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Seidel, Georg: Ministrorum verbi divini, labor, dolor, honor. Oels, 1637.

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Gebührliches EhrenZeugnüß.
hat Er recht zu theilen/ vnd Gesetz vnd Evangelium zu
rechter Zeit zu Lehren wol verstanden. Die Sacramen-
ta,
hat Er auch trewlich vnd fleißig nach Christi Institu-
tion
außgespändet/ vnd weil er noch wol Päßlich gewesen
gerne Krancken besucht/ vnd jhnen mit trost beygewohnet.

Die weiln Er aber auch wol gewust auß der 1. Epistel an
Timoth: 3. Vnd ad Tit: 1. Cap: Das einem Lehrer vnd
Prediger nicht allein gebühre/ das Er wol vnd vnsträfflich
Lehre/ sondern auch wol vnd vnsträfflich Lebe/ Als hat Er
gewiß auch mit Paulo seinen Leib also betäubet/ das Er
nicht anderen geprediget vnd selbst verwerfflich gewesen/
sondern sich je vnd allewege/ so viel jhm/ in dieser Sterblig-
keit möglichen/ eines auffrichtigen vnsträfflichen Priester-
lichen lebens befliessen/ vnd also ein rechtes Exemplar gre-
gis
vnd vorbildt der Herde worden. Daher man auch diese
4 Requisita, die Herr Doctor Luther/ von einem jeden
rechtschaffenen Theologo erfodert/ bey jhme in Warheit
gefunden vnd angetroffen hat.

Vnter welchen das 1. ist Oratio, das Er fleißig gebetet/
vor sich vnd seine liebe Zuhörer/ vnd die liebsten seinigen/
die Er als ein trewer Vater vnd Hauss Herr fleißig Abends
vnd Morgends/ vor vnd nach Tische zum singen vnd beten/
wie auch fleißigen Kirch- vnd Schulgehen gehalten/ vnd
also sein Haußkirchlein wol zu bestellen wissen. So hat
auch das ander Requisitum, als Lectio, fleißiges Lesen/
bey jhm nicht gemangelt/ in deme man jhn stets in seinem
Musaeo angetroffen/ darinnen Er seine Bibel vnd andere
nützliche Bücher fleißig gelesen/ vnd solches nicht allein in
wehrendem seinem Predigambt/ sondern auch inn seiner
Jugendt gethan. Massen man denn hinter jhm dieses
mit seiner eignen Hand verzeichnet finden thut/ das Er in

seiner
F ij

Gebuͤhrliches EhrenZeugnuͤß.
hat Er recht zu theilen/ vnd Geſetz vnd Evangelium zu
rechter Zeit zu Lehren wol verſtanden. Die Sacramen-
ta,
hat Er auch trewlich vnd fleißig nach Chriſti Inſtitu-
tion
außgeſpaͤndet/ vnd weil er noch wol Paͤßlich geweſen
gerne Krancken beſucht/ vnd jhnen mit troſt beygewohnet.

Die weiln Er aber auch wol gewuſt auß der 1. Epiſtel an
Timoth: 3. Vnd ad Tit: 1. Cap: Das einem Lehrer vnd
Prediger nicht allein gebuͤhre/ das Er wol vnd vnſtraͤfflich
Lehre/ ſondern auch wol vnd vnſtraͤfflich Lebe/ Als hat Er
gewiß auch mit Paulo ſeinen Leib alſo betaͤubet/ das Er
nicht anderen geprediget vnd ſelbſt verwerfflich geweſen/
ſondern ſich je vñ allewege/ ſo viel jhm/ in dieſer Sterblig-
keit moͤglichen/ eines auffrichtigen vnſtraͤfflichen Prieſter-
lichen lebens beflieſſen/ vnd alſo ein rechtes Exemplar gre-
gis
vnd vorbildt der Herde worden. Daher man auch dieſe
4 Requiſita, die Herꝛ Doctor Luther/ von einem jeden
rechtſchaffenen Theologo erfodert/ bey jhme in Warheit
gefunden vnd angetroffen hat.

Vnter welchen das 1. iſt Oratio, das Er fleißig gebetet/
vor ſich vnd ſeine liebe Zuhoͤrer/ vnd die liebſten ſeinigen/
die Er als ein trewer Vater vñ Hauſs Herꝛ fleißig Abends
vnd Morgends/ vor vnd nach Tiſche zum ſingen vñ beten/
wie auch fleißigen Kirch- vnd Schulgehen gehalten/ vnd
alſo ſein Haußkirchlein wol zu beſtellen wiſſen. So hat
auch das ander Requiſitum, als Lectio, fleißiges Leſen/
bey jhm nicht gemangelt/ in deme man jhn ſtets in ſeinem
Muſæo angetroffen/ darinnen Er ſeine Bibel vnd andere
nuͤtzliche Buͤcher fleißig geleſen/ vnd ſolches nicht allein in
wehrendem ſeinem Predigambt/ ſondern auch inn ſeiner
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mit ſeiner eignen Hand verzeichnet finden thut/ das Er in

ſeiner
F ij
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[41/0043] Gebuͤhrliches EhrenZeugnuͤß. hat Er recht zu theilen/ vnd Geſetz vnd Evangelium zu rechter Zeit zu Lehren wol verſtanden. Die Sacramen- ta, hat Er auch trewlich vnd fleißig nach Chriſti Inſtitu- tion außgeſpaͤndet/ vnd weil er noch wol Paͤßlich geweſen gerne Krancken beſucht/ vnd jhnen mit troſt beygewohnet. Die weiln Er aber auch wol gewuſt auß der 1. Epiſtel an Timoth: 3. Vnd ad Tit: 1. Cap: Das einem Lehrer vnd Prediger nicht allein gebuͤhre/ das Er wol vnd vnſtraͤfflich Lehre/ ſondern auch wol vnd vnſtraͤfflich Lebe/ Als hat Er gewiß auch mit Paulo ſeinen Leib alſo betaͤubet/ das Er nicht anderen geprediget vnd ſelbſt verwerfflich geweſen/ ſondern ſich je vñ allewege/ ſo viel jhm/ in dieſer Sterblig- keit moͤglichen/ eines auffrichtigen vnſtraͤfflichen Prieſter- lichen lebens beflieſſen/ vnd alſo ein rechtes Exemplar gre- gis vnd vorbildt der Herde worden. Daher man auch dieſe 4 Requiſita, die Herꝛ Doctor Luther/ von einem jeden rechtſchaffenen Theologo erfodert/ bey jhme in Warheit gefunden vnd angetroffen hat. Vnter welchen das 1. iſt Oratio, das Er fleißig gebetet/ vor ſich vnd ſeine liebe Zuhoͤrer/ vnd die liebſten ſeinigen/ die Er als ein trewer Vater vñ Hauſs Herꝛ fleißig Abends vnd Morgends/ vor vnd nach Tiſche zum ſingen vñ beten/ wie auch fleißigen Kirch- vnd Schulgehen gehalten/ vnd alſo ſein Haußkirchlein wol zu beſtellen wiſſen. So hat auch das ander Requiſitum, als Lectio, fleißiges Leſen/ bey jhm nicht gemangelt/ in deme man jhn ſtets in ſeinem Muſæo angetroffen/ darinnen Er ſeine Bibel vnd andere nuͤtzliche Buͤcher fleißig geleſen/ vnd ſolches nicht allein in wehrendem ſeinem Predigambt/ ſondern auch inn ſeiner Jugendt gethan. Maſſen man denn hinter jhm dieſes mit ſeiner eignen Hand verzeichnet finden thut/ das Er in ſeiner F ij

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Zitationshilfe: Seidel, Georg: Ministrorum verbi divini, labor, dolor, honor. Oels, 1637, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511796/43>, abgerufen am 25.11.2024.