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Kirsten, Abraham: Angustiae dilatatae. Leipzig, 1620.

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Christliche Leichpredigt.

1. Weil allen Menschen von Natur einge-
pflantzet/ vber dem Leben zu halten/ vnd keiner
jemals sein Fleisch gehasset hat/ Ephes. 5. Jn-
massen David selber bey Gott vmb lenger Le-
ben anhelt/ Psal. 89. v. 48.

2. Weil auch der Todt als ein Feindt/ der
besten Freunde der Seelen vnnd des Leibes/
vom Teuffel eingeführet/ vnd von Gott zur
Straffe der Sünden verordnet worden/ wie
da stehet/ Sapient. 2. v. 23. vnd zun Römern
am 5. v. 12.

3. Weil er ist der Sünden Sold/ Rom. 6.
vers. 23. vnd nach jhme nichts anders als das
Gerichte zugewarten ist/ Hebr. 9. v. 27. Dan-
nenher schreibet Augustinus: Mortem non o-Lib. 3. E-
thic. Ni-
com. cap. 6.
&
7.

pinio horret sed Natura, Das es fürwar mit
der Todesfurcht vnd Angst/ kein wahn oder ge-
dancke sey/ sondern es erschüttere sich die gan-
tze Natur dagegen/ in betrachtung/ daß ster-
ben das allerschrecklichste vnter allen schreckli-
chen dingen sey/ wie Aristoteles als ein Heyde
hievon redet.

4. Vnd dannenher freylich wol was hart2. Cor. 5, 3.
hergeht/ wenn vnser jrrdisch Hauß dieser Hütten

zerbro-
D iij
Chriſtliche Leichpredigt.

1. Weil allen Menſchen von Natur einge-
pflantzet/ vber dem Leben zu halten/ vnd keiner
jemals ſein Fleiſch gehaſſet hat/ Epheſ. 5. Jn-
maſſen David ſelber bey Gott vmb lenger Le-
ben anhelt/ Pſal. 89. v. 48.

2. Weil auch der Todt als ein Feindt/ der
beſten Freunde der Seelen vnnd des Leibes/
vom Teuffel eingefuͤhret/ vnd von Gott zur
Straffe der Suͤnden verordnet worden/ wie
da ſtehet/ Sapient. 2. v. 23. vnd zun Roͤmern
am 5. v. 12.

3. Weil er iſt der Suͤnden Sold/ Rom. 6.
verſ. 23. vnd nach jhme nichts anders als das
Gerichte zugewarten iſt/ Hebr. 9. v. 27. Dan-
nenher ſchreibet Auguſtinus: Mortem non o-Lib. 3. E-
thic. Ni-
com. cap. 6.
&
7.

pinio horret ſed Natura, Das es fuͤrwar mit
der Todesfurcht vn̄ Angſt/ kein wahn oder ge-
dancke ſey/ ſondern es erſchuͤttere ſich die gan-
tze Natur dagegen/ in betrachtung/ daß ſter-
ben das allerſchrecklichſte vnter allen ſchreckli-
chen dingen ſey/ wie Ariſtoteles als ein Heyde
hievon redet.

4. Vnd dannenher freylich wol was hart2. Cor. 5, 3.
hergeht/ wen̄ vnſer jrrdiſch Hauß dieſer Huͤtten

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D iij
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[[29]/0029] Chriſtliche Leichpredigt. 1. Weil allen Menſchen von Natur einge- pflantzet/ vber dem Leben zu halten/ vnd keiner jemals ſein Fleiſch gehaſſet hat/ Epheſ. 5. Jn- maſſen David ſelber bey Gott vmb lenger Le- ben anhelt/ Pſal. 89. v. 48. 2. Weil auch der Todt als ein Feindt/ der beſten Freunde der Seelen vnnd des Leibes/ vom Teuffel eingefuͤhret/ vnd von Gott zur Straffe der Suͤnden verordnet worden/ wie da ſtehet/ Sapient. 2. v. 23. vnd zun Roͤmern am 5. v. 12. 3. Weil er iſt der Suͤnden Sold/ Rom. 6. verſ. 23. vnd nach jhme nichts anders als das Gerichte zugewarten iſt/ Hebr. 9. v. 27. Dan- nenher ſchreibet Auguſtinus: Mortem non o- pinio horret ſed Natura, Das es fuͤrwar mit der Todesfurcht vn̄ Angſt/ kein wahn oder ge- dancke ſey/ ſondern es erſchuͤttere ſich die gan- tze Natur dagegen/ in betrachtung/ daß ſter- ben das allerſchrecklichſte vnter allen ſchreckli- chen dingen ſey/ wie Ariſtoteles als ein Heyde hievon redet. Lib. 3. E- thic. Ni- com. cap. 6. & 7. 4. Vnd dannenher freylich wol was hart hergeht/ wen̄ vnſer jrrdiſch Hauß dieſer Huͤtten zerbro- 2. Cor. 5, 3. D iij

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Zitationshilfe: Kirsten, Abraham: Angustiae dilatatae. Leipzig, 1620, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523945/29>, abgerufen am 29.03.2024.