Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Stillt Seelen-Bangen. sche Macht und Gewalt/ gleichwie es sonsten die Feindschafft/Eph. 2, 16.so wider uns ist/ tödtet. So balde als dasselbe GOtt der Himm- lische Vater erstehet/ so bald läst er alle Feindschafft wider uns verschwinden/ und bringet uns dahin/ da wir von ihm überklei- det werden. Dann eben durch das Purpur-Blut des HEr-Eph. 2, 13. ren JEsu werden wir nahe an GOtt gebracht/ die wir wei- land ferne sind gewesen. Und das mögen unsere seelige Vorfah- ren wollen angedentet haben/ wann sie ihre Verstorbene in weisse Kleider eingekleidet haben/ und also bekleidet begraben lassen/ wie es auch heut zu Tage bey uns geschicht; da sie mit haben andeuten wollen/ daß sie es fest davor hielten/ daß gleich wie sie ihre Todten in ein weiß Sterbe-Kleid haben eingekleidet/ daß sie auch haben den HErrn JEsum durch den Glauben mit seiner weissen Un- schuld angezogen; Das angezogene irrdische weisse Todten-Kleid werde zwar in dem Grab[e]ermodern und verfaulen/ aber der an- gezogene JEsus werde bey ihnen bleiben/ bis an den Jüngsten Tag/ und weil sie dann also bekleidet worden seyn/ so werde sie auch GOtt gewis mit ewiger und Göttlicher Klarheit überkleiden. Worauf der seel. Herr Lutherus einen sterbenden Studiosum zu Wittenberg zu seiner Zeit versichert/ da er kurtz vor seinem To- de denselben fragte/ wo er durch diesen seinen Tod wolte hinziehen? Und da er ihm antwortete: Jn den Himmel zu meinem JESU. Da er weiter fragte: Was er Jhm dann wolte mitbringen? Da sprach er/ Ein geängstetes und zerschlagenes Hertz/ das mit dem Blute JEsu besprenget ist; Da sprach er zu ihm: Fahre wohl mein lieber Sohn/ du wirst deinem JEsu ein angenehmer Gast seyn/ der wird dich/ wann du also bekleidet zu ihm wirst kommen/ überklei- den mit Unsterbligkeit/ Unverweßligkeit/ Klarheit und Herrlig- keit. Und in dieser unbegreifflichen Göttlichen Uberkleidung wird die höchst-betrübte Frau Wittib diesen ihren Hertzgeliebten seel. Ehe-Herrn/ und die liebe Mutter diesen ihren lieben seel. Herrn Sohn/ weil Er auch mit JEsu wohl bekleidet aus dieser Welt verschie-
Stillt Seelen-Bangen. ſche Macht und Gewalt/ gleichwie es ſonſten die Feindſchafft/Eph. 2, 16.ſo wider uns iſt/ toͤdtet. So balde als daſſelbe GOtt der Him̃- liſche Vater erſtehet/ ſo bald laͤſt er alle Feindſchafft wider uns verſchwinden/ und bringet uns dahin/ da wir von ihm uͤberklei- det werden. Dann eben durch das Purpur-Blut des HEr-Eph. 2, 13. ren JEſu werden wir nahe an GOtt gebracht/ die wir wei- land ferne ſind geweſen. Und das moͤgen unſere ſeelige Vorfah- ren wollen angedentet haben/ wann ſie ihre Verſtorbene in weiſſe Kleider eingekleidet haben/ und alſo bekleidet begraben laſſen/ wie es auch heut zu Tage bey uns geſchicht; da ſie mit haben andeuten wollen/ daß ſie es feſt davor hielten/ daß gleich wie ſie ihre Todten in ein weiß Sterbe-Kleid haben eingekleidet/ daß ſie auch haben den HErrn JEſum durch den Glauben mit ſeiner weiſſen Un- ſchuld angezogen; Das angezogene irrdiſche weiſſe Todten-Kleid werde zwar in dem Grab[e]ermodern und verfaulen/ aber der an- gezogene JEſus werde bey ihnen bleiben/ bis an den Juͤngſten Tag/ und weil ſie dann alſo bekleidet worden ſeyn/ ſo werde ſie auch GOtt gewis mit ewiger und Goͤttlicher Klarheit uͤberkleiden. Worauf der ſeel. Herr Lutherus einen ſterbenden Studioſum zu Wittenberg zu ſeiner Zeit verſichert/ da er kurtz vor ſeinem To- de denſelben fragte/ wo er durch dieſen ſeinen Tod wolte hinziehen? Und da er ihm antwortete: Jn den Himmel zu meinem JESU. Da er weiter fragte: Was er Jhm dann wolte mitbringen? Da ſprach er/ Ein geaͤngſtetes und zerſchlagenes Hertz/ das mit dem Blute JEſu beſprenget iſt; Da ſprach er zu ihm: Fahre wohl mein lieber Sohn/ du wirſt deinem JEſu ein angenehmer Gaſt ſeyn/ der wird dich/ wann du alſo bekleidet zu ihm wirſt kommen/ uͤberklei- den mit Unſterbligkeit/ Unverweßligkeit/ Klarheit und Herrlig- keit. Und in dieſer unbegreifflichen Goͤttlichen Uberkleidung wird die hoͤchſt-betruͤbte Frau Wittib dieſen ihren Hertzgeliebten ſeel. Ehe-Herrn/ und die liebe Mutter dieſen ihren lieben ſeel. Herrn Sohn/ weil Er auch mit JEſu wohl bekleidet aus dieſer Welt verſchie-
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Stillt Seelen-Bangen.
ſche Macht und Gewalt/ gleichwie es ſonſten die Feindſchafft/
ſo wider uns iſt/ toͤdtet. So balde als daſſelbe GOtt der Him̃-
liſche Vater erſtehet/ ſo bald laͤſt er alle Feindſchafft wider uns
verſchwinden/ und bringet uns dahin/ da wir von ihm uͤberklei-
det werden. Dann eben durch das Purpur-Blut des HEr-
ren JEſu werden wir nahe an GOtt gebracht/ die wir wei-
land ferne ſind geweſen. Und das moͤgen unſere ſeelige Vorfah-
ren wollen angedentet haben/ wann ſie ihre Verſtorbene in weiſſe
Kleider eingekleidet haben/ und alſo bekleidet begraben laſſen/ wie
es auch heut zu Tage bey uns geſchicht; da ſie mit haben andeuten
wollen/ daß ſie es feſt davor hielten/ daß gleich wie ſie ihre Todten
in ein weiß Sterbe-Kleid haben eingekleidet/ daß ſie auch haben
den HErrn JEſum durch den Glauben mit ſeiner weiſſen Un-
ſchuld angezogen; Das angezogene irrdiſche weiſſe Todten-Kleid
werde zwar in dem Grabeermodern und verfaulen/ aber der an-
gezogene JEſus werde bey ihnen bleiben/ bis an den Juͤngſten
Tag/ und weil ſie dann alſo bekleidet worden ſeyn/ ſo werde ſie
auch GOtt gewis mit ewiger und Goͤttlicher Klarheit uͤberkleiden.
Worauf der ſeel. Herr Lutherus einen ſterbenden Studioſum
zu Wittenberg zu ſeiner Zeit verſichert/ da er kurtz vor ſeinem To-
de denſelben fragte/ wo er durch dieſen ſeinen Tod wolte hinziehen?
Und da er ihm antwortete: Jn den Himmel zu meinem JESU.
Da er weiter fragte: Was er Jhm dann wolte mitbringen? Da
ſprach er/ Ein geaͤngſtetes und zerſchlagenes Hertz/ das mit dem
Blute JEſu beſprenget iſt; Da ſprach er zu ihm: Fahre wohl mein
lieber Sohn/ du wirſt deinem JEſu ein angenehmer Gaſt ſeyn/ der
wird dich/ wann du alſo bekleidet zu ihm wirſt kommen/ uͤberklei-
den mit Unſterbligkeit/ Unverweßligkeit/ Klarheit und Herrlig-
keit. Und in dieſer unbegreifflichen Goͤttlichen Uberkleidung wird
die hoͤchſt-betruͤbte Frau Wittib dieſen ihren Hertzgeliebten ſeel.
Ehe-Herrn/ und die liebe Mutter dieſen ihren lieben ſeel. Herrn
Sohn/ weil Er auch mit JEſu wohl bekleidet aus dieſer Welt
verſchie-
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Zitationshilfe: | Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/55>, abgerufen am 27.07.2024. |