Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Wie die Spanier also in die Statt kommen / fiengen sie alsbald an zu plündern vnnd die Holländer außzuziehen / als aber Don Friderich darzu kam / mußten sie es einstellen / vnnd einem jeden lassen / was er hatte. Der ließ auch alsbald deß Printzen von Vranien Fahne vom Thurn abnehmen / vnnd an deren statt ein Burgundische auffstecken. Sonsten wurde ein Schatz in der Statt gefunden / etlich Tonnen Golds werth / so vnder die Spanische außgetheilet wurde. Die Holländer haben wegen Vneinigkeit vnd Meutterey / so vnder jhnen war / in wehrender Belägerung schlechten Widerstand gethan / haben auch vber sechtzehen Mann / so vmbkommen / nicht verlohren. Etliche Portugesen / wie auch der Capitayn der Mohren vnd andere von seiner Gesellschafft / wurden nach einnehmung der Statt / gefangen vnd auff geknüpfft. Die Holländer ließ man mit etlichen Hamburger Schiffen / vermög deß Accords / wider nach Niderland abfahren / allda sie sehr matt vnd außgehungert ankamen: aber sie waren so willkomb / daß die Officirtr wegen liederlicher Vbergebung dieses Orts / stracks zu jhrer Ankunfft in gefängliche Hafftung genommen wurden / gleichwol entschuldigten sie sich / daß sie zu wenig Volck / alle Oerter der Statt zubesetzen / vnd einen Sturmb oder zween außzuhalten / gehabt hetten / vnnd also die Statt / biß zu herbeykunfft deß Entsatzes zu halten / vnmüglich gewesen were. Dann es war zwar von der West-Indischen Compagny in Hollandt / ein Schiffarmada nach der Baya zufahren / außgerüstet worden / were auch zeitlich genug zum Succurs dahin gelanget / wann sie nicht ein gute Zeit durch widerwertigen Wind / biß alles verlohren gangen / auffgehalten worden: dann sie allerest den 26. May / da es schon zu spat war / in der Baya ankommen / vnd also vnverrichter Dingen widerkehren müssen. Kriegszug auß Franck reich vnd Savoyen gegen Italien. Der newen Confoederation zwischen den Königen in Franckreich vnd Engelland vnd den Hertzogen in Savoyen / Mantua / der Herrschafft Venedig vnd andern / haben wir vor diesem meldung gethan. Ob nun wol in den Articuln / so darüber auffgerichtet worden / von einem Zug in Italien anregung geschehen / hat man doch solchem bißhero keinen glauben zustellen wöllen / sondern es fast für ein vnmüglich Ding gehalten. Aber der Ernst hat sich endlich zu Anfang dieses 1625. Jahrs sehen lassen / in dem der Connestabel Ladigiera mit 18000. Mannen zu Roß vnd Fuß / seinen Zug vber das Gebürg in Italien genommen. Worauff sich zuforderst der Vice-Re im Königreich Neaples / zum Widerstand gefast gemacht / ein Verzeichnuß aller Stätt / Schlösser vornehmer Flecken machen lassen / vnd deren Anzahl in 20000. befunden / der Meynung von jedem Ort zween Mann in deß Königs in Spanien Dienst / abzufordern. Sonsten gerieth hierüber fast gantz Italien in den Harnisch / vnd wurd darinnen viel Volck / sonderlich von dem Hertzogen von Modena vnd Mantua / geworben. Zu Genua vnnd Alessandria della Paglia / wurden gleichfals grosse Kriegsrüstungen vnd Befestungen angestellet: vnd hat man zu Genua alle Innwohner wie auch die Frembde / auffgezeichnet / vnd sie mit Wehr vnd Waaffen versehen / etliche tausend zum Außschuß außgelesen / vnnd in Kriegssachen gevbet / damit sie auff den Noth fall die Statt zu beschützen / in guter Bereitschafft gefunden würden / sonderlich weil man der Orten sahe / daß auch zu Marsilien vnd Villa Franca / ein treffliche Armada zugerüstet würde. Der Connestabel Ladighiera ist den 4. Martij zu Asti auffgebrochen / vnd hat im Nahmen seines Königs Nizza della Paglia / ein vornehmen Paß auff Meyland vnd Genua / nach geschehener Aufforderung eingenommen. Ingleichem hat der Hertzog von Gavoyen in 12000. ohne seinen Adel vnd Außschuß gemustert / vnnd mit vielem Geschütz vnd Wägen / so mit Munition vnd andern Kriegsbereitschafften beladen wahren / beneben einer grossen Anzahl Schantzengräbern / auffs feste Schloß Anon im Meyländischen Gebiet zugezogen: Derowegen das Landvolck in Italien jhre beste Sachen in feste vnnd verwahrte Oerter geflehnet / weil sonderlich auch die Venediger damals eine starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darunder bey zwey tausend Mann Teutsch Volck wahren / welches der Obriste Schawelitzky / Graff von Löwenstein / alte Graff von Thurn vnd andere Commandierten / gemustert. Genueser werden von Ladighiera vnd dem Hertzogen in Savoy angegriffen. Inmittels hat der Connestabel Ladighiera von der Herrschafft Genua begehrt / sich wider vnder Franckreich / wie sie vor diesem gewesen / zu begeben / mit vermelden / daß er im widrigen Fall solche Mittel / damit solches zu wegen gebracht werden könte / vor die Hand nehmen müste / so alsdan zu jhrem besten nicht gereichen würden. Aber gedachte Herrschafft wolte sich zu solchen Begehren nicht verstehen. Derhalben Ladighiera vnd der Hertzog von Savoy / den Handel mit Ernst wider sie anfiengen / vnd erstlich deß Orts Spino sich impatronierten / darinn sie in 9000. Säck Korn vnnd sonst viel Profiand gefunden. Darauff fürters der Hertzog Mandegiaro vnd Zuckarella: Ladighiera aber Rossiglione vnnd Novi / erobert. Weil dann die Genueser merckten / daß die Frantzosen vnd Savoyer auff die Festung Ottaglio / auch ein Aug geworffen / vnnd aber jhnen an Erhaltung solcher sehr viel gelegen war / ordneten sie etliche Truppen zu Roß vnnd Fuß ab / solche wider allen Anfall mit Macht zubeschützen: Aber solches wurde den Frantzosen vnnd Savoyern zeitlich verkundschafftet / die darauff nicht faul wahren / sondern diesem Hauffen den 11. Aprill in starcker Anzahl entgegen rücketen. Wie die Spanier also in die Statt kommen / fiengen sie alsbald an zu plündern vnnd die Holländer außzuziehen / als aber Don Friderich darzu kam / mußten sie es einstellen / vnnd einem jeden lassen / was er hatte. Der ließ auch alsbald deß Printzen von Vranien Fahne vom Thurn abnehmen / vnnd an deren statt ein Burgundische auffstecken. Sonsten wurde ein Schatz in der Statt gefunden / etlich Tonnen Golds werth / so vnder die Spanische außgetheilet wurde. Die Holländer haben wegen Vneinigkeit vnd Meutterey / so vnder jhnen war / in wehrender Belägerung schlechten Widerstand gethan / haben auch vber sechtzehen Mann / so vmbkommen / nicht verlohren. Etliche Portugesen / wie auch der Capitayn der Mohren vnd andere von seiner Gesellschafft / wurden nach einnehmung der Statt / gefangen vnd auff geknüpfft. Die Holländer ließ man mit etlichen Hamburger Schiffen / vermög deß Accords / wider nach Niderland abfahren / allda sie sehr matt vnd außgehungert ankamen: aber sie waren so willkomb / daß die Officirtr wegen liederlicher Vbergebung dieses Orts / stracks zu jhrer Ankunfft in gefängliche Hafftung genommen wurden / gleichwol entschuldigten sie sich / daß sie zu wenig Volck / alle Oerter der Statt zubesetzen / vnd einen Sturmb oder zween außzuhalten / gehabt hetten / vnnd also die Statt / biß zu herbeykunfft deß Entsatzes zu halten / vnmüglich gewesen were. Dann es war zwar von der West-Indischen Compagny in Hollandt / ein Schiffarmada nach der Baya zufahren / außgerüstet worden / were auch zeitlich genug zum Succurs dahin gelanget / wann sie nicht ein gute Zeit durch widerwertigen Wind / biß alles verlohren gangen / auffgehalten worden: dann sie allerest den 26. May / da es schon zu spat war / in der Baya ankommen / vnd also vnverrichter Dingen widerkehren müssen. Kriegszug auß Franck reich vnd Savoyen gegen Italien. Der newen Confoederation zwischen den Königen in Franckreich vñ Engelland vnd den Hertzogen in Savoyen / Mantua / der Herrschafft Venedig vnd andern / haben wir vor diesem meldung gethan. Ob nun wol in den Articuln / so darüber auffgerichtet worden / von einem Zug in Italien anregung geschehen / hat man doch solchem bißhero keinen glauben zustellen wöllen / sondern es fast für ein vnmüglich Ding gehalten. Aber der Ernst hat sich endlich zu Anfang dieses 1625. Jahrs sehen lassen / in dem der Connestabel Ladigiera mit 18000. Mannen zu Roß vnd Fuß / seinen Zug vber das Gebürg in Italien genommen. Worauff sich zuforderst der Vice-Re im Königreich Neaples / zum Widerstand gefast gemacht / ein Verzeichnuß aller Stätt / Schlösser vornehmer Flecken machen lassen / vnd deren Anzahl in 20000. befunden / der Meynung von jedem Ort zween Mann in deß Königs in Spanien Dienst / abzufordern. Sonsten gerieth hierüber fast gantz Italien in den Harnisch / vnd wurd darinnen viel Volck / sonderlich von dem Hertzogen von Modena vnd Mantua / geworben. Zu Genua vnnd Alessandria della Paglia / wurden gleichfals grosse Kriegsrüstungen vnd Befestungen angestellet: vnd hat man zu Genua alle Innwohner wie auch die Frembde / auffgezeichnet / vnd sie mit Wehr vnd Waaffen versehen / etliche tausend zum Außschuß außgelesen / vnnd in Kriegssachen gevbet / damit sie auff den Noth fall die Statt zu beschützen / in guter Bereitschafft gefunden würden / sonderlich weil man der Orten sahe / daß auch zu Marsilien vnd Villa Franca / ein treffliche Armada zugerüstet würde. Der Connestabel Ladighiera ist den 4. Martij zu Asti auffgebrochen / vnd hat im Nahmen seines Königs Nizza della Paglia / ein vornehmen Paß auff Meyland vnd Genua / nach geschehener Aufforderung eingenommen. Ingleichem hat der Hertzog von Gavoyen in 12000. ohne seinen Adel vnd Außschuß gemustert / vnnd mit vielem Geschütz vnd Wägen / so mit Munition vnd andern Kriegsbereitschafften beladen wahren / beneben einer grossen Anzahl Schantzengräbern / auffs feste Schloß Anon im Meyländischen Gebiet zugezogen: Derowegen das Landvolck in Italien jhre beste Sachen in feste vnnd verwahrte Oerter geflehnet / weil sonderlich auch die Venediger damals eine starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darunder bey zwey tausend Mann Teutsch Volck wahren / welches der Obriste Schawelitzky / Graff von Löwenstein / alte Graff von Thurn vnd andere Commandierten / gemustert. Genueser werden von Ladighiera vnd dem Hertzogen in Savoy angegriffen. Inmittels hat der Connestabel Ladighiera von der Herrschafft Genua begehrt / sich wider vnder Franckreich / wie sie vor diesem gewesen / zu begeben / mit vermelden / daß er im widrigen Fall solche Mittel / damit solches zu wegen gebracht werden könte / vor die Hand nehmen müste / so alsdan zu jhrem besten nicht gereichen würden. Aber gedachte Herrschafft wolte sich zu solchẽ Begehren nicht verstehen. Derhalben Ladighiera vnd der Hertzog von Savoy / den Handel mit Ernst wider sie anfiengen / vnd erstlich deß Orts Spino sich impatronierten / darinn sie in 9000. Säck Korn vnnd sonst viel Profiand gefunden. Darauff fürters der Hertzog Mandegiaro vnd Zuckarella: Ladighiera aber Rossiglione vnnd Novi / erobert. Weil dann die Genueser merckten / daß die Frantzosen vnd Savoyer auff die Festung Ottaglio / auch ein Aug geworffen / vnnd aber jhnen an Erhaltung solcher sehr viel gelegen war / ordneten sie etliche Truppen zu Roß vnnd Fuß ab / solche wider allen Anfall mit Macht zubeschützen: Aber solches wurde den Frantzosen vnnd Savoyern zeitlich verkundschafftet / die darauff nicht faul wahren / sondern diesem Hauffen den 11. Aprill in starcker Anzahl entgegen rücketen. <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1107" n="980"/> <p>Wie die Spanier also in die Statt kommen / fiengen sie alsbald an zu plündern vnnd die Holländer außzuziehen / als aber Don Friderich darzu kam / mußten sie es einstellen / vnnd einem jeden lassen / was er hatte. Der ließ auch alsbald deß Printzen von Vranien Fahne vom Thurn abnehmen / vnnd an deren statt ein Burgundische auffstecken. Sonsten wurde ein Schatz in der Statt gefunden / etlich Tonnen Golds werth / so vnder die Spanische außgetheilet wurde.</p> <p>Die Holländer haben wegen Vneinigkeit vnd Meutterey / so vnder jhnen war / in wehrender Belägerung schlechten Widerstand gethan / haben auch vber sechtzehen Mann / so vmbkommen / nicht verlohren. Etliche Portugesen / wie auch der Capitayn der Mohren vnd andere von seiner Gesellschafft / wurden nach einnehmung der Statt / gefangen vnd auff geknüpfft.</p> <p>Die Holländer ließ man mit etlichen Hamburger Schiffen / vermög deß Accords / wider nach Niderland abfahren / allda sie sehr matt vnd außgehungert ankamen: aber sie waren so willkomb / daß die Officirtr wegen liederlicher Vbergebung dieses Orts / stracks zu jhrer Ankunfft in gefängliche Hafftung genommen wurden / gleichwol entschuldigten sie sich / daß sie zu wenig Volck / alle Oerter der Statt zubesetzen / vnd einen Sturmb oder zween außzuhalten / gehabt hetten / vnnd also die Statt / biß zu herbeykunfft deß Entsatzes zu halten / vnmüglich gewesen were.</p> <p>Dann es war zwar von der West-Indischen Compagny in Hollandt / ein Schiffarmada nach der Baya zufahren / außgerüstet worden / were auch zeitlich genug zum Succurs dahin gelanget / wann sie nicht ein gute Zeit durch widerwertigen Wind / biß alles verlohren gangen / auffgehalten worden: dann sie allerest den 26. May / da es schon zu spat war / in der Baya ankommen / vnd also vnverrichter Dingen widerkehren müssen.</p> <p><note place="left"> Kriegszug auß Franck reich vnd Savoyen gegen Italien.</note> Der newen Confoederation zwischen den Königen in Franckreich vñ Engelland vnd den Hertzogen in Savoyen / Mantua / der Herrschafft Venedig vnd andern / haben wir vor diesem meldung gethan. Ob nun wol in den Articuln / so darüber auffgerichtet worden / von einem Zug in Italien anregung geschehen / hat man doch solchem bißhero keinen glauben zustellen wöllen / sondern es fast für ein vnmüglich Ding gehalten. Aber der Ernst hat sich endlich zu Anfang dieses 1625. Jahrs sehen lassen / in dem der Connestabel Ladigiera mit 18000. Mannen zu Roß vnd Fuß / seinen Zug vber das Gebürg in Italien genommen. Worauff sich zuforderst der Vice-Re im Königreich Neaples / zum Widerstand gefast gemacht / ein Verzeichnuß aller Stätt / Schlösser vornehmer Flecken machen lassen / vnd deren Anzahl in 20000. befunden / der Meynung von jedem Ort zween Mann in deß Königs in Spanien Dienst / abzufordern. Sonsten gerieth hierüber fast gantz Italien in den Harnisch / vnd wurd darinnen viel Volck / sonderlich von dem Hertzogen von Modena vnd Mantua / geworben. Zu Genua vnnd Alessandria della Paglia / wurden gleichfals grosse Kriegsrüstungen vnd Befestungen angestellet: vnd hat man zu Genua alle Innwohner wie auch die Frembde / auffgezeichnet / vnd sie mit Wehr vnd Waaffen versehen / etliche tausend zum Außschuß außgelesen / vnnd in Kriegssachen gevbet / damit sie auff den Noth fall die Statt zu beschützen / in guter Bereitschafft gefunden würden / sonderlich weil man der Orten sahe / daß auch zu Marsilien vnd Villa Franca / ein treffliche Armada zugerüstet würde.</p> <p>Der Connestabel Ladighiera ist den 4. Martij zu Asti auffgebrochen / vnd hat im Nahmen seines Königs Nizza della Paglia / ein vornehmen Paß auff Meyland vnd Genua / nach geschehener Aufforderung eingenommen. Ingleichem hat der Hertzog von Gavoyen in 12000. ohne seinen Adel vnd Außschuß gemustert / vnnd mit vielem Geschütz vnd Wägen / so mit Munition vnd andern Kriegsbereitschafften beladen wahren / beneben einer grossen Anzahl Schantzengräbern / auffs feste Schloß Anon im Meyländischen Gebiet zugezogen: Derowegen das Landvolck in Italien jhre beste Sachen in feste vnnd verwahrte Oerter geflehnet / weil sonderlich auch die Venediger damals eine starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darunder bey zwey tausend Mann Teutsch Volck wahren / welches der Obriste Schawelitzky / Graff von Löwenstein / alte Graff von Thurn vnd andere Commandierten / gemustert.</p> <p><note place="right">Genueser werden von Ladighiera vnd dem Hertzogen in Savoy angegriffen.</note> Inmittels hat der Connestabel Ladighiera von der Herrschafft Genua begehrt / sich wider vnder Franckreich / wie sie vor diesem gewesen / zu begeben / mit vermelden / daß er im widrigen Fall solche Mittel / damit solches zu wegen gebracht werden könte / vor die Hand nehmen müste / so alsdan zu jhrem besten nicht gereichen würden. Aber gedachte Herrschafft wolte sich zu solchẽ Begehren nicht verstehen. Derhalben Ladighiera vnd der Hertzog von Savoy / den Handel mit Ernst wider sie anfiengen / vnd erstlich deß Orts Spino sich impatronierten / darinn sie in 9000. Säck Korn vnnd sonst viel Profiand gefunden. Darauff fürters der Hertzog Mandegiaro vnd Zuckarella: Ladighiera aber Rossiglione vnnd Novi / erobert.</p> <p>Weil dann die Genueser merckten / daß die Frantzosen vnd Savoyer auff die Festung Ottaglio / auch ein Aug geworffen / vnnd aber jhnen an Erhaltung solcher sehr viel gelegen war / ordneten sie etliche Truppen zu Roß vnnd Fuß ab / solche wider allen Anfall mit Macht zubeschützen: Aber solches wurde den Frantzosen vnnd Savoyern zeitlich verkundschafftet / die darauff nicht faul wahren / sondern diesem Hauffen den 11. Aprill in starcker Anzahl entgegen rücketen.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [980/1107]
Wie die Spanier also in die Statt kommen / fiengen sie alsbald an zu plündern vnnd die Holländer außzuziehen / als aber Don Friderich darzu kam / mußten sie es einstellen / vnnd einem jeden lassen / was er hatte. Der ließ auch alsbald deß Printzen von Vranien Fahne vom Thurn abnehmen / vnnd an deren statt ein Burgundische auffstecken. Sonsten wurde ein Schatz in der Statt gefunden / etlich Tonnen Golds werth / so vnder die Spanische außgetheilet wurde.
Die Holländer haben wegen Vneinigkeit vnd Meutterey / so vnder jhnen war / in wehrender Belägerung schlechten Widerstand gethan / haben auch vber sechtzehen Mann / so vmbkommen / nicht verlohren. Etliche Portugesen / wie auch der Capitayn der Mohren vnd andere von seiner Gesellschafft / wurden nach einnehmung der Statt / gefangen vnd auff geknüpfft.
Die Holländer ließ man mit etlichen Hamburger Schiffen / vermög deß Accords / wider nach Niderland abfahren / allda sie sehr matt vnd außgehungert ankamen: aber sie waren so willkomb / daß die Officirtr wegen liederlicher Vbergebung dieses Orts / stracks zu jhrer Ankunfft in gefängliche Hafftung genommen wurden / gleichwol entschuldigten sie sich / daß sie zu wenig Volck / alle Oerter der Statt zubesetzen / vnd einen Sturmb oder zween außzuhalten / gehabt hetten / vnnd also die Statt / biß zu herbeykunfft deß Entsatzes zu halten / vnmüglich gewesen were.
Dann es war zwar von der West-Indischen Compagny in Hollandt / ein Schiffarmada nach der Baya zufahren / außgerüstet worden / were auch zeitlich genug zum Succurs dahin gelanget / wann sie nicht ein gute Zeit durch widerwertigen Wind / biß alles verlohren gangen / auffgehalten worden: dann sie allerest den 26. May / da es schon zu spat war / in der Baya ankommen / vnd also vnverrichter Dingen widerkehren müssen.
Der newen Confoederation zwischen den Königen in Franckreich vñ Engelland vnd den Hertzogen in Savoyen / Mantua / der Herrschafft Venedig vnd andern / haben wir vor diesem meldung gethan. Ob nun wol in den Articuln / so darüber auffgerichtet worden / von einem Zug in Italien anregung geschehen / hat man doch solchem bißhero keinen glauben zustellen wöllen / sondern es fast für ein vnmüglich Ding gehalten. Aber der Ernst hat sich endlich zu Anfang dieses 1625. Jahrs sehen lassen / in dem der Connestabel Ladigiera mit 18000. Mannen zu Roß vnd Fuß / seinen Zug vber das Gebürg in Italien genommen. Worauff sich zuforderst der Vice-Re im Königreich Neaples / zum Widerstand gefast gemacht / ein Verzeichnuß aller Stätt / Schlösser vornehmer Flecken machen lassen / vnd deren Anzahl in 20000. befunden / der Meynung von jedem Ort zween Mann in deß Königs in Spanien Dienst / abzufordern. Sonsten gerieth hierüber fast gantz Italien in den Harnisch / vnd wurd darinnen viel Volck / sonderlich von dem Hertzogen von Modena vnd Mantua / geworben. Zu Genua vnnd Alessandria della Paglia / wurden gleichfals grosse Kriegsrüstungen vnd Befestungen angestellet: vnd hat man zu Genua alle Innwohner wie auch die Frembde / auffgezeichnet / vnd sie mit Wehr vnd Waaffen versehen / etliche tausend zum Außschuß außgelesen / vnnd in Kriegssachen gevbet / damit sie auff den Noth fall die Statt zu beschützen / in guter Bereitschafft gefunden würden / sonderlich weil man der Orten sahe / daß auch zu Marsilien vnd Villa Franca / ein treffliche Armada zugerüstet würde.
Kriegszug auß Franck reich vnd Savoyen gegen Italien. Der Connestabel Ladighiera ist den 4. Martij zu Asti auffgebrochen / vnd hat im Nahmen seines Königs Nizza della Paglia / ein vornehmen Paß auff Meyland vnd Genua / nach geschehener Aufforderung eingenommen. Ingleichem hat der Hertzog von Gavoyen in 12000. ohne seinen Adel vnd Außschuß gemustert / vnnd mit vielem Geschütz vnd Wägen / so mit Munition vnd andern Kriegsbereitschafften beladen wahren / beneben einer grossen Anzahl Schantzengräbern / auffs feste Schloß Anon im Meyländischen Gebiet zugezogen: Derowegen das Landvolck in Italien jhre beste Sachen in feste vnnd verwahrte Oerter geflehnet / weil sonderlich auch die Venediger damals eine starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darunder bey zwey tausend Mann Teutsch Volck wahren / welches der Obriste Schawelitzky / Graff von Löwenstein / alte Graff von Thurn vnd andere Commandierten / gemustert.
Inmittels hat der Connestabel Ladighiera von der Herrschafft Genua begehrt / sich wider vnder Franckreich / wie sie vor diesem gewesen / zu begeben / mit vermelden / daß er im widrigen Fall solche Mittel / damit solches zu wegen gebracht werden könte / vor die Hand nehmen müste / so alsdan zu jhrem besten nicht gereichen würden. Aber gedachte Herrschafft wolte sich zu solchẽ Begehren nicht verstehen. Derhalben Ladighiera vnd der Hertzog von Savoy / den Handel mit Ernst wider sie anfiengen / vnd erstlich deß Orts Spino sich impatronierten / darinn sie in 9000. Säck Korn vnnd sonst viel Profiand gefunden. Darauff fürters der Hertzog Mandegiaro vnd Zuckarella: Ladighiera aber Rossiglione vnnd Novi / erobert.
Genueser werden von Ladighiera vnd dem Hertzogen in Savoy angegriffen. Weil dann die Genueser merckten / daß die Frantzosen vnd Savoyer auff die Festung Ottaglio / auch ein Aug geworffen / vnnd aber jhnen an Erhaltung solcher sehr viel gelegen war / ordneten sie etliche Truppen zu Roß vnnd Fuß ab / solche wider allen Anfall mit Macht zubeschützen: Aber solches wurde den Frantzosen vnnd Savoyern zeitlich verkundschafftet / die darauff nicht faul wahren / sondern diesem Hauffen den 11. Aprill in starcker Anzahl entgegen rücketen.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 980. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1107>, abgerufen am 24.06.2024. |