd hat der Pfaltzgraff zu dem jenigen / was jetzo gemeldet worden sich erbotten / mit dem außtrücklichen Beding vnnd Vorbehalt / daß er alsobald darauff von Jhrer Keyserl. May. zu Gnaden angenommen / belehnt / vnd in alle seine Lande vnd Herrlichkeiten wider eingesetzet werden solte: Wo aber diese Erklärung nicht statt haben würde / solte solches anerbieten für nichtig vnnd eytel gehalten werden / als wann es niemals geschehen were / vnnd jhme oder den seinigen auff keinerley weiß nachtheilig seyn mögen. Zu End haben sich die Pfältzische höchlich beschweret / daß eben zu der Zeit / da man von einem Accord vnnd Vergleichung handeln solte / die arme Vnderthanen in der Pfaltz nicht allein an jhren Gütern / sondern auch in jhrem Gewissen höchlich beschwert / die Vestung Mannheimb vnnd andere Häuser vnnd Schlösser eingerissen würden: Deßwegen sie inständig gebetten / die Herrn Interponenten wolten verschaffen / daß solche harte Proceduren hinfüro vnderlassen / hingegen aber der Churfürstlichen Wittib vnnd deß Pfaltzgraffen Brudern jhr Land vnnd Güter wider eingeraumet / oder zum wenigsten jhnen jhre nothwendige Vnderhaltung vnderdessen gereichet würde / wie Jhr. Keyserl. Majest. schon vor diesem offtmals gewilliget hette. Solches alles haben die Deputierte der Hertzogen von Lotthringen vnd Würtenberg auff sich genommen / jhren Herrn trewlich zu referiren / vnnd versprochen / daß dieselbige es nicht allein Jhrer Keyserl. Majest. vorbringen vnd vmb eine Resolution anhalten / sondern auch durch jhre Fürbitt vnd Vnderhandlung / wie bißhero / allen müglichen Fleiß anwenden würden / damit der gute vnnd löbliche Vorsatz deß Pfaltzgraffen zu Widerbringung deß Friedens im Reich möge statt finden / vnd also dem endlichen Vndergang desselben / weil es noch Zeit were / vorgebawet werden. Es sind aber bey solcher Handlung die Deputierte deß Pfaltzgraffen gewesen Andreas Pawel vnnd Johann Joachim von Rußdorff: wegen Würtenberg Pleichhardt von Helmstädt / Ritter / vnnd Herr Lofferer: Wegen Lothringen ein Herr von Harauncurt / vnd Herr von Vaillot. Wiewol nun nicht allein viel der Hoffnung gewesen / der Pfaltzgraff würde durch Mittel dieser Handlung vnnd Intercession beyder vorgedachter Fürsten mit Jhrer Keyserl. Majest. reconciliirt vnd also der Frieden in Teuschland wider gemacht werden / darnach männiglich sich hefftig sehnete / sondern auch das Geschrey an et- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1263" n="1120"/> stenbluts vergossen / vnnd so viel tausendt vnschuldige Leuth ins eusserste Verderben geftürtzet / sondern der werthe Friede widerumb auffgerichtet / vnnd aller Praetext / welcher vor diesem vorgewendet worden / abgeschnitten würde / als wann Er Pfaltzgraff / die meiste Vrsach alles Vbels vnnd Vnheyls were / so vor diesem dem Reich begegnet / vnnd noch künfftig begegnen möchte / hette er darmit sein grosse Begierd vnd Eyffer / den er biß daher zum Frieden gehabt / vnnd noch hette / klärlich an Tag gegeben / daß jederman mit der That spüren köndte / daß jhm nichts liebers seye / dann dem Willen vnnd Wolgefallen Jhrer Keyserl. Majest. sich zu accommodiren / so viel er vor GOtt / dem Reich vnnd der gantzen Welt verantworten möchte. Wegen der Kriegskosten haben die Pfältzischen sich erklärt / daß jhrem Herrn vnmüglich were / dieselbe zu erstatten / wie solches Weltkündig / vnd were jhm derhalben leyd / daß Jhre Keyserliche Majest. auff die Restitution derselben / als ein Ding / das allerdings vnmüglich were / dringen vnnd die Güter deren / welche sie zuvor in ruhigem Posseß gehabt / vnnd davon sie vnder einem gesuchten Schein mit Vnfug vertrieben worden / vorenthielten: Sintemal der Pfaltzgraff von anfangs nichts anders gesucht / dann daß er durch gebührliche Mittel den Frieden erlangen möchte / vnnd zum Blutvergiessen vnnd Landverderben niemals keine Lust gehabt / wie er dann in fünff Jahren hero die Waffen nicht mehr gebraucht / sondern sich derselben allerdings entschlagen / vnnd was er zuvor gethan / nur zu seiner Defension / nicht aber zu jemands Offension geschehen were: also daß er an den Kriegskosten / die von einem vnnd dem andern geführt <note place="left">NB.</note> worden / keine Schuld hette: Hergegen weren seine Land vnnd Vnderthanen durch den Krieg / den man jhnen angethan / gantz vnnd gar verderbt / vnnd durch Contributionen vnnd andere Beschwernussen viel Jahr nacheinander dermassen erschöpfft vnnd außgesogen worden / daß es nicht außzusprechen: Die Churfürstliche Häuser vnnd Schlösser alles Haußraths entblösset: ein merckliche Summa Gelts den Vnderthanen abgepresset / das beste Geschütz auß dem Land geführt / vnnd die weitberühmbte Bibliothec alienirt worden. Vber diß sey die Churfürstliche Wittib jhres Witthumbs / vnd Besserung / die sie daran gethan / beraubt / vnnd dem gantzen Land solcher Schad zugefüget worden / daß derselbe mit vielen Millionen Golts nicht köndte compensirt werden: Der gestalt / daß wann schon er / der Pfaltzgraff widerumb zu seinen Landen vnnd Vnterthanen kommen solte / er schwerlich von den Gefällen so viel empfangen würde / als jhm zu seiner Hoffhaltung würde vonnöthen seyn. Gelebt derwegen er / der Pfaltzgraff / guter Hoffnung Jhre Keyserliche Majest. werde jhm ein weiters nicht zumuthen / sondern an dem / was biß dahero auß der Pfaltz genossen vnnd entwendet worden / sich begnügen lassen. Köndte aber der Pfaltzgraff auff andere Weg vnd Mittel / die besser thunlich weren / etwas zu Erstattung der Vnkosten Jhrer Keys. May. zuwegen bringen / würde er an jhm nichts erwinden lassen.</p> <p>Diß ist die Erklärung deß Pfaltzgraffen gewesen auff die Puncten welche Jhre Keys. Majest. durch den Fürsten von Grumaw hatte vortragen lassen / vnnd hat der Pfaltzgraff zu dem jenigen / was jetzo gemeldet worden sich erbotten / mit dem außtrücklichen Beding vnnd Vorbehalt / daß er alsobald darauff von Jhrer Keyserl. May. zu Gnaden angenommen / belehnt / vnd in alle seine Lande vnd Herrlichkeiten wider eingesetzet werden solte: Wo aber diese Erklärung nicht statt haben würde / solte solches anerbieten für nichtig vnnd eytel gehalten werden / als wann es niemals geschehen were / vnnd jhme oder den seinigen auff keinerley weiß nachtheilig seyn mögen.</p> <p>Zu End haben sich die Pfältzische höchlich beschweret / daß eben zu der Zeit / da man von einem Accord vnnd Vergleichung handeln solte / die arme Vnderthanen in der Pfaltz nicht allein an jhren Gütern / sondern auch in jhrem Gewissen höchlich beschwert / die Vestung Mannheimb vnnd andere Häuser vnnd Schlösser eingerissen würden: Deßwegen sie inständig gebetten / die Herrn Interponenten wolten verschaffen / daß solche harte Proceduren hinfüro vnderlassen / hingegen aber der Churfürstlichen Wittib vnnd deß Pfaltzgraffen Brudern jhr Land vnnd Güter wider eingeraumet / oder zum wenigsten jhnen jhre nothwendige Vnderhaltung vnderdessen gereichet würde / wie Jhr. Keyserl. Majest. schon vor diesem offtmals gewilliget hette.</p> <p>Solches alles haben die Deputierte der Hertzogen von Lotthringen vnd Würtenberg auff sich genommen / jhren Herrn trewlich zu referiren / vnnd versprochen / daß dieselbige es nicht allein Jhrer Keyserl. Majest. vorbringen vnd vmb eine Resolution anhalten / sondern auch durch jhre Fürbitt vnd Vnderhandlung / wie bißhero / allen müglichen Fleiß anwenden würden / damit der gute vnnd löbliche Vorsatz deß Pfaltzgraffen zu Widerbringung deß Friedens im Reich möge statt finden / vnd also dem endlichen Vndergang desselben / weil es noch Zeit were / vorgebawet werden.</p> <p>Es sind aber bey solcher Handlung die Deputierte deß Pfaltzgraffen gewesen Andreas Pawel vnnd Johann Joachim von Rußdorff: wegen Würtenberg Pleichhardt von Helmstädt / Ritter / vnnd Herr Lofferer: Wegen Lothringen ein Herr von Harauncurt / vnd Herr von Vaillot.</p> <p>Wiewol nun nicht allein viel der Hoffnung gewesen / der Pfaltzgraff würde durch Mittel dieser Handlung vnnd Intercession beyder vorgedachter Fürsten mit Jhrer Keyserl. Majest. reconciliirt vnd also der Frieden in Teuschland wider gemacht werden / darnach männiglich sich hefftig sehnete / sondern auch das Geschrey an et- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1120/1263]
stenbluts vergossen / vnnd so viel tausendt vnschuldige Leuth ins eusserste Verderben geftürtzet / sondern der werthe Friede widerumb auffgerichtet / vnnd aller Praetext / welcher vor diesem vorgewendet worden / abgeschnitten würde / als wann Er Pfaltzgraff / die meiste Vrsach alles Vbels vnnd Vnheyls were / so vor diesem dem Reich begegnet / vnnd noch künfftig begegnen möchte / hette er darmit sein grosse Begierd vnd Eyffer / den er biß daher zum Frieden gehabt / vnnd noch hette / klärlich an Tag gegeben / daß jederman mit der That spüren köndte / daß jhm nichts liebers seye / dann dem Willen vnnd Wolgefallen Jhrer Keyserl. Majest. sich zu accommodiren / so viel er vor GOtt / dem Reich vnnd der gantzen Welt verantworten möchte. Wegen der Kriegskosten haben die Pfältzischen sich erklärt / daß jhrem Herrn vnmüglich were / dieselbe zu erstatten / wie solches Weltkündig / vnd were jhm derhalben leyd / daß Jhre Keyserliche Majest. auff die Restitution derselben / als ein Ding / das allerdings vnmüglich were / dringen vnnd die Güter deren / welche sie zuvor in ruhigem Posseß gehabt / vnnd davon sie vnder einem gesuchten Schein mit Vnfug vertrieben worden / vorenthielten: Sintemal der Pfaltzgraff von anfangs nichts anders gesucht / dann daß er durch gebührliche Mittel den Frieden erlangen möchte / vnnd zum Blutvergiessen vnnd Landverderben niemals keine Lust gehabt / wie er dann in fünff Jahren hero die Waffen nicht mehr gebraucht / sondern sich derselben allerdings entschlagen / vnnd was er zuvor gethan / nur zu seiner Defension / nicht aber zu jemands Offension geschehen were: also daß er an den Kriegskosten / die von einem vnnd dem andern geführt worden / keine Schuld hette: Hergegen weren seine Land vnnd Vnderthanen durch den Krieg / den man jhnen angethan / gantz vnnd gar verderbt / vnnd durch Contributionen vnnd andere Beschwernussen viel Jahr nacheinander dermassen erschöpfft vnnd außgesogen worden / daß es nicht außzusprechen: Die Churfürstliche Häuser vnnd Schlösser alles Haußraths entblösset: ein merckliche Summa Gelts den Vnderthanen abgepresset / das beste Geschütz auß dem Land geführt / vnnd die weitberühmbte Bibliothec alienirt worden. Vber diß sey die Churfürstliche Wittib jhres Witthumbs / vnd Besserung / die sie daran gethan / beraubt / vnnd dem gantzen Land solcher Schad zugefüget worden / daß derselbe mit vielen Millionen Golts nicht köndte compensirt werden: Der gestalt / daß wann schon er / der Pfaltzgraff widerumb zu seinen Landen vnnd Vnterthanen kommen solte / er schwerlich von den Gefällen so viel empfangen würde / als jhm zu seiner Hoffhaltung würde vonnöthen seyn. Gelebt derwegen er / der Pfaltzgraff / guter Hoffnung Jhre Keyserliche Majest. werde jhm ein weiters nicht zumuthen / sondern an dem / was biß dahero auß der Pfaltz genossen vnnd entwendet worden / sich begnügen lassen. Köndte aber der Pfaltzgraff auff andere Weg vnd Mittel / die besser thunlich weren / etwas zu Erstattung der Vnkosten Jhrer Keys. May. zuwegen bringen / würde er an jhm nichts erwinden lassen.
NB. Diß ist die Erklärung deß Pfaltzgraffen gewesen auff die Puncten welche Jhre Keys. Majest. durch den Fürsten von Grumaw hatte vortragen lassen / vnnd hat der Pfaltzgraff zu dem jenigen / was jetzo gemeldet worden sich erbotten / mit dem außtrücklichen Beding vnnd Vorbehalt / daß er alsobald darauff von Jhrer Keyserl. May. zu Gnaden angenommen / belehnt / vnd in alle seine Lande vnd Herrlichkeiten wider eingesetzet werden solte: Wo aber diese Erklärung nicht statt haben würde / solte solches anerbieten für nichtig vnnd eytel gehalten werden / als wann es niemals geschehen were / vnnd jhme oder den seinigen auff keinerley weiß nachtheilig seyn mögen.
Zu End haben sich die Pfältzische höchlich beschweret / daß eben zu der Zeit / da man von einem Accord vnnd Vergleichung handeln solte / die arme Vnderthanen in der Pfaltz nicht allein an jhren Gütern / sondern auch in jhrem Gewissen höchlich beschwert / die Vestung Mannheimb vnnd andere Häuser vnnd Schlösser eingerissen würden: Deßwegen sie inständig gebetten / die Herrn Interponenten wolten verschaffen / daß solche harte Proceduren hinfüro vnderlassen / hingegen aber der Churfürstlichen Wittib vnnd deß Pfaltzgraffen Brudern jhr Land vnnd Güter wider eingeraumet / oder zum wenigsten jhnen jhre nothwendige Vnderhaltung vnderdessen gereichet würde / wie Jhr. Keyserl. Majest. schon vor diesem offtmals gewilliget hette.
Solches alles haben die Deputierte der Hertzogen von Lotthringen vnd Würtenberg auff sich genommen / jhren Herrn trewlich zu referiren / vnnd versprochen / daß dieselbige es nicht allein Jhrer Keyserl. Majest. vorbringen vnd vmb eine Resolution anhalten / sondern auch durch jhre Fürbitt vnd Vnderhandlung / wie bißhero / allen müglichen Fleiß anwenden würden / damit der gute vnnd löbliche Vorsatz deß Pfaltzgraffen zu Widerbringung deß Friedens im Reich möge statt finden / vnd also dem endlichen Vndergang desselben / weil es noch Zeit were / vorgebawet werden.
Es sind aber bey solcher Handlung die Deputierte deß Pfaltzgraffen gewesen Andreas Pawel vnnd Johann Joachim von Rußdorff: wegen Würtenberg Pleichhardt von Helmstädt / Ritter / vnnd Herr Lofferer: Wegen Lothringen ein Herr von Harauncurt / vnd Herr von Vaillot.
Wiewol nun nicht allein viel der Hoffnung gewesen / der Pfaltzgraff würde durch Mittel dieser Handlung vnnd Intercession beyder vorgedachter Fürsten mit Jhrer Keyserl. Majest. reconciliirt vnd also der Frieden in Teuschland wider gemacht werden / darnach männiglich sich hefftig sehnete / sondern auch das Geschrey an et-
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1263>, abgerufen am 26.06.2024. |