Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vervrsachet / also daß auch etliche zufuhren vnnd jhre eygene Herren zu todt schlugen. Wie dann vmb Mackersdorff viel solcher rebellischen Bawren sich zusammen gethan / selbiges Orth vnversehens vberfallen / vnnd darinn den Herrn von Wartenberg sampt seiner Gemahlin ermordet. Solchem Exempel haben die Bawren im König Grätzer Kreyß auch gefolget / vnd jhren Herren / so einer vom Adel / vnd gleichfalls reformiren wollen / erschlagen. Nicht besser machten es auch die Bawren vmb Kuttenberg / welche den Herrn von Werda / Hauptmandaselbst / vmb gleicher Vrsachen willen hinrichteten / wurde also viel Vbels durch solch Reformiren angerichtet / gleichwol aber liessen sich die Bäpstische solchs nit abschrecken / sondern fuhren mit der Deformation einen Weg als den andern in den Stätten starck fort. Bey dem Geistlichen Recht zu Matgabotschi gieng man mit den Bürgern / so sich zum Abfall nit wolten bewegen lassen / gar vnbarmhertzig vmb / legte einem jeden ein Anzahl Soldaten ins Hauß / welche sie vbel tractierten / vnd es so lang antrieben biß sich die Bürger accommodirten. Vnd dieses Mittel richtete so viel auß / daß alle Bürger Bäpstisch zu werden sich erklärt / ausser zweyen / so lieber alles leyden als der Römischen Babel dienen wolten / deren der eine sein Hauß verkaufft / der ander aber verschenckt / vnd also darvon gezogen. Oesterreichischer Landtag. Vmb diese Zeit schrieb Jhre Maj. Keyser Ferdinand den Ständen in beyden Ertzhertzogthumben Vnder vnd Ob der Enß einen Landtag nach Wien auß / darbey von allerley Notthurfften deß Landes / vnd sonderlich zu berathschlagen / wie das Fürstenthumb ob der Enß wider möchte abgelöset werden. Weil aber die Bayerische Beförderung sehr groß / vnd nit wol darmit auffzukommen / bliebe die gedachte Außlösung für das Mahl stecken / vnd wurden vnder deß von Jhrer Key. Maj. nachfolgende Puncten proponiret; 1. Begerten Jhre Maj. zu Vnderhaltung der Raberischen Grentzen die doppelte Gült der 130000. fl. von Außgang der jüngsten Verwilligung anzurechnen / mit den Conditionen vnd vorbehalt der disposition allermassen hiebevor / darbey auch der bevor angedeuten Reformation der Raaber Statt Anregung beschehen. 2. Ob zwar mit dem Türcken der Frieden zu einem zuten End gerichtet worden / dannoch vmb der bißhero bekandten Vnhaltigkeit / so wol vieler Orthen einkommenden bösen Zeitung vnd Kriegsverfassungen willen / zu einer Defension vnd etwas Erleichterung Jhrer Maj. so viel obligenden schweren Kriegs Außgaben / darmit auff vnverhofften Fall die Bereitschafft der Gegenwehr vorhanden / järlich mit freyer Disposition 300000. fl. 3. Bey allenthalben in sonderheit den Vngarischen Grentzhäusern / daran der Christenheit sehr viel gelegen / erscheinenden grossen Mangel an Proviand / zu Versehung derselben / von denen diß jährigen Getreyd vnnd Wein / 500. Muth Korn / 500. Muth Habern / vnnd dann 10000. Eymer Wein / ohne einige Entschuldigung herzugeben. 4. Zu Continuirung der Statt Wien / wie auch der Festung Raab Fortification 20000. fl. vnnd bey der Statt Wien die gemeine Land Raboth auff drey Tag zu verwilligen. 5. Zu Vnderhaltung der Wienerischen Statt Guardi / gegen Vberlass-vnd Einraumung deß auff dem Landt gebührenden Wein oder Most Groschen 100000. fl. 6. Das Nußdorffisch Wasser Gebäw betreffend / solten die Stände die Fortsetzung desselben / entweder vber sich völlig nehmen / oder etlich tausendt Gülden zu einer erklecklichen Summa verwilligen / darneben die jüngstverwichenen Landtag versprochene 5000. fl. erlegen. 7. Schließlichen begehre Jhre Maj. von den Ständen / die bey allen Landtägen bißhero vrgierte Landtaffel vnnd Land Gerichtsordnung / auch das Gutachten wegen der Policey zu dero Resolution ohn längern Verzug nacher Hoff zu vbergeben. Es haben sich eine Zeit hero zwischen dem Ertzbischoffen von Trier / vnd dem Apt deß Closters S. Maximini bey Trier Strittigkeiten erhalten / auch solche Sachen an den Keyserlichen Reichs Hoffrath gebracht worden. Als aber in dem solche daselbst rechthängig gewesen / gedachter Trierische Ertzbischoff bey dem Bapst so viel zu wegen gebracht / daß er besagtem Apt aufferlegt / daß er der vom Ertzbischoff begehrten Pension sich nicht weygerte / oder im widrigen Fall das Stifft selbigem in commendam anbefohlen werden solte / der Apt aber bey Keyser Ferdinanden hierüber geklagt / haben Jh. Majest. vnder dato den 8. Decembr. nechstvergangenen 1624. Jahrs nachfolgend Schreiben an Chur Trier deßwegen abgehen lassen; Ferdinand / rc. Ehrwürdiger lieber Nefe vnnd Churfürst / es hat nicht allein der Ehrsame vnser lieber andächtiger Apt deß Gotteshauses S. Maximin / bey Trier bey Vns zum höchsten sich beklaget / wie daß Seinen anvertrawten Gotteshause / zu dessen vnnd Vnsern vnnd deß Reichs mercklichen Abbruch / allerhandt beschwerliche Onera auffgebunden werden wollen. Sondern wir haben es auch von Vnsern bey der Bäpstlichen Heyligkeit residirenden Keyserlichen Oratore weitläufftiger vernommen / was massen auff D. vnnd deß Hochwürdigen in Gott Vattern Herrn Melchiorn / der heyligen Römischen Kirchen deß Tituls Sanctae Mariae de pace Priestern Cardinalns Kleselij / Bischoffens zu Wien / vnd Newstatt / Vnsers lieben Freundes LL. vnd deß Prodatarii zu Rom / bey jetzgedachtes Bäpstlichen Heyligkeit gethanen Ansuchung / die Sach so weit getrieben worden / daß da gedachter Apt deß Gotteshauß S. Maximin / sich solcher Pension verweigern wolle / jetztbesagtes Stifft D. L. in commendam anbefohlen werden solte. Wie wir nun in keinen Zweiffel stellen / sondern zu deiner L. als einem fürnehmen Geistlichen Churfürsten / deß Römischen Reichs das vnfehlbarliche Vertrawen setzen / daß dieselbe nit werde gemeynt seyn / etwas so Vns dem Heyligen vervrsachet / also daß auch etliche zufuhren vnnd jhre eygene Herren zu todt schlugen. Wie dann vmb Mackersdorff viel solcher rebellischen Bawren sich zusammen gethan / selbiges Orth vnversehens vberfallen / vnnd darinn den Herrn von Wartenberg sampt seiner Gemahlin ermordet. Solchem Exempel haben die Bawren im König Grätzer Kreyß auch gefolget / vnd jhren Herren / so einer vom Adel / vnd gleichfalls reformiren wollen / erschlagen. Nicht besser machten es auch die Bawren vmb Kuttenberg / welche den Herrn von Werda / Hauptmandaselbst / vmb gleicher Vrsachen willen hinrichteten / wurde also viel Vbels durch solch Reformiren angerichtet / gleichwol aber liessen sich die Bäpstische solchs nit abschreckẽ / sondern fuhren mit der Deformation einen Weg als den andern in den Stätten starck fort. Bey dem Geistlichen Recht zu Matgabotschi gieng man mit den Bürgern / so sich zum Abfall nit wolten bewegen lassen / gar vnbarmhertzig vmb / legte einem jeden ein Anzahl Soldaten ins Hauß / welche sie vbel tractierten / vnd es so lang antrieben biß sich die Bürger accommodirten. Vnd dieses Mittel richtete so viel auß / daß alle Bürger Bäpstisch zu werden sich erklärt / ausser zweyen / so lieber alles leyden als der Römischen Babel dienen wolten / deren der eine sein Hauß verkaufft / der ander aber verschenckt / vnd also darvon gezogen. Oesterreichischer Landtag. Vmb diese Zeit schrieb Jhre Maj. Keyser Ferdinand den Ständen in beyden Ertzhertzogthumben Vnder vnd Ob der Enß einen Landtag nach Wien auß / darbey von allerley Notthurfften deß Landes / vnd sonderlich zu berathschlagen / wie das Fürstenthumb ob der Enß wider möchte abgelöset werden. Weil aber die Bayerische Beförderung sehr groß / vnd nit wol darmit auffzukommen / bliebe die gedachte Außlösung für das Mahl stecken / vnd wurden vnder deß von Jhrer Key. Maj. nachfolgende Puncten proponiret; 1. Begerten Jhre Maj. zu Vnderhaltung der Raberischen Grentzen die doppelte Gült der 130000. fl. von Außgang der jüngsten Verwilligung anzurechnen / mit den Conditionen vnd vorbehalt der disposition allermassen hiebevor / darbey auch der bevor angedeuten Reformation der Raaber Statt Anregung beschehen. 2. Ob zwar mit dem Türcken der Frieden zu einem zuten End gerichtet worden / dannoch vmb der bißhero bekandten Vnhaltigkeit / so wol vieler Orthen einkom̃enden bösen Zeitung vnd Kriegsverfassungen willen / zu einer Defension vnd etwas Erleichterung Jhrer Maj. so viel obligenden schweren Kriegs Außgaben / darmit auff vnverhofften Fall die Bereitschafft der Gegenwehr vorhanden / järlich mit freyer Disposition 300000. fl. 3. Bey allenthalben in sonderheit den Vngarischen Grentzhäusern / daran der Christenheit sehr viel gelegen / erscheinenden grossen Mangel an Proviand / zu Versehung derselben / von denẽ diß jährigen Getreyd vnnd Wein / 500. Muth Korn / 500. Muth Habern / vnnd dann 10000. Eymer Wein / ohne einige Entschuldigung herzugeben. 4. Zu Continuirung der Statt Wien / wie auch der Festung Raab Fortification 20000. fl. vnnd bey der Statt Wien die gemeine Land Raboth auff drey Tag zu verwilligen. 5. Zu Vnderhaltung der Wienerischen Statt Guardi / gegen Vberlass-vnd Einraumung deß auff dem Landt gebührenden Wein oder Most Groschen 100000. fl. 6. Das Nußdorffisch Wasser Gebäw betreffend / solten die Stände die Fortsetzung desselben / entweder vber sich völlig nehmen / oder etlich tausendt Gülden zu einer erklecklichen Summa verwilligen / darneben die jüngstverwichenen Landtag versprochene 5000. fl. erlegen. 7. Schließlichen begehre Jhre Maj. von den Ständen / die bey allen Landtägen bißhero vrgierte Landtaffel vnnd Land Gerichtsordnung / auch das Gutachten wegen der Policey zu dero Resolution ohn längern Verzug nacher Hoff zu vbergeben. Es haben sich eine Zeit hero zwischen dem Ertzbischoffen von Trier / vnd dem Apt deß Closters S. Maximini bey Trier Strittigkeiten erhalten / auch solche Sachen an den Keyserlichen Reichs Hoffrath gebracht worden. Als aber in dem solche daselbst rechthängig gewesen / gedachter Trierische Ertzbischoff bey dem Bapst so viel zu wegen gebracht / daß er besagtem Apt aufferlegt / daß er der vom Ertzbischoff begehrten Pension sich nicht weygerte / oder im widrigen Fall das Stifft selbigem in commendam anbefohlen werden solte / der Apt aber bey Keyser Ferdinanden hierüber geklagt / haben Jh. Majest. vnder dato den 8. Decembr. nechstvergangenen 1624. Jahrs nachfolgend Schreiben an Chur Trier deßwegen abgehen lassen; Ferdinand / rc. Ehrwürdiger lieber Nefe vnnd Churfürst / es hat nicht allein der Ehrsame vnser lieber andächtiger Apt deß Gotteshauses S. Maximin / bey Trier bey Vns zum höchsten sich beklaget / wie daß Seinen anvertrawten Gotteshause / zu dessen vnnd Vnsern vnnd deß Reichs mercklichen Abbruch / allerhandt beschwerliche Onera auffgebunden werden wollen. Sondern wir haben es auch von Vnsern bey der Bäpstlichen Heyligkeit residirenden Keyserlichen Oratore weitläufftiger vernommen / was massen auff D. vnnd deß Hochwürdigen in Gott Vattern Herrn Melchiorn / der heyligen Römischen Kirchen deß Tituls Sanctae Mariae de pace Priestern Cardinalns Kleselij / Bischoffens zu Wien / vnd Newstatt / Vnsers lieben Freundes LL. vnd deß Prodatarii zu Rom / bey jetzgedachtes Bäpstlichen Heyligkeit gethanen Ansuchung / die Sach so weit getrieben worden / daß da gedachter Apt deß Gotteshauß S. Maximin / sich solcher Pension verweigern wolle / jetztbesagtes Stifft D. L. in commendam anbefohlen werden solte. Wie wir nun in keinen Zweiffel stellen / sondern zu deiner L. als einem fürnehmen Geistlichen Churfürsten / deß Römischen Reichs das vnfehlbarliche Vertrawen setzen / daß dieselbe nit werde gemeynt seyn / etwas so Vns dem Heyligen <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1123" n="996"/> vervrsachet / also daß auch etliche zufuhren vnnd jhre eygene Herren zu todt schlugen. Wie dann vmb Mackersdorff viel solcher rebellischen Bawren sich zusammen gethan / selbiges Orth vnversehens vberfallen / vnnd darinn den Herrn von Wartenberg sampt seiner Gemahlin ermordet. Solchem Exempel haben die Bawren im König Grätzer Kreyß auch gefolget / vnd jhren Herren / so einer vom Adel / vnd gleichfalls reformiren wollen / erschlagen. Nicht besser machten es auch die Bawren vmb Kuttenberg / welche den Herrn von Werda / Hauptmandaselbst / vmb gleicher Vrsachen willen hinrichteten / wurde also viel Vbels durch solch Reformiren angerichtet / gleichwol aber liessen sich die Bäpstische solchs nit abschreckẽ / sondern fuhren mit der Deformation einen Weg als den andern in den Stätten starck fort. Bey dem Geistlichen Recht zu Matgabotschi gieng man mit den Bürgern / so sich zum Abfall nit wolten bewegen lassen / gar vnbarmhertzig vmb / legte einem jeden ein Anzahl Soldaten ins Hauß / welche sie vbel tractierten / vnd es so lang antrieben biß sich die Bürger accommodirten. Vnd dieses Mittel richtete so viel auß / daß alle Bürger Bäpstisch zu werden sich erklärt / ausser zweyen / so lieber alles leyden als der Römischen Babel dienen wolten / deren der eine sein Hauß verkaufft / der ander aber verschenckt / vnd also darvon gezogen.</p> <p><note place="left">Oesterreichischer Landtag.</note> Vmb diese Zeit schrieb Jhre Maj. Keyser Ferdinand den Ständen in beyden Ertzhertzogthumben Vnder vnd Ob der Enß einen Landtag nach Wien auß / darbey von allerley Notthurfften deß Landes / vnd sonderlich zu berathschlagen / wie das Fürstenthumb ob der Enß wider möchte abgelöset werden. Weil aber die Bayerische Beförderung sehr groß / vnd nit wol darmit auffzukommen / bliebe die gedachte Außlösung für das Mahl stecken / vnd wurden vnder deß von Jhrer Key. Maj. nachfolgende Puncten proponiret;</p> <p>1. Begerten Jhre Maj. zu Vnderhaltung der Raberischen Grentzen die doppelte Gült der 130000. fl. von Außgang der jüngsten Verwilligung anzurechnen / mit den Conditionen vnd vorbehalt der disposition allermassen hiebevor / darbey auch der bevor angedeuten Reformation der Raaber Statt Anregung beschehen.</p> <p>2. Ob zwar mit dem Türcken der Frieden zu einem zuten End gerichtet worden / dannoch vmb der bißhero bekandten Vnhaltigkeit / so wol vieler Orthen einkom̃enden bösen Zeitung vnd Kriegsverfassungen willen / zu einer Defension vnd etwas Erleichterung Jhrer Maj. so viel obligenden schweren Kriegs Außgaben / darmit auff vnverhofften Fall die Bereitschafft der Gegenwehr vorhanden / järlich mit freyer Disposition 300000. fl.</p> <p>3. Bey allenthalben in sonderheit den Vngarischen Grentzhäusern / daran der Christenheit sehr viel gelegen / erscheinenden grossen Mangel an Proviand / zu Versehung derselben / von denẽ diß jährigen Getreyd vnnd Wein / 500. Muth Korn / 500. Muth Habern / vnnd dann 10000. Eymer Wein / ohne einige Entschuldigung herzugeben.</p> <p>4. Zu Continuirung der Statt Wien / wie auch der Festung Raab Fortification 20000. fl. vnnd bey der Statt Wien die gemeine Land Raboth auff drey Tag zu verwilligen.</p> <p>5. Zu Vnderhaltung der Wienerischen Statt Guardi / gegen Vberlass-vnd Einraumung deß auff dem Landt gebührenden Wein oder Most Groschen 100000. fl.</p> <p>6. Das Nußdorffisch Wasser Gebäw betreffend / solten die Stände die Fortsetzung desselben / entweder vber sich völlig nehmen / oder etlich tausendt Gülden zu einer erklecklichen Summa verwilligen / darneben die jüngstverwichenen Landtag versprochene 5000. fl. erlegen.</p> <p>7. Schließlichen begehre Jhre Maj. von den Ständen / die bey allen Landtägen bißhero vrgierte Landtaffel vnnd Land Gerichtsordnung / auch das Gutachten wegen der Policey zu dero Resolution ohn längern Verzug nacher Hoff zu vbergeben.</p> <p>Es haben sich eine Zeit hero zwischen dem Ertzbischoffen von Trier / vnd dem Apt deß Closters S. Maximini bey Trier Strittigkeiten erhalten / auch solche Sachen an den Keyserlichen Reichs Hoffrath gebracht worden. Als aber in dem solche daselbst rechthängig gewesen / gedachter Trierische Ertzbischoff bey dem Bapst so viel zu wegen gebracht / daß er besagtem Apt aufferlegt / daß er der vom Ertzbischoff begehrten Pension sich nicht weygerte / oder im widrigen Fall das Stifft selbigem in commendam anbefohlen werden solte / der Apt aber bey Keyser Ferdinanden hierüber geklagt / haben Jh. Majest. vnder dato den 8. Decembr. nechstvergangenen 1624. Jahrs nachfolgend Schreiben an Chur Trier deßwegen abgehen lassen;</p> <p>Ferdinand / rc. Ehrwürdiger lieber Nefe vnnd Churfürst / es hat nicht allein der Ehrsame vnser lieber andächtiger Apt deß Gotteshauses S. Maximin / bey Trier bey Vns zum höchsten sich beklaget / wie daß Seinen anvertrawten Gotteshause / zu dessen vnnd Vnsern vnnd deß Reichs mercklichen Abbruch / allerhandt beschwerliche Onera auffgebunden werden wollen. Sondern wir haben es auch von Vnsern bey der Bäpstlichen Heyligkeit residirenden Keyserlichen Oratore weitläufftiger vernommen / was massen auff D. vnnd deß Hochwürdigen in Gott Vattern Herrn Melchiorn / der heyligen Römischen Kirchen deß Tituls Sanctae Mariae de pace Priestern Cardinalns Kleselij / Bischoffens zu Wien / vnd Newstatt / Vnsers lieben Freundes LL. vnd deß Prodatarii zu Rom / bey jetzgedachtes Bäpstlichen Heyligkeit gethanen Ansuchung / die Sach so weit getrieben worden / daß da gedachter Apt deß Gotteshauß S. Maximin / sich solcher Pension verweigern wolle / jetztbesagtes Stifft D. L. in commendam anbefohlen werden solte.</p> <p>Wie wir nun in keinen Zweiffel stellen / sondern zu deiner L. als einem fürnehmen Geistlichen Churfürsten / deß Römischen Reichs das vnfehlbarliche Vertrawen setzen / daß dieselbe nit werde gemeynt seyn / etwas so Vns dem Heyligen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [996/1123]
vervrsachet / also daß auch etliche zufuhren vnnd jhre eygene Herren zu todt schlugen. Wie dann vmb Mackersdorff viel solcher rebellischen Bawren sich zusammen gethan / selbiges Orth vnversehens vberfallen / vnnd darinn den Herrn von Wartenberg sampt seiner Gemahlin ermordet. Solchem Exempel haben die Bawren im König Grätzer Kreyß auch gefolget / vnd jhren Herren / so einer vom Adel / vnd gleichfalls reformiren wollen / erschlagen. Nicht besser machten es auch die Bawren vmb Kuttenberg / welche den Herrn von Werda / Hauptmandaselbst / vmb gleicher Vrsachen willen hinrichteten / wurde also viel Vbels durch solch Reformiren angerichtet / gleichwol aber liessen sich die Bäpstische solchs nit abschreckẽ / sondern fuhren mit der Deformation einen Weg als den andern in den Stätten starck fort. Bey dem Geistlichen Recht zu Matgabotschi gieng man mit den Bürgern / so sich zum Abfall nit wolten bewegen lassen / gar vnbarmhertzig vmb / legte einem jeden ein Anzahl Soldaten ins Hauß / welche sie vbel tractierten / vnd es so lang antrieben biß sich die Bürger accommodirten. Vnd dieses Mittel richtete so viel auß / daß alle Bürger Bäpstisch zu werden sich erklärt / ausser zweyen / so lieber alles leyden als der Römischen Babel dienen wolten / deren der eine sein Hauß verkaufft / der ander aber verschenckt / vnd also darvon gezogen.
Vmb diese Zeit schrieb Jhre Maj. Keyser Ferdinand den Ständen in beyden Ertzhertzogthumben Vnder vnd Ob der Enß einen Landtag nach Wien auß / darbey von allerley Notthurfften deß Landes / vnd sonderlich zu berathschlagen / wie das Fürstenthumb ob der Enß wider möchte abgelöset werden. Weil aber die Bayerische Beförderung sehr groß / vnd nit wol darmit auffzukommen / bliebe die gedachte Außlösung für das Mahl stecken / vnd wurden vnder deß von Jhrer Key. Maj. nachfolgende Puncten proponiret;
Oesterreichischer Landtag. 1. Begerten Jhre Maj. zu Vnderhaltung der Raberischen Grentzen die doppelte Gült der 130000. fl. von Außgang der jüngsten Verwilligung anzurechnen / mit den Conditionen vnd vorbehalt der disposition allermassen hiebevor / darbey auch der bevor angedeuten Reformation der Raaber Statt Anregung beschehen.
2. Ob zwar mit dem Türcken der Frieden zu einem zuten End gerichtet worden / dannoch vmb der bißhero bekandten Vnhaltigkeit / so wol vieler Orthen einkom̃enden bösen Zeitung vnd Kriegsverfassungen willen / zu einer Defension vnd etwas Erleichterung Jhrer Maj. so viel obligenden schweren Kriegs Außgaben / darmit auff vnverhofften Fall die Bereitschafft der Gegenwehr vorhanden / järlich mit freyer Disposition 300000. fl.
3. Bey allenthalben in sonderheit den Vngarischen Grentzhäusern / daran der Christenheit sehr viel gelegen / erscheinenden grossen Mangel an Proviand / zu Versehung derselben / von denẽ diß jährigen Getreyd vnnd Wein / 500. Muth Korn / 500. Muth Habern / vnnd dann 10000. Eymer Wein / ohne einige Entschuldigung herzugeben.
4. Zu Continuirung der Statt Wien / wie auch der Festung Raab Fortification 20000. fl. vnnd bey der Statt Wien die gemeine Land Raboth auff drey Tag zu verwilligen.
5. Zu Vnderhaltung der Wienerischen Statt Guardi / gegen Vberlass-vnd Einraumung deß auff dem Landt gebührenden Wein oder Most Groschen 100000. fl.
6. Das Nußdorffisch Wasser Gebäw betreffend / solten die Stände die Fortsetzung desselben / entweder vber sich völlig nehmen / oder etlich tausendt Gülden zu einer erklecklichen Summa verwilligen / darneben die jüngstverwichenen Landtag versprochene 5000. fl. erlegen.
7. Schließlichen begehre Jhre Maj. von den Ständen / die bey allen Landtägen bißhero vrgierte Landtaffel vnnd Land Gerichtsordnung / auch das Gutachten wegen der Policey zu dero Resolution ohn längern Verzug nacher Hoff zu vbergeben.
Es haben sich eine Zeit hero zwischen dem Ertzbischoffen von Trier / vnd dem Apt deß Closters S. Maximini bey Trier Strittigkeiten erhalten / auch solche Sachen an den Keyserlichen Reichs Hoffrath gebracht worden. Als aber in dem solche daselbst rechthängig gewesen / gedachter Trierische Ertzbischoff bey dem Bapst so viel zu wegen gebracht / daß er besagtem Apt aufferlegt / daß er der vom Ertzbischoff begehrten Pension sich nicht weygerte / oder im widrigen Fall das Stifft selbigem in commendam anbefohlen werden solte / der Apt aber bey Keyser Ferdinanden hierüber geklagt / haben Jh. Majest. vnder dato den 8. Decembr. nechstvergangenen 1624. Jahrs nachfolgend Schreiben an Chur Trier deßwegen abgehen lassen;
Ferdinand / rc. Ehrwürdiger lieber Nefe vnnd Churfürst / es hat nicht allein der Ehrsame vnser lieber andächtiger Apt deß Gotteshauses S. Maximin / bey Trier bey Vns zum höchsten sich beklaget / wie daß Seinen anvertrawten Gotteshause / zu dessen vnnd Vnsern vnnd deß Reichs mercklichen Abbruch / allerhandt beschwerliche Onera auffgebunden werden wollen. Sondern wir haben es auch von Vnsern bey der Bäpstlichen Heyligkeit residirenden Keyserlichen Oratore weitläufftiger vernommen / was massen auff D. vnnd deß Hochwürdigen in Gott Vattern Herrn Melchiorn / der heyligen Römischen Kirchen deß Tituls Sanctae Mariae de pace Priestern Cardinalns Kleselij / Bischoffens zu Wien / vnd Newstatt / Vnsers lieben Freundes LL. vnd deß Prodatarii zu Rom / bey jetzgedachtes Bäpstlichen Heyligkeit gethanen Ansuchung / die Sach so weit getrieben worden / daß da gedachter Apt deß Gotteshauß S. Maximin / sich solcher Pension verweigern wolle / jetztbesagtes Stifft D. L. in commendam anbefohlen werden solte.
Wie wir nun in keinen Zweiffel stellen / sondern zu deiner L. als einem fürnehmen Geistlichen Churfürsten / deß Römischen Reichs das vnfehlbarliche Vertrawen setzen / daß dieselbe nit werde gemeynt seyn / etwas so Vns dem Heyligen
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