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Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.

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Ehrenzeugnüß.
deratam iram commoviret worden/ daß sie auch nicht eine
Valet-Predigt zu thun ihm vergönnen wolten. Mit der
Vocation aber nach dem Jauer ists also hergegangen.

Anno 1613. bekam von der Röm. Kays. Maytt. der
Hoch Edle und Gestrenge Herr Caspar von Warnßdorff/
auff Oder und Nider Güßmansdorff/ und dem Königlichen
Burglehn zum Jauer/ ernstlichen Befehl/ er solte die alte
Kloster Kirche daselbst zu S. Mariae/ in dero viel Jahr kein
Mönch gewest/ auch keine Gottesdienste waren verrichtet
worden/ auch keine Intraden noch Einkommen hatte/ mit
einem Prediger bestellen/ oder wolten Jhre Maytt. seldsten
Prediger dahin schicken.

Der Herr LandesHauptman proponirte die Sache E.
E. Raht der Stadt Jauer/ und in dem man in KummerNemmo tam
Divos ha-
buit faven-
tes,
Crastinum
ut possit
sibi polli-
ceri.

stehet/ wo man Mittel hernehmen solte zu einer herlichen
Besoldung/ wird fast plötzlich von der Hand Gottes in der
Kirchen gerühret/ und auß diesem Leben/ in dem es heißt:
nemo sibi promittat, qvod dies crastinus non promit-
tit,
in das Himmlische und Ewige transferiret, der Archi-
diaconus
daselbst. Geriethen demnach auff diese Gedan-Du. Am-
brosius
Profius.

cken/ sie wolten versuchen/ ob sie köndten einen Mann finden/
der zur Arbeit tauglich/ und unbeschweret/ und die Kirchen
allebeyde mit predigen und anderen Amptsdiensten versor-Generosos
animos la
bor nutrit.
Sen:

gen könte/ und geriethen im herumb sinnen auff Herrn Hyl-
lerum
zur Strigaw/ der von wegen seiner vielen und schwe-
ren Arbeit/ so er allda verichtet hatte/ auch den feinen und
ruhmwirdigen Gaben zu predigen/ so ihm der mildreiche
Gott beygeleget hatte/ Senatui populoq; Javorano wohl
bekant war.

Als ein Ehrenvester und Wolweiser Raht diesen Vor-
schlag dem Herrn Landes Hauptman eröfnete/ haben Jhr
Gestr: Herrn Hyllerum nach dem Jauer verschrieben/ die

Sache
E iij

Ehrenzeugnuͤß.
deratam iram commoviret worden/ daß ſie auch nicht eine
Valet-Predigt zu thun ihm vergoͤnnen wolten. Mit der
Vocation aber nach dem Jauer iſts alſo hergegangen.

Anno 1613. bekam von der Roͤm. Kayſ. Maytt. der
Hoch Edle und Geſtrenge Herr Caſpar von Warnßdorff/
auff Oder und Nider Guͤßmansdorff/ und dem Koͤniglichen
Burglehn zum Jauer/ ernſtlichen Befehl/ er ſolte die alte
Kloſter Kirche daſelbſt zu S. Mariæ/ in dero viel Jahr kein
Moͤnch geweſt/ auch keine Gottesdienſte waren verrichtet
worden/ auch keine Intraden noch Einkommen hatte/ mit
einem Prediger beſtellen/ oder wolten Jhre Maytt. ſeldſten
Prediger dahin ſchicken.

Der Herr LandesHauptman proponirte die Sache E.
E. Raht der Stadt Jauer/ und in dem man in KummerNem̃o tàm
Divos ha-
buit faven-
tes,
Craſtinum
ut posſit
ſibi polli-
ceri.

ſtehet/ wo man Mittel hernehmen ſolte zu einer herlichen
Beſoldung/ wird faſt ploͤtzlich von der Hand Gottes in der
Kirchen geruͤhret/ und auß dieſem Leben/ in dem es heißt:
nemo ſibi promittat, qvod dies craſtinus non promit-
tit,
in das Himmliſche und Ewige transferiret, der Archi-
diaconus
daſelbſt. Geriethen demnach auff dieſe Gedan-Du. Am-
broſius
Profius.

cken/ ſie wolten verſuchen/ ob ſie koͤndten einen Mañ finden/
der zur Arbeit tauglich/ und unbeſchweret/ und die Kirchen
allebeyde mit predigen und anderen Amptsdienſten verſor-Generoſos
animos la
bor nutrit.
Sen:

gen koͤnte/ und geriethen im herumb ſinnen auff Herrn Hyl-
lerum
zur Strigaw/ der von wegen ſeiner vielen und ſchwe-
ren Arbeit/ ſo er allda verichtet hatte/ auch den feinen und
ruhmwirdigen Gaben zu predigen/ ſo ihm der mildreiche
Gott beygeleget hatte/ Senatui populoq̀; Javorano wohl
bekant war.

Als ein Ehrenveſter und Wolweiſer Raht dieſen Vor-
ſchlag dem Herrn Landes Hauptman eroͤfnete/ haben Jhr
Geſtr: Herrn Hyllerum nach dem Jauer verſchrieben/ die

Sache
E iij
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[[37]/0037] Ehrenzeugnuͤß. deratam iram commoviret worden/ daß ſie auch nicht eine Valet-Predigt zu thun ihm vergoͤnnen wolten. Mit der Vocation aber nach dem Jauer iſts alſo hergegangen. Anno 1613. bekam von der Roͤm. Kayſ. Maytt. der Hoch Edle und Geſtrenge Herr Caſpar von Warnßdorff/ auff Oder und Nider Guͤßmansdorff/ und dem Koͤniglichen Burglehn zum Jauer/ ernſtlichen Befehl/ er ſolte die alte Kloſter Kirche daſelbſt zu S. Mariæ/ in dero viel Jahr kein Moͤnch geweſt/ auch keine Gottesdienſte waren verrichtet worden/ auch keine Intraden noch Einkommen hatte/ mit einem Prediger beſtellen/ oder wolten Jhre Maytt. ſeldſten Prediger dahin ſchicken. Der Herr LandesHauptman proponirte die Sache E. E. Raht der Stadt Jauer/ und in dem man in Kummer ſtehet/ wo man Mittel hernehmen ſolte zu einer herlichen Beſoldung/ wird faſt ploͤtzlich von der Hand Gottes in der Kirchen geruͤhret/ und auß dieſem Leben/ in dem es heißt: nemo ſibi promittat, qvod dies craſtinus non promit- tit, in das Himmliſche und Ewige transferiret, der Archi- diaconus daſelbſt. Geriethen demnach auff dieſe Gedan- cken/ ſie wolten verſuchen/ ob ſie koͤndten einen Mañ finden/ der zur Arbeit tauglich/ und unbeſchweret/ und die Kirchen allebeyde mit predigen und anderen Amptsdienſten verſor- gen koͤnte/ und geriethen im herumb ſinnen auff Herrn Hyl- lerum zur Strigaw/ der von wegen ſeiner vielen und ſchwe- ren Arbeit/ ſo er allda verichtet hatte/ auch den feinen und ruhmwirdigen Gaben zu predigen/ ſo ihm der mildreiche Gott beygeleget hatte/ Senatui populoq̀; Javorano wohl bekant war. Nem̃o tàm Divos ha- buit faven- tes, Craſtinum ut posſit ſibi polli- ceri. Du. Am- broſius Profius. Generoſos animos la bor nutrit. Sen: Als ein Ehrenveſter und Wolweiſer Raht dieſen Vor- ſchlag dem Herrn Landes Hauptman eroͤfnete/ haben Jhr Geſtr: Herrn Hyllerum nach dem Jauer verſchrieben/ die Sache E iij

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Zitationshilfe: Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/37>, abgerufen am 26.04.2024.