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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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zweiffel die angeregte Keyserliche Achts Erklärung ins Werck gesetzet worden / wann nicht bald darauff / wie wir hernach Meldung thun wollen / seyn Absterben erfolget.

Handlung mit Kur-Brandenburg wegen deß Hertzogen in Bayern. Der Churfürst von Brandenburg hatte bißhero noch nicht approbiren wollen / daß J. K. M. den Hertzogen in Bayern in das Churfürstliche Collegium auffgenommen: Dann er wol gesehen was ins künfftig durch die Majora für Consequentien sich ereugen würden: jedoch hat er sich endlichen durch vnderhandlung deß Churfürsten von Sachsen auff ein andere Meinung / vnd zu begerten Accommodation bewegen lassen. Vmb welcher vrsachen willen dann der Churfürst von Sachsen nachfolgenden Jnhalts Schreiben / vnder dato den 4. Novemb. an die Kay. M. gehen lassen.

Wie höchlich jm das im Königreich Böheimb sich vor etlichen Jahren entsponnene vnd sich hernach in dz Römische Reich eingeflochtene Vnwesen jederzeit zu wider gewesen / wie sehr er sich bemühet / daß solches gestillet / vnd der Frieden widenr gebracht werden möchte / zu dem End Jhrer K. M. nach möchlichkeit assistirn / vnd theils derselben Länder recuperiren vnd zum Gehorsamb bringen helffen / vnderschiedliche Handlungen vor die Hand genommen / aber zu dem vorgesetzten Zweck niemals zu gelangen seyn wollen: sondern wann das Vnheil an einem Orht gestillet / am andern das Fewer als bald vber sich geschlagen / vnd solches fort vnd fort biß auff den heutigen Tag gewehret / were nicht nötig weitläufftig zu erzehlen: Vnd solte jhn zwar weder der auffgewante Kosten / noch angewente Bemühung tawren vnd rewen / wan nur das / darumm solches alles angestellet / nemblich die Widerbringung deß Friedens / erlanget werden können. Ob es nu wol biß anhero zu einen solchen Standt / wie gewünscht vnd gesucht / nit zu bringen gewesen / hätte er doch jederzeit Hoffnung gehabt / es würden sich zu rechter zeit Mittel finden / durch welche eins mals die Thür zum Frieden geöffnet werden könne. Vnder denselben aber nit vor die geringste gehalten / daß der Churfürst von Brandenburg dahin disponirt würde / daß der Hertzog in Bayern / auff Maß vnd Weiß / wie von jm / Churfürsten von Sachsen / geschehen / für einen Churfürsten erkennet würde / Sintemal so viel besunden / wann solches nit erfolgte / dz Churfürstliche Collegiun zu keiner fruchtbaren tagfart / vnd also auch zu keiner heilsamen Deliberation / wie zu dem Frieden zu gelangen / kommen könne. Demnach an den Churfürsten von Brandenburg sich anderwert gemacht / vnnd mit zu Gemüthführung deß jenigen / dessen er von J. M. vor diesem erinnert / noch mals embsig vnd trewlich ermahnet / sich gegen Jhme Chur S. zu erklären / ob er den Hertzogen in Bayern / auff Maß vnd weiß / wie von jhme beschehen / für einen Churfürsten erkennen wolle. Wiewol er nu Jhn Churfürsten von Brandenburg an jetzo hier zu etwas mehrers vnd bessers / als vor diesem inclinirt befinde / vnd jhn gewonnen zu haben verhoffte / so vermercke er doch so viel / daß endliche Resolution eher nit erfolgen möchte / als wann J. K. M. jhn hierumb noch einsten durch ein Schickung anlangen theten / hette es demnach deroselben alsbald zu erkennen geben wolle / verhoffende J. K. M. würde so viel vermercken / wie höchlich er jhm angelegen seyn lasse / daß doch eins mals ein Anfang zur Friedens Handlung gemacht werden möge. Vnnd dann mit zu Werck stellung einer Schickung zu Chur Brandenburg nicht gefeyret / auch vermittelst solcher / derselbe noch einsten den Hertzogen in Bayern für einen Churfürsten zu erkennen / gnädigst gesonnen würde / were er gewiß selbiger würde sich darauff mit gewüriger Resolution vernehmen lassen.

Hiervber berichte er Jhr Kay. M. noch ferner / daß zu noch mehrer Darthuung seines zum Frieden geneigten Gemüths / er willens were bey dem König in Dennemarck / vnnd andern deß Nider Sächsischen Craises Ständen / noch einest zu ersuchen / ob ander wert gütliche Handlung jhnen annemblich / vnnd sie darzu Lust trügen / wann von Jhrer Keys May. er vernehmen würde / daß sie dasselbe gern sehen. Bitte demnach Jhre Kay. Mayest. wolte sich gegen jhm resolviren / ob sie geschehen lassen könten / daß er die zu Braunschweig neben dem Churfürsten von Brandenburg vorgenommen / aber vnsruchtbar abgangene Tractation reassumiren vnd versuchen möchte / ob es dahin zu vermitteln / daß Fürsten vnd Stände die damals vorgeschlagene Media pacificationis nachmals acceptiren vnd darauff geschlossen werden könne: Wolte er jhm alsdann ferner das jenige / so die Notturfft erforderte / embsig angelegen seyn lassen.

Keysers Ferdinandi Antwort Schreiben an den Kurfürsten von Sachsen. Als nun Keyser Ferdinand diesen Bericht von Chur Sachsen empfangen / hat er also bald Carl Hannibaln Burggraff zu Dona an den Churfürsten zu Brandenburg abgeordnet / vnd darauff dem Churfürsten von Sachsen hinwiderumb also zugeschrieben;

Wiewol sich Jh. M. seines Heroischen Friedliebenden vnd standhafften Gemüths jederzeit genugsam versichert gewust / sintemal ein solches alle seine bißhero geführte Consilia vnd Actiones bezeuget / vnd im werck dargethan: So erscheine doch dasselbe jetzt auch in diesem vornemblich / daß er von zeit der zu Schleusingen / wegen ergäntzung deß Churfürstlichen Collegij gepflogener Hanglung / von seiner daselbs dereniwegen gethanen friedfertigen Erklärung niemals auß gesetzt / sondern jm beständig angelegen sein lassen / eben das jenige völlig auß dem Weg zu raumen / vnd bey Chur Brandenburg in gute Richtigkeit zu bringen / was alle andere seithero zu Erlangung deß Friedens vorgehabte Media, allgemeine zusamenkunfft vnd Tractation verhindert. Nehme hierauff diese seine Bemühung vnd getrewen Rath nit allein zu gnädigstem gefallen vnd mit danck auff vnd an / sondern were auch bereit (so viel die Schickung betreffen thete) vnd im Werck / Carln Hannibaln von Dona mit gemessener Instruction an den Churfürsten zu Brandenburg zu diesem Endt ab zu fertigen.

Vnd ob Jhre May wol einigen zweiffel jhro nit mache / der Churfürst von Brandeburg würde sich nicht weniger als was er vnnd andere Mit Churfürsten auß erheblichen Vrsachen geschlos-

zweiffel die angeregte Keyserliche Achts Erklärung ins Werck gesetzet worden / wann nicht bald darauff / wie wir hernach Meldung thun wollen / seyn Absterben erfolget.

Handlung mit Kur-Brandenburg wegen deß Hertzogen in Bayern. Der Churfürst von Brandenburg hatte bißhero noch nicht approbiren wollen / daß J. K. M. den Hertzogen in Bayern in das Churfürstliche Collegium auffgenommen: Dann er wol gesehen was ins künfftig durch die Majora für Cõsequentien sich ereugen würden: jedoch hat er sich endlichen durch vnderhandlung deß Churfürsten von Sachsen auff ein andere Meinung / vnd zu begerten Accommodation bewegen lassen. Vmb welcher vrsachen willen dann der Churfürst von Sachsen nachfolgenden Jnhalts Schreiben / vnder dato den 4. Novemb. an die Kay. M. gehen lassen.

Wie höchlich jm das im Königreich Böheimb sich vor etlichen Jahren entsponnene vnd sich hernach in dz Römische Reich eingeflochtene Vnwesen jederzeit zu wider gewesen / wie sehr er sich bemühet / daß solches gestillet / vnd der Frieden widẽr gebracht werden möchte / zu dem End Jhrer K. M. nach möchlichkeit assistirn / vñ theils derselben Länder recuperiren vnd zum Gehorsamb bringen helffen / vnderschiedliche Handlungen vor die Hand genom̃en / aber zu dem vorgesetzten Zweck niemals zu gelangen seyn wollen: sondern wañ das Vnheil an einem Orht gestillet / am andern das Fewer als bald vber sich geschlagen / vnd solches fort vnd fort biß auff den heutigen Tag gewehret / were nicht nötig weitläufftig zu erzehlen: Vnd solte jhn zwar weder der auffgewante Kosten / noch angewente Bemühung tawren vnd rewen / wan nur das / darum̃ solches alles angestellet / nemblich die Widerbringung deß Friedens / erlanget werden können. Ob es nu wol biß anhero zu einẽ solchen Standt / wie gewünscht vnd gesucht / nit zu bringen gewesen / hätte er doch jederzeit Hoffnung gehabt / es würden sich zu rechter zeit Mittel findẽ / durch welche eins mals die Thür zum Frieden geöffnet werden könne. Vnder denselben aber nit vor die geringste gehaltẽ / daß der Churfürst von Brandenburg dahin disponirt würde / daß der Hertzog in Bayern / auff Maß vnd Weiß / wie von jm / Churfürsten von Sachsen / geschehẽ / für einen Churfürsten erkeñet würde / Sintemal so viel besunden / wañ solches nit erfolgte / dz Churfürstliche Collegiũ zu keiner fruchtbaren tagfart / vñ also auch zu keiner heilsamẽ Deliberation / wie zu dem Frieden zu gelangen / kommen könne. Demnach an den Churfürsten von Brandenburg sich anderwert gemacht / vnnd mit zu Gemüthführung deß jenigen / dessen er von J. M. vor diesem erinnert / noch mals embsig vñ trewlich ermahnet / sich gegen Jhme Chur S. zu erklären / ob er den Hertzogen in Bayern / auff Maß vñ weiß / wie von jhme beschehen / für einen Churfürsten erkennen wolle. Wiewol er nu Jhn Churfürsten von Brandenburg an jetzo hier zu etwas mehrers vñ bessers / als vor diesem inclinirt befinde / vnd jhn gewonnẽ zu haben verhoffte / so vermercke er doch so viel / daß endliche Resolution eher nit erfolgen möchte / als wañ J. K. M. jhn hierumb noch einsten durch ein Schickung anlangen theten / hette es demnach deroselben alsbald zu erkennẽ geben wolle / verhoffende J. K. M. würde so viel vermercken / wie höchlich er jhm angelegen seyn lasse / daß doch eins mals ein Anfang zur Friedens Handlung gemacht werden möge. Vnnd dann mit zu Werck stellung einer Schickung zu Chur Brandenburg nicht gefeyret / auch vermittelst solcher / derselbe noch einsten den Hertzogen in Bayern für einen Churfürsten zu erkennen / gnädigst gesonnen würde / were er gewiß selbiger würde sich darauff mit gewüriger Resolution vernehmen lassen.

Hiervber berichte er Jhr Kay. M. noch ferner / daß zu noch mehrer Darthuung seines zum Frieden geneigten Gemüths / er willens were bey dem König in Dennemarck / vnnd andern deß Nider Sächsischen Craises Ständen / noch einest zu ersuchen / ob ander wert gütliche Handlung jhnen annemblich / vnnd sie darzu Lust trügen / wann von Jhrer Keys May. er vernehmen würde / daß sie dasselbe gern sehen. Bitte demnach Jhre Kay. Mayest. wolte sich gegen jhm resolviren / ob sie geschehen lassen könten / daß er die zu Braunschweig neben dem Churfürsten von Brandenburg vorgenommen / aber vnsruchtbar abgangene Tractation reassumiren vnd versuchen möchte / ob es dahin zu vermitteln / daß Fürsten vnd Stände die damals vorgeschlagene Media pacificationis nachmals acceptiren vnd darauff geschlossen werden könne: Wolte er jhm alsdann ferner das jenige / so die Notturfft erforderte / embsig angelegen seyn lassen.

Keysers Ferdinandi Antwort Schreiben an den Kurfürsten von Sachsen. Als nun Keyser Ferdinand diesen Bericht von Chur Sachsen empfangen / hat er also bald Carl Hannibaln Burggraff zu Dona an den Churfürsten zu Brandenburg abgeordnet / vnd darauff dem Churfürsten von Sachsen hinwiderumb also zugeschrieben;

Wiewol sich Jh. M. seines Heroischen Friedliebenden vnd standhafften Gemüths jederzeit genugsam versichert gewust / sintemal ein solches alle seine bißhero geführte Consilia vnd Actiones bezeuget / vñ im werck dargethan: So erscheine doch dasselbe jetzt auch in diesem vornemblich / daß er von zeit der zu Schleusingen / wegẽ ergäntzung deß Churfürstlichen Collegij gepflogener Hanglung / von seiner daselbs dereniwegẽ gethanen friedfertigen Erklärung niemals auß gesetzt / sondern jm beständig angelegen sein lassen / eben das jenige völlig auß dem Weg zu raumen / vñ bey Chur Brandenburg in gute Richtigkeit zu bringen / was alle andere seithero zu Erlangung deß Friedens vorgehabte Media, allgemeine zusamẽkunfft vñ Tractation verhindert. Nehme hierauff diese seine Bemühung vnd getrewen Rath nit allein zu gnädigstem gefallen vnd mit danck auff vnd an / sondern were auch bereit (so viel die Schickung betreffen thete) vnd im Werck / Carln Hannibaln von Dona mit gemessener Instruction an den Churfürsten zu Brandenburg zu diesem Endt ab zu fertigen.

Vnd ob Jhre May wol einigen zweiffel jhro nit mache / der Churfürst von Brandeburg würde sich nicht weniger als was er vnnd andere Mit Churfürsten auß erheblichen Vrsachen geschlos-

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          <p><note place="left">Handlung mit Kur-Brandenburg wegen deß Hertzogen in                          Bayern.</note> Der Churfürst von Brandenburg hatte bißhero noch nicht                      approbiren wollen / daß J. K. M. den Hertzogen in Bayern in das Churfürstliche                      Collegium auffgenommen: Dann er wol gesehen was ins künfftig durch die Majora                      für Co&#x0303;sequentien sich ereugen würden: jedoch hat er sich                      endlichen durch vnderhandlung deß Churfürsten von Sachsen auff ein andere                      Meinung / vnd zu begerten Accommodation bewegen lassen. Vmb welcher vrsachen                      willen dann der Churfürst von Sachsen nachfolgenden Jnhalts Schreiben / vnder                      dato den 4. Novemb. an die Kay. M. gehen lassen.</p>
          <p>Wie höchlich jm das im Königreich Böheimb sich vor etlichen Jahren entsponnene                      vnd sich hernach in dz Römische Reich eingeflochtene Vnwesen jederzeit zu wider                      gewesen / wie sehr er sich bemühet / daß solches gestillet / vnd der Frieden                      wide&#x0303;r gebracht werden möchte / zu dem End Jhrer K. M. nach möchlichkeit                      assistirn / vn&#x0303; theils derselben Länder recuperiren vnd zum                      Gehorsamb bringen helffen / vnderschiedliche Handlungen vor die Hand genom&#x0303;en / aber zu dem vorgesetzten Zweck niemals zu gelangen seyn                      wollen: sondern wan&#x0303; das Vnheil an einem Orht gestillet / am                      andern das Fewer als bald vber sich geschlagen / vnd solches fort vnd fort biß                      auff den heutigen Tag gewehret / were nicht nötig weitläufftig zu erzehlen: Vnd                      solte jhn zwar weder der auffgewante Kosten / noch angewente Bemühung tawren vnd                      rewen / wan nur das / darum&#x0303; solches alles angestellet / nemblich                      die Widerbringung deß Friedens / erlanget werden können. Ob es nu wol biß anhero                      zu eine&#x0303; solchen Standt / wie gewünscht vnd gesucht / nit zu                      bringen gewesen / hätte er doch jederzeit Hoffnung gehabt / es würden sich zu                      rechter zeit Mittel finde&#x0303; / durch welche eins mals die Thür zum                      Frieden geöffnet werden könne. Vnder denselben aber nit vor die geringste                      gehalte&#x0303; / daß der Churfürst von Brandenburg dahin disponirt würde / daß der                      Hertzog in Bayern / auff Maß vnd Weiß / wie von jm / Churfürsten von Sachsen /                          geschehe&#x0303; / für einen Churfürsten erken&#x0303;et würde                      / Sintemal so viel besunden / wan&#x0303; solches nit erfolgte / dz                      Churfürstliche Collegiu&#x0303; zu keiner fruchtbaren tagfart / vn&#x0303; also auch zu keiner heilsame&#x0303; Deliberation / wie zu dem Frieden                      zu gelangen / kommen könne. Demnach an den Churfürsten von Brandenburg sich                      anderwert gemacht / vnnd mit zu Gemüthführung deß jenigen / dessen er von J. M.                      vor diesem erinnert / noch mals embsig vn&#x0303; trewlich ermahnet /                      sich gegen Jhme Chur S. zu erklären / ob er den Hertzogen in Bayern / auff Maß                          vn&#x0303; weiß / wie von jhme beschehen / für einen Churfürsten                      erkennen wolle. Wiewol er nu Jhn Churfürsten von Brandenburg an jetzo hier zu                      etwas mehrers vn&#x0303; bessers / als vor diesem inclinirt befinde / vnd                      jhn gewonne&#x0303; zu haben verhoffte / so vermercke er doch so viel / daß endliche                      Resolution eher nit erfolgen möchte / als wan&#x0303; J. K. M. jhn                      hierumb noch einsten durch ein Schickung anlangen theten / hette es demnach                      deroselben alsbald zu erkenne&#x0303; geben wolle / verhoffende J. K. M. würde so viel                      vermercken / wie höchlich er jhm angelegen seyn lasse / daß doch eins mals ein                      Anfang zur Friedens Handlung gemacht werden möge. Vnnd dann mit zu Werck                      stellung einer Schickung zu Chur Brandenburg nicht gefeyret / auch vermittelst                      solcher / derselbe noch einsten den Hertzogen in Bayern für einen Churfürsten zu                      erkennen / gnädigst gesonnen würde / were er gewiß selbiger würde sich darauff                      mit gewüriger Resolution vernehmen lassen.</p>
          <p>Hiervber berichte er Jhr Kay. M. noch ferner / daß zu noch mehrer Darthuung                      seines zum Frieden geneigten Gemüths / er willens were bey dem König in                      Dennemarck / vnnd andern deß Nider Sächsischen Craises Ständen / noch einest zu                      ersuchen / ob ander wert gütliche Handlung jhnen annemblich / vnnd sie darzu                      Lust trügen / wann von Jhrer Keys May. er vernehmen würde / daß sie dasselbe                      gern sehen. Bitte demnach Jhre Kay. Mayest. wolte sich gegen jhm resolviren / ob                      sie geschehen lassen könten / daß er die zu Braunschweig neben dem Churfürsten                      von Brandenburg vorgenommen / aber vnsruchtbar abgangene Tractation reassumiren                      vnd versuchen möchte / ob es dahin zu vermitteln / daß Fürsten vnd Stände die                      damals vorgeschlagene Media pacificationis nachmals acceptiren vnd darauff                      geschlossen werden könne: Wolte er jhm alsdann ferner das jenige / so die                      Notturfft erforderte / embsig angelegen seyn lassen.</p>
          <p><note place="right">Keysers Ferdinandi Antwort Schreiben an den Kurfürsten                          von Sachsen.</note> Als nun Keyser Ferdinand diesen Bericht von Chur Sachsen                      empfangen / hat er also bald Carl Hannibaln Burggraff zu Dona an den Churfürsten                      zu Brandenburg abgeordnet / vnd darauff dem Churfürsten von Sachsen hinwiderumb                      also zugeschrieben;</p>
          <p>Wiewol sich Jh. M. seines Heroischen Friedliebenden vnd standhafften Gemüths                      jederzeit genugsam versichert gewust / sintemal ein solches alle seine bißhero                      geführte Consilia vnd Actiones bezeuget / vn&#x0303; im werck dargethan:                      So erscheine doch dasselbe jetzt auch in diesem vornemblich / daß er von zeit                      der zu Schleusingen / wege&#x0303; ergäntzung deß Churfürstlichen                      Collegij gepflogener Hanglung / von seiner daselbs dereniwege&#x0303;                      gethanen friedfertigen Erklärung niemals auß gesetzt / sondern jm beständig                      angelegen sein lassen / eben das jenige völlig auß dem Weg zu raumen / vn&#x0303; bey Chur Brandenburg in gute Richtigkeit zu bringen / was alle                      andere seithero zu Erlangung deß Friedens vorgehabte Media, allgemeine zusame&#x0303;kunfft vn&#x0303; Tractation verhindert. Nehme hierauff                      diese seine Bemühung vnd getrewen Rath nit allein zu gnädigstem gefallen vnd mit                      danck auff vnd an / sondern were auch bereit (so viel die Schickung betreffen                      thete) vnd im Werck / Carln Hannibaln von Dona mit gemessener Instruction an den                      Churfürsten zu Brandenburg zu diesem Endt ab zu fertigen.</p>
          <p>Vnd ob Jhre May wol einigen zweiffel jhro nit mache / der Churfürst von                      Brandeburg würde sich nicht weniger als was er vnnd andere Mit Churfürsten auß                      erheblichen Vrsachen geschlos-
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[1059/1190] zweiffel die angeregte Keyserliche Achts Erklärung ins Werck gesetzet worden / wann nicht bald darauff / wie wir hernach Meldung thun wollen / seyn Absterben erfolget. Der Churfürst von Brandenburg hatte bißhero noch nicht approbiren wollen / daß J. K. M. den Hertzogen in Bayern in das Churfürstliche Collegium auffgenommen: Dann er wol gesehen was ins künfftig durch die Majora für Cõsequentien sich ereugen würden: jedoch hat er sich endlichen durch vnderhandlung deß Churfürsten von Sachsen auff ein andere Meinung / vnd zu begerten Accommodation bewegen lassen. Vmb welcher vrsachen willen dann der Churfürst von Sachsen nachfolgenden Jnhalts Schreiben / vnder dato den 4. Novemb. an die Kay. M. gehen lassen. Handlung mit Kur-Brandenburg wegen deß Hertzogen in Bayern. Wie höchlich jm das im Königreich Böheimb sich vor etlichen Jahren entsponnene vnd sich hernach in dz Römische Reich eingeflochtene Vnwesen jederzeit zu wider gewesen / wie sehr er sich bemühet / daß solches gestillet / vnd der Frieden widẽr gebracht werden möchte / zu dem End Jhrer K. M. nach möchlichkeit assistirn / vñ theils derselben Länder recuperiren vnd zum Gehorsamb bringen helffen / vnderschiedliche Handlungen vor die Hand genom̃en / aber zu dem vorgesetzten Zweck niemals zu gelangen seyn wollen: sondern wañ das Vnheil an einem Orht gestillet / am andern das Fewer als bald vber sich geschlagen / vnd solches fort vnd fort biß auff den heutigen Tag gewehret / were nicht nötig weitläufftig zu erzehlen: Vnd solte jhn zwar weder der auffgewante Kosten / noch angewente Bemühung tawren vnd rewen / wan nur das / darum̃ solches alles angestellet / nemblich die Widerbringung deß Friedens / erlanget werden können. Ob es nu wol biß anhero zu einẽ solchen Standt / wie gewünscht vnd gesucht / nit zu bringen gewesen / hätte er doch jederzeit Hoffnung gehabt / es würden sich zu rechter zeit Mittel findẽ / durch welche eins mals die Thür zum Frieden geöffnet werden könne. Vnder denselben aber nit vor die geringste gehaltẽ / daß der Churfürst von Brandenburg dahin disponirt würde / daß der Hertzog in Bayern / auff Maß vnd Weiß / wie von jm / Churfürsten von Sachsen / geschehẽ / für einen Churfürsten erkeñet würde / Sintemal so viel besunden / wañ solches nit erfolgte / dz Churfürstliche Collegiũ zu keiner fruchtbaren tagfart / vñ also auch zu keiner heilsamẽ Deliberation / wie zu dem Frieden zu gelangen / kommen könne. Demnach an den Churfürsten von Brandenburg sich anderwert gemacht / vnnd mit zu Gemüthführung deß jenigen / dessen er von J. M. vor diesem erinnert / noch mals embsig vñ trewlich ermahnet / sich gegen Jhme Chur S. zu erklären / ob er den Hertzogen in Bayern / auff Maß vñ weiß / wie von jhme beschehen / für einen Churfürsten erkennen wolle. Wiewol er nu Jhn Churfürsten von Brandenburg an jetzo hier zu etwas mehrers vñ bessers / als vor diesem inclinirt befinde / vnd jhn gewonnẽ zu haben verhoffte / so vermercke er doch so viel / daß endliche Resolution eher nit erfolgen möchte / als wañ J. K. M. jhn hierumb noch einsten durch ein Schickung anlangen theten / hette es demnach deroselben alsbald zu erkennẽ geben wolle / verhoffende J. K. M. würde so viel vermercken / wie höchlich er jhm angelegen seyn lasse / daß doch eins mals ein Anfang zur Friedens Handlung gemacht werden möge. Vnnd dann mit zu Werck stellung einer Schickung zu Chur Brandenburg nicht gefeyret / auch vermittelst solcher / derselbe noch einsten den Hertzogen in Bayern für einen Churfürsten zu erkennen / gnädigst gesonnen würde / were er gewiß selbiger würde sich darauff mit gewüriger Resolution vernehmen lassen. Hiervber berichte er Jhr Kay. M. noch ferner / daß zu noch mehrer Darthuung seines zum Frieden geneigten Gemüths / er willens were bey dem König in Dennemarck / vnnd andern deß Nider Sächsischen Craises Ständen / noch einest zu ersuchen / ob ander wert gütliche Handlung jhnen annemblich / vnnd sie darzu Lust trügen / wann von Jhrer Keys May. er vernehmen würde / daß sie dasselbe gern sehen. Bitte demnach Jhre Kay. Mayest. wolte sich gegen jhm resolviren / ob sie geschehen lassen könten / daß er die zu Braunschweig neben dem Churfürsten von Brandenburg vorgenommen / aber vnsruchtbar abgangene Tractation reassumiren vnd versuchen möchte / ob es dahin zu vermitteln / daß Fürsten vnd Stände die damals vorgeschlagene Media pacificationis nachmals acceptiren vnd darauff geschlossen werden könne: Wolte er jhm alsdann ferner das jenige / so die Notturfft erforderte / embsig angelegen seyn lassen. Als nun Keyser Ferdinand diesen Bericht von Chur Sachsen empfangen / hat er also bald Carl Hannibaln Burggraff zu Dona an den Churfürsten zu Brandenburg abgeordnet / vnd darauff dem Churfürsten von Sachsen hinwiderumb also zugeschrieben; Keysers Ferdinandi Antwort Schreiben an den Kurfürsten von Sachsen. Wiewol sich Jh. M. seines Heroischen Friedliebenden vnd standhafften Gemüths jederzeit genugsam versichert gewust / sintemal ein solches alle seine bißhero geführte Consilia vnd Actiones bezeuget / vñ im werck dargethan: So erscheine doch dasselbe jetzt auch in diesem vornemblich / daß er von zeit der zu Schleusingen / wegẽ ergäntzung deß Churfürstlichen Collegij gepflogener Hanglung / von seiner daselbs dereniwegẽ gethanen friedfertigen Erklärung niemals auß gesetzt / sondern jm beständig angelegen sein lassen / eben das jenige völlig auß dem Weg zu raumen / vñ bey Chur Brandenburg in gute Richtigkeit zu bringen / was alle andere seithero zu Erlangung deß Friedens vorgehabte Media, allgemeine zusamẽkunfft vñ Tractation verhindert. Nehme hierauff diese seine Bemühung vnd getrewen Rath nit allein zu gnädigstem gefallen vnd mit danck auff vnd an / sondern were auch bereit (so viel die Schickung betreffen thete) vnd im Werck / Carln Hannibaln von Dona mit gemessener Instruction an den Churfürsten zu Brandenburg zu diesem Endt ab zu fertigen. Vnd ob Jhre May wol einigen zweiffel jhro nit mache / der Churfürst von Brandeburg würde sich nicht weniger als was er vnnd andere Mit Churfürsten auß erheblichen Vrsachen geschlos-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1059. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1190>, abgerufen am 23.06.2024.