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Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

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Himmels-Verlangen
Thür des Himmels-Hauses vor der Nasen zugeschlossen/ und
wenn sie gleich werden anschlagen und ruffen: HErr/ HErr/
thue uns auf! So werden sie doch nicht eingelassen/ sondern mit
Matth. 25.
vers.
11.
dieser harten Antwort abgewiesen werden: Warlich ich kenne
euer nicht. Dem Ulpiano, des Käysers Alexandri Severi
Hoffrath wolte seine eigene gemeine Kleidung nichts helffen wider
den gefasten Grimm der Soldaten/ die ihn durchaus wolten todt
haben/ die ihn auch schon zur Erden geworffen hatten/ und nun
an dem war/ daß sie ihn in demselben Augenblick wolten umbbrin-
gen. So bald als aber der Käyser Severus seinen Purpur-
Mantel auf ihn geworffen/ ihn damit bedecket/ und gleichsam
bekleidet hatte/ so bald ward der Grimm der rafenden Landes-
Knechte gestillet/ und Ulpianus ward dadurch errettet. So
viel vermochte ein eintziger Purpur-Mantel eines irrdischen Käy-
sers: Hier ist mehr/ als eines irrdischen Käysers Purpur Man-
tel und Kleid: Hier ist des HErrn JEsu sein mit seinem eigenem
Purpur-Blut gefärbetes Kleid/ das muß/ das kan/ das wird
uns auch wider die grimmige Macht/ und mächtigen Grimm aller
unser Seelen-Feinde helffen. Sonsten so wenig als unserer ersten
Eltern ihre eigene Außkleidung/ da sie sich in die Feigen-Blätter
hatten eingekleidet/ hatte geholffen wider ihre natürliche Blösse/
und den Zorn des erzürneten GOttes zustillen; (solte ihnen geholf-
fen werden/ so muste sie GOtt der HErr selber kleiden/ und zwar
Gen. 3, 21.mit Röcken von Fellen) so wenig können wir uns selber helffen mit
unser eigener Außkleidung/ wann wir uns in unsere eigene Gerech-
Es. 64, 6.tigkeit wollen einkleiden/ selbige ist wie ein unflätig Kleid/ das
kan weder den grimmigen Zorn GOttes von uns wegtreiben/ noch
den Satan und seinen Grimm tödten. Soll uns in diesem Stück
geholffen werden/ so muß uns der HErr JEsus selber auskleiden
in seinen Göttlichen Purpur-Mantel seines blutigen Verdien-
stes. Wann denselben der Satan an uns ersiehet/ so muß er tau-
sendt Meilen von uns fliehen/ dann diß Blut tödtet alle seine hölli-

sche

Himmels-Verlangen
Thuͤr des Himmels-Hauſes vor der Naſen zugeſchloſſen/ und
wenn ſie gleich werden anſchlagen und ruffen: HErr/ HErr/
thue uns auf! So werden ſie doch nicht eingelaſſen/ ſondern mit
Matth. 25.
verſ.
11.
dieſer harten Antwort abgewieſen werden: Warlich ich kenne
euer nicht. Dem Ulpiano, des Kaͤyſers Alexandri Severi
Hoffrath wolte ſeine eigene gemeine Kleidung nichts helffen wider
den gefaſten Grimm der Soldaten/ die ihn durchaus wolten todt
haben/ die ihn auch ſchon zur Erden geworffen hatten/ und nun
an dem war/ daß ſie ihn in demſelben Augenblick wolten umbbrin-
gen. So bald als aber der Kaͤyſer Severus ſeinen Purpur-
Mantel auf ihn geworffen/ ihn damit bedecket/ und gleichſam
bekleidet hatte/ ſo bald ward der Grimm der rafenden Landes-
Knechte geſtillet/ und Ulpianus ward dadurch errettet. So
viel vermochte ein eintziger Purpur-Mantel eines irrdiſchen Kaͤy-
ſers: Hier iſt mehr/ als eines irrdiſchen Kaͤyſers Purpur Man-
tel und Kleid: Hier iſt des HErrn JEſu ſein mit ſeinem eigenem
Purpur-Blut gefaͤrbetes Kleid/ das muß/ das kan/ das wird
uns auch wider die grimmige Macht/ und maͤchtigen Grim̃ aller
unſer Seelen-Feinde helffen. Sonſten ſo wenig als unſerer erſten
Eltern ihre eigene Außkleidung/ da ſie ſich in die Feigen-Blaͤtter
hatten eingekleidet/ hatte geholffen wider ihre natuͤrliche Blöſſe/
und den Zorn des erzuͤrneten GOttes zuſtillen; (ſolte ihnen geholf-
fen werden/ ſo muſte ſie GOtt der HErr ſelber kleiden/ und zwar
Gen. 3, 21.mit Roͤcken von Fellen) ſo wenig können wir uns ſelber helffen mit
unſer eigener Außkleidung/ wann wir uns in unſere eigene Gerech-
Eſ. 64, 6.tigkeit wollen einkleiden/ ſelbige iſt wie ein unflaͤtig Kleid/ das
kan weder den grimmigen Zorn GOttes von uns wegtreiben/ noch
den Satan und ſeinen Grimm toͤdten. Soll uns in dieſem Stuͤck
geholffen werden/ ſo muß uns der HErr JEſus ſelber auskleiden
in ſeinen Goͤttlichen Purpur-Mantel ſeines blutigen Verdien-
ſtes. Wann denſelben der Satan an uns erſiehet/ ſo muß er tau-
ſendt Meilen von uns fliehen/ dann diß Blut toͤdtet alle ſeine hölli-

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[[54]/0054] Himmels-Verlangen Thuͤr des Himmels-Hauſes vor der Naſen zugeſchloſſen/ und wenn ſie gleich werden anſchlagen und ruffen: HErr/ HErr/ thue uns auf! So werden ſie doch nicht eingelaſſen/ ſondern mit dieſer harten Antwort abgewieſen werden: Warlich ich kenne euer nicht. Dem Ulpiano, des Kaͤyſers Alexandri Severi Hoffrath wolte ſeine eigene gemeine Kleidung nichts helffen wider den gefaſten Grimm der Soldaten/ die ihn durchaus wolten todt haben/ die ihn auch ſchon zur Erden geworffen hatten/ und nun an dem war/ daß ſie ihn in demſelben Augenblick wolten umbbrin- gen. So bald als aber der Kaͤyſer Severus ſeinen Purpur- Mantel auf ihn geworffen/ ihn damit bedecket/ und gleichſam bekleidet hatte/ ſo bald ward der Grimm der rafenden Landes- Knechte geſtillet/ und Ulpianus ward dadurch errettet. So viel vermochte ein eintziger Purpur-Mantel eines irrdiſchen Kaͤy- ſers: Hier iſt mehr/ als eines irrdiſchen Kaͤyſers Purpur Man- tel und Kleid: Hier iſt des HErrn JEſu ſein mit ſeinem eigenem Purpur-Blut gefaͤrbetes Kleid/ das muß/ das kan/ das wird uns auch wider die grimmige Macht/ und maͤchtigen Grim̃ aller unſer Seelen-Feinde helffen. Sonſten ſo wenig als unſerer erſten Eltern ihre eigene Außkleidung/ da ſie ſich in die Feigen-Blaͤtter hatten eingekleidet/ hatte geholffen wider ihre natuͤrliche Blöſſe/ und den Zorn des erzuͤrneten GOttes zuſtillen; (ſolte ihnen geholf- fen werden/ ſo muſte ſie GOtt der HErr ſelber kleiden/ und zwar mit Roͤcken von Fellen) ſo wenig können wir uns ſelber helffen mit unſer eigener Außkleidung/ wann wir uns in unſere eigene Gerech- tigkeit wollen einkleiden/ ſelbige iſt wie ein unflaͤtig Kleid/ das kan weder den grimmigen Zorn GOttes von uns wegtreiben/ noch den Satan und ſeinen Grimm toͤdten. Soll uns in dieſem Stuͤck geholffen werden/ ſo muß uns der HErr JEſus ſelber auskleiden in ſeinen Goͤttlichen Purpur-Mantel ſeines blutigen Verdien- ſtes. Wann denſelben der Satan an uns erſiehet/ ſo muß er tau- ſendt Meilen von uns fliehen/ dann diß Blut toͤdtet alle ſeine hölli- ſche Matth. 25. verſ. 11. Gen. 3, 21. Eſ. 64, 6.

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Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/54>, abgerufen am 24.11.2024.