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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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cken / darumm verleiten lassen / daß die Kö. M. Fürsten vnnd Stände sich bey diesem Assecurations Puncten gebührender Circumspection gebraucht / vnd nach so beschaffenen vmbständen / salva semper Imperiali Majestate, nachmals darbey verharren.

Wann dann nun von dem Gegentheil in jetzigen jhrer Resolution mit runden Worten außgeführt werde / dz deß Craises fürnembstes suchen / daran denselben am meisten gelegen / vmm dessen richtigmachung auch an allen Orten vnd Enden / da es nur seyn können / angesucht / vnd gebeten / nemlich die versicherung deß Religion Fried. vnd was dem anhängig / die Observantz der Reichs Constit. vnd vnverhinderten Lauff der Ordinari Jurisdiction / vnd ordentlichen Rechtens / ein Impertinentz seye / anhero nit gehöre / sie darauff nit / sonder viel mehr sich im allerwenigsten nit darüber einzulassen instruirt / vnd es nunmehr vff allen Fall nach so langer Zeit auff Relation gestellet werden wolle: So betrübten sich an statt jrer Herrn die Craißgesandten / zwar von Hertze / dz diese so eyfferige Interposition vnd Handlung für dißmal ohne allen fruchtbarlichen Verfang zerschlagen / vnd die Extremiteten vorgestellet werden solten. Seye jhnen auch leyd / dz die Churf. Gesandten mit Verabsäumung deß publici, vnd jrer selbst eygnen privati, dergestalt vergebens bemühet worden. Erfreweten sich aber darneben / daß sie daran im geringsten nit Vrsach hetten / wüsten auch höchstged. May. einer so milten / gerechten / friedliebenden Neygung / daß sie sich vorlangst / wann es an dieselbe gebracht / zu deß Craises Nutzen / vnd Jh. M. vnsterblichen Nachruhm / würden resolvirt haben. Werde auch nunmehr die gantze Erbar Welt sehen an weme dieses angestanden / vnd noch anstehe. Vber weme auch so viel 100000. armer Christen Seelen seufzen vnd tränen / so sie in jren jetzigen vnd künfftigen Nöthen / Elend / Hertzenangst / Wehemut / vnd endlicher Desperation gen Himmel schickten / vnd vmb Rach vnd vermaledeyung schrien / außlauffen würde.

Braunschweigisch Handlung gehet ohne Frucht ab. Mit dieser letsten Schrifft der Craißgesandten hat sich die gantze Handlung vnglücklich zerschlagen / vnd der blutgirige Mars seinen Intent mit gantzer Macht fortgesetzet. Ehe wir aber / was sonsten in wehrender vnnd ferner nach abrumpirter Tractation der Orten sich zugetragen / Meldung thun / wollen wir zuvor eines Schreibens gedencken / welches der König in Dennemarck an den Hertzogen in Bayern vnd die Röm. Catholische Churfürsten den 21. Jan. 1626. mutatis mutandis abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen.

Königs in Dennem. Schreiben an den Hertzog in Bayern vnd die Röm. Cathol. Churfürsten. Er zweiffelte nit / sie würden genugsame Wissenschafft tragen / welcher gestalt die Kay. M. seine vnd deß Nider Gächsischen Craises Defensions Verfassung / als ob sie auff etwas anders / als die vorgeschützte Defension angesehen were / verdächtig machen wollen / auch solche zu einem Schein gebraucht / diesen Craiß mit zwo Armeen feindtlich zuvberziehen / vnnd denselben so viel sie vermöcht / auffs eusserste zuverhergen / ingleichen würde er berichtet / daß vbel intentionirte Leut befunden würden / so vorgeben dörfften / daß seine zu Erhaltung der Teutschen Libertät / mit etlichen benachbarten vnnd an Conservation der hergebrachten Verfassung im Römischen Reich höchlich interessirenden Potentaten vnnd Herrschafften auffgerichte Confoederation / zu vnterdruckung der Römisch- Catholischen Fürsten vnnd Stände deß Reichs / angesehen seye.

Wann dann Jhme vnd den Nider Sächsischen Fürsten vnd Ständen hierinn zu viel geschehe / so hette er hochnöhtig erachtet / die Vrsachen / dardurch er zu der Defensions Verfassung vnnd erwehnten Confoederation getrungen worden / vnd wohin dieselbe eigentlich gemeynt / zuentdecken. Würde jhnen also nicht verborgen seyn / welcher gestalt er schon von etlichen Jahren die Kays. M. ersuchen lassen / Sie durch erträgliche Mittel dem betrangten Vatterlandt / den lieben Frieden widerumb geben / vnnd dero Milte (da derselben zu Particular Offension Vrsach gegeben worden) der Schärpffe deß Rechten Praeferiren wolten: Inmassen er dann gäntzlich verhoffet / es solte solche sein wolgemeinte Bitt vnnd Intercession nit ohne Frucht abgangen seyn / weil sonderlich Jhre Kay. May. sich mit hochverbündtlichen Zusagen gegen jhme heraußgelassen / daß das jenige / was sie mit jhrer Nider Burgundischen vnnd andern Armeen vorgenommen / weder zu Abbruch deß Reichs Satzungen vnd Religion vnd Prophan-Friedens / noch zu einiges gehorsamen Churfürsten vnd Standes Beleydigung / sondern vielmehr zu dieses allen Erhaltung vnd wider Erlangung dessen / so Jhr bey dem Königreich Böhmen / vnd incorporirten Landen entzogen worden / allein angesehen were. Darumb auch die andern / allen vnnöthigen Kosten vnd Verfassungen abstellen / vnd in sicherer Ruhe verbleiben köndten.

Er hette befunden / daß feine Hoffnung vergeblich gewesen / dann ob wol Jhre Kay. Mayest. alle jhre vorgementionirte Lande wider erlanget / Er auch deß Churf. Pfaltzgraffen L. dahin vermocht / daß Sie bewilliget / allen jhren Ansprüchen die sie an die Lande praetendiren könten / gäntzlich zu renunciiren / vnd J. Kay. M. vnd L. sich zu submittiren vnnd zu deprecirn / wann sie nur bey jhren Erblanden vnnd Dignitäten verbleiben könten / vnd ferrner durch den Graffen von Oldenburg / den Jhre Kayserl. Mayest. an jhn geschickt gehabt / sich dahin erbotten / daß er bey deß Königs in Groß Britannien Ld. sich interponirn wolte / daß selbiger auff vorgemeldte conditiones, die bereit vorhabende Armatur einstellen solte / so hette doch solches Jhre Kays. Mayest. so weit nicht erweichen können / daß Sie dem Römisch. Reich den Frieden widerumb gönnen wollen / Ja hetten der von jhm vorgeschlagenen Mitteln zum Frieden / in Jhrem Antwortschreiben de Dato Wien am 9. Septembris 1624. nicht einmahl erwehnet / viel weniger sich darauff erklären wollen / sondern man ein weg wie den andern / die Armeen auff den Beinen behalten / vnnd andere Fürsten vnd Stände deß Reichs / die doch mit den Böhmischen Händeln nichts zuthun gehabt / durch Einquartirungen vnd andere Kriegsbeschwerden /

cken / darum̃ verleiten lassen / daß die Kö. M. Fürsten vnnd Stände sich bey diesem Assecurations Punctẽ gebührender Circumspection gebraucht / vnd nach so beschaffenen vmbständen / salva semper Imperiali Majestate, nachmals darbey verharren.

Wann dann nun von dem Gegentheil in jetzigen jhrer Resolution mit runden Worten außgeführt werde / dz deß Craises fürnembstes suchẽ / daran dẽselben am meistẽ gelegen / vm̃ dessen richtigmachung auch an allen Orten vñ Endẽ / da es nur seyn könnẽ / angesucht / vñ gebeten / nemlich die versicherung deß Religion Fried. vñ was dem anhängig / die Observantz der Reichs Constit. vñ vnverhinderten Lauff der Ordinari Jurisdiction / vñ ordentlichen Rechtens / ein Impertinentz seye / anhero nit gehöre / sie darauff nit / sonder viel mehr sich im allerwenigsten nit darüber einzulassen instruirt / vnd es nunmehr vff allẽ Fall nach so lãger Zeit auff Relation gestellet werden wolle: So betrübten sich an statt jrer Herrn die Craißgesandtẽ / zwar von Hertze / dz diese so eyfferige Interposition vñ Handlung für dißmal ohne allen fruchtbarlichen Verfang zerschlagen / vnd die Extremiteten vorgestellet werden solten. Seye jhnen auch leyd / dz die Churf. Gesandten mit Verabsäumũg deß publici, vnd jrer selbst eygnen privati, dergestalt vergebens bemühet worden. Erfreweten sich aber darneben / daß sie daran im geringstẽ nit Vrsach hetten / wüsten auch höchstged. May. einer so miltẽ / gerechten / friedliebenden Neygung / daß sie sich vorlangst / wañ es an dieselbe gebracht / zu deß Craises Nutzen / vnd Jh. M. vnsterblichen Nachruhm / würden resolvirt haben. Werde auch nunmehr die gantze Erbar Welt sehen an weme dieses angestanden / vnd noch anstehe. Vber weme auch so viel 100000. armer Christẽ Seelen seufzen vnd tränen / so sie in jren jetzigen vñ künfftigen Nöthen / Elend / Hertzenangst / Wehemut / vñ endlicher Desperation gen Him̃el schickten / vnd vmb Rach vñ vermaledeyũg schrien / außlauffẽ würde.

Braunschweigisch Handlung gehet ohne Frucht ab. Mit dieser letsten Schrifft der Craißgesandtẽ hat sich die gantze Handlung vnglücklich zerschlagen / vnd der blutgirige Mars seinen Intent mit gantzer Macht fortgesetzet. Ehe wir aber / was sonsten in wehrender vnnd ferner nach abrumpirter Tractation der Orten sich zugetragen / Meldung thun / wollen wir zuvor eines Schreibens gedencken / welches der König in Dennemarck an den Hertzogen in Bayern vnd die Röm. Catholische Churfürsten den 21. Jan. 1626. mutatis mutandis abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen.

Königs in Dennem. Schreiben an den Hertzog in Bayern vnd die Röm. Cathol. Churfürstẽ. Er zweiffelte nit / sie würden genugsame Wissenschafft tragen / welcher gestalt die Kay. M. seine vnd deß Nider Gächsischen Craises Defensions Verfassung / als ob sie auff etwas anders / als die vorgeschützte Defension angesehen were / verdächtig machen wollen / auch solche zu einem Schein gebraucht / diesen Craiß mit zwo Armeen feindtlich zuvberziehen / vnnd denselben so viel sie vermöcht / auffs eusserste zuverhergen / ingleichẽ würde er berichtet / daß vbel intentionirte Leut befunden würden / so vorgeben dörfften / daß seine zu Erhaltung der Teutschen Libertät / mit etlichen benachbarten vnnd an Conservation der hergebrachten Verfassung im Römischen Reich höchlich interessirenden Potentaten vnnd Herrschafften auffgerichte Confoederation / zu vnterdruckung der Römisch- Catholischen Fürsten vnnd Stände deß Reichs / angesehen seye.

Wann dann Jhme vñ den Nider Sächsischẽ Fürsten vnd Ständen hierinn zu viel geschehe / so hette er hochnöhtig erachtet / die Vrsachen / dardurch er zu der Defensions Verfassung vnnd erwehnten Confoederation getrungen worden / vnd wohin dieselbe eigentlich gemeynt / zuentdecken. Würde jhnen also nicht verborgen seyn / welcher gestalt er schon von etlichen Jahren die Kays. M. ersuchen lassen / Sie durch erträgliche Mittel dem betrangten Vatterlandt / den lieben Frieden widerumb geben / vnnd dero Milte (da derselben zu Particular Offension Vrsach gegeben worden) der Schärpffe deß Rechten Praeferiren wolten: Inmassen er dann gäntzlich verhoffet / es solte solche sein wolgemeinte Bitt vnnd Intercession nit ohne Frucht abgangen seyn / weil sonderlich Jhre Kay. May. sich mit hochverbündtlichen Zusagen gegen jhme heraußgelassen / daß das jenige / was sie mit jhrer Nider Burgundischen vnnd andern Armeen vorgenommen / weder zu Abbruch deß Reichs Satzungen vnd Religion vnd Prophan-Friedens / noch zu einiges gehorsamen Churfürsten vnd Standes Beleydigung / sondern vielmehr zu dieses allen Erhaltung vnd wider Erlangung dessen / so Jhr bey dem Königreich Böhmẽ / vnd incorporirten Landen entzogen worden / allein angesehen were. Darumb auch die andern / allen vnnöthigen Kosten vnd Verfassungen abstellen / vnd in sicherer Ruhe verbleiben köndten.

Er hette befunden / daß feine Hoffnung vergeblich gewesen / dann ob wol Jhre Kay. Mayest. alle jhre vorgementionirte Lande wider erlanget / Er auch deß Churf. Pfaltzgraffen L. dahin vermocht / daß Sie bewilliget / allen jhren Ansprüchen die sie an die Lande praetendiren könten / gäntzlich zu renunciiren / vnd J. Kay. M. vnd L. sich zu submittiren vnnd zu deprecirn / wann sie nur bey jhren Erblanden vnnd Dignitäten verbleiben könten / vnd ferrner durch den Graffen von Oldenburg / den Jhre Kayserl. Mayest. an jhn geschickt gehabt / sich dahin erbotten / daß er bey deß Königs in Groß Britannien Ld. sich interponirn wolte / daß selbiger auff vorgemeldte conditiones, die bereit vorhabende Armatur einstellen solte / so hette doch solches Jhre Kays. Mayest. so weit nicht erweichen können / daß Sie dem Römisch. Reich den Frieden widerumb gönnen wollen / Ja hetten der von jhm vorgeschlagenen Mitteln zum Frieden / in Jhrem Antwortschreiben de Dato Wien am 9. Septembris 1624. nicht einmahl erwehnet / viel weniger sich darauff erklären wollẽ / sondern man ein weg wie den andern / die Armeen auff den Beinen behalten / vnnd andere Fürsten vnd Stände deß Reichs / die doch mit den Böhmischen Händeln nichts zuthun gehabt / durch Einquartirungen vnd andere Kriegsbeschwerdẽ /

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cken / darum&#x0303; verleiten lassen / daß die Kö. M. Fürsten vnnd Stände sich bey                      diesem Assecurations Puncte&#x0303; gebührender Circumspection gebraucht / vnd nach so                      beschaffenen vmbständen / salva semper Imperiali Majestate, nachmals darbey                      verharren.</p>
          <p>Wann dann nun von dem Gegentheil in jetzigen jhrer Resolution mit runden Worten                      außgeführt werde / dz deß Craises fürnembstes suche&#x0303; / daran de&#x0303;selben am meiste&#x0303; gelegen / vm&#x0303; dessen                      richtigmachung auch an allen Orten vn&#x0303; Ende&#x0303; / da es                      nur seyn könne&#x0303; / angesucht / vn&#x0303; gebeten / nemlich die                      versicherung deß Religion Fried. vn&#x0303; was dem anhängig / die                      Observantz der Reichs Constit. vn&#x0303; vnverhinderten Lauff der                      Ordinari Jurisdiction / vn&#x0303; ordentlichen Rechtens / ein                      Impertinentz seye / anhero nit gehöre / sie darauff nit / sonder viel mehr sich                      im allerwenigsten nit darüber einzulassen instruirt / vnd es nunmehr vff alle&#x0303; Fall nach so la&#x0303;ger Zeit auff Relation gestellet                      werden wolle: So betrübten sich an statt jrer Herrn die Craißgesandte&#x0303; / zwar von Hertze / dz diese so eyfferige Interposition vn&#x0303; Handlung für dißmal ohne allen fruchtbarlichen Verfang                      zerschlagen / vnd die Extremiteten vorgestellet werden solten. Seye jhnen auch                      leyd / dz die Churf. Gesandten mit Verabsäumu&#x0303;g deß publici, vnd                      jrer selbst eygnen privati, dergestalt vergebens bemühet worden. Erfreweten sich                      aber darneben / daß sie daran im geringste&#x0303; nit Vrsach hetten / wüsten auch                      höchstged. May. einer so milte&#x0303; / gerechten / friedliebenden Neygung / daß sie                      sich vorlangst / wan&#x0303; es an dieselbe gebracht / zu deß Craises                      Nutzen / vnd Jh. M. vnsterblichen Nachruhm / würden resolvirt haben. Werde auch                      nunmehr die gantze Erbar Welt sehen an weme dieses angestanden / vnd noch                      anstehe. Vber weme auch so viel 100000. armer Christe&#x0303; Seelen seufzen vnd tränen                      / so sie in jren jetzigen vn&#x0303; künfftigen Nöthen / Elend /                      Hertzenangst / Wehemut / vn&#x0303; endlicher Desperation gen Him&#x0303;el schickten / vnd vmb Rach vn&#x0303; vermaledeyu&#x0303;g schrien / außlauffe&#x0303; würde.</p>
          <p><note place="left">Braunschweigisch Handlung gehet ohne Frucht ab.</note>                      Mit dieser letsten Schrifft der Craißgesandte&#x0303; hat sich die gantze Handlung                      vnglücklich zerschlagen / vnd der blutgirige Mars seinen Intent mit gantzer                      Macht fortgesetzet. Ehe wir aber / was sonsten in wehrender vnnd ferner nach                      abrumpirter Tractation der Orten sich zugetragen / Meldung thun / wollen wir                      zuvor eines Schreibens gedencken / welches der König in Dennemarck an den                      Hertzogen in Bayern vnd die Röm. Catholische Churfürsten den 21. Jan. 1626.                      mutatis mutandis abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen.</p>
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          <p>Er hette befunden / daß feine Hoffnung vergeblich gewesen / dann ob wol Jhre Kay.                      Mayest. alle jhre vorgementionirte Lande wider erlanget / Er auch deß Churf.                      Pfaltzgraffen L. dahin vermocht / daß Sie bewilliget / allen jhren Ansprüchen                      die sie an die Lande praetendiren könten / gäntzlich zu renunciiren / vnd J.                      Kay. M. vnd L. sich zu submittiren vnnd zu deprecirn / wann sie nur bey jhren                      Erblanden vnnd Dignitäten verbleiben könten / vnd ferrner durch den Graffen von                      Oldenburg / den Jhre Kayserl. Mayest. an jhn geschickt gehabt / sich dahin                      erbotten / daß er bey deß Königs in Groß Britannien Ld. sich interponirn wolte /                      daß selbiger auff vorgemeldte conditiones, die bereit vorhabende Armatur                      einstellen solte / so hette doch solches Jhre Kays. Mayest. so weit nicht                      erweichen können / daß Sie dem Römisch. Reich den Frieden widerumb gönnen wollen                      / Ja hetten der von jhm vorgeschlagenen Mitteln zum Frieden / in Jhrem                      Antwortschreiben de Dato Wien am 9. Septembris 1624. nicht einmahl erwehnet /                      viel weniger sich darauff erklären wolle&#x0303; / sondern man ein weg wie den andern /                      die Armeen auff den Beinen behalten / vnnd andere Fürsten vnd Stände deß Reichs                      / die doch mit den Böhmischen Händeln nichts zuthun gehabt / durch                      Einquartirungen vnd andere Kriegsbeschwerde&#x0303; /
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[1022/1149] cken / darum̃ verleiten lassen / daß die Kö. M. Fürsten vnnd Stände sich bey diesem Assecurations Punctẽ gebührender Circumspection gebraucht / vnd nach so beschaffenen vmbständen / salva semper Imperiali Majestate, nachmals darbey verharren. Wann dann nun von dem Gegentheil in jetzigen jhrer Resolution mit runden Worten außgeführt werde / dz deß Craises fürnembstes suchẽ / daran dẽselben am meistẽ gelegen / vm̃ dessen richtigmachung auch an allen Orten vñ Endẽ / da es nur seyn könnẽ / angesucht / vñ gebeten / nemlich die versicherung deß Religion Fried. vñ was dem anhängig / die Observantz der Reichs Constit. vñ vnverhinderten Lauff der Ordinari Jurisdiction / vñ ordentlichen Rechtens / ein Impertinentz seye / anhero nit gehöre / sie darauff nit / sonder viel mehr sich im allerwenigsten nit darüber einzulassen instruirt / vnd es nunmehr vff allẽ Fall nach so lãger Zeit auff Relation gestellet werden wolle: So betrübten sich an statt jrer Herrn die Craißgesandtẽ / zwar von Hertze / dz diese so eyfferige Interposition vñ Handlung für dißmal ohne allen fruchtbarlichen Verfang zerschlagen / vnd die Extremiteten vorgestellet werden solten. Seye jhnen auch leyd / dz die Churf. Gesandten mit Verabsäumũg deß publici, vnd jrer selbst eygnen privati, dergestalt vergebens bemühet worden. Erfreweten sich aber darneben / daß sie daran im geringstẽ nit Vrsach hetten / wüsten auch höchstged. May. einer so miltẽ / gerechten / friedliebenden Neygung / daß sie sich vorlangst / wañ es an dieselbe gebracht / zu deß Craises Nutzen / vnd Jh. M. vnsterblichen Nachruhm / würden resolvirt haben. Werde auch nunmehr die gantze Erbar Welt sehen an weme dieses angestanden / vnd noch anstehe. Vber weme auch so viel 100000. armer Christẽ Seelen seufzen vnd tränen / so sie in jren jetzigen vñ künfftigen Nöthen / Elend / Hertzenangst / Wehemut / vñ endlicher Desperation gen Him̃el schickten / vnd vmb Rach vñ vermaledeyũg schrien / außlauffẽ würde. Mit dieser letsten Schrifft der Craißgesandtẽ hat sich die gantze Handlung vnglücklich zerschlagen / vnd der blutgirige Mars seinen Intent mit gantzer Macht fortgesetzet. Ehe wir aber / was sonsten in wehrender vnnd ferner nach abrumpirter Tractation der Orten sich zugetragen / Meldung thun / wollen wir zuvor eines Schreibens gedencken / welches der König in Dennemarck an den Hertzogen in Bayern vnd die Röm. Catholische Churfürsten den 21. Jan. 1626. mutatis mutandis abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen. Braunschweigisch Handlung gehet ohne Frucht ab. Er zweiffelte nit / sie würden genugsame Wissenschafft tragen / welcher gestalt die Kay. M. seine vnd deß Nider Gächsischen Craises Defensions Verfassung / als ob sie auff etwas anders / als die vorgeschützte Defension angesehen were / verdächtig machen wollen / auch solche zu einem Schein gebraucht / diesen Craiß mit zwo Armeen feindtlich zuvberziehen / vnnd denselben so viel sie vermöcht / auffs eusserste zuverhergen / ingleichẽ würde er berichtet / daß vbel intentionirte Leut befunden würden / so vorgeben dörfften / daß seine zu Erhaltung der Teutschen Libertät / mit etlichen benachbarten vnnd an Conservation der hergebrachten Verfassung im Römischen Reich höchlich interessirenden Potentaten vnnd Herrschafften auffgerichte Confoederation / zu vnterdruckung der Römisch- Catholischen Fürsten vnnd Stände deß Reichs / angesehen seye. Königs in Dennem. Schreiben an den Hertzog in Bayern vnd die Röm. Cathol. Churfürstẽ. Wann dann Jhme vñ den Nider Sächsischẽ Fürsten vnd Ständen hierinn zu viel geschehe / so hette er hochnöhtig erachtet / die Vrsachen / dardurch er zu der Defensions Verfassung vnnd erwehnten Confoederation getrungen worden / vnd wohin dieselbe eigentlich gemeynt / zuentdecken. Würde jhnen also nicht verborgen seyn / welcher gestalt er schon von etlichen Jahren die Kays. M. ersuchen lassen / Sie durch erträgliche Mittel dem betrangten Vatterlandt / den lieben Frieden widerumb geben / vnnd dero Milte (da derselben zu Particular Offension Vrsach gegeben worden) der Schärpffe deß Rechten Praeferiren wolten: Inmassen er dann gäntzlich verhoffet / es solte solche sein wolgemeinte Bitt vnnd Intercession nit ohne Frucht abgangen seyn / weil sonderlich Jhre Kay. May. sich mit hochverbündtlichen Zusagen gegen jhme heraußgelassen / daß das jenige / was sie mit jhrer Nider Burgundischen vnnd andern Armeen vorgenommen / weder zu Abbruch deß Reichs Satzungen vnd Religion vnd Prophan-Friedens / noch zu einiges gehorsamen Churfürsten vnd Standes Beleydigung / sondern vielmehr zu dieses allen Erhaltung vnd wider Erlangung dessen / so Jhr bey dem Königreich Böhmẽ / vnd incorporirten Landen entzogen worden / allein angesehen were. Darumb auch die andern / allen vnnöthigen Kosten vnd Verfassungen abstellen / vnd in sicherer Ruhe verbleiben köndten. Er hette befunden / daß feine Hoffnung vergeblich gewesen / dann ob wol Jhre Kay. Mayest. alle jhre vorgementionirte Lande wider erlanget / Er auch deß Churf. Pfaltzgraffen L. dahin vermocht / daß Sie bewilliget / allen jhren Ansprüchen die sie an die Lande praetendiren könten / gäntzlich zu renunciiren / vnd J. Kay. M. vnd L. sich zu submittiren vnnd zu deprecirn / wann sie nur bey jhren Erblanden vnnd Dignitäten verbleiben könten / vnd ferrner durch den Graffen von Oldenburg / den Jhre Kayserl. Mayest. an jhn geschickt gehabt / sich dahin erbotten / daß er bey deß Königs in Groß Britannien Ld. sich interponirn wolte / daß selbiger auff vorgemeldte conditiones, die bereit vorhabende Armatur einstellen solte / so hette doch solches Jhre Kays. Mayest. so weit nicht erweichen können / daß Sie dem Römisch. Reich den Frieden widerumb gönnen wollen / Ja hetten der von jhm vorgeschlagenen Mitteln zum Frieden / in Jhrem Antwortschreiben de Dato Wien am 9. Septembris 1624. nicht einmahl erwehnet / viel weniger sich darauff erklären wollẽ / sondern man ein weg wie den andern / die Armeen auff den Beinen behalten / vnnd andere Fürsten vnd Stände deß Reichs / die doch mit den Böhmischen Händeln nichts zuthun gehabt / durch Einquartirungen vnd andere Kriegsbeschwerdẽ /

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1022. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1149>, abgerufen am 24.06.2024.