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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Frommer Christen ewiges Gnaden-
Joh. XVI, 20Säuffzen wird von ihnen fliehen: Da wird alles Leid und
Traurigkeit in Freude verkehret werden. Massen in Ebräischen
Scher. in
in Itin. Psal.
pag.
879.
stehet das Wörtlein [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] heisset nicht allein vollenden oder zu
Ende kommen/ sondern auch prosperitate frui, aller Glücksee-
ligkeit geniessen/ item, rependere, retribuere, compensare,
Dn. D. Geier.
in Ps. L, 14. v.
p. 1014. & in
Ps. XCI, 8. v.
pag.
278.
wieder erstatten/ ersetzen/ vergelten: Und wird damit angedeutet/
daß nicht allein die Tage deß Leides werden ein Ende haben/ al-
les Jammer und Unglück/ Elend und Hertzeleid gantz auffhö-
ren; sondern auch alles ausgestandene Leid werde reichlich erse-
tzet/ und die Kinder Gottes dagegen ergötzet und getröstet wer-
den/ lauter Freud und Seeligkeit zugeniessen haben: Denn
2. Cor. IV,
v.
17, 18.
diese Trübsaal/ die zeitlich und leicht ist/ schaffet eine ewige
und über alle masse wichtige Herrligkeit/ uns/ die wir nicht
sehen auff das Sichtbare/ sondern auff das Unsicht-
bare. Denn was sichtbar ist/ das ist zeitlich/ was aber un-
sichtbar ist/ das ist Ewig. Denn der HErr selbsten wird
das ewige Liecht seyn: Massen denn der Prophet hiermit auch
fürnemlich siehet auff der gläubigen Kinder Gottes ewige Herr-
Glass. Philol.
Sacr.
ligkeit und Seeligkeit/ dahin auch unser Text Apoc. XXI. & XXII.
gedeutet wird. O was wird da für Freud und Seeligkeit seyn.
Wenn die Herrligkeit GOttes uns wird erleuchten/ und das
Lamb selbst wird die Leuchte seyn: Da wirds Liecht seyn über
uns: Wenn wir das ewige/ wesentliche/ selbständige Liecht selbst
sehen werden wie er ist: Liecht neben uns/ weil die helleuchtende
Gesellschafft aller Engel Gottes und Ausserwehlten/ mit lauter
Klarheit uns beywohnen wird: Liecht in uns und an uns/ wann
die Seele vom Verstand und Weißheit/ der Leib von Klarheit
Dan. XII, 3.gläntzen wird/ da wir leuchten werden/ wie deß Himmels
Ex Spond.
Beck. Art.
Ort. p. 2. c. 7.
qv. 2. p.
304.
Glantz/ und wie die Sternen immer und ewiglich.

Wer wolte nicht auff solches Liecht sich freuen/ darnach
wüntschen und verlangen? Ferdinandus König in Castilien/

als

Frommer Chriſten ewiges Gnaden-
Joh. XVI, 20Saͤuffzen wird von ihnen fliehen: Da wird alles Leid und
Traurigkeit in Freude verkehret werden. Maſſen in Ebraͤiſchen
Scher. in
in Itin. Pſal.
pag.
879.
ſtehet das Woͤrtlein [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] heiſſet nicht allein vollenden oder zu
Ende kommen/ ſondern auch proſperitate frui, aller Gluͤckſee-
ligkeit genieſſen/ item, rependere, retribuere, compenſare,
Dn. D. Geier.
in Pſ. L, 14. v.
p. 1014. & in
Pſ. XCI, 8. v.
pag.
278.
wieder erſtatten/ erſetzen/ vergelten: Und wird damit angedeutet/
daß nicht allein die Tage deß Leides werden ein Ende haben/ al-
les Jammer und Ungluͤck/ Elend und Hertzeleid gantz auffhoͤ-
ren; ſondern auch alles ausgeſtandene Leid werde reichlich erſe-
tzet/ und die Kinder Gottes dagegen ergoͤtzet und getroͤſtet wer-
den/ lauter Freud und Seeligkeit zugenieſſen haben: Denn
2. Cor. IV,
v.
17, 18.
dieſe Truͤbſaal/ die zeitlich und leicht iſt/ ſchaffet eine ewige
und uͤber alle maſſe wichtige Herrligkeit/ uns/ die wir nicht
ſehen auff das Sichtbare/ ſondern auff das Unſicht-
bare. Denn was ſichtbar iſt/ das iſt zeitlich/ was aber un-
ſichtbar iſt/ das iſt Ewig. Denn der HErr ſelbſten wird
das ewige Liecht ſeyn: Maſſen denn der Prophet hiermit auch
fuͤrnemlich ſiehet auff der glaͤubigen Kinder Gottes ewige Herr-
Glaſſ. Philol.
Sacr.
ligkeit uñ Seeligkeit/ dahin auch unſer Text Apoc. XXI. & XXII.
gedeutet wird. O was wird da fuͤr Freud und Seeligkeit ſeyn.
Wenn die Herrligkeit GOttes uns wird erleuchten/ und das
Lamb ſelbſt wird die Leuchte ſeyn: Da wirds Liecht ſeyn uͤber
uns: Wenn wir das ewige/ weſentliche/ ſelbſtaͤndige Liecht ſelbſt
ſehen werden wie er iſt: Liecht neben uns/ weil die helleuchtende
Geſellſchafft aller Engel Gottes und Auſſerwehlten/ mit lauter
Klarheit uns beywohnen wird: Liecht in uns und an uns/ wann
die Seele vom Verſtand und Weißheit/ der Leib von Klarheit
Dan. XII, 3.glaͤntzen wird/ da wir leuchten werden/ wie deß Himmels
Ex Spond.
Beck. Art.
Ort. p. 2. c. 7.
qv. 2. p.
304.
Glantz/ und wie die Sternen immer und ewiglich.

Wer wolte nicht auff ſolches Liecht ſich freuen/ darnach
wuͤntſchen und verlangen? Ferdinandus Koͤnig in Caſtilien/

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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/34>, abgerufen am 29.03.2024.