Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Andreä, Jacob: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1564.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig über der Leich/
Wie sich Hans
von Liebenstein
in seiner Kranck
heit ghalten/ vnd
Christlich im
Herrn ver-
scheiden.
letste beschwerliche Kranckheit gefallen/ vnnd
jm dieselbige hefftig zusetzen wöllen/ hatt er sich
hertzlich nach mir gesenet vnd verlanget. Vnnd
da ich vnlangst kommen/ vnnd jhn bey gutem
verstandt funden/ ist das erste wort gewesen/
das er mit mir geredt: Jr seidt mein Beichtuat-
ter.

Darauff ich jne mit weitleüffigen worten
erinnert der Christlichen bekanntnuß/ von allen
vnd jeden streitigen Artickeln vnserer Religion/
ob er noch bey derselben bestendig halten/ vnnd
da jm Gott auß disem zeit abfordern würd/ sein
leben säliglichen darinnen beschliessen wolte/ hat
er ermelte Confession widerumb kurtz erholet/
vnnd mehrmal bezeüget/ auch Gott hertzlich ge-
betten/ das er jne in derselben mit seinem Geist
vnd krafft biß in sein ende erhalten wolte.

Nachmals hab ich jn auch erinnert des thew-
ren schatzs/ den vns der Herr Christus in seinem
heiligen Nachtmal hinderlassen/ darmit vnsern
schwachen glauben zustercken/ hat er auch hier-
mit seinen Glauben offentlich bezeügen wöl-
len. Vnd ob er wol etwas schwechers gewesen/
dannoch im Bett nicht bleiben wöllen/ sonder
sich auff einen Sessel gesetzt/ seine Sünde von
Hertzen bekennet/ vmb vergebung der Sünden

allein

Pꝛedig über der Leich/
Wie ſich Hans
von Liebenſtein
in ſeiner Kranck
heit ghalten/ vnd
Chꝛiſtlich im
Herꝛn ver-
ſcheiden.
letſte beſchwerliche Kranckheit gefallen/ vnnd
jm dieſelbige hefftig zůſetzen woͤllen/ hatt er ſich
hertzlich nach mir geſenet vnd verlanget. Vnnd
da ich vnlangſt kommen/ vnnd jhn bey gůtem
verſtandt funden/ iſt das erſte woꝛt geweſen/
das er mit mir geredt: Jr ſeidt mein Beichtuat-
ter.

Darauff ich jne mit weitleüffigen woꝛten
erinnert der Chꝛiſtlichen bekanntnuß/ von allen
vnd jeden ſtreitigen Artickeln vnſerer Religion/
ob er noch bey derſelben beſtendig halten/ vnnd
da jm Gott auß diſem zeit abfoꝛdern würd/ ſein
leben ſaͤliglichen darinnen beſchlieſſen wolte/ hat
er ermelte Confeſſion widerumb kurtz erholet/
vnnd mehꝛmal bezeüget/ auch Gott hertzlich ge-
betten/ das er jne in derſelben mit ſeinem Geiſt
vnd krafft biß in ſein ende erhalten wolte.

Nachmals hab ich jn auch erinnert des thew-
ren ſchatzs/ den vns der Herꝛ Chꝛiſtus in ſeinem
heiligen Nachtmal hinderlaſſen/ darmit vnſern
ſchwachen glauben zůſtercken/ hat er auch hier-
mit ſeinen Glauben offentlich bezeügen woͤl-
len. Vnd ob er wol etwas ſchwechers geweſen/
dannoch im Bett nicht bleiben woͤllen/ ſonder
ſich auff einen Seſſel geſetzt/ ſeine Sünde von
Hertzen bekennet/ vmb vergebung der Sünden

allein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0056" n="[51]"/><fw type="header" place="top">P&#xA75B;edig über der Leich/</fw><lb/><note place="left">Wie &#x017F;ich Hans<lb/>
von Lieben&#x017F;tein<lb/>
in &#x017F;einer Kranck<lb/>
heit ghalten/ v<choice><abbr>n&#x0303;</abbr><expan>nd</expan></choice><lb/>
Ch&#xA75B;i&#x017F;tlich im<lb/>
Her&#xA75B;n ver-<lb/>
&#x017F;cheiden.</note>let&#x017F;te be&#x017F;chwerliche Kranckheit gefallen/ vnnd<lb/>
jm die&#x017F;elbige hefftig z&#x016F;&#x017F;etzen wo&#x0364;llen/ hatt er &#x017F;ich<lb/>
hertzlich nach mir ge&#x017F;enet vnd verlanget. Vnnd<lb/>
da ich vnlang&#x017F;t kommen/ vnnd jhn bey g&#x016F;tem<lb/>
ver&#x017F;tandt funden/ i&#x017F;t das er&#x017F;te wo&#xA75B;t gewe&#x017F;en/<lb/>
das er mit mir geredt: Jr &#x017F;eidt mein Beichtuat-<lb/>
ter.</p><lb/>
          <p>Darauff ich jne mit weitleüffigen wo&#xA75B;ten<lb/>
erinnert der Ch&#xA75B;i&#x017F;tlichen bekanntnuß/ von allen<lb/>
vnd jeden &#x017F;treitigen Artickeln vn&#x017F;erer Religion/<lb/>
ob er noch bey der&#x017F;elben be&#x017F;tendig halten/ vnnd<lb/>
da jm Gott auß di&#x017F;em zeit abfo&#xA75B;dern würd/ &#x017F;ein<lb/>
leben &#x017F;a&#x0364;liglichen darinnen be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wolte/ hat<lb/>
er ermelte Confe&#x017F;&#x017F;ion widerumb kurtz erholet/<lb/>
vnnd meh&#xA75B;mal bezeüget/ auch Gott hertzlich ge-<lb/>
betten/ das er jne in der&#x017F;elben mit &#x017F;einem Gei&#x017F;t<lb/>
vnd krafft biß in &#x017F;ein ende erhalten wolte.</p><lb/>
          <p>Nachmals hab ich jn auch erinnert des thew-<lb/>
ren &#x017F;chatzs/ den vns der Her&#xA75B; Ch&#xA75B;i&#x017F;tus in &#x017F;einem<lb/>
heiligen Nachtmal hinderla&#x017F;&#x017F;en/ darmit vn&#x017F;ern<lb/>
&#x017F;chwachen glauben z&#x016F;&#x017F;tercken/ hat er auch hier-<lb/>
mit &#x017F;einen Glauben offentlich bezeügen wo&#x0364;l-<lb/>
len. Vnd ob er wol etwas &#x017F;chwechers gewe&#x017F;en/<lb/>
dannoch im Bett nicht bleiben wo&#x0364;llen/ &#x017F;onder<lb/>
&#x017F;ich auff einen Se&#x017F;&#x017F;el ge&#x017F;etzt/ &#x017F;eine Sünde von<lb/>
Hertzen bekennet/ vmb vergebung der Sünden<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">allein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[51]/0056] Pꝛedig über der Leich/ letſte beſchwerliche Kranckheit gefallen/ vnnd jm dieſelbige hefftig zůſetzen woͤllen/ hatt er ſich hertzlich nach mir geſenet vnd verlanget. Vnnd da ich vnlangſt kommen/ vnnd jhn bey gůtem verſtandt funden/ iſt das erſte woꝛt geweſen/ das er mit mir geredt: Jr ſeidt mein Beichtuat- ter. Wie ſich Hans von Liebenſtein in ſeiner Kranck heit ghalten/ vñ Chꝛiſtlich im Herꝛn ver- ſcheiden. Darauff ich jne mit weitleüffigen woꝛten erinnert der Chꝛiſtlichen bekanntnuß/ von allen vnd jeden ſtreitigen Artickeln vnſerer Religion/ ob er noch bey derſelben beſtendig halten/ vnnd da jm Gott auß diſem zeit abfoꝛdern würd/ ſein leben ſaͤliglichen darinnen beſchlieſſen wolte/ hat er ermelte Confeſſion widerumb kurtz erholet/ vnnd mehꝛmal bezeüget/ auch Gott hertzlich ge- betten/ das er jne in derſelben mit ſeinem Geiſt vnd krafft biß in ſein ende erhalten wolte. Nachmals hab ich jn auch erinnert des thew- ren ſchatzs/ den vns der Herꝛ Chꝛiſtus in ſeinem heiligen Nachtmal hinderlaſſen/ darmit vnſern ſchwachen glauben zůſtercken/ hat er auch hier- mit ſeinen Glauben offentlich bezeügen woͤl- len. Vnd ob er wol etwas ſchwechers geweſen/ dannoch im Bett nicht bleiben woͤllen/ ſonder ſich auff einen Seſſel geſetzt/ ſeine Sünde von Hertzen bekennet/ vmb vergebung der Sünden allein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/527796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/527796/56
Zitationshilfe: Andreä, Jacob: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1564, S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527796/56>, abgerufen am 25.04.2024.