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Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652.

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Abdanckungs Sermon.
seinem anbefohlnen Ambte recht sawer hat werden lassen:
wie Er mit Lehren und Predigen/ an den Heyl- und
Trost-Brünnlein Jsraelis trewlich gearbeitet und gegra-
ben/ dessen müssen Jhm seine anvertraute Kirchkinder ein
rühmliches Ehrenzeugnüß geben. Sie müssen bekennen/
daß sie an ihm gehabt/

Einen rechten Mosen/ der jederzeit bey Tag und
Nacht trew und fleißig gewesen/ und wol gewachet in dem
Hause seines Gottes.

Einen rechten Aaronem/ der das Geistliche Rauch-
fäßlein stets bey händen gehabt/ und vor die Wolfarth
dieses Orths unabläßig geseuftzet. O wie manche eindrin-
gende Noth/ hat der Seel. liebe Mann/ mit seinem hertz-
lichen und Himmeldringenden Seuftzen bey dem höchsten
Gott erbeten: Wie manche Straffe und Plage hat er dem
erzürnten Gott abgebeten. Wie mannichfaltig und un-
zehlich Unglück hat er von dieser Kirchen/ Schul/ Stadt
und Land hinweg gebeten.

Einen rechten Trostmann/ einen rechten Hertz-Pre-Esa. 50.
v.
4.

diger/ der mit den Müden gewust zu rechter zeit zu reden:
bekümmerten und angefochtenen Hertzen tröstlich zuzuspre-
chen: und der/ zum ahl bey vorgegangenen Zeiten und Leuf-
ten/ allen Unmuth/ Wehmuth/ Kleinmuth und Zweifel-
muth artig und fein/ als ein unerschrockener Noah/ den
Leuten wissen außzureden und außzupredigen.

Einen eifrigen Bußprediger/ der seine Stimme er-Esa. 58. v. 1.
hoben wie eine Posaune/ die Leute fein tapffer angeschrien/
und sie auß ihrem Veterno und Schlaffsucht der Sünden/
massen es denn auch wohl von nöthen/ gewust/ starck auff-
gewecket.

Es sol einsten ein Fürnehmer Theologus, als man ihn
seiner stets fallenden schweren Flüsse halber ermahnet/ daß

Er

Abdanckungs Sermon.
ſeinem anbefohlnen Ambte recht ſawer hat werden laſſen:
wie Er mit Lehren und Predigen/ an den Heyl- und
Troſt-Bruͤnnlein Jſraelis trewlich gearbeitet und gegra-
ben/ deſſen muͤſſen Jhm ſeine anvertraute Kirchkinder ein
ruͤhmliches Ehrenzeugnuͤß geben. Sie muͤſſen bekennen/
daß ſie an ihm gehabt/

Einen rechten Moſen/ der jederzeit bey Tag und
Nacht trew und fleißig geweſen/ und wol gewachet in dem
Hauſe ſeines Gottes.

Einen rechten Aaronem/ der das Geiſtliche Rauch-
faͤßlein ſtets bey haͤnden gehabt/ und vor die Wolfarth
dieſes Orths unablaͤßig geſeuftzet. O wie manche eindrin-
gende Noth/ hat der Seel. liebe Mann/ mit ſeinem hertz-
lichen und Himmeldringenden Seuftzen bey dem hoͤchſten
Gott erbeten: Wie manche Straffe und Plage hat er dem
erzuͤrnten Gott abgebeten. Wie mannichfaltig und un-
zehlich Ungluͤck hat er von dieſer Kirchen/ Schul/ Stadt
und Land hinweg gebeten.

Einen rechten Troſtmann/ einen rechten Hertz-Pre-Eſa. 50.
v.
4.

diger/ der mit den Muͤden gewuſt zu rechter zeit zu reden:
bekuͤmmerten und angefochtenen Hertzen troͤſtlich zuzuſpre-
chen: und der/ zum ahl bey vorgegangenen Zeiten und Leuf-
ten/ allen Unmuth/ Wehmuth/ Kleinmuth und Zweifel-
muth artig und fein/ als ein unerſchrockener Noah/ den
Leuten wiſſen außzureden und außzupredigen.

Einen eifrigen Bußprediger/ der ſeine Stimme er-Eſa. 58. v. 1.
hoben wie eine Poſaune/ die Leute fein tapffer angeſchrien/
und ſie auß ihrem Veterno und Schlaffſucht der Suͤnden/
maſſen es denn auch wohl von noͤthen/ gewuſt/ ſtarck auff-
gewecket.

Es ſol einſten ein Fuͤrnehmer Theologus, als man ihn
ſeiner ſtets fallenden ſchweren Fluͤſſe halber ermahnet/ daß

Er
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[[23]/0023] Abdanckungs Sermon. ſeinem anbefohlnen Ambte recht ſawer hat werden laſſen: wie Er mit Lehren und Predigen/ an den Heyl- und Troſt-Bruͤnnlein Jſraelis trewlich gearbeitet und gegra- ben/ deſſen muͤſſen Jhm ſeine anvertraute Kirchkinder ein ruͤhmliches Ehrenzeugnuͤß geben. Sie muͤſſen bekennen/ daß ſie an ihm gehabt/ Einen rechten Moſen/ der jederzeit bey Tag und Nacht trew und fleißig geweſen/ und wol gewachet in dem Hauſe ſeines Gottes. Einen rechten Aaronem/ der das Geiſtliche Rauch- faͤßlein ſtets bey haͤnden gehabt/ und vor die Wolfarth dieſes Orths unablaͤßig geſeuftzet. O wie manche eindrin- gende Noth/ hat der Seel. liebe Mann/ mit ſeinem hertz- lichen und Himmeldringenden Seuftzen bey dem hoͤchſten Gott erbeten: Wie manche Straffe und Plage hat er dem erzuͤrnten Gott abgebeten. Wie mannichfaltig und un- zehlich Ungluͤck hat er von dieſer Kirchen/ Schul/ Stadt und Land hinweg gebeten. Einen rechten Troſtmann/ einen rechten Hertz-Pre- diger/ der mit den Muͤden gewuſt zu rechter zeit zu reden: bekuͤmmerten und angefochtenen Hertzen troͤſtlich zuzuſpre- chen: und der/ zum ahl bey vorgegangenen Zeiten und Leuf- ten/ allen Unmuth/ Wehmuth/ Kleinmuth und Zweifel- muth artig und fein/ als ein unerſchrockener Noah/ den Leuten wiſſen außzureden und außzupredigen. Eſa. 50. v. 4. Einen eifrigen Bußprediger/ der ſeine Stimme er- hoben wie eine Poſaune/ die Leute fein tapffer angeſchrien/ und ſie auß ihrem Veterno und Schlaffſucht der Suͤnden/ maſſen es denn auch wohl von noͤthen/ gewuſt/ ſtarck auff- gewecket. Eſa. 58. v. 1. Es ſol einſten ein Fuͤrnehmer Theologus, als man ihn ſeiner ſtets fallenden ſchweren Fluͤſſe halber ermahnet/ daß Er

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Zitationshilfe: Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537790/23>, abgerufen am 21.11.2024.