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Seidel, Georg: Ministrorum verbi divini, labor, dolor, honor. Oels, 1637.

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Gebührliches EhrenZeugnüß.

seiner jugendt 7 mal die H. Bibel/ vnd einmal des Herrn
Lutheri Jenische Deutsche Tomos auß gelesen/ vnd auß
denselbten jhme ein Myropolium fragrantissimorum
florum colligiret.

So ist bey jhm auch ferner das dritte Requisitum eines
Theologi auch zu befinden gewest/ welches ist Meditatio,
das Er das jenige/ was Er gelesen/ fleißig meditiret, vnd
betrachtet/ vnd demselbten nachgesonnen.

Wie dann freylich auch das 4. Requisitum jhme nicht
gemangelt/ welches ist Tentatio, allerley Creutz vnd Ver-
suchung. Dannenhero Er neben seinen äusserlichen Gicht
vnd Steinschmertzen/ auch offters seine vielfaltige Tenta-
tiones curas & molestias außstehen müssen/ so Er aber alle
jnn/ mit vnd durch Christum ritterlich vberwunden/ vnd
mit aller gedult ertragen/ vnd sich dessen getröstet/ das jhn
GOtt derowegen so vielerley Creutze begegnen liesse/ das
Er jhn hierdurch zu einem rechten Creutzprediger machte/
darmit Er derogleichen Persohnen/ desto besser von Creutz
vnd Versuchungen Predigen/ vnd auff das jenige/ waß
Er als ein Artzt selber/ an seinem Hertzen vnd Leib probat
befunden/ auch anderen Leuten vorhalten könte/ wie Er sich
dann offters verlauten lassen/ das allezeit seine Liebste vnd
anmuhttigste Materia gewesen sey/ vom Creutz vnd Ver-
suchung zu Predigen/ welchs denn auß dem Leichtext/ den
E. L. jetzo erklären hören/ auß dem 84 Psalm Davids/
welcher vnter andern vom Creutz vnd Leiden fromer Pre-
diger allhier in diesem Jammerthal lehret/ genungsam zu-
ersehen vnd zu vernehmen/ welchen Er vnter vielen andern
Sprüchen jhme sonderlich sehr Lieb sein lassen.

Was

Gebuͤhrliches EhrenZeugnuͤß.

ſeiner jugendt 7 mal die H. Bibel/ vnd einmal des Herꝛn
Lutheri Jeniſche Deutſche Tomos auß geleſen/ vnd auß
denſelbten jhme ein Myropolium fragrantiſſimorum
florum colligiret.

So iſt bey jhm auch ferner das dritte Requiſitum eines
Theologi auch zu befinden geweſt/ welches iſt Meditatio,
das Er das jenige/ was Er geleſen/ fleißig meditiret, vnd
betrachtet/ vnd demſelbten nachgeſonnen.

Wie dann freylich auch das 4. Requiſitum jhme nicht
gemangelt/ welches iſt Tentatio, allerley Creutz vnd Ver-
ſuchung. Dannenhero Er neben ſeinen aͤuſſerlichen Gicht
vnd Steinſchmertzen/ auch offters ſeine vielfaltige Tenta-
tiones curas & moleſtias außſtehen muͤſſen/ ſo Er aber alle
jnn/ mit vnd durch Chriſtum ritterlich vberwunden/ vnd
mit aller gedult ertragen/ vnd ſich deſſen getroͤſtet/ das jhn
GOtt derowegen ſo vielerley Creutze begegnen lieſſe/ das
Er jhn hierdurch zu einem rechten Creutzprediger machte/
darmit Er derogleichen Perſohnen/ deſto beſſer von Creutz
vnd Verſuchungen Predigen/ vnd auff das jenige/ waß
Er als ein Artzt ſelber/ an ſeinem Hertzen vnd Leib probat
befunden/ auch anderen Leuten vorhalten koͤnte/ wie Er ſich
dann offters verlauten laſſen/ das allezeit ſeine Liebſte vnd
anmuhttigſte Materia geweſen ſey/ vom Creutz vnd Ver-
ſuchung zu Predigen/ welchs denn auß dem Leichtext/ den
E. L. jetzo erklaͤren hoͤren/ auß dem 84 Pſalm Davids/
welcher vnter andern vom Creutz vnd Leiden fromer Pre-
diger allhier in dieſem Jammerthal lehret/ genungſam zu-
erſehen vnd zu vernehmen/ welchen Er vnter vielen andern
Spruͤchen jhme ſonderlich ſehr Lieb ſein laſſen.

Was

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[42/0044] Gebuͤhrliches EhrenZeugnuͤß. ſeiner jugendt 7 mal die H. Bibel/ vnd einmal des Herꝛn Lutheri Jeniſche Deutſche Tomos auß geleſen/ vnd auß denſelbten jhme ein Myropolium fragrantiſſimorum florum colligiret. So iſt bey jhm auch ferner das dritte Requiſitum eines Theologi auch zu befinden geweſt/ welches iſt Meditatio, das Er das jenige/ was Er geleſen/ fleißig meditiret, vnd betrachtet/ vnd demſelbten nachgeſonnen. Wie dann freylich auch das 4. Requiſitum jhme nicht gemangelt/ welches iſt Tentatio, allerley Creutz vnd Ver- ſuchung. Dannenhero Er neben ſeinen aͤuſſerlichen Gicht vnd Steinſchmertzen/ auch offters ſeine vielfaltige Tenta- tiones curas & moleſtias außſtehen muͤſſen/ ſo Er aber alle jnn/ mit vnd durch Chriſtum ritterlich vberwunden/ vnd mit aller gedult ertragen/ vnd ſich deſſen getroͤſtet/ das jhn GOtt derowegen ſo vielerley Creutze begegnen lieſſe/ das Er jhn hierdurch zu einem rechten Creutzprediger machte/ darmit Er derogleichen Perſohnen/ deſto beſſer von Creutz vnd Verſuchungen Predigen/ vnd auff das jenige/ waß Er als ein Artzt ſelber/ an ſeinem Hertzen vnd Leib probat befunden/ auch anderen Leuten vorhalten koͤnte/ wie Er ſich dann offters verlauten laſſen/ das allezeit ſeine Liebſte vnd anmuhttigſte Materia geweſen ſey/ vom Creutz vnd Ver- ſuchung zu Predigen/ welchs denn auß dem Leichtext/ den E. L. jetzo erklaͤren hoͤren/ auß dem 84 Pſalm Davids/ welcher vnter andern vom Creutz vnd Leiden fromer Pre- diger allhier in dieſem Jammerthal lehret/ genungſam zu- erſehen vnd zu vernehmen/ welchen Er vnter vielen andern Spruͤchen jhme ſonderlich ſehr Lieb ſein laſſen. Was

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Zitationshilfe:	Seidel, Georg: Ministrorum verbi divini, labor, dolor, honor. Oels, 1637, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511796/44>, abgerufen am 25.11.2024.

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