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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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che Festung / so ein starcker Paß / oberhalb Nyenburg auff Bremen zu / dem Grafen von Tilli gegen liefferung 4000. Reichsthaler vbergeben: aber dieser Kauff wolte nit gelingen / dann der Capitain / so den Bossen merckte / kam diesen dingen vor / vnd muste der Obriste / da Er nit etwas anders gewärtig seyn wolte / darüber außreissen.

Tilli quitirt die Belägerung vor Nyenburg. Tilly hatte zwar seine Lauffgräben vor Nyenburg fast biß an die Wäll gebracht / vnd mit schiessen vnd Fewerwerffen keinen Ernst gespart / weil Er aber ein Thor an der Weser nit sperren können / wie häfftig Er sich auch deßwegen bemühet / vnd darbey der Belägerten tapffere resolution gemerckt / auch sonsten Kundschafft gehabt / daß der König die Statt zu entsetzen mit aller Macht im Anzug were / als hat Er länger allda zu verharren nit Rathsam gehalten / sondern die Belägerung auff gehaben vnd dach Stoltzenaw / so 10. Meyl von dannen / zuruck gewiechen.

Friedlän der kommt in N. S. an Vnter solchem Verlauff kam der von Friedland mit seiner newen Armee / so 20000. Mann starck war / bey Göttingen an / vnd ob jhn wol der Bawren Außschuß an den Pässen zu hindern vnd auffzuhalten sich vnterstunden / war es doch / weil die Macht zu groß / vergebliche Müh / vnnd verlohren die gute Bawren darüber jre Fahnen vnd Cornet / wurden mit verlust weggeschlagen / ruckte also Friedländer auß dem Göttingischen Gebiet auff Eynbeck / das Fürstenthumb Grubenhagen vnd das Bischthumm Halberstatt fort. Daselbst kam im ein Hertzog von Weymar mit etlich 1000. Mann zu Roß vnd Fuß entgegen / hielt vnterschiedliche Scharmützel mit jhm / in welchem von beyden Theylen viel auff dem Lauff blieben / biß sich die Kay in den Stifftern Magdeburg Hall wirt den Rey. zu theyl. vnd Halberstatt eynquartirten / die Statt Hall hatte sich zwar resoluirt, biß auff den letzten Mann / da sie angegrieffen würden / zu defendiren: Aber als die Kays. herbey kamen / vnd sie merckten Sinnes / vnd ergaben sich mit Accord / wie sawer es sie auch ankam.

Manßfeld marchirt nach N. S. Der Graff von Manßfeld hatte biß hero sich von newem mit Volck gestärckt / vnd darauff seinen Kopff auch nach dem N. S. Crayß gewendet / in Willens den Ligist. vnd Kays. daselbst neben dem König zu schaffen zu machen / zu solchen Endt ist die Reutterey in 2000. starck mit einer Staadischen Convoy von Rhein auffgebrochen / vnd nach dem sie denen zu Santen / weil sie jnen viel Feindschafft erzeygt / ein grosse summa Gelds abgefordert / jhren Zug durch Westphalen auff das Stifft Bremen zu genommen. Darauff hat sich auch das Fußvolck / so in 8000. Mann war / zu Schiff begeben / vnd den 26. Octobris bey gedachter Statt ankommen / allda der Manßfelder zu contentirung seines Kriegsvolcks / wegen deß Königs in Franckreich ein grosse summa Gelds empfangen. Darauff hat Er sein Quartir vmb Lübeck genommen: aber man sahe jhn der Enden nit gern / schlug jhm auch die begehrte Profiandt ab / derhalben Er den Kauffleuthen daselbst jhre Wahren auffhielt. Hierüber waren die Lübecker sehr vnlustig / vnd klagten solches bey dem König in Dennemarck / mit Bitt / hierin remedirung zu schaffen. Selbiger aber gab jhnen zur Antwort; Er nehme sich deß von Manßfeld vnd seiner Anschläg nichts an / hätte jhm auch nichts zu gebieten. Worauff die Lübecker sich selbsten zu rechen gedachten / deßwegen vn[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]erschiedliche Außfäll auff die Manßfeldische thäten / viel erlegten / vnd in 200. Pferdt / neben andern Beuthen abnahmen; erzeygten also die Lübecker dem Manßfelder schlechte Ehr.

Hertzog Christianus stost zum König in Dennemarck. Hertzog Christian von Braunschweig begabsich in dessen mit seiner Reutterey zu dem Rönig / derselbe gab jhm etlich 1000. Mann zu Roß vnd Fuß vnter sein Commando, die Braunschweigische damit zu secundiren. Es zog der Zeit noch jmmer fort von allen Orten beyden Theylen viel Volck zu / vnnd ward ein grosse Macht auff die Bein gebracht.

Die Kays. vnnd Ligist. nahmen jmmer einen Ort nach dem andern eyn / vnd sonderlich bekam Tilly zu anfang deß Wintermonats das feste Hauß Calenberg durch Accord in seinen Gewalt. An solchem Ort war den Dänischen nicht wenig gelegen / derhalben der König auch jhn zu recuperiren, einen Anschlag machte / vnd zu solchem Endt Hertzog Friederichen von Sachsen / neben dem Obristen Oberntraut vnd einer guten anzahl Reuter vnd Tragonern dahin commandirte. Aber solches alles wurde zeitlich dem Tilly verkundschafftet / welcher dahero alsbald anordnung machte: sind also den 4. Novembr. 3. Regiment Reutter / als die Lindloischen / Cronburgischen vnd Curtenbachischen / sampt 3000. Mann zu Fuß / deß Nachts vmb 11. Vhren von Pattensee / ein Meyl Wegs von Hanover auffgebrochen / vnd haben den Weg recht nach gedachtem Hanover zugenommen. Demnach sie nun deß Morgents auff die ander Seyte der Statt kommen / sind jhnen die Dänische auffgestossen. Da sich dann stracks ein Scharmutziren angefangen / biß endlich ein starckes Treffen darauß erfolgt / in welchem die Dänische / weil die Tillysche an der Zahl jhnen weit vberlegen / wiewol sie sich tapffer wehreten / den kürtzern zogen / vnd jhrer in Hertzog Friderich von Sach sen vnnd Oberntraut kömen vmb 500. darunter auch neben vielen vom Adel / Hertzog Friederich selbsten gewesen / auff der Wallstatt nidergemacht / viel gefangen / auch den Tillischen 5. Cornet zu thayl wurden. Der Obriste Obertraut ward auch von einem Schuß hart getroffen / also dz Er ein halbe Stund nach dem Treffen in deß Graffen von Anholdt Rutschen / darin er gelegt / den Geist auffgeben muste. Dieses Treffen / weil so viel tapffere Leut vnd fast der Kern von der Königlichen Armee / theyls gefangen / theyls erlegt worden / thäte dem König grossen Abbruch / vnd war jm sehr hart zu verschmertzen / vervrsachte auch / wie vnter den Tillyschen grosser Muth / also vnter seinem Volck grosse Forcht vnd Schrecken.

Beyde als deß Hertzogen von Sachsen vnnd Obertrauts Cörper wurden nachmaln / auff bewilligung deß Generaln Graffen von Tilly / von

che Festung / so ein starcker Paß / oberhalb Nyenburg auff Bremen zu / dem Grafen von Tilli gegen liefferung 4000. Reichsthaler vbergeben: aber dieser Kauff wolte nit gelingen / dann der Capitain / so den Bossen merckte / kam diesen dingen vor / vnd muste der Obriste / da Er nit etwas anders gewärtig seyn wolte / darüber außreissen.

Tilli quitirt die Belägerung vor Nyenburg. Tilly hatte zwar seine Lauffgräben vor Nyenburg fast biß an die Wäll gebracht / vñ mit schiessen vnd Fewerwerffen keinen Ernst gespart / weil Er aber ein Thor an der Weser nit sperren können / wie häfftig Er sich auch deßwegen bemühet / vnd darbey der Belägerten tapffere resolution gemerckt / auch sonsten Kundschafft gehabt / daß der König die Statt zu entsetzen mit aller Macht im Anzug were / als hat Er länger allda zu verharren nit Rathsam gehalten / sondern die Belägerung auff gehaben vnd dach Stoltzenaw / so 10. Meyl von dannen / zuruck gewiechen.

Friedlän der kom̃t in N. S. an Vnter solchem Verlauff kam der von Friedland mit seiner newen Armee / so 20000. Mann starck war / bey Göttingen an / vnd ob jhn wol der Bawren Außschuß an den Pässen zu hindern vnd auffzuhalten sich vnterstunden / war es doch / weil die Macht zu groß / vergebliche Müh / vnnd verlohren die gute Bawren darüber jre Fahnen vnd Cornet / wurden mit verlust weggeschlagen / ruckte also Friedländer auß dem Göttingischen Gebiet auff Eynbeck / das Fürstenthumb Grubenhagen vnd das Bischthum̃ Halberstatt fort. Daselbst kam im ein Hertzog von Weymar mit etlich 1000. Mann zu Roß vnd Fuß entgegen / hielt vnterschiedliche Scharmützel mit jhm / in welchem von beyden Theylen viel auff dem Lauff blieben / biß sich die Kay in den Stifftern Magdeburg Hall wirt den Rey. zu theyl. vñ Halberstatt eynquartirten / die Statt Hall hatte sich zwar resoluirt, biß auff den letzten Mann / da sie angegrieffen würden / zu defendiren: Aber als die Kays. herbey kamen / vnd sie merckten Siñes / vnd ergaben sich mit Accord / wie sawer es sie auch ankam.

Manßfeld marchirt nach N. S. Der Graff von Manßfeld hatte biß hero sich von newem mit Volck gestärckt / vñ darauff seinen Kopff auch nach dem N. S. Crayß gewendet / in Willens den Ligist. vnd Kays. daselbst neben dem König zu schaffen zu machen / zu solchẽ Endt ist die Reutterey in 2000. starck mit einer Staadischen Convoy võ Rhein auffgebrochen / vnd nach dem sie denen zu Santen / weil sie jnen viel Feindschafft erzeygt / ein grosse sum̃a Gelds abgefordert / jhren Zug durch Westphalen auff das Stifft Bremen zu genom̃en. Darauff hat sich auch das Fußvolck / so in 8000. Mañ war / zu Schiff begeben / vnd den 26. Octobris bey gedachter Statt ankom̃en / allda der Manßfelder zu contentirung seines Kriegsvolcks / wegen deß Königs in Franckreich ein grosse summa Gelds empfangen. Darauff hat Er sein Quartir vmb Lübeck genommen: aber man sahe jhn der Enden nit gern / schlug jhm auch die begehrte Profiandt ab / derhalben Er den Kauffleuthen daselbst jhre Wahren auffhielt. Hierüber waren die Lübecker sehr vnlustig / vnd klagten solches bey dem König in Dennemarck / mit Bitt / hierin remedirung zu schaffen. Selbiger aber gab jhnen zur Antwort; Er nehme sich deß von Manßfeld vñ seiner Anschläg nichts an / hätte jhm auch nichts zu gebieten. Worauff die Lübecker sich selbsten zu rechen gedachten / deßwegen vn[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]erschiedliche Außfäll auff die Manßfeldische thäten / viel erlegten / vnd in 200. Pferdt / neben andern Beuthen abnahmen; erzeygten also die Lübecker dem Manßfelder schlechte Ehr.

Hertzog Christianus stost zum König in Dennemarck. Hertzog Christian von Braunschweig begabsich in dessen mit seiner Reutterey zu dem Rönig / derselbe gab jhm etlich 1000. Mann zu Roß vñ Fuß vnter sein Com̃ando, die Braunschweigische damit zu secundiren. Es zog der Zeit noch jmmer fort von allen Orten beyden Theylen viel Volck zu / vnnd ward ein grosse Macht auff die Bein gebracht.

Die Kays. vnnd Ligist. nahmen jmmer einen Ort nach dem andern eyn / vnd sonderlich bekam Tilly zu anfang deß Wintermonats das feste Hauß Calenberg durch Accord in seinen Gewalt. An solchem Ort war den Dänischen nicht wenig gelegen / derhalben der König auch jhn zu recuperiren, einen Anschlag machte / vnd zu solchem Endt Hertzog Friederichen von Sachsen / neben dem Obristen Oberntraut vñ einer guten anzahl Reuter vnd Tragonern dahin commandirte. Aber solches alles wurde zeitlich dem Tilly verkundschafftet / welcher dahero alsbald anordnung machte: sind also den 4. Novembr. 3. Regiment Reutter / als die Lindloischen / Cronburgischen vnd Curtenbachischen / sampt 3000. Mañ zu Fuß / deß Nachts vmb 11. Vhren von Pattensee / ein Meyl Wegs von Hanover auffgebrochen / vnd haben den Weg recht nach gedachtem Hanover zugenommen. Demnach sie nun deß Morgents auff die ander Seyte der Statt kommen / sind jhnen die Dänische auffgestossen. Da sich dann stracks ein Scharmutziren angefangen / biß endlich ein starckes Treffen darauß erfolgt / in welchem die Dänische / weil die Tillysche an der Zahl jhnen weit vberlegen / wiewol sie sich tapffer wehreten / den kürtzern zogen / vnd jhrer in Hertzog Friderich võ Sach sen vnnd Oberntraut kömen vmb 500. darunter auch neben vielen vom Adel / Hertzog Friederich selbsten gewesen / auff der Wallstatt nidergemacht / viel gefangen / auch den Tillischen 5. Cornet zu thayl wurden. Der Obriste Obertraut ward auch von einem Schuß hart getroffen / also dz Er ein halbe Stund nach dem Treffen in deß Graffen von Anholdt Rutschen / darin er gelegt / den Geist auffgeben muste. Dieses Treffen / weil so viel tapffere Leut vnd fast der Kern von der Königlichen Armee / theyls gefangen / theyls erlegt worden / thäte dem König grossen Abbruch / vnd war jm sehr hart zu verschmertzen / vervrsachte auch / wie vnter den Tillyschen grosser Muth / also vnter seinem Volck grosse Forcht vnd Schrecken.

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          <p><note place="left">Tilli quitirt die Belägerung vor Nyenburg.</note> Tilly                      hatte zwar seine Lauffgräben vor Nyenburg fast biß an die Wäll gebracht / vn&#x0303; mit schiessen vnd Fewerwerffen keinen Ernst gespart / weil Er                      aber ein Thor an der Weser nit sperren können / wie häfftig Er sich auch                      deßwegen bemühet / vnd darbey der Belägerten tapffere resolution gemerckt / auch                      sonsten Kundschafft gehabt / daß der König die Statt zu entsetzen mit aller                      Macht im Anzug were / als hat Er länger allda zu verharren nit Rathsam gehalten                      / sondern die Belägerung auff gehaben vnd dach Stoltzenaw / so 10. Meyl von                      dannen / zuruck gewiechen.</p>
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[974/1091] che Festung / so ein starcker Paß / oberhalb Nyenburg auff Bremen zu / dem Grafen von Tilli gegen liefferung 4000. Reichsthaler vbergeben: aber dieser Kauff wolte nit gelingen / dann der Capitain / so den Bossen merckte / kam diesen dingen vor / vnd muste der Obriste / da Er nit etwas anders gewärtig seyn wolte / darüber außreissen. Tilly hatte zwar seine Lauffgräben vor Nyenburg fast biß an die Wäll gebracht / vñ mit schiessen vnd Fewerwerffen keinen Ernst gespart / weil Er aber ein Thor an der Weser nit sperren können / wie häfftig Er sich auch deßwegen bemühet / vnd darbey der Belägerten tapffere resolution gemerckt / auch sonsten Kundschafft gehabt / daß der König die Statt zu entsetzen mit aller Macht im Anzug were / als hat Er länger allda zu verharren nit Rathsam gehalten / sondern die Belägerung auff gehaben vnd dach Stoltzenaw / so 10. Meyl von dannen / zuruck gewiechen. Tilli quitirt die Belägerung vor Nyenburg. Vnter solchem Verlauff kam der von Friedland mit seiner newen Armee / so 20000. Mann starck war / bey Göttingen an / vnd ob jhn wol der Bawren Außschuß an den Pässen zu hindern vnd auffzuhalten sich vnterstunden / war es doch / weil die Macht zu groß / vergebliche Müh / vnnd verlohren die gute Bawren darüber jre Fahnen vnd Cornet / wurden mit verlust weggeschlagen / ruckte also Friedländer auß dem Göttingischen Gebiet auff Eynbeck / das Fürstenthumb Grubenhagen vnd das Bischthum̃ Halberstatt fort. Daselbst kam im ein Hertzog von Weymar mit etlich 1000. Mann zu Roß vnd Fuß entgegen / hielt vnterschiedliche Scharmützel mit jhm / in welchem von beyden Theylen viel auff dem Lauff blieben / biß sich die Kay in den Stifftern Magdeburg vñ Halberstatt eynquartirten / die Statt Hall hatte sich zwar resoluirt, biß auff den letzten Mann / da sie angegrieffen würden / zu defendiren: Aber als die Kays. herbey kamen / vnd sie merckten Siñes / vnd ergaben sich mit Accord / wie sawer es sie auch ankam. Friedlän der kom̃t in N. S. an Hall wirt den Rey. zu theyl. Der Graff von Manßfeld hatte biß hero sich von newem mit Volck gestärckt / vñ darauff seinen Kopff auch nach dem N. S. Crayß gewendet / in Willens den Ligist. vnd Kays. daselbst neben dem König zu schaffen zu machen / zu solchẽ Endt ist die Reutterey in 2000. starck mit einer Staadischen Convoy võ Rhein auffgebrochen / vnd nach dem sie denen zu Santen / weil sie jnen viel Feindschafft erzeygt / ein grosse sum̃a Gelds abgefordert / jhren Zug durch Westphalen auff das Stifft Bremen zu genom̃en. Darauff hat sich auch das Fußvolck / so in 8000. Mañ war / zu Schiff begeben / vnd den 26. Octobris bey gedachter Statt ankom̃en / allda der Manßfelder zu contentirung seines Kriegsvolcks / wegen deß Königs in Franckreich ein grosse summa Gelds empfangen. Darauff hat Er sein Quartir vmb Lübeck genommen: aber man sahe jhn der Enden nit gern / schlug jhm auch die begehrte Profiandt ab / derhalben Er den Kauffleuthen daselbst jhre Wahren auffhielt. Hierüber waren die Lübecker sehr vnlustig / vnd klagten solches bey dem König in Dennemarck / mit Bitt / hierin remedirung zu schaffen. Selbiger aber gab jhnen zur Antwort; Er nehme sich deß von Manßfeld vñ seiner Anschläg nichts an / hätte jhm auch nichts zu gebieten. Worauff die Lübecker sich selbsten zu rechen gedachten / deßwegen vn_erschiedliche Außfäll auff die Manßfeldische thäten / viel erlegten / vnd in 200. Pferdt / neben andern Beuthen abnahmen; erzeygten also die Lübecker dem Manßfelder schlechte Ehr. Manßfeld marchirt nach N. S. Hertzog Christian von Braunschweig begabsich in dessen mit seiner Reutterey zu dem Rönig / derselbe gab jhm etlich 1000. Mann zu Roß vñ Fuß vnter sein Com̃ando, die Braunschweigische damit zu secundiren. Es zog der Zeit noch jmmer fort von allen Orten beyden Theylen viel Volck zu / vnnd ward ein grosse Macht auff die Bein gebracht. Hertzog Christianus stost zum König in Dennemarck. Die Kays. vnnd Ligist. nahmen jmmer einen Ort nach dem andern eyn / vnd sonderlich bekam Tilly zu anfang deß Wintermonats das feste Hauß Calenberg durch Accord in seinen Gewalt. An solchem Ort war den Dänischen nicht wenig gelegen / derhalben der König auch jhn zu recuperiren, einen Anschlag machte / vnd zu solchem Endt Hertzog Friederichen von Sachsen / neben dem Obristen Oberntraut vñ einer guten anzahl Reuter vnd Tragonern dahin commandirte. Aber solches alles wurde zeitlich dem Tilly verkundschafftet / welcher dahero alsbald anordnung machte: sind also den 4. Novembr. 3. Regiment Reutter / als die Lindloischen / Cronburgischen vnd Curtenbachischen / sampt 3000. Mañ zu Fuß / deß Nachts vmb 11. Vhren von Pattensee / ein Meyl Wegs von Hanover auffgebrochen / vnd haben den Weg recht nach gedachtem Hanover zugenommen. Demnach sie nun deß Morgents auff die ander Seyte der Statt kommen / sind jhnen die Dänische auffgestossen. Da sich dann stracks ein Scharmutziren angefangen / biß endlich ein starckes Treffen darauß erfolgt / in welchem die Dänische / weil die Tillysche an der Zahl jhnen weit vberlegen / wiewol sie sich tapffer wehreten / den kürtzern zogen / vnd jhrer in 500. darunter auch neben vielen vom Adel / Hertzog Friederich selbsten gewesen / auff der Wallstatt nidergemacht / viel gefangen / auch den Tillischen 5. Cornet zu thayl wurden. Der Obriste Obertraut ward auch von einem Schuß hart getroffen / also dz Er ein halbe Stund nach dem Treffen in deß Graffen von Anholdt Rutschen / darin er gelegt / den Geist auffgeben muste. Dieses Treffen / weil so viel tapffere Leut vnd fast der Kern von der Königlichen Armee / theyls gefangen / theyls erlegt worden / thäte dem König grossen Abbruch / vnd war jm sehr hart zu verschmertzen / vervrsachte auch / wie vnter den Tillyschen grosser Muth / also vnter seinem Volck grosse Forcht vnd Schrecken. Hertzog Friderich võ Sach sen vnnd Oberntraut kömen vmb Beyde als deß Hertzogen von Sachsen vnnd Obertrauts Cörper wurden nachmaln / auff bewilligung deß Generaln Graffen von Tilly / von

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 974. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1091>, abgerufen am 28.07.2024.