Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.weil 1625. Graffen von Tilly Antwort hierauff. weil jhm fürsich selbsten / ohne vorwissen seiner Principalen hierinn zu handeln nit gebührete / hette er solches an J. Kay. M. berichtet / vnd were dannenhero ehist einer Resolution gewärtig. Vnd solcher gestalt endete sich für dißmal der zu Braunschweig angestelte Convent / vnd schieden die Deputierten wider voneinander; wie nun nachmalen ein anderer Craißtag daselbs gehalten / vnd was darbey zwischen beyden Theilen gehandelt worden / wollen wir hernach gedencken / vnd jetzo erzehlen / was sich sonsten vnder bißhero gedachten Handlungen beyderseits zugetragen. Ligistische vnd Dännemärckische kommen einander in die Haar. Dann in dessen die Tillische vnd Dennemärckische einander starck in die Haar zugerathen angefangen / vnnd wo sie zusammen kommen / einander schlechte Courtesy bewiesen / also dz mancher davon deß Todts worden. Als vnder anderm im Dännenmärckischen Läger im Stifft Verden ein grosse Summa Gelt angelangt / theilte dar vff der König von newem Patenta auß / noch 12000. zu Roß vnd Fuß zuwerben / machte auch Anordnung daß das Auffbott deß Außschusses vnd andern seinen Provintzen Friedländer ruckt nach Nidersachs. angestellet wurde. Vmb dieser Vrsachen willen / brach das Kayserl. Kriegsvolck / so vnter dem von Friedland geworben worden / vnd bißhero theils im Fränckischen / theils im Schwäbischen Craiß etwas auß geruhet / auch auff vnd zog durch das Hessenlandt nach dem Tillischen Läger. Vnterdessen giengen zwischen den Tillischen vnnd Dänischen vnderschiedliche Scharmützel vor: Sonderlich sind bey Rehberg / so ein vornehmer Nider S. Paß ist / in einem Morast ligend / die Tillische heßlich gezwaget worden. Dann als der Tilli in solche Festung eine Besatzung haben wollen / vnd zu solchem End ein Regiment darfür geschickt / haben sich die darinn so tapffer gewehret / daß in 200. von den Tillischen auffm Platz geblieben vnd viel beschädiget worden / der Rest aber vnverrichter Dingen wider abziehen müssen. Hingegen aber hatte Tilli desto besser Glück mit Stoltzenaw: dann so bald er dafür kommen / hat der darin ligende Obriste / ehe einiger Schuß geschehen / oder andere Noth jm darzu vervrsachet / sich schändlich ergeben: Wordurch den Dänischen viel Proviand / Geschütz vnd Munition entgangen; Also was Tilly an einem Orth eingebüsset / er am andern zimblicher massen wider ersetzet. Nienburg von Tilly belägert. Diesem Succeß setzte Tilly tapffer nach / vnd ruckte daruff vff Nyenburg so Lüneburgisch vnd ein vornehmer Paß an der Weser / fort / welche ohne Zweiffel auch nit in geringer Gefahr gewesen / wann nit zu allem Glück der König in Dennemarck durch ein intercipirt Schreiben den Anschlag erfahren / vnnd darauff eylends solch Orth mit einer stärckern Guarnison / vnd anderer Notthurfft zum Widerstand auffs beste versehen hette. Gleichwol bemühete sich Tilly einen weg als den andern sein Vorhaben ins Werck zusetzen / griff zu solchem End die Statt mit grossem Ernst an / vnd beschoß vnd bestürmbte sie vff das hefftigste / vermeinende sich in der Furi derselben zubemächtigen: aber der Obriste Limpach / so darinn commandirte / thet mit der beyhabenden Besatzung sein bestes / vnd wehrete sich dermassen / daß nit allein etliche Stürm abgeschlagen / sondern auch durch stälige Außfäll vnd Scharmützieren viel Tillische erlegt wurden. Sonderlich geschahe den 27. August. ein hartes Treffen: Dann als 10. Cornet Dennemärckische Reuter ein grosse Anzahl Wägen / so mit Victualien vnd allerhand Notturfft beladen waren / in die Statt convoiren wolten / wurden sie von etlichen Tillischen Truppen / so mehrentheils Crabaten / ernstlich angesprenget: aber sie brauchten sich bey dieser Occasion jrer Wägen zum Vortheil / vnd wilkombten die Tillische dermassen / dz / weil sie auch zugleich auß der Statt mit dem Geschütz secundirt wurden / derselben nit ein geringe Anzal / darunder etliche vornehme Officirer auff dem Platz blieben / der Rest sich salviren / vnd also der Convoy freyen Paß in die Statt lassen muste: An Dänischer Seiten wurden bey diesem Treffen in 200 zum theil erschlagen / zum theil verwundet. Vmb selbige Zeit kam Johann Michael von Oberntraut / so hiebevor in der Pfaltz wider die Spanische sich tapffer gehalten / wie auch der Obriste Johann Philips Fuchs / so vor diesem Kayserisch gewesen / mit etlichen Truppen im Dänischen Lägeran: Vnd wurde Oberntraut von Hertzog Joh. Ernsten von Sachsen Weymar vber seine Reutterey zum General Leutenanten verordnet. Den 1. Sept. theten die Velägerte in Nienburg ein starcken Auß fall in der Kayser. Lauffgräben / welcher jnen also glückte / dz sie in 100. Mann nidermachten vnd 2. Capitam gefangen mit davon brachten. Den folgenden Tag gieng es wider rauh genug her; dann als Hertzog Johann Ernst von Weymar mit seiner Reuterey zu bezahlung der Soldaten etlich Gelt vnd Proviand in die Statt convoirte / kam es zwischen jm vnd den Kayseris. darüber zu eim harten Treffen / in welchem auffs Hertzog. Seiten in 120. Reutter im Stich blieben / vnnd er selbsten in ein Achsel geschossen / der Kays. aber auch ein zimbliche Anzahl blieben. Vnterdessen theten Crabaten mit rauben vnd plündern vnd anderm Muthwillen im Land grossen Schaden / wordurch das Landvolck in grosse Verbitterung gegen jhnen gerieth / vnnd vielen das Liecht außbließ. Hierzwischen bekam der König auß etlichen intercipirten Schreiben Nachrichtung / daß der Hertzog von Lüneburg mit dem Graffen von Tilly wider Jhre Mayest. in guter Correspondentz stünde. Derhalben nam er dahero Vrsach das Lüneburgische Landt seinem Kriegs-Volck etliche tag Preiß zu geben / welches manchem den Sack tapffer füllete / vnd ward vnter andern ein Kuh für drey vnnd ein Ochs für vier Reichsthaler auch sonsten andere köstliche Sachen / wie in dergleichen Occasionen zugeschehen pflegt / für ein schlecht Gelt verkaufft. Vmm selbige Zeit wolte der Obrist in Deckenburg auch einen Kauffhandel anfangen / vnd sol- weil 1625. Graffen von Tilly Antwort hierauff. weil jhm fürsich selbsten / ohne vorwissen seiner Principalen hierinn zu handeln nit gebührete / hette er solches an J. Kay. M. berichtet / vnd were dannenhero ehist einer Resolution gewärtig. Vnd solcher gestalt endete sich für dißmal der zu Braunschweig angestelte Cõvent / vnd schieden die Deputierten wider voneinander; wie nun nachmalen ein anderer Craißtag daselbs gehalten / vnd was darbey zwischen beyden Theilen gehandelt worden / wollen wir hernach gedencken / vnd jetzo erzehlen / was sich sonsten vnder bißhero gedachten Handlungen beyderseits zugetragen. Ligistische vnd Dännemärckische kommen einander in die Haar. Dann in dessen die Tillische vnd Dennemärckische einander starck in die Haar zugerathen angefangen / vnnd wo sie zusam̃en kommen / einander schlechte Courtesy bewiesen / also dz mancher davon deß Todts worden. Als vnder anderm im Dännenmärckischen Läger im Stifft Verden ein grosse Sum̃a Gelt angelangt / theilte dar vff der König von newem Patenta auß / noch 12000. zu Roß vnd Fuß zuwerben / machte auch Anordnung daß das Auffbott deß Außschusses vnd andern seinen Provintzen Friedländer ruckt nach Nidersachs. angestellet wurde. Vmb dieser Vrsachen willen / brach das Kayserl. Kriegsvolck / so vnter dem von Friedland geworben worden / vnd bißhero theils im Fränckischen / theils im Schwäbischen Craiß etwas auß geruhet / auch auff vnd zog durch das Hessenlandt nach dem Tillischen Läger. Vnterdessen giengen zwischen den Tillischen vnnd Dänischen vnderschiedliche Scharmützel vor: Sonderlich sind bey Rehberg / so ein vornehmer Nider S. Paß ist / in einem Morast ligend / die Tillische heßlich gezwaget worden. Dann als der Tilli in solche Festung eine Besatzung haben wollen / vnd zu solchem End ein Regiment darfür geschickt / haben sich die darinn so tapffer gewehret / daß in 200. von den Tillischen auffm Platz geblieben vnd viel beschädiget worden / der Rest aber vnverrichter Dingen wider abziehen müssen. Hingegen aber hatte Tilli desto besser Glück mit Stoltzenaw: dann so bald er dafür kommen / hat der darin ligende Obriste / ehe einiger Schuß geschehen / oder andere Noth jm darzu vervrsachet / sich schändlich ergeben: Wordurch den Dänischen viel Proviand / Geschütz vnd Munition entgangen; Also was Tilly an einem Orth eingebüsset / er am andern zimblicher massen wider ersetzet. Nienburg von Tilly belägert. Diesem Succeß setzte Tilly tapffer nach / vnd ruckte daruff vff Nyenburg so Lüneburgisch vñ ein vornehmer Paß an der Weser / fort / welche ohne Zweiffel auch nit in geringer Gefahr gewesen / wann nit zu allem Glück der König in Dennemarck durch ein intercipirt Schreiben den Anschlag erfahren / vnnd darauff eylends solch Orth mit einer stärckern Guarnison / vnd anderer Notthurfft zum Widerstand auffs beste versehen hette. Gleichwol bemühete sich Tilly einen weg als den andern sein Vorhaben ins Werck zusetzẽ / griff zu solchem End die Statt mit grossem Ernst an / vnd beschoß vnd bestürmbte sie vff das hefftigste / vermeinende sich in der Furi derselben zubemächtigen: aber der Obriste Limpach / so darinn commandirte / thet mit der beyhabendẽ Besatzung sein bestes / vnd wehrete sich dermassen / daß nit allein etliche Stürm abgeschlagen / sondern auch durch stälige Außfäll vnd Scharmützieren viel Tillische erlegt wurden. Sonderlich geschahe den 27. August. ein hartes Treffen: Dann als 10. Cornet Dennemärckische Reuter ein grosse Anzahl Wägen / so mit Victualien vñ allerhand Notturfft beladen waren / in die Statt convoiren wolten / wurden sie von etlichen Tillischen Truppen / so mehrentheils Crabaten / ernstlich angesprenget: aber sie brauchten sich bey dieser Occasion jrer Wägen zum Vortheil / vñ wilkombten die Tillische dermassen / dz / weil sie auch zugleich auß der Statt mit dem Geschütz secundirt wurden / derselben nit ein geringe Anzal / darunder etliche vornehme Officirer auff dem Platz blieben / der Rest sich salviren / vnd also der Convoy freyen Paß in die Statt lassen muste: An Dänischer Seiten wurden bey diesem Treffen in 200 zum theil erschlagen / zum theil verwundet. Vmb selbige Zeit kam Johann Michael von Oberntraut / so hiebevor in der Pfaltz wider die Spanische sich tapffer gehalten / wie auch der Obriste Johann Philips Fuchs / so vor diesem Kayserisch gewesen / mit etlichen Truppen im Dänischen Lägeran: Vnd wurde Oberntraut von Hertzog Joh. Ernsten von Sachsen Weymar vber seine Reutterey zum General Leutenanten verordnet. Den 1. Sept. thetẽ die Velägerte in Nienburg ein starcken Auß fall in der Kayser. Lauffgräben / welcher jnen also glückte / dz sie in 100. Mañ nidermachten vñ 2. Capitam gefangen mit davon brachten. Den folgenden Tag gieng es wider rauh genug her; dann als Hertzog Johann Ernst von Weymar mit seiner Reuterey zu bezahlung der Soldaten etlich Gelt vñ Proviand in die Statt convoirte / kam es zwischen jm vñ den Kayseris. darüber zu eim harten Treffen / in welchem auffs Hertzog. Seiten in 120. Reutter im Stich blieben / vnnd er selbsten in ein Achsel geschossen / der Kays. aber auch ein zimbliche Anzahl blieben. Vnterdessen theten Crabaten mit rauben vñ plündern vñ anderm Muthwillen im Land grossen Schaden / wordurch das Landvolck in grosse Verbitterung gegen jhnen gerieth / vnnd vielen das Liecht außbließ. Hierzwischen bekam der König auß etlichen intercipirten Schreiben Nachrichtung / daß der Hertzog von Lüneburg mit dem Graffen von Tilly wider Jhre Mayest. in guter Correspondentz stünde. Derhalben nam er dahero Vrsach das Lüneburgische Landt seinem Kriegs-Volck etliche tag Preiß zu geben / welches manchem den Sack tapffer füllete / vnd ward vnter andern ein Kuh für drey vnnd ein Ochs für vier Reichsthaler auch sonsten andere köstliche Sachen / wie in dergleichen Occasionen zugeschehen pflegt / für ein schlecht Gelt verkaufft. Vm̃ selbige Zeit wolte der Obrist in Deckenburg auch einen Kauffhandel anfangen / vñ sol- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1090" n="973"/> weil <note place="left">1625. Graffen von Tilly Antwort hierauff.</note> weil jhm fürsich selbsten / ohne vorwissen seiner Principalen hierinn zu handeln nit gebührete / hette er solches an J. Kay. 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Vmb dieser Vrsachen willen / brach das Kayserl. Kriegsvolck / so vnter dem von Friedland geworben worden / vnd bißhero theils im Fränckischen / theils im Schwäbischen Craiß etwas auß geruhet / auch auff vnd zog durch das Hessenlandt nach dem Tillischen Läger. Vnterdessen giengen zwischen den Tillischen vnnd Dänischen vnderschiedliche Scharmützel vor: Sonderlich sind bey Rehberg / so ein vornehmer Nider S. Paß ist / in einem Morast ligend / die Tillische heßlich gezwaget worden. Dann als der Tilli in solche Festung eine Besatzung haben wollen / vnd zu solchem End ein Regiment darfür geschickt / haben sich die darinn so tapffer gewehret / daß in 200. von den Tillischen auffm Platz geblieben vnd viel beschädiget worden / der Rest aber vnverrichter Dingen wider abziehen müssen. Hingegen aber hatte Tilli desto besser Glück mit Stoltzenaw: dann so bald er dafür kommen / hat der darin ligende Obriste / ehe einiger Schuß geschehen / oder andere Noth jm darzu vervrsachet / sich schändlich ergeben: Wordurch den Dänischen viel Proviand / Geschütz vnd Munition entgangen; Also was Tilly an einem Orth eingebüsset / er am andern zimblicher massen wider ersetzet.</p> <p><note place="left">Nienburg von Tilly belägert.</note> Diesem Succeß setzte Tilly tapffer nach / vnd ruckte daruff vff Nyenburg so Lüneburgisch vñ ein vornehmer Paß an der Weser / fort / welche ohne Zweiffel auch nit in geringer Gefahr gewesen / wann nit zu allem Glück der König in Dennemarck durch ein intercipirt Schreiben den Anschlag erfahren / vnnd darauff eylends solch Orth mit einer stärckern Guarnison / vnd anderer Notthurfft zum Widerstand auffs beste versehen hette. Gleichwol bemühete sich Tilly einen weg als den andern sein Vorhaben ins Werck zusetzẽ / griff zu solchem End die Statt mit grossem Ernst an / vnd beschoß vnd bestürmbte sie vff das hefftigste / vermeinende sich in der Furi derselben zubemächtigen: aber der Obriste Limpach / so darinn commandirte / thet mit der beyhabendẽ Besatzung sein bestes / vnd wehrete sich dermassen / daß nit allein etliche Stürm abgeschlagen / sondern auch durch stälige Außfäll vnd Scharmützieren viel Tillische erlegt wurden. Sonderlich geschahe den 27. August. ein hartes Treffen: Dann als 10. Cornet Dennemärckische Reuter ein grosse Anzahl Wägen / so mit Victualien vñ allerhand Notturfft beladen waren / in die Statt convoiren wolten / wurden sie von etlichen Tillischen Truppen / so mehrentheils Crabaten / ernstlich angesprenget: aber sie brauchten sich bey dieser Occasion jrer Wägen zum Vortheil / vñ wilkombten die Tillische dermassen / dz / weil sie auch zugleich auß der Statt mit dem Geschütz secundirt wurden / derselben nit ein geringe Anzal / darunder etliche vornehme Officirer auff dem Platz blieben / der Rest sich salviren / vnd also der Convoy freyen Paß in die Statt lassen muste: An Dänischer Seiten wurden bey diesem Treffen in 200 zum theil erschlagen / zum theil verwundet.</p> <p>Vmb selbige Zeit kam Johann Michael von Oberntraut / so hiebevor in der Pfaltz wider die Spanische sich tapffer gehalten / wie auch der Obriste Johann Philips Fuchs / so vor diesem Kayserisch gewesen / mit etlichen Truppen im Dänischen Lägeran: Vnd wurde Oberntraut von Hertzog Joh. Ernsten von Sachsen Weymar vber seine Reutterey zum General Leutenanten verordnet.</p> <p>Den 1. Sept. thetẽ die Velägerte in Nienburg ein starcken Auß fall in der Kayser. Lauffgräben / welcher jnen also glückte / dz sie in 100. Mañ nidermachten vñ 2. Capitam gefangen mit davon brachten. Den folgenden Tag gieng es <choice><abbr>wid'</abbr><expan>wider</expan></choice> rauh genug her; dann als Hertzog Johann Ernst von Weymar mit seiner Reuterey zu bezahlung der Soldaten etlich Gelt vñ Proviand in die Statt convoirte / kam es zwischen jm vñ den Kayseris. darüber zu eim harten Treffen / in welchem auffs Hertzog. Seiten in 120. Reutter im Stich blieben / vnnd er selbsten in ein Achsel geschossen / der Kays. aber auch ein zimbliche Anzahl blieben.</p> <p>Vnterdessen theten Crabaten mit rauben vñ plündern vñ anderm Muthwillen im Land grossen Schaden / wordurch das Landvolck in grosse Verbitterung gegen jhnen gerieth / vnnd vielen das Liecht außbließ. Hierzwischen bekam der König auß etlichen intercipirten Schreiben Nachrichtung / daß der Hertzog von Lüneburg mit dem Graffen von Tilly wider Jhre Mayest. in guter Correspondentz stünde. Derhalben nam er dahero Vrsach das Lüneburgische Landt seinem Kriegs-Volck etliche tag Preiß zu geben / welches manchem den Sack tapffer füllete / vnd ward vnter andern ein Kuh für drey vnnd ein Ochs für vier Reichsthaler auch sonsten andere köstliche Sachen / wie in dergleichen Occasionen zugeschehen pflegt / für ein schlecht Gelt verkaufft.</p> <p>Vm̃ selbige Zeit wolte der Obrist in Deckenburg auch einen Kauffhandel anfangen / vñ sol- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [973/1090]
weil weil jhm fürsich selbsten / ohne vorwissen seiner Principalen hierinn zu handeln nit gebührete / hette er solches an J. Kay. M. berichtet / vnd were dannenhero ehist einer Resolution gewärtig.
1625. Graffen von Tilly Antwort hierauff. Vnd solcher gestalt endete sich für dißmal der zu Braunschweig angestelte Cõvent / vnd schieden die Deputierten wider voneinander; wie nun nachmalen ein anderer Craißtag daselbs gehalten / vnd was darbey zwischen beyden Theilen gehandelt worden / wollen wir hernach gedencken / vnd jetzo erzehlen / was sich sonsten vnder bißhero gedachten Handlungen beyderseits zugetragen.
Dann in dessen die Tillische vnd Dennemärckische einander starck in die Haar zugerathen angefangen / vnnd wo sie zusam̃en kommen / einander schlechte Courtesy bewiesen / also dz mancher davon deß Todts worden.
Ligistische vnd Dännemärckische kommen einander in die Haar. Als vnder anderm im Dännenmärckischen Läger im Stifft Verden ein grosse Sum̃a Gelt angelangt / theilte dar vff der König von newem Patenta auß / noch 12000. zu Roß vnd Fuß zuwerben / machte auch Anordnung daß das Auffbott deß Außschusses vnd andern seinen Provintzen angestellet wurde. Vmb dieser Vrsachen willen / brach das Kayserl. Kriegsvolck / so vnter dem von Friedland geworben worden / vnd bißhero theils im Fränckischen / theils im Schwäbischen Craiß etwas auß geruhet / auch auff vnd zog durch das Hessenlandt nach dem Tillischen Läger. Vnterdessen giengen zwischen den Tillischen vnnd Dänischen vnderschiedliche Scharmützel vor: Sonderlich sind bey Rehberg / so ein vornehmer Nider S. Paß ist / in einem Morast ligend / die Tillische heßlich gezwaget worden. Dann als der Tilli in solche Festung eine Besatzung haben wollen / vnd zu solchem End ein Regiment darfür geschickt / haben sich die darinn so tapffer gewehret / daß in 200. von den Tillischen auffm Platz geblieben vnd viel beschädiget worden / der Rest aber vnverrichter Dingen wider abziehen müssen. Hingegen aber hatte Tilli desto besser Glück mit Stoltzenaw: dann so bald er dafür kommen / hat der darin ligende Obriste / ehe einiger Schuß geschehen / oder andere Noth jm darzu vervrsachet / sich schändlich ergeben: Wordurch den Dänischen viel Proviand / Geschütz vnd Munition entgangen; Also was Tilly an einem Orth eingebüsset / er am andern zimblicher massen wider ersetzet.
Friedländer ruckt nach Nidersachs. Diesem Succeß setzte Tilly tapffer nach / vnd ruckte daruff vff Nyenburg so Lüneburgisch vñ ein vornehmer Paß an der Weser / fort / welche ohne Zweiffel auch nit in geringer Gefahr gewesen / wann nit zu allem Glück der König in Dennemarck durch ein intercipirt Schreiben den Anschlag erfahren / vnnd darauff eylends solch Orth mit einer stärckern Guarnison / vnd anderer Notthurfft zum Widerstand auffs beste versehen hette. Gleichwol bemühete sich Tilly einen weg als den andern sein Vorhaben ins Werck zusetzẽ / griff zu solchem End die Statt mit grossem Ernst an / vnd beschoß vnd bestürmbte sie vff das hefftigste / vermeinende sich in der Furi derselben zubemächtigen: aber der Obriste Limpach / so darinn commandirte / thet mit der beyhabendẽ Besatzung sein bestes / vnd wehrete sich dermassen / daß nit allein etliche Stürm abgeschlagen / sondern auch durch stälige Außfäll vnd Scharmützieren viel Tillische erlegt wurden. Sonderlich geschahe den 27. August. ein hartes Treffen: Dann als 10. Cornet Dennemärckische Reuter ein grosse Anzahl Wägen / so mit Victualien vñ allerhand Notturfft beladen waren / in die Statt convoiren wolten / wurden sie von etlichen Tillischen Truppen / so mehrentheils Crabaten / ernstlich angesprenget: aber sie brauchten sich bey dieser Occasion jrer Wägen zum Vortheil / vñ wilkombten die Tillische dermassen / dz / weil sie auch zugleich auß der Statt mit dem Geschütz secundirt wurden / derselben nit ein geringe Anzal / darunder etliche vornehme Officirer auff dem Platz blieben / der Rest sich salviren / vnd also der Convoy freyen Paß in die Statt lassen muste: An Dänischer Seiten wurden bey diesem Treffen in 200 zum theil erschlagen / zum theil verwundet.
Nienburg von Tilly belägert. Vmb selbige Zeit kam Johann Michael von Oberntraut / so hiebevor in der Pfaltz wider die Spanische sich tapffer gehalten / wie auch der Obriste Johann Philips Fuchs / so vor diesem Kayserisch gewesen / mit etlichen Truppen im Dänischen Lägeran: Vnd wurde Oberntraut von Hertzog Joh. Ernsten von Sachsen Weymar vber seine Reutterey zum General Leutenanten verordnet.
Den 1. Sept. thetẽ die Velägerte in Nienburg ein starcken Auß fall in der Kayser. Lauffgräben / welcher jnen also glückte / dz sie in 100. Mañ nidermachten vñ 2. Capitam gefangen mit davon brachten. Den folgenden Tag gieng es wid' rauh genug her; dann als Hertzog Johann Ernst von Weymar mit seiner Reuterey zu bezahlung der Soldaten etlich Gelt vñ Proviand in die Statt convoirte / kam es zwischen jm vñ den Kayseris. darüber zu eim harten Treffen / in welchem auffs Hertzog. Seiten in 120. Reutter im Stich blieben / vnnd er selbsten in ein Achsel geschossen / der Kays. aber auch ein zimbliche Anzahl blieben.
Vnterdessen theten Crabaten mit rauben vñ plündern vñ anderm Muthwillen im Land grossen Schaden / wordurch das Landvolck in grosse Verbitterung gegen jhnen gerieth / vnnd vielen das Liecht außbließ. Hierzwischen bekam der König auß etlichen intercipirten Schreiben Nachrichtung / daß der Hertzog von Lüneburg mit dem Graffen von Tilly wider Jhre Mayest. in guter Correspondentz stünde. Derhalben nam er dahero Vrsach das Lüneburgische Landt seinem Kriegs-Volck etliche tag Preiß zu geben / welches manchem den Sack tapffer füllete / vnd ward vnter andern ein Kuh für drey vnnd ein Ochs für vier Reichsthaler auch sonsten andere köstliche Sachen / wie in dergleichen Occasionen zugeschehen pflegt / für ein schlecht Gelt verkaufft.
Vm̃ selbige Zeit wolte der Obrist in Deckenburg auch einen Kauffhandel anfangen / vñ sol-
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