Vietor, Johannes: Quousque Davidicum. Darmstadt, 1617.Christliche Leich Predigt/ 1. Ioh. 1.Geist auff/ das Blut Jesu Christi deß Sohns Gottes reinigetIoh. 1.vns von allen Sünden. Sihe das ist das Lämblein Gottes/ wel- ches der gantzen Welt Sünde tregt/ vnder welchem innstendigen Gebett vnd Zuruffen dann/ er sanfft vnd selig ohn einige bewegung vnd verstellung seines Leibs wie ein Liecht außgangen/ vnd Christo Jesu seine Seel zu getrewen Händen wider zugestellet: das hieß ja freylich erquicket/ auß dieser bösen Zeit vnnd aller Kranckheit erret- tet! wie die verheissung vorangezogenen 41. Psal. lautet! Geschahe zu Franckfurt in Sachsenhausen/ den 26. Februarij gegen Abend bald nach 5. Vhr/ nachdem er gelebt 39. Jar 5. Monat vnd 12. tag. Es wird aber nun ewer Christlich Lieb zweiffels ohn fragen vnd 2. Auff daß jhr euch hütet vor vnzeitigem richten vnd vrtheilen 3. Damit jhr sehet/ wie einen getrewen vnnd vornehmen nützli- wir
Chriſtliche Leich Predigt/ 1. Ioh. 1.Geiſt auff/ das Blut Jeſu Chriſti deß Sohns Gottes reinigetIoh. 1.vns von allen Suͤnden. Sihe das iſt das Laͤmblein Gottes/ wel- ches der gantzen Welt Suͤnde tregt/ vnder welchem innſtendigen Gebett vnd Zuruffen dann/ er ſanfft vnd ſelig ohn einige bewegung vnd verſtellung ſeines Leibs wie ein Liecht außgangen/ vnd Chriſto Jeſu ſeine Seel zu getrewen Haͤnden wider zugeſtellet: das hieß ja freylich erquicket/ auß dieſer boͤſen Zeit vnnd aller Kranckheit erret- tet! wie die verheiſſung vorangezogenen 41. Pſal. lautet! Geſchahe zu Franckfurt in Sachſenhauſen/ den 26. Februarij gegen Abend bald nach 5. Vhr/ nachdem er gelebt 39. Jar 5. Monat vnd 12. tag. Es wird aber nun ewer Chriſtlich Lieb zweiffels ohn fragen vnd 2. Auff daß jhr euch huͤtet vor vnzeitigem richten vnd vrtheilen 3. Damit jhr ſehet/ wie einen getrewen vnnd vornehmen nuͤtzli- wir
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="38"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leich Predigt/</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 1.</hi></note>Geiſt auff/ das Blut Jeſu Chriſti deß Sohns <hi rendition="#k">Gott</hi>es reiniget<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 1.</hi></note>vns von allen Suͤnden. Sihe das iſt das Laͤmblein <hi rendition="#k">Go</hi>ttes/ wel-<lb/> ches der gantzen Welt Suͤnde tregt/ vnder welchem innſtendigen<lb/> Gebett vnd Zuruffen dann/ er ſanfft vnd ſelig ohn einige bewegung<lb/> vnd verſtellung ſeines Leibs wie ein Liecht außgangen/ vnd Chriſto<lb/> Jeſu ſeine Seel zu getrewen Haͤnden wider zugeſtellet: das hieß ja<lb/> freylich erquicket/ auß dieſer boͤſen Zeit vnnd aller Kranckheit erret-<lb/> tet! wie die verheiſſung vorangezogenen 41. Pſal. lautet! Geſchahe<lb/> zu Franckfurt in Sachſenhauſen/ den 26. <hi rendition="#aq">Februarij</hi> gegen Abend<lb/> bald nach 5. Vhr/ nachdem er gelebt 39. Jar 5. Monat vnd 12. tag.</p><lb/> <p>Es wird aber nun ewer Chriſtlich Lieb zweiffels ohn fragen vnd<lb/> gedencken/ warumb ich doch hiervon ſo weitleufftig vnd vmbſtend-<lb/> lich hab ſollen vnd wollen reden: darauff ich antworte/ daß es dar-<lb/> vmb geſchehe. 1. Damit jhr allerſeyts ſehet vnd vernehmet/ er hab<lb/> nicht allein Chriſtlich gelebt/ ſondern ſey auch ſelig geſtorben/ vnnd<lb/> demnach dem lieben <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> dancken helffet/ daß er dieſen ſeinen<lb/> Diener mit einem ſo ſeligen Ende begnadiget vnd auß allemCreutz<lb/> zu ſich in die ewige Frewd vnd herligkeit/ deß <hi rendition="#k">h</hi>immliſchen Jeruſa-<lb/> lems/ in welchem er numehr die rechte DanckPſalmen frey wacker<lb/> intonirt vnd daher ſingt/ hat auffgenommen.</p><lb/> <p>2. Auff daß jhr euch huͤtet vor vnzeitigem richten vnd vrtheilen<lb/> deſſen die vndanckbar Welt heutiges tags ſo voll iſt. Richtet nit/ ſo<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 6.</hi></note>werdet jr nit gerichtet. Selig ſind die Todten/ ſo in dem <hi rendition="#k">Herrn</hi><lb/> ſterben/ von nun an/ denn ſie ruhen von jhrer Arbeit/ vnd jhre werck<lb/> die folgen jhnen nach/ Apoc. 14. Wer biſtu/ ſagt der Apoſtel/ daß du<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 14.</hi></note>eines andern Knecht richteſt? ſeinem lieben <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gott</hi></hi> hat er geliebet/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 14.</hi></note>demſelben iſt er auch geſtorben.</p><lb/> <p>3. Damit jhr ſehet/ wie einen getrewen vnnd vornehmen nuͤtzli-<lb/> chen Diener V. G. F. vnnd Herꝛ verloren. Beym Propheten Eſa.<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eſai.</hi> 22.</hi></note>am 22. wirt Eliakim am Hof deß Koͤnigs <hi rendition="#aq">Hiskiæ</hi> einem Nagel<lb/> verglichen/ der da ſteckt an einem feſten Ort/ vnnd daran man aller-<lb/> ley herꝛligkeit vnd gerethe zuhencken pflegt: Solchen Nagel haben<lb/> <fw type="catch" place="bottom">wir</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0038]
Chriſtliche Leich Predigt/
Geiſt auff/ das Blut Jeſu Chriſti deß Sohns Gottes reiniget
vns von allen Suͤnden. Sihe das iſt das Laͤmblein Gottes/ wel-
ches der gantzen Welt Suͤnde tregt/ vnder welchem innſtendigen
Gebett vnd Zuruffen dann/ er ſanfft vnd ſelig ohn einige bewegung
vnd verſtellung ſeines Leibs wie ein Liecht außgangen/ vnd Chriſto
Jeſu ſeine Seel zu getrewen Haͤnden wider zugeſtellet: das hieß ja
freylich erquicket/ auß dieſer boͤſen Zeit vnnd aller Kranckheit erret-
tet! wie die verheiſſung vorangezogenen 41. Pſal. lautet! Geſchahe
zu Franckfurt in Sachſenhauſen/ den 26. Februarij gegen Abend
bald nach 5. Vhr/ nachdem er gelebt 39. Jar 5. Monat vnd 12. tag.
1. Ioh. 1.
Ioh. 1.
Es wird aber nun ewer Chriſtlich Lieb zweiffels ohn fragen vnd
gedencken/ warumb ich doch hiervon ſo weitleufftig vnd vmbſtend-
lich hab ſollen vnd wollen reden: darauff ich antworte/ daß es dar-
vmb geſchehe. 1. Damit jhr allerſeyts ſehet vnd vernehmet/ er hab
nicht allein Chriſtlich gelebt/ ſondern ſey auch ſelig geſtorben/ vnnd
demnach dem lieben Gott dancken helffet/ daß er dieſen ſeinen
Diener mit einem ſo ſeligen Ende begnadiget vnd auß allemCreutz
zu ſich in die ewige Frewd vnd herligkeit/ deß himmliſchen Jeruſa-
lems/ in welchem er numehr die rechte DanckPſalmen frey wacker
intonirt vnd daher ſingt/ hat auffgenommen.
2. Auff daß jhr euch huͤtet vor vnzeitigem richten vnd vrtheilen
deſſen die vndanckbar Welt heutiges tags ſo voll iſt. Richtet nit/ ſo
werdet jr nit gerichtet. Selig ſind die Todten/ ſo in dem Herrn
ſterben/ von nun an/ denn ſie ruhen von jhrer Arbeit/ vnd jhre werck
die folgen jhnen nach/ Apoc. 14. Wer biſtu/ ſagt der Apoſtel/ daß du
eines andern Knecht richteſt? ſeinem lieben gott hat er geliebet/
demſelben iſt er auch geſtorben.
Luc. 6.
Apoc. 14.
Rom. 14.
3. Damit jhr ſehet/ wie einen getrewen vnnd vornehmen nuͤtzli-
chen Diener V. G. F. vnnd Herꝛ verloren. Beym Propheten Eſa.
am 22. wirt Eliakim am Hof deß Koͤnigs Hiskiæ einem Nagel
verglichen/ der da ſteckt an einem feſten Ort/ vnnd daran man aller-
ley herꝛligkeit vnd gerethe zuhencken pflegt: Solchen Nagel haben
wir
Eſai. 22.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |