Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

sehliger Mann/ als er solche wolgeneigte/ gute vnd beständi-
ge Affection, vnnd verlang nach seiner Person/ in seiner
langwirigen schwacheit vernommen/ mehr vnd mehr bewo-
gen worden/ grösser Lust vnd Lieb kegen E. E. A. vnnd G.
vnd deroselben Kirchen vnd Christlichen Gemein/ zu schepf-
fen vnnd zu gewinnen/ die jhn denn auch endlich so weit ver-
mocht vnnd angetrieben/ das er sich auch mit hindansetzung
theils seiner gesundheit/ hinüber gemacht/ vnnd selbst in der
Person gestellet hat. Darauff denn nach gepflogener viel-
fältigen vnterredung/ die schließliche vnd gäntzliche Voca-
tion, zu obgedachter Superintendentz/ E. E. A. vnnd G.
Kirchen/ ordentlicher vnnd beständiger massen erfolget ist.
Darauff denn auch der sehliger Mann wiederumb anhero
gelanget/ vnd als nun mehr E. E. A. vnnd G. angenomme-
ner vnnd bestalter Diener/ seinen Dienst allhie loß geschla-
gen/ vnnd auffgekündiget/ auch sein Haußgeräthlein vnnd
Bibliothec in continent zu Wasser abgefertiget/ in wil-
lens/ mit fürderlichster gelegenheit/ zu folgen/ vnd die Ad-
vents vnnd fröliche Weinacht zeit bey euch in der Kirchen zu
Lübeck zu halten.

Aber was geschicht? dem lieben GOTT hats anders
gefallen/ der jhn auffgelöset/ vnnd zu sich in den Himlischen
vnnd Ewigen Tempel/ da GOTT der Allmächtiger
selbst der Tempel ist/ vnd das Lamb/ Apoc. 21. genom-
men hat.

Solcher trawriger vnd vnuermuhtlicher Fahl/ hat vns
nun dieses Orts nicht wenig betrübet/ das wir mitleidig er-
kennen/ vnnd beklagen müssen/ das so wol diese Kirchen all-

hie/

A iij

ſehliger Mann/ als er ſolche wolgeneigte/ gute vnd beſtaͤndi-
ge Affection, vnnd verlang nach ſeiner Perſon/ in ſeiner
langwirigen ſchwacheit vernommen/ mehr vnd mehr bewo-
gen worden/ groͤſſer Luſt vnd Lieb kegen E. E. A. vnnd G.
vnd deroſelben Kirchen vnd Chriſtlichen Gemein/ zu ſchepf-
fen vnnd zu gewinnen/ die jhn denn auch endlich ſo weit ver-
mocht vnnd angetrieben/ das er ſich auch mit hindanſetzung
theils ſeiner geſundheit/ hinuͤber gemacht/ vnnd ſelbſt in der
Perſon geſtellet hat. Darauff denn nach gepflogener viel-
faͤltigen vnterredung/ die ſchließliche vnd gaͤntzliche Voca-
tion, zu obgedachter Superintendentz/ E. E. A. vnnd G.
Kirchen/ ordentlicher vnnd beſtaͤndiger maſſen erfolget iſt.
Darauff denn auch der ſehliger Mann wiederumb anhero
gelanget/ vnd als nun mehr E. E. A. vnnd G. angenomme-
ner vnnd beſtalter Diener/ ſeinen Dienſt allhie loß geſchla-
gen/ vnnd auffgekuͤndiget/ auch ſein Haußgeraͤthlein vnnd
Bibliothec in continent zu Waſſer abgefertiget/ in wil-
lens/ mit fuͤrderlichſter gelegenheit/ zu folgen/ vnd die Ad-
vents vnnd froͤliche Weinacht zeit bey euch in der Kirchen zu
Luͤbeck zu halten.

Aber was geſchicht? dem lieben GOTT hats anders
gefallen/ der jhn auffgeloͤſet/ vnnd zu ſich in den Himliſchen
vnnd Ewigen Tempel/ da GOTT der Allmaͤchtiger
ſelbſt der Tempel iſt/ vnd das Lamb/ Apoc. 21. genom-
men hat.

Solcher trawriger vnd vnuermuhtlicher Fahl/ hat vns
nun dieſes Orts nicht wenig betruͤbet/ das wir mitleidig er-
kennen/ vnnd beklagen muͤſſen/ das ſo wol dieſe Kirchen all-

hie/

A iij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/>
&#x017F;ehliger Mann/ als er &#x017F;olche wolgeneigte/ gute vnd be&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">Affection,</hi> vnnd verlang nach &#x017F;einer Per&#x017F;on/ in &#x017F;einer<lb/>
langwirigen &#x017F;chwacheit vernommen/ mehr vnd mehr bewo-<lb/>
gen worden/ gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Lu&#x017F;t vnd Lieb kegen E. E. A. vnnd G.<lb/>
vnd dero&#x017F;elben Kirchen vnd Chri&#x017F;tlichen Gemein/ zu &#x017F;chepf-<lb/>
fen vnnd zu gewinnen/ die jhn denn auch endlich &#x017F;o weit ver-<lb/>
mocht vnnd angetrieben/ das er &#x017F;ich auch mit hindan&#x017F;etzung<lb/>
theils &#x017F;einer ge&#x017F;undheit/ hinu&#x0364;ber gemacht/ vnnd &#x017F;elb&#x017F;t in der<lb/>
Per&#x017F;on ge&#x017F;tellet hat. Darauff denn nach gepflogener viel-<lb/>
fa&#x0364;ltigen vnterredung/ die &#x017F;chließliche vnd ga&#x0364;ntzliche <hi rendition="#aq">Voca-<lb/>
tion,</hi> zu obgedachter Superintendentz/ E. E. A. vnnd G.<lb/>
Kirchen/ ordentlicher vnnd be&#x017F;ta&#x0364;ndiger ma&#x017F;&#x017F;en erfolget i&#x017F;t.<lb/>
Darauff denn auch der &#x017F;ehliger Mann wiederumb anhero<lb/>
gelanget/ vnd als nun mehr E. E. A. vnnd G. angenomme-<lb/>
ner vnnd be&#x017F;talter Diener/ &#x017F;einen Dien&#x017F;t allhie loß ge&#x017F;chla-<lb/>
gen/ vnnd auffgeku&#x0364;ndiget/ auch &#x017F;ein Haußgera&#x0364;thlein vnnd<lb/><hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> in <hi rendition="#aq">continent</hi> zu Wa&#x017F;&#x017F;er abgefertiget/ in wil-<lb/>
lens/ mit fu&#x0364;rderlich&#x017F;ter gelegenheit/ zu folgen/ vnd die Ad-<lb/>
vents vnnd fro&#x0364;liche Weinacht zeit bey euch in der Kirchen zu<lb/>
Lu&#x0364;beck zu halten.</p><lb/>
        <p>Aber was ge&#x017F;chicht<hi rendition="#i">?</hi> dem lieben <hi rendition="#g">GOTT</hi> hats anders<lb/>
gefallen/ der jhn auffgelo&#x0364;&#x017F;et/ vnnd zu &#x017F;ich in den Himli&#x017F;chen<lb/>
vnnd Ewigen Tempel/ <hi rendition="#fr">da <hi rendition="#g">GOTT</hi> der Allma&#x0364;chtiger<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t der Tempel i&#x017F;t/ vnd das Lamb/</hi> <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 21. genom-<lb/>
men hat.</p><lb/>
        <p>Solcher trawriger vnd vnuermuhtlicher Fahl/ hat vns<lb/>
nun die&#x017F;es Orts nicht wenig betru&#x0364;bet/ das wir mitleidig er-<lb/>
kennen/ vnnd beklagen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ das &#x017F;o wol die&#x017F;e Kirchen all-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">A iij</fw><fw type="catch" place="bottom">hie/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[5]/0005] ſehliger Mann/ als er ſolche wolgeneigte/ gute vnd beſtaͤndi- ge Affection, vnnd verlang nach ſeiner Perſon/ in ſeiner langwirigen ſchwacheit vernommen/ mehr vnd mehr bewo- gen worden/ groͤſſer Luſt vnd Lieb kegen E. E. A. vnnd G. vnd deroſelben Kirchen vnd Chriſtlichen Gemein/ zu ſchepf- fen vnnd zu gewinnen/ die jhn denn auch endlich ſo weit ver- mocht vnnd angetrieben/ das er ſich auch mit hindanſetzung theils ſeiner geſundheit/ hinuͤber gemacht/ vnnd ſelbſt in der Perſon geſtellet hat. Darauff denn nach gepflogener viel- faͤltigen vnterredung/ die ſchließliche vnd gaͤntzliche Voca- tion, zu obgedachter Superintendentz/ E. E. A. vnnd G. Kirchen/ ordentlicher vnnd beſtaͤndiger maſſen erfolget iſt. Darauff denn auch der ſehliger Mann wiederumb anhero gelanget/ vnd als nun mehr E. E. A. vnnd G. angenomme- ner vnnd beſtalter Diener/ ſeinen Dienſt allhie loß geſchla- gen/ vnnd auffgekuͤndiget/ auch ſein Haußgeraͤthlein vnnd Bibliothec in continent zu Waſſer abgefertiget/ in wil- lens/ mit fuͤrderlichſter gelegenheit/ zu folgen/ vnd die Ad- vents vnnd froͤliche Weinacht zeit bey euch in der Kirchen zu Luͤbeck zu halten. Aber was geſchicht? dem lieben GOTT hats anders gefallen/ der jhn auffgeloͤſet/ vnnd zu ſich in den Himliſchen vnnd Ewigen Tempel/ da GOTT der Allmaͤchtiger ſelbſt der Tempel iſt/ vnd das Lamb/ Apoc. 21. genom- men hat. Solcher trawriger vnd vnuermuhtlicher Fahl/ hat vns nun dieſes Orts nicht wenig betruͤbet/ das wir mitleidig er- kennen/ vnnd beklagen muͤſſen/ das ſo wol dieſe Kirchen all- hie/ A iij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523696
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523696/5
Zitationshilfe:	Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/5>, abgerufen am 25.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.