Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Land als zu Wasser darauß gnugsam abnehmen konte.

Als jhm nun am 12. Septembris der Windt wol dienete / hat er die Ancker auffgezogen / vnnd von S. Malo recht auff den Feind zugefahren / welcher damahls an dem Land gehalten / vnd sich nicht auff das freye Meer begeben dörffen / Jedoch ist er den 14. dieses bey der Insul Retz angelanget / vnd frisch Wasser eingenommen. Darauff ist der Streit also bald angangen / in welchem Subise grossen Widerstand gethan / vnd allen möglichen Fleiß angewendet / sich von der Königlichen Armada loß zu machen: aber sie war jhm so hart auff den Halß kommen / daß ers nit ins Werck richten konte. Kamen also den 18. Septembris beyde Armaden zusammen: Auff der Königischen Seiten hatte der Graff von Vavvert den Vorzug / der Admiral befande sich mitten in der Armada in einem grossen Schiff / neben einer grossen Anzahl Edelleut vnnd anderer tapffern Soldaten. Der erste Angriff geschahe mit grossem Ernst / vnnd wehrete das Treffen von Mittag an biß auff den Abendt / da sich Subise zu rück wendete / doch aber sich immittelst noch tapffer vnnd vnerschrocken wehrete.

Vnder andern haben sich damahls die Herrn von Bouteville vnd Villeneffue / wie auch die Holländer ins gemein trefflich wol gehalten. Den folgenden Tag wurde das Spiel vollends außgemacht / dann stracks deß Morgens früh geriethen beyde Armaden wider an einander: der von Subise war in einem Schiff die Jungfraw genannt / als selbiger nun gesehen / daß das Vnglück bey jm ein schlagen wolte / vnd er der Königlichen Armada die Victorj würde lassen müssen / hat er sich auff die Flucht begeben. Ob nun wol sein Volck gesehen / daß sie also von jhrem Obristen verlassen haben sie doch dahero sich nicht kleinmühtig erzeyget / sondern noch ein zeitlang Standt gehalten / vnd mit grossem Freffel mitten vnder die Königliche Armada hineyn gesetzt / aber doch nichts fruchtbarlichs außrichten mögen: Sintemal sie von den Königischen von allen Seiten mit dem Geschütz heßlich empfange / vnd gleichsam in der Mitte eyngeschlossen gehalten worden. Wie sie nun gemercket / daß jhre Sachen gantz desperat / haben sie / noch das letzte Mittel zu versuchen / drey Schiff angezündet / vnnd vnder die Königische lauffen lassen / welche dardurch nicht in geringe Sorg vnnd Gefahr gerathen / gleichwol aber sich erwehret / daß kein sonderlicher Schad geschehen / vnd weil es bey solchem Handel am schärpffesten hergieng / blieb darüber neben andern tapffern Leuthen der Graff von Vavvert todt / vnnd wurden die Herrn von Bouteville vnd Villeneuffue tödtlich verwundet. Von den Subisischen sprungen viel wegen deß schrecklichen Brands in jhren Schiffen ins Wasser / vnd ward endlich die gantze Armada geschlagen / zwölff Schiff von den Königischen erobert / vnd die Vbrige theils in Grund geschossen / theils auff den Sand getrieben / etlich wenig haben sich auff Rochelle reterirt / so von den Königischen biß vnder selbige Statt verfolget worden. Neben einer stattlichen Beut / welche den Königischen zu theil worden / wurden der Subisischen in 3000. Mann gefangen. Darauff sich auch die Insul Retz / so der von Subise bißhero in gehabt / ergeben.

Verrätherey wider den König in Franckreich. Vnder solchem Verlauff brach ein grosse Verrätherey / so wider den König in Franckreich angestellet war / auß / so den Anfang also genommen. Ein Meßpfaff im Dorff Estrange in der Normandey kam in Verdacht / daß er etwas auff deß Königs Person vorhette / deßwegen das Parlament zu Roan jhn gefänglich eyngezogen vnd examinirt hat: da er nicht allein von sich selbsten bekennet / sondern auch noch etlich andere vnd vnder selbigen einen Jesuiten / mit Nahmen Peter Gujot angegeben / daß sie bey diesem Handel interessirt weren / welche dann auch also bald in gesängliche Hafften genommen worden. Als man nun von einem vnd andern Nachrichtung / ward endlich der Meßpfaff zu gedachtem Roan offentlich geradbrecht / vnd etlich andere gehencket: der Jesuit Gujot aber hatte grosse Vorbitt / vnnd brachte auch dahero so viel zu wegen / daß er von Roan / da die Iustitia etwas scharpff / gen Pariß geführet ward / allda seine Gesellen das Wort dermassen für jhn theten / daß er gar gut Credit bekam / vnd biß auff weitern Bescheyd loß gelassen wurde / wiewol etlich andere noch im Gefängnuß behalten wurden. Mitlerweil bekam man zu Pariß Nachrichtung / daß einer in die Statt kommen würde / dessen Wesen / Gestalt / Kleydung vnd Geberden eygentlich beschrieben waren / welcher den König vmbzubringen / vorgenommen hette. Ob man nun wol fleissig auff diesen Gesellen laurete / ward er doch / als er kommen nit erkant / vnd begab er sich zu etlichen München Barfüsser Ordens / die man Recollecten nennet / dieselbe bekamen Befehl / daß sie jhn wol halten vnd alle Monat 1000 Kronen verschaffen solten / mit Vermelden / er were ein Mann der für das gemeine Wesen ein guten Dienst leysten könne. Als er aber einsmahls sich auß dem Closter auff die Gaß herauß begeben / auff gute Gelegenheit sein Vorhaben ins Werck zurichten / acht zu haben / ward er von etlichen erkant vnd gefangen. Er hieß Hieronymus Beaufort, vnnd war ein Wahl von Artoys / welcher ein Capitain deß Königs in Spanien Leib Guardi, gewesen war / dahero leicht zu erachten / wo dieser Mörderische Anschlag hergerühret. Nach dem man jhn abgehöret / ward der Jesuit Guiot wider gegriffen / vnd neben andern ins Gefängnuß geführet: welche hernach / wie man vermuthet heimlich hingerichtet worden / weil sie nicht mehr an Tag kommen.

Heurath zwischen deß Hertzogen von Saphoyen Sohn vnd einem Fräwlein von Bourbon. Deß Heuraths zwischen dem Printzen von Wallis vnd deß Königs in Franckreich Schwester haben wir an seinem Orth gedacht. Neben demselben ist auch eine Vermählung zwischen dem Printzen Thomas deß Hertzogen in Saphoyen Sohn / vnnd einem Fräwlein von Soisson / auß dem Hauß Bourbon / geschlossen / vnd also dardurch die Confoederation zwischen Franck-

Land als zu Wasser darauß gnugsam abnehmen konte.

Als jhm nun am 12. Septembris der Windt wol dienete / hat er die Ancker auffgezogen / vnnd von S. Malo recht auff den Feind zugefahren / welcher damahls an dem Land gehalten / vnd sich nicht auff das freye Meer begeben dörffen / Jedoch ist er den 14. dieses bey der Insul Retz angelanget / vnd frisch Wasser eingenommen. Darauff ist der Streit also bald angangen / in welchem Subise grossen Widerstand gethan / vnd allen möglichen Fleiß angewendet / sich von der Königlichen Armada loß zu machen: aber sie war jhm so hart auff den Halß kommen / daß ers nit ins Werck richten konte. Kamen also den 18. Septembris beyde Armaden zusammen: Auff der Königischen Seiten hatte der Graff von Vavvert den Vorzug / der Admiral befande sich mitten in der Armada in einem grossen Schiff / neben einer grossen Anzahl Edelleut vnnd anderer tapffern Soldaten. Der erste Angriff geschahe mit grossem Ernst / vnnd wehrete das Treffen von Mittag an biß auff den Abendt / da sich Subise zu rück wendete / doch aber sich immittelst noch tapffer vnnd vnerschrocken wehrete.

Vnder andern haben sich damahls die Herrn von Bouteville vnd Villeneffue / wie auch die Holländer ins gemein trefflich wol gehalten. Den folgenden Tag wurde das Spiel vollends außgemacht / dann stracks deß Morgens früh geriethen beyde Armaden wider an einander: der von Subise war in einem Schiff die Jungfraw genannt / als selbiger nun gesehen / daß das Vnglück bey jm ein schlagen wolte / vnd er der Königlichen Armada die Victorj würde lassen müssen / hat er sich auff die Flucht begeben. Ob nun wol sein Volck gesehen / daß sie also von jhrem Obristen verlassen haben sie doch dahero sich nicht kleinmühtig erzeyget / sondern noch ein zeitlang Standt gehalten / vnd mit grossem Freffel mitten vnder die Königliche Armada hineyn gesetzt / aber doch nichts fruchtbarlichs außrichten mögen: Sintemal sie von den Königischen von allen Seiten mit dem Geschütz heßlich empfange / vnd gleichsam in der Mitte eyngeschlossen gehalten worden. Wie sie nun gemercket / daß jhre Sachen gantz desperat / haben sie / noch das letzte Mittel zu versuchen / drey Schiff angezündet / vnnd vnder die Königische lauffen lassen / welche dardurch nicht in geringe Sorg vnnd Gefahr gerathen / gleichwol aber sich erwehret / daß kein sonderlicher Schad geschehen / vnd weil es bey solchem Handel am schärpffesten hergieng / blieb darüber neben andern tapffern Leuthen der Graff von Vavvert todt / vnnd wurden die Herrn von Bouteville vnd Villeneuffue tödtlich verwundet. Von den Subisischen sprungen viel wegen deß schrecklichen Brands in jhren Schiffen ins Wasser / vnd ward endlich die gantze Armada geschlagen / zwölff Schiff von den Königischen erobert / vnd die Vbrige theils in Grund geschossen / theils auff den Sand getrieben / etlich wenig haben sich auff Rochelle reterirt / so von den Königischen biß vnder selbige Statt verfolget worden. Neben einer stattlichen Beut / welche den Königischen zu theil worden / wurden der Subisischen in 3000. Mann gefangen. Darauff sich auch die Insul Retz / so der von Subise bißhero in gehabt / ergeben.

Verrätherey wider den König in Franckreich. Vnder solchem Verlauff brach ein grosse Verrätherey / so wider den König in Franckreich angestellet war / auß / so den Anfang also genommen. Ein Meßpfaff im Dorff Estrange in der Normandey kam in Verdacht / daß er etwas auff deß Königs Person vorhette / deßwegen das Parlament zu Roan jhn gefänglich eyngezogen vnd examinirt hat: da er nicht allein von sich selbsten bekennet / sondern auch noch etlich andere vnd vnder selbigen einen Jesuiten / mit Nahmen Peter Gujot angegeben / daß sie bey diesem Handel interessirt weren / welche dann auch also bald in gesängliche Hafften genom̃en worden. Als man nun von einem vñ andern Nachrichtung / ward endlich der Meßpfaff zu gedachtem Roan offentlich geradbrecht / vnd etlich andere gehencket: der Jesuit Gujot aber hatte grosse Vorbitt / vnnd brachte auch dahero so viel zu wegen / daß er von Roan / da die Iustitia etwas scharpff / gen Pariß geführet ward / allda seine Gesellen das Wort dermassen für jhn theten / daß er gar gut Credit bekam / vnd biß auff weitern Bescheyd loß gelassen wurde / wiewol etlich andere noch im Gefängnuß behalten wurden. Mitlerweil bekam man zu Pariß Nachrichtung / daß einer in die Statt kommen würde / dessen Wesen / Gestalt / Kleydung vnd Geberden eygentlich beschrieben waren / welcher den König vmbzubringen / vorgenommen hette. Ob man nun wol fleissig auff diesen Gesellen laurete / ward er doch / als er kommen nit erkant / vnd begab er sich zu etlichen München Barfüsser Ordens / die man Recollecten nennet / dieselbe bekamen Befehl / daß sie jhn wol halten vnd alle Monat 1000 Kronen verschaffen solten / mit Vermelden / er were ein Mann der für das gemeine Wesen ein guten Dienst leysten könne. Als er aber einsmahls sich auß dem Closter auff die Gaß herauß begeben / auff gute Gelegenheit sein Vorhaben ins Werck zurichten / acht zu haben / ward er von etlichen erkant vnd gefangen. Er hieß Hieronymus Beaufort, vnnd war ein Wahl von Artoys / welcher ein Capitain deß Königs in Spanien Leib Guardi, gewesen war / dahero leicht zu erachten / wo dieser Mörderische Anschlag hergerühret. Nach dem man jhn abgehöret / ward der Jesuit Guiot wider gegriffen / vnd neben andern ins Gefängnuß geführet: welche hernach / wie man vermuthet heimlich hingerichtet worden / weil sie nicht mehr an Tag kommen.

Heurath zwischen deß Hertzogen von Saphoyen Sohn vnd einem Fräwlein von Bourbon. Deß Heuraths zwischen dem Printzen von Wallis vnd deß Königs in Franckreich Schwester haben wir an seinem Orth gedacht. Neben demselben ist auch eine Vermählung zwischen dem Printzen Thomas deß Hertzogen in Saphoyen Sohn / vnnd einem Fräwlein von Soisson / auß dem Hauß Bourbon / geschlossen / vnd also dardurch die Confoederation zwischen Franck-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1116" n="995"/>
Land als                      zu Wasser darauß gnugsam abnehmen konte.</p>
          <p>Als jhm nun am 12. Septembris der Windt wol dienete / hat er die Ancker                      auffgezogen / vnnd von S. Malo recht auff den Feind zugefahren / welcher damahls                      an dem Land gehalten / vnd sich nicht auff das freye Meer begeben dörffen /                      Jedoch ist er den 14. dieses bey der Insul Retz angelanget / vnd frisch Wasser                      eingenommen. Darauff ist der Streit also bald angangen / in welchem Subise                      grossen Widerstand gethan / vnd allen möglichen Fleiß angewendet / sich von der                      Königlichen Armada loß zu machen: aber sie war jhm so hart auff den Halß kommen                      / daß ers nit ins Werck richten konte. Kamen also den 18. Septembris beyde                      Armaden zusammen: Auff der Königischen Seiten hatte der Graff von Vavvert den                      Vorzug / der Admiral befande sich mitten in der Armada in einem grossen Schiff /                      neben einer grossen Anzahl Edelleut vnnd anderer tapffern Soldaten. Der erste                      Angriff geschahe mit grossem Ernst / vnnd wehrete das Treffen von Mittag an biß                      auff den Abendt / da sich Subise zu rück wendete / doch aber sich immittelst                      noch tapffer vnnd vnerschrocken wehrete.</p>
          <p>Vnder andern haben sich damahls die Herrn von Bouteville vnd Villeneffue / wie                      auch die Holländer ins gemein trefflich wol gehalten. Den folgenden Tag wurde                      das Spiel vollends außgemacht / dann stracks deß Morgens früh geriethen beyde                      Armaden wider an einander: der von Subise war in einem Schiff die Jungfraw                      genannt / als selbiger nun gesehen / daß das Vnglück bey jm ein schlagen wolte /                      vnd er der Königlichen Armada die Victorj würde lassen müssen / hat er sich auff                      die Flucht begeben. Ob nun wol sein Volck gesehen / daß sie also von jhrem                      Obristen verlassen haben sie doch dahero sich nicht kleinmühtig erzeyget /                      sondern noch ein zeitlang Standt gehalten / vnd mit grossem Freffel mitten vnder                      die Königliche Armada hineyn gesetzt / aber doch nichts fruchtbarlichs                      außrichten mögen: Sintemal sie von den Königischen von allen Seiten mit dem                      Geschütz heßlich empfange / vnd gleichsam in der Mitte eyngeschlossen gehalten                      worden. Wie sie nun gemercket / daß jhre Sachen gantz desperat / haben sie /                      noch das letzte Mittel zu versuchen / drey Schiff angezündet / vnnd vnder die                      Königische lauffen lassen / welche dardurch nicht in geringe Sorg vnnd Gefahr                      gerathen / gleichwol aber sich erwehret / daß kein sonderlicher Schad geschehen                      / vnd weil es bey solchem Handel am schärpffesten hergieng / blieb darüber neben                      andern tapffern Leuthen der Graff von Vavvert todt / vnnd wurden die Herrn von                      Bouteville vnd Villeneuffue tödtlich verwundet. Von den Subisischen sprungen                      viel wegen deß schrecklichen Brands in jhren Schiffen ins Wasser / vnd ward                      endlich die gantze Armada geschlagen / zwölff Schiff von den Königischen erobert                      / vnd die Vbrige theils in Grund geschossen / theils auff den Sand getrieben /                      etlich wenig haben sich auff Rochelle reterirt / so von den Königischen biß                      vnder selbige Statt verfolget worden. Neben einer stattlichen Beut / welche den                      Königischen zu theil worden / wurden der Subisischen in 3000. Mann gefangen.                      Darauff sich auch die Insul Retz / so der von Subise bißhero in gehabt /                      ergeben.</p>
          <p><note place="right">Verrätherey wider den König in Franckreich.</note>                      Vnder solchem Verlauff brach ein grosse Verrätherey / so wider den König in                      Franckreich angestellet war / auß / so den Anfang also genommen. Ein Meßpfaff im                      Dorff Estrange in der Normandey kam in Verdacht / daß er etwas auff deß Königs                      Person vorhette / deßwegen das Parlament zu Roan jhn gefänglich eyngezogen vnd                      examinirt hat: da er nicht allein von sich selbsten bekennet / sondern auch noch                      etlich andere vnd vnder selbigen einen Jesuiten / mit Nahmen Peter Gujot                      angegeben / daß sie bey diesem Handel interessirt weren / welche dann auch also                      bald in gesängliche Hafften genom&#x0303;en worden. Als man nun von einem                          vn&#x0303; andern Nachrichtung / ward endlich der Meßpfaff zu                      gedachtem Roan offentlich geradbrecht / vnd etlich andere gehencket: der Jesuit                      Gujot aber hatte grosse Vorbitt / vnnd brachte auch dahero so viel zu wegen /                      daß er von Roan / da die Iustitia etwas scharpff / gen Pariß geführet ward /                      allda seine Gesellen das Wort dermassen für jhn theten / daß er gar gut Credit                      bekam / vnd biß auff weitern Bescheyd loß gelassen wurde / wiewol etlich andere                      noch im Gefängnuß behalten wurden. Mitlerweil bekam man zu Pariß Nachrichtung /                      daß einer in die Statt kommen würde / dessen Wesen / Gestalt / Kleydung vnd                      Geberden eygentlich beschrieben waren / welcher den König vmbzubringen /                      vorgenommen hette. Ob man nun wol fleissig auff diesen Gesellen laurete / ward                      er doch / als er kommen nit erkant / vnd begab er sich zu etlichen München                      Barfüsser Ordens / die man Recollecten nennet / dieselbe bekamen Befehl / daß                      sie jhn wol halten vnd alle Monat 1000 Kronen verschaffen solten / mit Vermelden                      / er were ein Mann der für das gemeine Wesen ein guten Dienst leysten könne. Als                      er aber einsmahls sich auß dem Closter auff die Gaß herauß begeben / auff gute                      Gelegenheit sein Vorhaben ins Werck zurichten / acht zu haben / ward er von                      etlichen erkant vnd gefangen. Er hieß Hieronymus Beaufort, vnnd war ein Wahl von                      Artoys / welcher ein Capitain deß Königs in Spanien Leib Guardi, gewesen war /                      dahero leicht zu erachten / wo dieser Mörderische Anschlag hergerühret. Nach dem                      man jhn abgehöret / ward der Jesuit Guiot wider gegriffen / vnd neben andern ins                      Gefängnuß geführet: welche hernach / wie man vermuthet heimlich hingerichtet                      worden / weil sie nicht mehr an Tag kommen.</p>
          <p><note place="right">Heurath zwischen deß Hertzogen von Saphoyen Sohn vnd                          einem Fräwlein von Bourbon.</note> Deß Heuraths zwischen dem Printzen von                      Wallis vnd deß Königs in Franckreich Schwester haben wir an seinem Orth gedacht.                      Neben demselben ist auch eine Vermählung zwischen dem Printzen Thomas deß                      Hertzogen in Saphoyen Sohn / vnnd einem Fräwlein von Soisson / auß dem Hauß                      Bourbon / geschlossen / vnd also dardurch die Confoederation zwischen                              Franck-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[995/1116] Land als zu Wasser darauß gnugsam abnehmen konte. Als jhm nun am 12. Septembris der Windt wol dienete / hat er die Ancker auffgezogen / vnnd von S. Malo recht auff den Feind zugefahren / welcher damahls an dem Land gehalten / vnd sich nicht auff das freye Meer begeben dörffen / Jedoch ist er den 14. dieses bey der Insul Retz angelanget / vnd frisch Wasser eingenommen. Darauff ist der Streit also bald angangen / in welchem Subise grossen Widerstand gethan / vnd allen möglichen Fleiß angewendet / sich von der Königlichen Armada loß zu machen: aber sie war jhm so hart auff den Halß kommen / daß ers nit ins Werck richten konte. Kamen also den 18. Septembris beyde Armaden zusammen: Auff der Königischen Seiten hatte der Graff von Vavvert den Vorzug / der Admiral befande sich mitten in der Armada in einem grossen Schiff / neben einer grossen Anzahl Edelleut vnnd anderer tapffern Soldaten. Der erste Angriff geschahe mit grossem Ernst / vnnd wehrete das Treffen von Mittag an biß auff den Abendt / da sich Subise zu rück wendete / doch aber sich immittelst noch tapffer vnnd vnerschrocken wehrete. Vnder andern haben sich damahls die Herrn von Bouteville vnd Villeneffue / wie auch die Holländer ins gemein trefflich wol gehalten. Den folgenden Tag wurde das Spiel vollends außgemacht / dann stracks deß Morgens früh geriethen beyde Armaden wider an einander: der von Subise war in einem Schiff die Jungfraw genannt / als selbiger nun gesehen / daß das Vnglück bey jm ein schlagen wolte / vnd er der Königlichen Armada die Victorj würde lassen müssen / hat er sich auff die Flucht begeben. Ob nun wol sein Volck gesehen / daß sie also von jhrem Obristen verlassen haben sie doch dahero sich nicht kleinmühtig erzeyget / sondern noch ein zeitlang Standt gehalten / vnd mit grossem Freffel mitten vnder die Königliche Armada hineyn gesetzt / aber doch nichts fruchtbarlichs außrichten mögen: Sintemal sie von den Königischen von allen Seiten mit dem Geschütz heßlich empfange / vnd gleichsam in der Mitte eyngeschlossen gehalten worden. Wie sie nun gemercket / daß jhre Sachen gantz desperat / haben sie / noch das letzte Mittel zu versuchen / drey Schiff angezündet / vnnd vnder die Königische lauffen lassen / welche dardurch nicht in geringe Sorg vnnd Gefahr gerathen / gleichwol aber sich erwehret / daß kein sonderlicher Schad geschehen / vnd weil es bey solchem Handel am schärpffesten hergieng / blieb darüber neben andern tapffern Leuthen der Graff von Vavvert todt / vnnd wurden die Herrn von Bouteville vnd Villeneuffue tödtlich verwundet. Von den Subisischen sprungen viel wegen deß schrecklichen Brands in jhren Schiffen ins Wasser / vnd ward endlich die gantze Armada geschlagen / zwölff Schiff von den Königischen erobert / vnd die Vbrige theils in Grund geschossen / theils auff den Sand getrieben / etlich wenig haben sich auff Rochelle reterirt / so von den Königischen biß vnder selbige Statt verfolget worden. Neben einer stattlichen Beut / welche den Königischen zu theil worden / wurden der Subisischen in 3000. Mann gefangen. Darauff sich auch die Insul Retz / so der von Subise bißhero in gehabt / ergeben. Vnder solchem Verlauff brach ein grosse Verrätherey / so wider den König in Franckreich angestellet war / auß / so den Anfang also genommen. Ein Meßpfaff im Dorff Estrange in der Normandey kam in Verdacht / daß er etwas auff deß Königs Person vorhette / deßwegen das Parlament zu Roan jhn gefänglich eyngezogen vnd examinirt hat: da er nicht allein von sich selbsten bekennet / sondern auch noch etlich andere vnd vnder selbigen einen Jesuiten / mit Nahmen Peter Gujot angegeben / daß sie bey diesem Handel interessirt weren / welche dann auch also bald in gesängliche Hafften genom̃en worden. Als man nun von einem vñ andern Nachrichtung / ward endlich der Meßpfaff zu gedachtem Roan offentlich geradbrecht / vnd etlich andere gehencket: der Jesuit Gujot aber hatte grosse Vorbitt / vnnd brachte auch dahero so viel zu wegen / daß er von Roan / da die Iustitia etwas scharpff / gen Pariß geführet ward / allda seine Gesellen das Wort dermassen für jhn theten / daß er gar gut Credit bekam / vnd biß auff weitern Bescheyd loß gelassen wurde / wiewol etlich andere noch im Gefängnuß behalten wurden. Mitlerweil bekam man zu Pariß Nachrichtung / daß einer in die Statt kommen würde / dessen Wesen / Gestalt / Kleydung vnd Geberden eygentlich beschrieben waren / welcher den König vmbzubringen / vorgenommen hette. Ob man nun wol fleissig auff diesen Gesellen laurete / ward er doch / als er kommen nit erkant / vnd begab er sich zu etlichen München Barfüsser Ordens / die man Recollecten nennet / dieselbe bekamen Befehl / daß sie jhn wol halten vnd alle Monat 1000 Kronen verschaffen solten / mit Vermelden / er were ein Mann der für das gemeine Wesen ein guten Dienst leysten könne. Als er aber einsmahls sich auß dem Closter auff die Gaß herauß begeben / auff gute Gelegenheit sein Vorhaben ins Werck zurichten / acht zu haben / ward er von etlichen erkant vnd gefangen. Er hieß Hieronymus Beaufort, vnnd war ein Wahl von Artoys / welcher ein Capitain deß Königs in Spanien Leib Guardi, gewesen war / dahero leicht zu erachten / wo dieser Mörderische Anschlag hergerühret. Nach dem man jhn abgehöret / ward der Jesuit Guiot wider gegriffen / vnd neben andern ins Gefängnuß geführet: welche hernach / wie man vermuthet heimlich hingerichtet worden / weil sie nicht mehr an Tag kommen. Verrätherey wider den König in Franckreich. Deß Heuraths zwischen dem Printzen von Wallis vnd deß Königs in Franckreich Schwester haben wir an seinem Orth gedacht. Neben demselben ist auch eine Vermählung zwischen dem Printzen Thomas deß Hertzogen in Saphoyen Sohn / vnnd einem Fräwlein von Soisson / auß dem Hauß Bourbon / geschlossen / vnd also dardurch die Confoederation zwischen Franck- Heurath zwischen deß Hertzogen von Saphoyen Sohn vnd einem Fräwlein von Bourbon.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1116
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 995. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1116>, abgerufen am 24.06.2024.