Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Stillt Seelen-Bangen. Pfeile aufs genauste abmisset Wie genau kennet doch einHeld seine Pfeile in seiner Hand/ wie eigentlich sorget Er doch für dieselbige! Liegen sie bloß/ so verwahret Er sie in seinem Köcher/ sind sie von Rost angelauffen/ so polieret Er sie/ sind ihnen die Spitzen abgeschossen/ so spitzet und schärffet er sie wieder/ ist ihnen das Gefieder abegangen/ so federt Er sie wieder. Anders rich- tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich- tet Er selbige ein/ mit welchen er Menschen gedencket zu fällen/ anders richtet Er selbige ein/ mit welchen Er will weissagen/ und künfftige Dinge erfahren/ wie dann der Geist GOttes von dem Könige zu Babel saget/ daß Er sich werde an die Weg-Schei-Ezech. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] vers. 21. de stellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm warsa- gen lasse mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch ü- ber das 4. Cap. Hoseae v. 12. Cornelius a Lapide aus dem Hie- ronymo dieses auführet/ daß nehmlich dieses Warsagen mit den Pfeilen also sey vorgenommen worden: Es hat der damahlige König zu Babel Nebuchodonosor zwey Pfeile genommen/ ei- nen hat er beschrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den anderu mit dem Nahmeu der Stad Jerusalem/ selbige hat Er untereinander gemenget/ und in den Köcher gestackt/ und mit zu gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es eben derselbe war/ der mit dem Nahmen Jerusalem beschrie- ben war/ hat Er daraus geschlossen/ daß Er wider selbige Stadt solte ziehen/ und selbige angreiffen/ und daß Er selbi- ge würde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und beglaubet hat. Ungleich viel genauer sorget der sorgende GOtt vor seine Göttliche Pfeile in seinen versorgenden Händen. So sorget er vor sie/ daß Er sie eigendlich erkennet/ wie Er selber hier-Johan. 10. v. 14: 15. von spricht: Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va-Psal. 1, 6. ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Veste Grund B
Stillt Seelen-Bangen. Pfeile aufs genauſte abmiſſet Wie genau kennet doch einHeld ſeine Pfeile in ſeiner Hand/ wie eigentlich ſorget Er doch fuͤr dieſelbige! Liegen ſie bloß/ ſo verwahret Er ſie in ſeinem Koͤcher/ ſind ſie von Roſt angelauffen/ ſo polieret Er ſie/ ſind ihnen die Spitzen abgeſchoſſen/ ſo ſpitzet und ſchaͤrffet er ſie wieder/ iſt ihnen das Gefieder abegangen/ ſo federt Er ſie wieder. Anders rich- tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich- tet Er ſelbige ein/ mit welchen er Menſchen gedencket zu faͤllen/ anders richtet Er ſelbige ein/ mit welchen Er will weiſſagen/ und kuͤnfftige Dinge erfahren/ wie dann der Geiſt GOttes von dem Koͤnige zu Babel ſaget/ daß Er ſich werde an die Weg-Schei-Ezech. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] verſ. 21. de ſtellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm warſa- gen laſſe mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch uͤ- ber das 4. Cap. Hoſeæ v. 12. Cornelius à Lapide aus dem Hie- ronymo dieſes aufuͤhret/ daß nehmlich dieſes Warſagen mit den Pfeilen alſo ſey vorgenommen worden: Es hat der damahlige König zu Babel Nebuchodonoſor zwey Pfeile genommen/ ei- nen hat er beſchrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den anderu mit dem Nahmeu der Stad Jeruſalem/ ſelbige hat Er untereinander gemenget/ und in den Koͤcher geſtackt/ und mit zu gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es eben derſelbe war/ der mit dem Nahmen Jeruſalem beſchrie- ben war/ hat Er daraus geſchloſſen/ daß Er wider ſelbige Stadt ſolte ziehen/ und ſelbige angreiffen/ und daß Er ſelbi- ge wuͤrde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und beglaubet hat. Ungleich viel genauer ſorget der ſorgende GOtt vor ſeine Goͤttliche Pfeile in ſeinen verſorgenden Haͤnden. So ſorget er vor ſie/ daß Er ſie eigendlich erkennet/ wie Er ſelber hier-Johan. 10. v. 14: 15. von ſpricht: Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va-Pſal. 1, 6. ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Veſte Grund B
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Stillt Seelen-Bangen.
Pfeile aufs genauſte abmiſſet Wie genau kennet doch ein
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dieſelbige! Liegen ſie bloß/ ſo verwahret Er ſie in ſeinem Koͤcher/
ſind ſie von Roſt angelauffen/ ſo polieret Er ſie/ ſind ihnen die
Spitzen abgeſchoſſen/ ſo ſpitzet und ſchaͤrffet er ſie wieder/ iſt ihnen
das Gefieder abegangen/ ſo federt Er ſie wieder. Anders rich-
tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich-
tet Er ſelbige ein/ mit welchen er Menſchen gedencket zu faͤllen/
anders richtet Er ſelbige ein/ mit welchen Er will weiſſagen/ und
kuͤnfftige Dinge erfahren/ wie dann der Geiſt GOttes von dem
Koͤnige zu Babel ſaget/ daß Er ſich werde an die Weg-Schei-
de ſtellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm warſa-
gen laſſe mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch uͤ-
ber das 4. Cap. Hoſeæ v. 12. Cornelius à Lapide aus dem Hie-
ronymo dieſes aufuͤhret/ daß nehmlich dieſes Warſagen mit den
Pfeilen alſo ſey vorgenommen worden: Es hat der damahlige
König zu Babel Nebuchodonoſor zwey Pfeile genommen/ ei-
nen hat er beſchrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den
anderu mit dem Nahmeu der Stad Jeruſalem/ ſelbige hat Er
untereinander gemenget/ und in den Koͤcher geſtackt/ und mit zu
gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es
eben derſelbe war/ der mit dem Nahmen Jeruſalem beſchrie-
ben war/ hat Er daraus geſchloſſen/ daß Er wider ſelbige
Stadt ſolte ziehen/ und ſelbige angreiffen/ und daß Er ſelbi-
ge wuͤrde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und
beglaubet hat. Ungleich viel genauer ſorget der ſorgende GOtt
vor ſeine Goͤttliche Pfeile in ſeinen verſorgenden Haͤnden. So
ſorget er vor ſie/ daß Er ſie eigendlich erkennet/ wie Er ſelber hier-
von ſpricht: Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den
Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va-
ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Veſte
Grund
Ezech. _
verſ. 21.
Johan. 10.
v. 14: 15.
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Zitationshilfe: | Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/9>, abgerufen am 27.07.2024. |