Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.garn sich auffgemacht / die Türcken vmbringet / vnnd die vornembsten davon bey 19. Personen / darunder auch der Alli Betz von Ofen / nider hawen lassen: Welches die andern widerumb still gemacht. Mansfeld vbergibt sein Volck dem Gabor. Bethlehem ist bald hernach mit dem Volck in die Winterquartier gezogen / vnnd weil man auch zu Preßburg von einem Stillstand tractirt / hat der von Manßfeld seyn Volck auff Bethlehembs Gutachten andern vbergeben vnd mit etlichen seiner vornembsten Officirern nach Constantinopel gezogen / in willens von dannen auff Venedig vnd förter in Engelland zu reisen. Behtlehembs Schreiben an den König in Engelland. Bethlehemb hatte jhm nachfolgendes Schreiben an den König in Engelland mit gegeben: Durchleuchtigster König; Dieweil wir für ein nicht geringe Notturfft / vnd daß es dem gemeinen Wesen sonders vorträglich seyn würde / erachtet haben / wann wir / was jetziger zeit vnsere Sachen für eine Beschaffenheit haben / vnd was der Feinden wider vns vorgenommene Anschläg seyn / Ewer Königl. Durchleuchtigkeit berichteten: haben wir doch bequemer zu seyn darfür gehalten / wo fern solches durch gegenwertigen / so vnsere Schreiben mitbringt / den Wolgeboren Ernsten / Fürsten vnd Graffen zu Mansfeld / rc. der confaederirten Fürsten General Obristen / vnsern lieben Oheimb / welcher wegen wichtiger vnd nothwendiger Sachen von hinnen / das Kriegs Volck ein zeitlang andern befehlend / seine Reiß dieser Zeit anstellen wollen / E. Kön. Durchl. verstunde. Welches Person vnd Königliches Anerbieten / die sie so wol durch die Hohansehenliche zu Gravenhag anwesende Legaten / als durch jhren steten am Ottomannischen Hoff residirenden Oratorn / an vns mehrmahlen hat gelangen lassen: hat also viel bey vns golten vnnd vermöcht / daß wir mit hindan setzung so grosser vnd schweren Vnkosten / auch Leib vnd Lebens Gefahr / das gemeine Wesen vnd Sach / auff das best wir möchten / zu befördern / vnd der Feind Macht abzutreiben / mit Ernst vnderfangen haben. Dieses auff was weiß es von vns in das Werck gesetzet sey / vermeinen wir das so wol den Durchlenchtig. zu Dennemarck König / als andere diesem gemeinen Wesen zugethane / nicht mit jhrem geringen Nutz vnd guten erfahren zu haben / also zwar / deß der gröste Theil der feindlichen Kriegsmacht / von deß Römischen Reichs Boden vnd Landen ab-vnd wider vns geführt / vnd dieser Enden deß Kriegs Sitz gemacht hat / deren verbittertes Gemüth gegen vns nach nichtem anders / als nach vnserm eussersten verderben / vnnd vnsers Volcks vndergang sinnen vnd trachten. Weil nun dem also / so bitten wir E. König. Durchl. vber die massen / wöllen sie auch mit höchstem Fleiß ersucht vnnd gebetten haben / daß sie zu diesem so löblichen vnd rühmblichen aller Völcker / die nach der Freyheit streben / Fürhaben vnnd Ende alle jhres Königlichen Gemüths Gedancken vnnd Werck dermassen gerichtet haben wolle / damit seyn beharrliches vornehmen / als darinn seines guten Leymuths vnd Namens meister theil stehet / von allen erkant / vnnd zugleich deß Feinds vnderfahung vnnd verbitterten so wol gegen Ew-Kön. Durchl. als alle andere / so diesem Werck beygethan / Willens Haß durch heilsame Mitteln abgewendet werde. Vnnd weil wir wegen seiner Beharrlichkeit vnd Königlichen Tugend vns gewisse Hoffnung schöpffen / als wollen wir vns auch sicherlich vertrösten / es werden Ew. Königl. Durchl. dessen Ehr / Ansehen vnd Nutzen solches am meisten angehet / vns / als die jetzt der Gefahr vnd dem vngewissen Außgang deß Kriegs näher / vnd der Feind Waffen auff vns verwendet haben / nit stecken lassen. Das vbrige was zu gegenwertiger Sach notwendig gehörig / weil wir daß es gedachter Herr Graff in vnserm Namen auch anbringen wird / wol wissen: Derowegen wie wir E. Königl. Durchl. daß sie jhm in allem glaube / vnnd jhres willens Königliche zuneigung in solchem gegen vns erzeige / gebethen haben wollen: also nach gantzens vnsers gegen jhr geneigtisten Gemüths Anerbietung / wünschen wir demselben glückliches vnd langwüriges Leben / etc. Keyserische vom Obersten Baudis geschlagen. In mittels hat Hertzog Johann Ernst von Sachsen Weymar in Schlesien vnd Mähren immer weiter vmb sich gegriffen / vieler Ort sich bemächtiget vnd sich je länger je mehr gestärcket. Vnder andern hat bald nach hiebevor gemeltem Treffen / darinn die Weymarischen den Keyserischen obgesieget / der Obriste Baudis mit vier Compagnien zu Roß vnnd Fuß sich auß Troppaw begeben / der Meinung / einen wichtigen Anschlag zu effectuiren. Weil aber die Keyserischen von solchen Dingen zeitlich Kundschafft bekommen / haben sie sich gesamblet / vnnd in 16. Compagnien zu Roß starck jhm vorgewartet / deß Intents in seiner Widerkehr den Paß nach gedachter Stadt jm abzuschneyden. Aber mit der Laugen die sie jhm vbergehengt / wurden sie / vber all jr verhoffen / selbsten gezwagen. Dann als Baudis von seinem Anschlag / welchen er nicht zu Werck richten können / wider zurück an ein klein Gehöltz kommen / ist jhm der Keyserischen Anschlag auff jhn angedeutet worden. Ob er nun wol gemercket / daß jhm die Keyserischen zu mächtig / hat er doch den Muth nicht fallen lassen / sondern den seinen gantz beweglich zugesprochen / vnnd jhnen ein Hertz eingeredet / mit vtrmelden / daß es besser vnnd rühmblicher sich ritterlich zu wehren vnd zu sterben / als sich den Keyserischen zu ergeben. Welche vermahnung so viel gefruchtet / daß sie mit grosser Furi angefallen / vnd den Keyserischen dergestalt zugesetzt / daß selbige sich endlichen mit Hinderlassung etlicher todten vnd gefangenen / reteriren / vnd den Waymarischen das Feld lassen müssen. Dahero zu sehen / daßdie Victori nit alle zeit an der mänge deß Volcks gelegen / sondern daß auch wol ein grosser hauff von einem kleinen könne vberwunden vnd geschlagen werden. Hertzog von Friedland ziehet in Schlesien. Weil sich nun die Sachen in Schlesien vnnd Mähren / wegen deß Hertzogen von Weymar begünten nicht wenig gefährlich an Keyserischer Seithen ansehen lassen / als ist der Hertzog von Friedland / nach gemachtem Stillstand mit dem Bethlehemb / mit dem meisten Kriegs Volck auß Vngarn auffgebrochen vnd sich in Schlesien ge- garn sich auffgemacht / die Türcken vmbringet / vnnd die vornembsten davon bey 19. Personen / darunder auch der Alli Betz von Ofen / nider hawen lassen: Welches die andern widerumb still gemacht. Mansfeld vbergibt sein Volck dem Gabor. Bethlehem ist bald hernach mit dem Volck in die Winterquartier gezogen / vnnd weil man auch zu Preßburg von einem Stillstand tractirt / hat der von Manßfeld seyn Volck auff Bethlehembs Gutachten andern vbergeben vnd mit etlichen seiner vornembsten Officirern nach Constantinopel gezogen / in willens von dannen auff Venedig vnd förter in Engelland zu reisen. Behtlehembs Schreiben an den König in Engelland. Bethlehemb hatte jhm nachfolgendes Schreiben an den König in Engelland mit gegeben: Durchleuchtigster König; Dieweil wir für ein nicht geringe Notturfft / vnd daß es dem gemeinen Wesen sonders vorträglich seyn würde / erachtet haben / wann wir / was jetziger zeit vnsere Sachen für eine Beschaffenheit habẽ / vnd was der Feindẽ wider vns vorgenommene Anschläg seyn / Ewer Königl. Durchleuchtigkeit berichteten: haben wir doch bequemer zu seyn darfür gehalten / wo fern solches durch gegenwertigen / so vnsere Schreiben mitbringt / den Wolgeboren Ernsten / Fürsten vnd Graffen zu Mansfeld / rc. der confaederirten Fürsten General Obristen / vnsern lieben Oheimb / welcher wegen wichtiger vnd nothwendiger Sachen von hinnen / das Kriegs Volck ein zeitlang andern befehlend / seine Reiß dieser Zeit anstellen wollen / E. Kön. Durchl. verstunde. Welches Person vnd Königliches Anerbieten / die sie so wol durch die Hohansehenliche zu Gravenhag anwesende Legaten / als durch jhren steten am Ottomannischen Hoff residirenden Oratorn / an vns mehrmahlen hat gelangen lassen: hat also viel bey vns golten vnnd vermöcht / daß wir mit hindan setzung so grosser vnd schweren Vnkosten / auch Leib vnd Lebens Gefahr / das gemeine Wesen vnd Sach / auff das best wir möchten / zu befördern / vnd der Feind Macht abzutreiben / mit Ernst vnderfangen haben. Dieses auff was weiß es von vns in das Werck gesetzet sey / vermeinen wir das so wol den Durchlenchtig. zu Dennemarck König / als andere diesem gemeinen Wesen zugethane / nicht mit jhrem geringen Nutz vnd guten erfahren zu haben / also zwar / deß der gröste Theil der feindlichen Kriegsmacht / von deß Römischen Reichs Boden vnd Landen ab-vnd wider vns geführt / vnd dieser Enden deß Kriegs Sitz gemacht hat / deren verbittertes Gemüth gegen vns nach nichtem anders / als nach vnserm eussersten verderben / vnnd vnsers Volcks vndergang sinnen vnd trachten. Weil nun dem also / so bitten wir E. König. Durchl. vber die massen / wöllen sie auch mit höchstem Fleiß ersucht vnnd gebetten haben / daß sie zu diesem so löblichen vnd rühmblichen aller Völcker / die nach der Freyheit streben / Fürhaben vnnd Ende alle jhres Königlichen Gemüths Gedancken vnnd Werck dermassen gerichtet haben wolle / damit seyn beharrliches vornehmen / als darinn seines guten Leymuths vnd Namens meister theil stehet / von allen erkant / vnnd zugleich deß Feinds vnderfahung vnnd verbitterten so wol gegen Ew-Kön. Durchl. als alle andere / so diesem Werck beygethan / Willens Haß durch heilsame Mitteln abgewendet werde. Vnnd weil wir wegen seiner Beharrlichkeit vnd Königlichen Tugend vns gewisse Hoffnung schöpffen / als wollen wir vns auch sicherlich vertrösten / es werden Ew. Königl. Durchl. dessen Ehr / Ansehen vnd Nutzen solches am meisten angehet / vns / als die jetzt der Gefahr vnd dem vngewissen Außgang deß Kriegs näher / vñ der Feind Waffen auff vns verwendet haben / nit steckẽ lassen. Das vbrige was zu gegenwertiger Sach notwendig gehörig / weil wir daß es gedachter Herr Graff in vnserm Namen auch anbringẽ wird / wol wissen: Derowegen wie wir E. Königl. Durchl. daß sie jhm in allem glaube / vnnd jhres willens Königliche zuneigung in solchem gegen vns erzeige / gebethen haben wollen: also nach gantzens vnsers gegen jhr geneigtisten Gemüths Anerbietung / wünschen wir demselben glückliches vnd langwüriges Leben / etc. Keyserische vom Obersten Baudis geschlagen. In mittels hat Hertzog Johañ Ernst võ Sachsẽ Weymar in Schlesien vñ Mähren immer weiter vmb sich gegriffen / vieler Ort sich bemächtiget vnd sich je länger je mehr gestärcket. Vnder andern hat bald nach hiebevor gemeltem Treffen / darinn die Weymarischen den Keyserischen obgesieget / der Obriste Baudis mit vier Compagnien zu Roß vnnd Fuß sich auß Troppaw begeben / der Meinung / einen wichtigen Anschlag zu effectuiren. Weil aber die Keyserischen von solchen Dingen zeitlich Kundschafft bekommen / haben sie sich gesamblet / vnnd in 16. Compagnien zu Roß starck jhm vorgewartet / deß Intents in seiner Widerkehr dẽ Paß nach gedachter Stadt jm abzuschneyden. Aber mit der Laugen die sie jhm vbergehengt / wurden sie / vber all jr verhoffen / selbsten gezwagen. Dann als Baudis von seinem Anschlag / welchen er nicht zu Werck richten können / wider zurück an ein klein Gehöltz kommen / ist jhm der Keyserischen Anschlag auff jhn angedeutet worden. Ob er nun wol gemercket / daß jhm die Keyserischen zu mächtig / hat er doch den Muth nicht fallen lassen / sondern den seinen gantz beweglich zugesprochen / vnnd jhnen ein Hertz eingeredet / mit vtrmelden / daß es besser vnnd rühmblicher sich ritterlich zu wehren vnd zu sterben / als sich den Keyserischen zu ergeben. Welche vermahnung so viel gefruchtet / daß sie mit grosser Furi angefallen / vñ den Keyserischẽ dergestalt zugesetzt / daß selbige sich endlichen mit Hinderlassung etlicher todten vñ gefangenen / reteriren / vnd den Waymarischen das Feld lassen müssen. Dahero zu sehen / daßdie Victori nit alle zeit an der mänge deß Volcks gelegen / sondern daß auch wol ein grosser hauff von einem kleinen könne vberwunden vnd geschlagen werden. Hertzog von Friedland ziehet in Schlesien. Weil sich nun die Sachen in Schlesien vnnd Mähren / wegen deß Hertzogen von Weymar begünten nicht wenig gefährlich an Keyserischer Seithen ansehen lassen / als ist der Hertzog von Friedland / nach gemachtem Stillstand mit dem Bethlehemb / mit dem meisten Kriegs Volck auß Vngarn auffgebrochen vnd sich in Schlesien ge- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1187" n="1056"/> garn sich auffgemacht / die Türcken vmbringet / vnnd die vornembsten davon bey 19. Personen / darunder auch der Alli Betz von Ofen / nider hawen lassen: Welches die andern widerumb still gemacht. <note place="left">Mansfeld vbergibt sein Volck dem Gabor.</note> Bethlehem ist bald hernach mit dem Volck in die Winterquartier gezogen / vnnd weil man auch zu Preßburg von einem Stillstand tractirt / hat der von Manßfeld seyn Volck auff Bethlehembs Gutachten andern vbergeben vnd mit etlichen seiner vornembsten Officirern nach Constantinopel gezogen / in willens von dannen auff Venedig vnd förter in Engelland zu reisen.</p> <p><note place="left">Behtlehembs Schreiben an den König in Engelland.</note> Bethlehemb hatte jhm nachfolgendes Schreiben an den König in Engelland mit gegeben:</p> <p>Durchleuchtigster König; Dieweil wir für ein nicht geringe Notturfft / vnd daß es dem gemeinen Wesen sonders vorträglich seyn würde / erachtet haben / wann wir / was jetziger zeit vnsere Sachen für eine Beschaffenheit habẽ / vnd was der Feindẽ wider vns vorgenommene Anschläg seyn / Ewer Königl. Durchleuchtigkeit berichteten: haben wir doch bequemer zu seyn darfür gehalten / wo fern solches durch gegenwertigen / so vnsere Schreiben mitbringt / den Wolgeboren Ernsten / Fürsten vnd Graffen zu Mansfeld / rc. der confaederirten Fürsten General Obristen / vnsern lieben Oheimb / welcher wegen wichtiger vnd nothwendiger Sachen von hinnen / das Kriegs Volck ein zeitlang andern befehlend / seine Reiß dieser Zeit anstellen wollen / E. Kön. Durchl. verstunde.</p> <p>Welches Person vnd Königliches Anerbieten / die sie so wol durch die Hohansehenliche zu Gravenhag anwesende Legaten / als durch jhren steten am Ottomannischen Hoff residirenden Oratorn / an vns mehrmahlen hat gelangen lassen: hat also viel bey vns golten vnnd vermöcht / daß wir mit hindan setzung so grosser vnd schweren Vnkosten / auch Leib vnd Lebens Gefahr / das gemeine Wesen vnd Sach / auff das best wir möchten / zu befördern / vnd der Feind Macht abzutreiben / mit Ernst vnderfangen haben. Dieses auff was weiß es von vns in das Werck gesetzet sey / vermeinen wir das so wol den Durchlenchtig. zu Dennemarck König / als andere diesem gemeinen Wesen zugethane / nicht mit jhrem geringen Nutz vnd guten erfahren zu haben / also zwar / deß der gröste Theil der feindlichen Kriegsmacht / von deß Römischen Reichs Boden vnd Landen ab-vnd wider vns geführt / vnd dieser Enden deß Kriegs Sitz gemacht hat / deren verbittertes Gemüth gegen vns nach nichtem anders / als nach vnserm eussersten verderben / vnnd vnsers Volcks vndergang sinnen vnd trachten.</p> <p>Weil nun dem also / so bitten wir E. König. Durchl. vber die massen / wöllen sie auch mit höchstem Fleiß ersucht vnnd gebetten haben / daß sie zu diesem so löblichen vnd rühmblichen aller Völcker / die nach der Freyheit streben / Fürhaben vnnd Ende alle jhres Königlichen Gemüths Gedancken vnnd Werck dermassen gerichtet haben wolle / damit seyn beharrliches vornehmen / als darinn seines guten Leymuths vnd Namens meister theil stehet / von allen erkant / vnnd zugleich deß Feinds vnderfahung vnnd verbitterten so wol gegen Ew-Kön. Durchl. als alle andere / so diesem Werck beygethan / Willens Haß durch heilsame Mitteln abgewendet werde. Vnnd weil wir wegen seiner Beharrlichkeit vnd Königlichen Tugend vns gewisse Hoffnung schöpffen / als wollen wir vns auch sicherlich vertrösten / es werden Ew. Königl. Durchl. dessen Ehr / Ansehen vnd Nutzen solches am meisten angehet / vns / als die jetzt der Gefahr vnd dem vngewissen Außgang deß Kriegs näher / vñ der Feind Waffen auff vns verwendet haben / nit steckẽ lassen. Das vbrige was zu gegenwertiger Sach notwendig gehörig / weil wir daß es gedachter Herr Graff in vnserm Namen auch anbringẽ wird / wol wissen: Derowegen wie wir E. Königl. Durchl. daß sie jhm in allem glaube / vnnd jhres willens Königliche zuneigung in solchem gegen vns erzeige / gebethen haben wollen: also nach gantzens vnsers gegen jhr geneigtisten Gemüths Anerbietung / wünschen wir demselben glückliches vnd langwüriges Leben / etc.</p> <p><note place="right">Keyserische vom Obersten Baudis geschlagen.</note> In mittels hat Hertzog Johañ Ernst võ Sachsẽ Weymar in Schlesien vñ Mähren immer weiter vmb sich gegriffen / vieler Ort sich bemächtiget vnd sich je länger je mehr gestärcket. Vnder andern hat bald nach hiebevor gemeltem Treffen / darinn die Weymarischen den Keyserischen obgesieget / der Obriste Baudis mit vier Compagnien zu Roß vnnd Fuß sich auß Troppaw begeben / der Meinung / einen wichtigen Anschlag zu effectuiren. Weil aber die Keyserischen von solchen Dingen zeitlich Kundschafft bekommen / haben sie sich gesamblet / vnnd in 16. Compagnien zu Roß starck jhm vorgewartet / deß Intents in seiner Widerkehr dẽ Paß nach gedachter Stadt jm abzuschneyden. Aber mit der Laugen die sie jhm vbergehengt / wurden sie / vber all jr verhoffen / selbsten gezwagen. Dann als Baudis von seinem Anschlag / welchen er nicht zu Werck richten können / wider zurück an ein klein Gehöltz kommen / ist jhm der Keyserischen Anschlag auff jhn angedeutet worden. Ob er nun wol gemercket / daß jhm die Keyserischen zu mächtig / hat er doch den Muth nicht fallen lassen / sondern den seinen gantz beweglich zugesprochen / vnnd jhnen ein Hertz eingeredet / mit vtrmelden / daß es besser vnnd rühmblicher sich ritterlich zu wehren vnd zu sterben / als sich den Keyserischen zu ergeben. Welche vermahnung so viel gefruchtet / daß sie mit grosser Furi angefallen / vñ den Keyserischẽ dergestalt zugesetzt / daß selbige sich endlichen mit Hinderlassung etlicher todten vñ gefangenen / reteriren / vnd den Waymarischen das Feld lassen müssen. Dahero zu sehen / daßdie Victori nit alle zeit an der mänge deß Volcks gelegen / sondern daß auch wol ein grosser hauff von einem kleinen könne vberwunden vnd geschlagen werden.</p> <p><note place="right">Hertzog von Friedland ziehet in Schlesien.</note> Weil sich nun die Sachen in Schlesien vnnd Mähren / wegen deß Hertzogen von Weymar begünten nicht wenig gefährlich an Keyserischer Seithen ansehen lassen / als ist der Hertzog von Friedland / nach gemachtem Stillstand mit dem Bethlehemb / mit dem meisten Kriegs Volck auß Vngarn auffgebrochen vnd sich in Schlesien ge- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1056/1187]
garn sich auffgemacht / die Türcken vmbringet / vnnd die vornembsten davon bey 19. Personen / darunder auch der Alli Betz von Ofen / nider hawen lassen: Welches die andern widerumb still gemacht. Bethlehem ist bald hernach mit dem Volck in die Winterquartier gezogen / vnnd weil man auch zu Preßburg von einem Stillstand tractirt / hat der von Manßfeld seyn Volck auff Bethlehembs Gutachten andern vbergeben vnd mit etlichen seiner vornembsten Officirern nach Constantinopel gezogen / in willens von dannen auff Venedig vnd förter in Engelland zu reisen.
Mansfeld vbergibt sein Volck dem Gabor. Bethlehemb hatte jhm nachfolgendes Schreiben an den König in Engelland mit gegeben:
Behtlehembs Schreiben an den König in Engelland. Durchleuchtigster König; Dieweil wir für ein nicht geringe Notturfft / vnd daß es dem gemeinen Wesen sonders vorträglich seyn würde / erachtet haben / wann wir / was jetziger zeit vnsere Sachen für eine Beschaffenheit habẽ / vnd was der Feindẽ wider vns vorgenommene Anschläg seyn / Ewer Königl. Durchleuchtigkeit berichteten: haben wir doch bequemer zu seyn darfür gehalten / wo fern solches durch gegenwertigen / so vnsere Schreiben mitbringt / den Wolgeboren Ernsten / Fürsten vnd Graffen zu Mansfeld / rc. der confaederirten Fürsten General Obristen / vnsern lieben Oheimb / welcher wegen wichtiger vnd nothwendiger Sachen von hinnen / das Kriegs Volck ein zeitlang andern befehlend / seine Reiß dieser Zeit anstellen wollen / E. Kön. Durchl. verstunde.
Welches Person vnd Königliches Anerbieten / die sie so wol durch die Hohansehenliche zu Gravenhag anwesende Legaten / als durch jhren steten am Ottomannischen Hoff residirenden Oratorn / an vns mehrmahlen hat gelangen lassen: hat also viel bey vns golten vnnd vermöcht / daß wir mit hindan setzung so grosser vnd schweren Vnkosten / auch Leib vnd Lebens Gefahr / das gemeine Wesen vnd Sach / auff das best wir möchten / zu befördern / vnd der Feind Macht abzutreiben / mit Ernst vnderfangen haben. Dieses auff was weiß es von vns in das Werck gesetzet sey / vermeinen wir das so wol den Durchlenchtig. zu Dennemarck König / als andere diesem gemeinen Wesen zugethane / nicht mit jhrem geringen Nutz vnd guten erfahren zu haben / also zwar / deß der gröste Theil der feindlichen Kriegsmacht / von deß Römischen Reichs Boden vnd Landen ab-vnd wider vns geführt / vnd dieser Enden deß Kriegs Sitz gemacht hat / deren verbittertes Gemüth gegen vns nach nichtem anders / als nach vnserm eussersten verderben / vnnd vnsers Volcks vndergang sinnen vnd trachten.
Weil nun dem also / so bitten wir E. König. Durchl. vber die massen / wöllen sie auch mit höchstem Fleiß ersucht vnnd gebetten haben / daß sie zu diesem so löblichen vnd rühmblichen aller Völcker / die nach der Freyheit streben / Fürhaben vnnd Ende alle jhres Königlichen Gemüths Gedancken vnnd Werck dermassen gerichtet haben wolle / damit seyn beharrliches vornehmen / als darinn seines guten Leymuths vnd Namens meister theil stehet / von allen erkant / vnnd zugleich deß Feinds vnderfahung vnnd verbitterten so wol gegen Ew-Kön. Durchl. als alle andere / so diesem Werck beygethan / Willens Haß durch heilsame Mitteln abgewendet werde. Vnnd weil wir wegen seiner Beharrlichkeit vnd Königlichen Tugend vns gewisse Hoffnung schöpffen / als wollen wir vns auch sicherlich vertrösten / es werden Ew. Königl. Durchl. dessen Ehr / Ansehen vnd Nutzen solches am meisten angehet / vns / als die jetzt der Gefahr vnd dem vngewissen Außgang deß Kriegs näher / vñ der Feind Waffen auff vns verwendet haben / nit steckẽ lassen. Das vbrige was zu gegenwertiger Sach notwendig gehörig / weil wir daß es gedachter Herr Graff in vnserm Namen auch anbringẽ wird / wol wissen: Derowegen wie wir E. Königl. Durchl. daß sie jhm in allem glaube / vnnd jhres willens Königliche zuneigung in solchem gegen vns erzeige / gebethen haben wollen: also nach gantzens vnsers gegen jhr geneigtisten Gemüths Anerbietung / wünschen wir demselben glückliches vnd langwüriges Leben / etc.
In mittels hat Hertzog Johañ Ernst võ Sachsẽ Weymar in Schlesien vñ Mähren immer weiter vmb sich gegriffen / vieler Ort sich bemächtiget vnd sich je länger je mehr gestärcket. Vnder andern hat bald nach hiebevor gemeltem Treffen / darinn die Weymarischen den Keyserischen obgesieget / der Obriste Baudis mit vier Compagnien zu Roß vnnd Fuß sich auß Troppaw begeben / der Meinung / einen wichtigen Anschlag zu effectuiren. Weil aber die Keyserischen von solchen Dingen zeitlich Kundschafft bekommen / haben sie sich gesamblet / vnnd in 16. Compagnien zu Roß starck jhm vorgewartet / deß Intents in seiner Widerkehr dẽ Paß nach gedachter Stadt jm abzuschneyden. Aber mit der Laugen die sie jhm vbergehengt / wurden sie / vber all jr verhoffen / selbsten gezwagen. Dann als Baudis von seinem Anschlag / welchen er nicht zu Werck richten können / wider zurück an ein klein Gehöltz kommen / ist jhm der Keyserischen Anschlag auff jhn angedeutet worden. Ob er nun wol gemercket / daß jhm die Keyserischen zu mächtig / hat er doch den Muth nicht fallen lassen / sondern den seinen gantz beweglich zugesprochen / vnnd jhnen ein Hertz eingeredet / mit vtrmelden / daß es besser vnnd rühmblicher sich ritterlich zu wehren vnd zu sterben / als sich den Keyserischen zu ergeben. Welche vermahnung so viel gefruchtet / daß sie mit grosser Furi angefallen / vñ den Keyserischẽ dergestalt zugesetzt / daß selbige sich endlichen mit Hinderlassung etlicher todten vñ gefangenen / reteriren / vnd den Waymarischen das Feld lassen müssen. Dahero zu sehen / daßdie Victori nit alle zeit an der mänge deß Volcks gelegen / sondern daß auch wol ein grosser hauff von einem kleinen könne vberwunden vnd geschlagen werden.
Keyserische vom Obersten Baudis geschlagen. Weil sich nun die Sachen in Schlesien vnnd Mähren / wegen deß Hertzogen von Weymar begünten nicht wenig gefährlich an Keyserischer Seithen ansehen lassen / als ist der Hertzog von Friedland / nach gemachtem Stillstand mit dem Bethlehemb / mit dem meisten Kriegs Volck auß Vngarn auffgebrochen vnd sich in Schlesien ge-
Hertzog von Friedland ziehet in Schlesien.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1187>, abgerufen am 23.06.2024. |