Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

zum andern forirückte. Weil er aber endlich nicht weiter vngeschlagen fortkommen mögen / hat er sich an einem Ort beym Braunschweigischen Ampthauß vnd Dorff Luther am Behrenberg genant / auffgehalten / vnd gleich wie er den 25. Augusti gegen Reltis deß Stättleins Seesen / als General Tylli jhm gegen Abend so nahend kommen / in voller Schlachtordnung von einem Berg vnnd Grund auff vnd in den andern fortgerucket / also hat er den sieben vnnd zwantzigsten Augusti am selben Ort gleicher gestalt / vnd etliche Stunden lang in seinem Vortheil gehalten / nach Mittagszeit aber sich herfür gethan vnnd zum Fechten praesentiret / da dann beyde Armeen aneinander gerahten vnd zusammen getroffen. Vnd ob sich wol der Anfang sehr zweiffelhafftig auff Tillischer seithen ansehen lassen / zumahlen die Dennemärckische mit beständiger Tapffer-vnd Mannlichkeit darein gesetzt / vnd dermassen Hertzhafft sich erzeigt vnnd gefochten / daß auff der Tyllischen Seithen von Officirern / Reuttern vnd Knechten nicht wenig / zum theil verwundt zum theil auff der Wahlstatt deß Todts worden / in dem auch der König sein Volck zum drittenmahl selbsten angeführet / ist doch endlichen die Victori auff der Tyllischen Seithen gefallen / vnnd die Dänische zertrennt vnnd in die Flucht geschlagen worden. Darbey dann von jhnen auff der Wahlstatt todt blieben der Obriste Fuchs / der Obriste Neyab / der Obriste Pentz / Landtgraff Philips zu Hessen / wie auch der Dennemärckische vornehme Rath vnd Commissarius Powisch. Vnder den Gefangenen haben sich befunden der General-Kriegscommissarius Lohausen / Obrister Lindstaw / Obrister Fräncking / Obrister Geest / Obrister Courville / Rantzaw vnd andere. Sonsten haben sich bey genommener Flucht 30. Fähnlein Knecht in obgenannt Ampthauß Luther salvirt / vnnd vmb Perdon vnd Quartier gebetten / welches jhnen von Tylli auff Keyserlicher Mayest. Gnad vnd Vngnad zugesagt worden / darauff sie alsbald neun vnd zwantzig Fähnlein praesentirt. Ob wol aber die gantze Dennemärckische Infanteria geirennet worden / hat doch Tylli in allem nicht vber 60. Fahnen / vnnd von Cornetten nur 6. bekommen: die Artilleria aber / so zwey vnd zwantzig grosse Stück gewesen / ist jhm König in Dennemarck mustert wider nach erlittener Niderlag. gantz zu theil worden. Der König hat sich mit seiner Reutterey auff Wolffenbüttel reteriret / vnnd stracks darauff sein Volck wider colligirt vnd General-Musterung angestellet / darbey er befunden / daß in 4000. Mann zu Fuß mangelten / so theils gefangen / theils auff der Wahlstatt geblieben waren. Die Keyserische wolten nicht recht auß der Schul schwetzen / gaben vor / sie hetten vber 200. Mann nicht verlohren / wiewol die Anzahl jhrer Todten grösser war.

Der König befande / daß ohne die Besatzungen noch 15000. zu Fuß / in 4000. Archibusier / bey 3000. Kürisser / vorhanden waren: hat auch auff sechs newe Regiment zu Fuß / Patenten vnd Gelt außgeben / vnnd vnderschiedliche Currier an seine Confoederirte / sie von seinem Zustand zuberichten / abgefertiget / ingleichem Trompetter an die vbrige Stätte vnd Festungen in Nider-Sachsen gesandt / vnd sie zur Standhafftigkeit ermahnet / deßgleichen dem noch bey sich habenden Volck ein Hertz vnd Muth zugesprochen / vnnd jhm völlige Bezahlung reichen lassen. Darauff er das Kriegsvolck / damit es sich desto besser wider erfrischen möchte / vber die Elbe setzen lassen / vnd an vnderschiedlichen Orten ober vnd vnder Hamburg / einquartiret / er für sich hat das Hauptquartier zu Buxtehude genommen.

Tylli prosequirt sein Victorj. Gleich wie nun die Bäpstische hin vnnd wider Triumph zu schiessen vnd das Te Deum laudamus zusingen / nicht vergessen / also hat in dessen auch Tylli seiner erlangten Victorj fleissig nachzusetzen / nicht auß der acht gelassen: gestalt er dann die Vestung Newstatt zum Rubenberg an der Leine / am 19. Septembris / vnnd dann kurtz hernach die Vestung Steinbrück / mit Accord eingenommen. Vmb selbige Zeit hat sich auch die Statt Hannover / weil sie gesehen daß doch deß Königs in Dennemarck vorhabendes Werck nicht glücken / grösserm Vnheil in Zei[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]en vorzukommen / in Keyserliche Devotion ergeben. Sonsten sind hierzwischen alle Päß auff Bremen / die beyde Häuser Hoya vnnd Langwedel / wie auch die Statt Verden vnd Rodenburg / ingleichem alle Festungen im Braunschweigischen Landt / ausser Wolffenbüttel / in deß Graffen von Tylli Gewalt gerahten. Das starcke Hauß Stewerwald hat der Graff von Fürstenberg zu Anfang deß Wintermonats / zum Accord gezwungen / vnnd haben die darin gelegene Dänische Soldaten / sich bey den Tyllischen vnderstellen müssen. Weil nun der König gesehen / daß Tylli solcher gestallt vmb sich gegriffen / vnnd jhme je länger je näher kommen / ist er mit dem Hauptquartier von Buxtehude nach Staden gewichen / selbige Statt starck befestigen vnnd mit newen Gräben vnd Schantzen vmbgeben lassen. Damit er auff allen Fall ein starcke Retirada daran haben möchte. Inmittels hat es zwischen beyden Theilen viel Scharmützel abgeben / darbey bald diese bald jene / die Stöß darvon getragen.

Schreiben deß Königs in Dennemarck an die General Staden. Den fünff vnd zwantzigsten Octobris hat der König in Dennemarck an die Staden der Vereinigten Niderlanden / nachfolgendes Schreiben abgehen lassen:

Ob wol im vergangenen Monat Augusto / in dem mit dem Feind gehaltenem Treffen / die Fortun jhme etwas zuwider gewesen / er doch deßwegen den Muth nicht sincken / noch das gemeine Wesen stecken lassen / sondern mit grossem Eyffer vermittels Göttlicher hülff / an die Hand nehmen wolte / zweiffelte auch nicht / der Allmächtige / ob er wol vnserer Sünden halben viel Vnglücks vber vns verhengte / dannoch endlich der vnschuldigen Betrangten / sich annehmen / vnnd seine Kirch erhalten würde. Vnd nachdem er nicht allein seine Cavallery in gute Ord-

zum andern forirückte. Weil er aber endlich nicht weiter vngeschlagen fortkommen mögen / hat er sich an einem Ort beym Braunschweigischen Ampthauß vnd Dorff Luther am Behrenberg genant / auffgehalten / vnd gleich wie er den 25. Augusti gegen Reltis deß Stättleins Seesen / als General Tylli jhm gegen Abend so nahend kommen / in voller Schlachtordnung von einem Berg vnnd Grund auff vnd in den andern fortgerucket / also hat er den sieben vnnd zwantzigsten Augusti am selben Ort gleicher gestalt / vnd etliche Stunden lang in seinem Vortheil gehalten / nach Mittagszeit aber sich herfür gethan vnnd zum Fechten praesentiret / da dann beyde Armeen aneinander gerahten vnd zusammen getroffen. Vnd ob sich wol der Anfang sehr zweiffelhafftig auff Tillischer seithen ansehen lassen / zumahlen die Dennemärckische mit beständiger Tapffer-vnd Mannlichkeit darein gesetzt / vnd dermassen Hertzhafft sich erzeigt vnnd gefochten / daß auff der Tyllischen Seithen von Officirern / Reuttern vnd Knechten nicht wenig / zum theil verwundt zum theil auff der Wahlstatt deß Todts worden / in dem auch der König sein Volck zum drittenmahl selbsten angeführet / ist doch endlichen die Victori auff der Tyllischen Seithen gefallen / vnnd die Dänische zertrennt vnnd in die Flucht geschlagen worden. Darbey dann von jhnen auff der Wahlstatt todt blieben der Obriste Fuchs / der Obriste Neyab / der Obriste Pentz / Landtgraff Philips zu Hessen / wie auch der Dennemärckische vornehme Rath vnd Commissarius Powisch. Vnder den Gefangenen haben sich befunden der General-Kriegscommissarius Lohausen / Obrister Lindstaw / Obrister Fräncking / Obrister Geest / Obrister Courville / Rantzaw vnd andere. Sonsten haben sich bey genommener Flucht 30. Fähnlein Knecht in obgenannt Ampthauß Luther salvirt / vnnd vmb Perdon vnd Quartier gebetten / welches jhnen von Tylli auff Keyserlicher Mayest. Gnad vnd Vngnad zugesagt worden / darauff sie alsbald neun vnd zwantzig Fähnlein praesentirt. Ob wol aber die gantze Dennemärckische Infanteria geirennet worden / hat doch Tylli in allem nicht vber 60. Fahnen / vnnd von Cornetten nur 6. bekommen: die Artilleria aber / so zwey vnd zwantzig grosse Stück gewesen / ist jhm König in Dennemarck mustert wider nach erlittener Niderlag. gantz zu theil worden. Der König hat sich mit seiner Reutterey auff Wolffenbüttel reteriret / vnnd stracks darauff sein Volck wider colligirt vnd General-Musterung angestellet / darbey er befunden / daß in 4000. Mann zu Fuß mangelten / so theils gefangen / theils auff der Wahlstatt geblieben waren. Die Keyserische wolten nicht recht auß der Schul schwetzen / gaben vor / sie hetten vber 200. Mann nicht verlohren / wiewol die Anzahl jhrer Todten grösser war.

Der König befande / daß ohne die Besatzungen noch 15000. zu Fuß / in 4000. Archibusier / bey 3000. Kürisser / vorhanden waren: hat auch auff sechs newe Regiment zu Fuß / Patenten vnd Gelt außgeben / vnnd vnderschiedliche Currier an seine Confoederirte / sie von seinem Zustand zuberichten / abgefertiget / ingleichem Trompetter an die vbrige Stätte vnd Festungen in Nider-Sachsen gesandt / vnd sie zur Standhafftigkeit ermahnet / deßgleichen dem noch bey sich habenden Volck ein Hertz vnd Muth zugesprochen / vnnd jhm völlige Bezahlung reichen lassen. Darauff er das Kriegsvolck / damit es sich desto besser wider erfrischen möchte / vber die Elbe setzen lassen / vnd an vnderschiedlichen Orten ober vnd vnder Hamburg / einquartiret / er für sich hat das Hauptquartier zu Buxtehude genommen.

Tylli prosequirt sein Victorj. Gleich wie nun die Bäpstische hin vnnd wider Triumph zu schiessen vnd das Te Deum laudamus zusingen / nicht vergessen / also hat in dessen auch Tylli seiner erlangten Victorj fleissig nachzusetzen / nicht auß der acht gelassen: gestalt er dann die Vestung Newstatt zum Rubenberg an der Leine / am 19. Septembris / vnnd dann kurtz hernach die Vestung Steinbrück / mit Accord eingenommen. Vmb selbige Zeit hat sich auch die Statt Hannover / weil sie gesehen daß doch deß Königs in Dennemarck vorhabendes Werck nicht glücken / grösserm Vnheil in Zei[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]en vorzukommen / in Keyserliche Devotion ergeben. Sonsten sind hierzwischen alle Päß auff Bremen / die beyde Häuser Hoya vnnd Langwedel / wie auch die Statt Verden vnd Rodenburg / ingleichem alle Festungen im Braunschweigischen Landt / ausser Wolffenbüttel / in deß Graffen von Tylli Gewalt gerahten. Das starcke Hauß Stewerwald hat der Graff von Fürstenberg zu Anfang deß Wintermonats / zum Accord gezwungen / vnnd haben die darin gelegene Dänische Soldaten / sich bey den Tyllischen vnderstellen müssen. Weil nun der König gesehen / daß Tylli solcher gestallt vmb sich gegriffen / vnnd jhme je länger je näher kommen / ist er mit dem Hauptquartier von Buxtehude nach Staden gewichen / selbige Statt starck befestigen vnnd mit newen Gräben vnd Schantzen vmbgeben lassen. Damit er auff allen Fall ein starcke Retirada daran haben möchte. Inmittels hat es zwischen beyden Theilen viel Scharmützel abgeben / darbey bald diese bald jene / die Stöß darvon getragen.

Schreiben deß Königs in Dennemarck an die General Staden. Den fünff vnd zwantzigsten Octobris hat der König in Dennemarck an die Staden der Vereinigten Niderlanden / nachfolgendes Schreiben abgehen lassen:

Ob wol im vergangenen Monat Augusto / in dem mit dem Feind gehaltenem Treffen / die Fortun jhme etwas zuwider gewesen / er doch deßwegen den Muth nicht sincken / noch das gemeine Wesen stecken lassen / sondern mit grossem Eyffer vermittels Göttlicher hülff / an die Hand nehmen wolte / zweiffelte auch nicht / der Allmächtige / ob er wol vnserer Sünden halben viel Vnglücks vber vns verhengte / dannoch endlich der vnschuldigen Betrangten / sich annehmen / vnnd seine Kirch erhalten würde. Vnd nachdem er nicht allein seine Cavallery in gute Ord-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1173" n="1042"/>
zum andern forirückte. Weil                      er aber endlich nicht weiter vngeschlagen fortkommen mögen / hat er sich an                      einem Ort beym Braunschweigischen Ampthauß vnd Dorff Luther am Behrenberg genant                      / auffgehalten / vnd gleich wie er den 25. Augusti gegen Reltis deß Stättleins                      Seesen / als General Tylli jhm gegen Abend so nahend kommen / in voller                      Schlachtordnung von einem Berg vnnd Grund auff vnd in den andern fortgerucket /                      also hat er den sieben vnnd zwantzigsten Augusti am selben Ort gleicher gestalt                      / vnd etliche Stunden lang in seinem Vortheil gehalten / nach Mittagszeit aber                      sich herfür gethan vnnd zum Fechten praesentiret / da dann beyde Armeen                      aneinander gerahten vnd zusammen getroffen. Vnd ob sich wol der Anfang sehr                      zweiffelhafftig auff Tillischer seithen ansehen lassen / zumahlen die                      Dennemärckische mit beständiger Tapffer-vnd Mannlichkeit darein gesetzt / vnd                      dermassen Hertzhafft sich erzeigt vnnd gefochten / daß auff der Tyllischen                      Seithen von Officirern / Reuttern vnd Knechten nicht wenig / zum theil verwundt                      zum theil auff der Wahlstatt deß Todts worden / in dem auch der König sein Volck                      zum drittenmahl selbsten angeführet / ist doch endlichen die Victori auff der                      Tyllischen Seithen gefallen / vnnd die Dänische zertrennt vnnd in die Flucht                      geschlagen worden. Darbey dann von jhnen auff der Wahlstatt todt blieben der                      Obriste Fuchs / der Obriste Neyab / der Obriste Pentz / Landtgraff Philips zu                      Hessen / wie auch der Dennemärckische vornehme Rath vnd Commissarius Powisch.                      Vnder den Gefangenen haben sich befunden der General-Kriegscommissarius Lohausen                      / Obrister Lindstaw / Obrister Fräncking / Obrister Geest / Obrister Courville /                      Rantzaw vnd andere. Sonsten haben sich bey genommener Flucht 30. Fähnlein Knecht                      in obgenannt Ampthauß Luther salvirt / vnnd vmb Perdon vnd Quartier gebetten /                      welches jhnen von Tylli auff Keyserlicher Mayest. Gnad vnd Vngnad zugesagt                      worden / darauff sie alsbald neun vnd zwantzig Fähnlein praesentirt. Ob wol aber                      die gantze Dennemärckische Infanteria geirennet worden / hat doch Tylli in allem                      nicht vber 60. Fahnen / vnnd von Cornetten nur 6. bekommen: die Artilleria aber                      / so zwey vnd zwantzig grosse Stück gewesen / ist jhm <note place="left">König in Dennemarck mustert wider nach erlittener Niderlag.</note> gantz zu                      theil worden. Der König hat sich mit seiner Reutterey auff Wolffenbüttel                      reteriret / vnnd stracks darauff sein Volck wider colligirt vnd                      General-Musterung angestellet / darbey er befunden / daß in 4000. Mann zu Fuß                      mangelten / so theils gefangen / theils auff der Wahlstatt geblieben waren. Die                      Keyserische wolten nicht recht auß der Schul schwetzen / gaben vor / sie hetten                      vber 200. Mann nicht verlohren / wiewol die Anzahl jhrer Todten grösser war.</p>
          <p>Der König befande / daß ohne die Besatzungen noch 15000. zu Fuß / in 4000.                      Archibusier / bey 3000. Kürisser / vorhanden waren: hat auch auff sechs newe                      Regiment zu Fuß / Patenten vnd Gelt außgeben / vnnd vnderschiedliche Currier an                      seine Confoederirte / sie von seinem Zustand zuberichten / abgefertiget /                      ingleichem Trompetter an die vbrige Stätte vnd Festungen in Nider-Sachsen                      gesandt / vnd sie zur Standhafftigkeit ermahnet / deßgleichen dem noch bey sich                      habenden Volck ein Hertz vnd Muth zugesprochen / vnnd jhm völlige Bezahlung                      reichen lassen. Darauff er das Kriegsvolck / damit es sich desto besser wider                      erfrischen möchte / vber die Elbe setzen lassen / vnd an vnderschiedlichen Orten                      ober vnd vnder Hamburg / einquartiret / er für sich hat das Hauptquartier zu                      Buxtehude genommen.</p>
          <p><note place="right">Tylli prosequirt sein Victorj.</note> Gleich wie nun                      die Bäpstische hin vnnd wider Triumph zu schiessen vnd das Te Deum laudamus                      zusingen / nicht vergessen / also hat in dessen auch Tylli seiner erlangten                      Victorj fleissig nachzusetzen / nicht auß der acht gelassen: gestalt er dann die                      Vestung Newstatt zum Rubenberg an der Leine / am 19. Septembris / vnnd dann                      kurtz hernach die Vestung Steinbrück / mit Accord eingenommen. Vmb selbige Zeit                      hat sich auch die Statt Hannover / weil sie gesehen daß doch deß Königs in                      Dennemarck vorhabendes Werck nicht glücken / grösserm Vnheil in Zei<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>en                      vorzukommen / in Keyserliche Devotion ergeben. Sonsten sind hierzwischen alle                      Päß auff Bremen / die beyde Häuser Hoya vnnd Langwedel / wie auch die Statt                      Verden vnd Rodenburg / ingleichem alle Festungen im Braunschweigischen Landt /                      ausser Wolffenbüttel / in deß Graffen von Tylli Gewalt gerahten. Das starcke                      Hauß Stewerwald hat der Graff von Fürstenberg zu Anfang deß Wintermonats / zum                      Accord gezwungen / vnnd haben die darin gelegene Dänische Soldaten / sich bey                      den Tyllischen vnderstellen müssen. Weil nun der König gesehen / daß Tylli                      solcher gestallt vmb sich gegriffen / vnnd jhme je länger je näher kommen / ist                      er mit dem Hauptquartier von Buxtehude nach Staden gewichen / selbige Statt                      starck befestigen vnnd mit newen Gräben vnd Schantzen vmbgeben lassen. Damit er                      auff allen Fall ein starcke Retirada daran haben möchte. Inmittels hat es                      zwischen beyden Theilen viel Scharmützel abgeben / darbey bald diese bald jene /                      die Stöß darvon getragen.</p>
          <p><note place="right">Schreiben deß Königs in Dennemarck an die General                          Staden.</note> Den fünff vnd zwantzigsten Octobris hat der König in                      Dennemarck an die Staden der Vereinigten Niderlanden / nachfolgendes Schreiben                      abgehen lassen:</p>
          <p>Ob wol im vergangenen Monat Augusto / in dem mit dem Feind gehaltenem Treffen /                      die Fortun jhme etwas zuwider gewesen / er doch deßwegen den Muth nicht sincken                      / noch das gemeine Wesen stecken lassen / sondern mit grossem Eyffer vermittels                      Göttlicher hülff / an die Hand nehmen wolte / zweiffelte auch nicht / der                      Allmächtige / ob er wol vnserer Sünden halben viel Vnglücks vber vns verhengte /                      dannoch endlich der vnschuldigen Betrangten / sich annehmen / vnnd seine Kirch                      erhalten würde. Vnd nachdem er nicht allein seine Cavallery in gute Ord-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1042/1173] zum andern forirückte. Weil er aber endlich nicht weiter vngeschlagen fortkommen mögen / hat er sich an einem Ort beym Braunschweigischen Ampthauß vnd Dorff Luther am Behrenberg genant / auffgehalten / vnd gleich wie er den 25. Augusti gegen Reltis deß Stättleins Seesen / als General Tylli jhm gegen Abend so nahend kommen / in voller Schlachtordnung von einem Berg vnnd Grund auff vnd in den andern fortgerucket / also hat er den sieben vnnd zwantzigsten Augusti am selben Ort gleicher gestalt / vnd etliche Stunden lang in seinem Vortheil gehalten / nach Mittagszeit aber sich herfür gethan vnnd zum Fechten praesentiret / da dann beyde Armeen aneinander gerahten vnd zusammen getroffen. Vnd ob sich wol der Anfang sehr zweiffelhafftig auff Tillischer seithen ansehen lassen / zumahlen die Dennemärckische mit beständiger Tapffer-vnd Mannlichkeit darein gesetzt / vnd dermassen Hertzhafft sich erzeigt vnnd gefochten / daß auff der Tyllischen Seithen von Officirern / Reuttern vnd Knechten nicht wenig / zum theil verwundt zum theil auff der Wahlstatt deß Todts worden / in dem auch der König sein Volck zum drittenmahl selbsten angeführet / ist doch endlichen die Victori auff der Tyllischen Seithen gefallen / vnnd die Dänische zertrennt vnnd in die Flucht geschlagen worden. Darbey dann von jhnen auff der Wahlstatt todt blieben der Obriste Fuchs / der Obriste Neyab / der Obriste Pentz / Landtgraff Philips zu Hessen / wie auch der Dennemärckische vornehme Rath vnd Commissarius Powisch. Vnder den Gefangenen haben sich befunden der General-Kriegscommissarius Lohausen / Obrister Lindstaw / Obrister Fräncking / Obrister Geest / Obrister Courville / Rantzaw vnd andere. Sonsten haben sich bey genommener Flucht 30. Fähnlein Knecht in obgenannt Ampthauß Luther salvirt / vnnd vmb Perdon vnd Quartier gebetten / welches jhnen von Tylli auff Keyserlicher Mayest. Gnad vnd Vngnad zugesagt worden / darauff sie alsbald neun vnd zwantzig Fähnlein praesentirt. Ob wol aber die gantze Dennemärckische Infanteria geirennet worden / hat doch Tylli in allem nicht vber 60. Fahnen / vnnd von Cornetten nur 6. bekommen: die Artilleria aber / so zwey vnd zwantzig grosse Stück gewesen / ist jhm gantz zu theil worden. Der König hat sich mit seiner Reutterey auff Wolffenbüttel reteriret / vnnd stracks darauff sein Volck wider colligirt vnd General-Musterung angestellet / darbey er befunden / daß in 4000. Mann zu Fuß mangelten / so theils gefangen / theils auff der Wahlstatt geblieben waren. Die Keyserische wolten nicht recht auß der Schul schwetzen / gaben vor / sie hetten vber 200. Mann nicht verlohren / wiewol die Anzahl jhrer Todten grösser war. König in Dennemarck mustert wider nach erlittener Niderlag. Der König befande / daß ohne die Besatzungen noch 15000. zu Fuß / in 4000. Archibusier / bey 3000. Kürisser / vorhanden waren: hat auch auff sechs newe Regiment zu Fuß / Patenten vnd Gelt außgeben / vnnd vnderschiedliche Currier an seine Confoederirte / sie von seinem Zustand zuberichten / abgefertiget / ingleichem Trompetter an die vbrige Stätte vnd Festungen in Nider-Sachsen gesandt / vnd sie zur Standhafftigkeit ermahnet / deßgleichen dem noch bey sich habenden Volck ein Hertz vnd Muth zugesprochen / vnnd jhm völlige Bezahlung reichen lassen. Darauff er das Kriegsvolck / damit es sich desto besser wider erfrischen möchte / vber die Elbe setzen lassen / vnd an vnderschiedlichen Orten ober vnd vnder Hamburg / einquartiret / er für sich hat das Hauptquartier zu Buxtehude genommen. Gleich wie nun die Bäpstische hin vnnd wider Triumph zu schiessen vnd das Te Deum laudamus zusingen / nicht vergessen / also hat in dessen auch Tylli seiner erlangten Victorj fleissig nachzusetzen / nicht auß der acht gelassen: gestalt er dann die Vestung Newstatt zum Rubenberg an der Leine / am 19. Septembris / vnnd dann kurtz hernach die Vestung Steinbrück / mit Accord eingenommen. Vmb selbige Zeit hat sich auch die Statt Hannover / weil sie gesehen daß doch deß Königs in Dennemarck vorhabendes Werck nicht glücken / grösserm Vnheil in Zei__en vorzukommen / in Keyserliche Devotion ergeben. Sonsten sind hierzwischen alle Päß auff Bremen / die beyde Häuser Hoya vnnd Langwedel / wie auch die Statt Verden vnd Rodenburg / ingleichem alle Festungen im Braunschweigischen Landt / ausser Wolffenbüttel / in deß Graffen von Tylli Gewalt gerahten. Das starcke Hauß Stewerwald hat der Graff von Fürstenberg zu Anfang deß Wintermonats / zum Accord gezwungen / vnnd haben die darin gelegene Dänische Soldaten / sich bey den Tyllischen vnderstellen müssen. Weil nun der König gesehen / daß Tylli solcher gestallt vmb sich gegriffen / vnnd jhme je länger je näher kommen / ist er mit dem Hauptquartier von Buxtehude nach Staden gewichen / selbige Statt starck befestigen vnnd mit newen Gräben vnd Schantzen vmbgeben lassen. Damit er auff allen Fall ein starcke Retirada daran haben möchte. Inmittels hat es zwischen beyden Theilen viel Scharmützel abgeben / darbey bald diese bald jene / die Stöß darvon getragen. Tylli prosequirt sein Victorj. Den fünff vnd zwantzigsten Octobris hat der König in Dennemarck an die Staden der Vereinigten Niderlanden / nachfolgendes Schreiben abgehen lassen: Schreiben deß Königs in Dennemarck an die General Staden. Ob wol im vergangenen Monat Augusto / in dem mit dem Feind gehaltenem Treffen / die Fortun jhme etwas zuwider gewesen / er doch deßwegen den Muth nicht sincken / noch das gemeine Wesen stecken lassen / sondern mit grossem Eyffer vermittels Göttlicher hülff / an die Hand nehmen wolte / zweiffelte auch nicht / der Allmächtige / ob er wol vnserer Sünden halben viel Vnglücks vber vns verhengte / dannoch endlich der vnschuldigen Betrangten / sich annehmen / vnnd seine Kirch erhalten würde. Vnd nachdem er nicht allein seine Cavallery in gute Ord-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1173
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1042. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1173>, abgerufen am 23.06.2024.