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Vietor, Johannes: Quousque Davidicum. Darmstadt, 1617.

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Christliche Leich Predigt/
weil er schon hiebevor (wie droben gedacht) wegen eines danckbaren
Gelübts gegen Gott den HaußArmen zu Laerbach im eusser
Gericht/ zwey Hessischer Meth Korns alle Jahr auff den 22. Fe-
bruarii
außspenden lassen/ wölle er nunmehr daß hinfürter vnd alle
Jahr auff den 26. Eiusdem, (war der Tag darauff er starb) acht ge-
dachter Hessischer Meth Korns gemelten HaußArmen Leuten im
eusser Gericht sölten gereichet werden. Wie er auch darbey selbiges
mal seiner Begräbnuß vnd Ruhestätt halben bestellung macht/ also
deputirt er auch ein stattliche Summ Gelts für die Prediger/ Schul-
meister vnd Schüler zu Darmbstatt/ so jhm zu seiner Begräbnuß
dienen würden/ in massen er dann auch ehrlich bedacht seine Diener
vnd andere. Vnd als er der Herr Marschal s. in gegenwart vorge-
melter Personen seinen anwesenden Bruder Ehrngedachten Herrn
Amptmann zu Grunberg freundlich anredet/ daß er mit solcher sei-
nen Verordnung zufrieden seyn werde/ hat er so bald rund vnd ohne
einig bedencken/ wie auch sonsten gegen andere sich gantz willig er-
klert/ daß er solches alles nit allein gern vnd willig wolt außrichten/
sondern that selbsten auch erinnerung/ da er noch ferrner ichtwas
den Armen oder andern anordnen wölte/ daß er solchem allem trew-
lich geleben/ Auch da er jme in letzten Zügen etwas zuwincken wer-
de/ er solches genehm halten wolte/ jedoch alle zeit darbey besserung
vnnd restitution zu seiner Gesundheit hoffend vnnd von Hertzen
wüntschend. heisset daß nun aber nicht dem herrn gedanckt vnd
gesungen/ wie das Final in Davids Liedlein lautet/ wenn man so
fein erkennt die vielfeltige Gutthaten Gottes vnd thut vmb dessen
willen nach vermögen von seinen zeitlichen Gütern den Armen/ den
Hospitalien/ wie auch Kirchen vnnd Schulen hinwider guts? Ach
das ist vnd heist Gott selbsten gethan/ der wirdt auch solche Glau-
bens Frucht am jüngsten Tag zu commendiren gantz vnvergessen
Matth. 25.seyn/ Matth. 25. Vnder dessen aber hat auch der barmhertzige Gott
an diesem vnsern Marschaln s. vnd getrewen Armuts Freund/ hie
Psal. 41.in diesem Leben noch war gemacht/ was er im 41. Psalmen verheis-

sen

Chriſtliche Leich Predigt/
weil er ſchon hiebevor (wie droben gedacht) wegen eines danckbaren
Geluͤbts gegen Gott den HaußArmen zu Laerbach im euſſer
Gericht/ zwey Heſſiſcher Meth Korns alle Jahr auff den 22. Fe-
bruarii
außſpenden laſſen/ woͤlle er nunmehr daß hinfuͤrter vnd alle
Jahr auff den 26. Eiuſdem, (war der Tag darauff er ſtarb) acht ge-
dachter Heſſiſcher Meth Korns gemelten HaußArmen Leuten im
euſſer Gericht ſoͤlten gereichet werden. Wie er auch darbey ſelbiges
mal ſeiner Begraͤbnuß vnd Ruheſtaͤtt halben beſtellung macht/ alſo
deputirt er auch ein ſtattliche Sum̃ Gelts fuͤr die Prediger/ Schul-
meiſter vnd Schuͤler zu Darmbſtatt/ ſo jhm zu ſeiner Begraͤbnuß
dienen wuͤrden/ in maſſen er dann auch ehrlich bedacht ſeine Diener
vnd andere. Vnd als er der Herꝛ Marſchal ſ. in gegenwart vorge-
melter Perſonen ſeinen anweſenden Bruder Ehrngedachten Herꝛn
Amptmann zu Grunberg freundlich anredet/ daß er mit ſolcher ſei-
nen Verordnung zufrieden ſeyn werde/ hat er ſo bald rund vnd ohne
einig bedencken/ wie auch ſonſten gegen andere ſich gantz willig er-
klert/ daß er ſolches alles nit allein gern vnd willig wolt außrichten/
ſondern that ſelbſten auch erinnerung/ da er noch ferꝛner ichtwas
den Armen oder andern anordnen woͤlte/ daß er ſolchem allem trew-
lich geleben/ Auch da er jme in letzten Zuͤgen etwas zuwincken wer-
de/ er ſolches genehm halten wolte/ jedoch alle zeit darbey beſſerung
vnnd reſtitution zu ſeiner Geſundheit hoffend vnnd von Hertzen
wuͤntſchend. heiſſet daß nun aber nicht dem herrn gedanckt vnd
geſungen/ wie das Final in Davids Liedlein lautet/ wenn man ſo
fein erkennt die vielfeltige Gutthaten Gottes vnd thut vmb deſſen
willen nach vermoͤgen von ſeinen zeitlichen Guͤtern den Armen/ den
Hoſpitalien/ wie auch Kirchen vnnd Schulen hinwider guts? Ach
das iſt vnd heiſt Gott ſelbſten gethan/ der wirdt auch ſolche Glau-
bens Frucht am juͤngſten Tag zu commendiren gantz vnvergeſſen
Matth. 25.ſeyn/ Matth. 25. Vnder deſſen aber hat auch der barmhertzige Gott
an dieſem vnſern Marſchaln ſ. vnd getrewen Armuts Freund/ hie
Pſal. 41.in dieſem Leben noch war gemacht/ was er im 41. Pſalmen verheiſ-

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[36/0036] Chriſtliche Leich Predigt/ weil er ſchon hiebevor (wie droben gedacht) wegen eines danckbaren Geluͤbts gegen Gott den HaußArmen zu Laerbach im euſſer Gericht/ zwey Heſſiſcher Meth Korns alle Jahr auff den 22. Fe- bruarii außſpenden laſſen/ woͤlle er nunmehr daß hinfuͤrter vnd alle Jahr auff den 26. Eiuſdem, (war der Tag darauff er ſtarb) acht ge- dachter Heſſiſcher Meth Korns gemelten HaußArmen Leuten im euſſer Gericht ſoͤlten gereichet werden. Wie er auch darbey ſelbiges mal ſeiner Begraͤbnuß vnd Ruheſtaͤtt halben beſtellung macht/ alſo deputirt er auch ein ſtattliche Sum̃ Gelts fuͤr die Prediger/ Schul- meiſter vnd Schuͤler zu Darmbſtatt/ ſo jhm zu ſeiner Begraͤbnuß dienen wuͤrden/ in maſſen er dann auch ehrlich bedacht ſeine Diener vnd andere. Vnd als er der Herꝛ Marſchal ſ. in gegenwart vorge- melter Perſonen ſeinen anweſenden Bruder Ehrngedachten Herꝛn Amptmann zu Grunberg freundlich anredet/ daß er mit ſolcher ſei- nen Verordnung zufrieden ſeyn werde/ hat er ſo bald rund vnd ohne einig bedencken/ wie auch ſonſten gegen andere ſich gantz willig er- klert/ daß er ſolches alles nit allein gern vnd willig wolt außrichten/ ſondern that ſelbſten auch erinnerung/ da er noch ferꝛner ichtwas den Armen oder andern anordnen woͤlte/ daß er ſolchem allem trew- lich geleben/ Auch da er jme in letzten Zuͤgen etwas zuwincken wer- de/ er ſolches genehm halten wolte/ jedoch alle zeit darbey beſſerung vnnd reſtitution zu ſeiner Geſundheit hoffend vnnd von Hertzen wuͤntſchend. heiſſet daß nun aber nicht dem herrn gedanckt vnd geſungen/ wie das Final in Davids Liedlein lautet/ wenn man ſo fein erkennt die vielfeltige Gutthaten Gottes vnd thut vmb deſſen willen nach vermoͤgen von ſeinen zeitlichen Guͤtern den Armen/ den Hoſpitalien/ wie auch Kirchen vnnd Schulen hinwider guts? Ach das iſt vnd heiſt Gott ſelbſten gethan/ der wirdt auch ſolche Glau- bens Frucht am juͤngſten Tag zu commendiren gantz vnvergeſſen ſeyn/ Matth. 25. Vnder deſſen aber hat auch der barmhertzige Gott an dieſem vnſern Marſchaln ſ. vnd getrewen Armuts Freund/ hie in dieſem Leben noch war gemacht/ was er im 41. Pſalmen verheiſ- ſen Matth. 25. Pſal. 41.

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Zitationshilfe: Vietor, Johannes: Quousque Davidicum. Darmstadt, 1617, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523530/36>, abgerufen am 26.04.2024.