Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.Frommer Christen ewiges Gnaden- stern tappen muß/ der kan leicht irren und fallen; darumb wirbillich für eine hohe Gnade Gottes halten sollen/ daß diß ewige Liecht uns auffgangen/ und unsere Finsternüß liecht machet. Erkennen wir doch das leibliche Liecht für eine grosse Ga- 1. Pet. II, 9.So verkündiget nun die Tugend deß der uns beruf- Liech-
Frommer Chriſten ewiges Gnaden- ſtern tappen muß/ der kan leicht irren und fallen; darumb wirbillich fuͤr eine hohe Gnade Gottes halten ſollen/ daß diß ewige Liecht uns auffgangen/ und unſere Finſternuͤß liecht machet. Erkennen wir doch das leibliche Liecht fuͤr eine groſſe Ga- 1. Pet. II, 9.So verkuͤndiget nun die Tugend deß der uns beruf- Liech-
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Frommer Chriſten ewiges Gnaden-
ſtern tappen muß/ der kan leicht irren und fallen; darumb wir
billich fuͤr eine hohe Gnade Gottes halten ſollen/ daß diß ewige
Liecht uns auffgangen/ und unſere Finſternuͤß liecht machet.
Erkennen wir doch das leibliche Liecht fuͤr eine groſſe Ga-
be Gottes/ in dem uns daſſelbe dienet zu verrichtung unſerer Ge-
ſchaͤffte: Alles was in der Natur und Creatur/ freuet ſich/ wenn
die Sonne auffgehet: Da ſtimmen die Wald-Voͤgelein ihre
Lieder an/ und dancken dem Schoͤpffer/ daß er das Liecht aus
der Finſternuͤßwieder herfuͤr bracht; wie ſolten denn wir Men-
ſchen nicht erkennen die hohe Gnade deß ſeeligen Himmels-
Liechts? Zumalen es uns nicht nur hier zeitlich leuchtet/ ſondern
auch zum ewigen Liecht uns erleuchtet.
So verkuͤndiget nun die Tugend deß der uns beruf-
fen hat zu ſeinen wunderbahren Liecht: Danck ſaget dem
Vater/ der uns tuͤchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der
Heiligen im Liecht/ ermahne ich billich mit dem Apoſtel. Wol-
len wir aber dieſes Liecht auch ſeeliglich genießen/ ſo muͤſſen wir
auch unſere Augen und Hertzen auffthun/ und es mit wahren
Glauben willig annehmen. Wer alle Fenſter und Thuͤren ſei-
nes Gemachs verſchleuſt/ oder ſeine Augen umbhuͤllet und ver-
bindet/ der kan auch beym hellen Mittag das Liecht der Soñen
nicht ſehen/ es iſt und bleibet finſter umb ihn; Alſo wo dieſem
Liecht Thuͤr und Thor unſers Hertzens durch Unglauben ver-
ſperret werden/ wo die Augen mit uͤbermaͤßiger Liebe des Irrdi-
ſchen verhuͤllet/ angefuͤllet und verblendet ſind/ da kan auch die-
ſes Liecht nicht erleuchten. Drumb ſagt der HERR ſelbſt/
Joh. XII: Jch bin kom̃en in die Welt ein Liecht/ auff daß/
wer an mich glaͤubet/ nicht im Finſtern bleibe. Glaubet
an das Liecht/ dieweil ihrs habt/ auff das ihr des Liechtes
Kinder ſeyd. Sind wir aber Kinder des Liechts/ ſo ſollen
wir auch wandeln als Kinder des Liechts/ ſcheinen als
Liech-
1. Pet. II, 9.
Col. I, 12.
Joh. XII,
v. 35, 36.
Epheſ. V, 9.
Philip. II, 11.
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