Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.Reichthum Göttlicher Güte. die Noth/ wann sie ansetzt/ weder Gewaltige noch sonstElende. Und muß mancher Großmächtiger alsdenn seine Krafftlosigkeit erkennen/ und mit dem Könige Joram den Hülffschreyenden abweisen; Hilfft dir der Herr nicht/ woher sol ich dir helffen? von der Tennen/ oder von der2. Reg. 6, 27. Kelter? Jst auch gleich manchem Menschen die Hand zu helffen und zuretten nicht gebunden/ so wil ihm doch der lieb- lose Unwille und Mißgunst solches nicht gestatten. Es sihet der Reiche seinen Bruder darben/ und schleust doch sein Hertz für ihm zu. Der unbarmhertzige Priester und Levit1. Joh. 3, 17. können eher den armen Verwundeten in seinem Blut ersti- cken lassen/ als ihm eine behülffliche Hand bieten. DaherLuc. 10. gar nicht gut/ auf Menschen sich verlassen. So offt diePs. 118, 8. Jsraeliten vom Herrn ihrem GOtt ablassen/ und Bey- stand bey Menschen/ bey benachbarten Königen und Völ- ckern suchen/ lässet sie GOtt allezeit aus seiner mächtigen Hülffs-Hand fallen. Wann der sonst fromme König Assa in seiner Kranckheit nicht den Herrn/ sondern die Aertzte suchet/ so hilfft ihm das nicht allein gantz nichts/ sondern GOtt lässets ihm auch zu unaufhörlicher Schande in sei- nem Wort nachschreiben. Ja so spricht der Herr: Ver-2. Chron. 16, 12. flucht ist der Mann/ der sich auf Menschen verläst/ und hält Fleisch für seinen Arm/ und mit seinem Hertzen vom Herrn weicht. Der wird seyn wie die Heide in der Wüsten/ und wird nicht sehen den zukünfftigen Trost/ sondern wird blei- ben in der Dürre/ in der Wüsten/ in einem unfruchtbaren Lande/ da niemand wohnet. Noch weniger wende dichJer. 17, 5. 6. Hertz in deinen Nöthen zu dem Satan/ und seinen Werck- zeugen/ wie Saul der abtrünnige König/ da GOtt von ihm gewichen war/ sich wendete zu der Zauberin zu Endor/ und fragte den verkappten Teufel umb Rath; Oder wie1. Sam. 7, 8. Aha- E 3
Reichthum Goͤttlicher Guͤte. die Noth/ wann ſie anſetzt/ weder Gewaltige noch ſonſtElende. Und muß mancher Großmaͤchtiger alsdenn ſeine Krafftloſigkeit erkennen/ und mit dem Koͤnige Joram den Huͤlffſchreyenden abweiſen; Hilfft dir der Herr nicht/ woher ſol ich dir helffen? von der Tennen/ oder von der2. Reg. 6, 27. Kelter? Jſt auch gleich manchem Menſchen die Hand zu helffen uñ zuretten nicht gebunden/ ſo wil ihm doch der lieb- loſe Unwille und Mißgunſt ſolches nicht geſtatten. Es ſihet der Reiche ſeinen Bruder darben/ und ſchleuſt doch ſein Hertz fuͤr ihm zu. Der unbarmhertzige Prieſter und Levit1. Joh. 3, 17. koͤnnen eher den armen Verwundeten in ſeinem Blut erſti- cken laſſen/ als ihm eine behuͤlffliche Hand bieten. DaherLuc. 10. gar nicht gut/ auf Menſchen ſich verlaſſen. So offt diePſ. 118, 8. Jſraeliten vom Herrn ihrem GOtt ablaſſen/ und Bey- ſtand bey Menſchen/ bey benachbarten Koͤnigen und Voͤl- ckern ſuchen/ laͤſſet ſie GOtt allezeit aus ſeiner maͤchtigen Huͤlffs-Hand fallen. Wann der ſonſt fromme Koͤnig Aſſa in ſeiner Kranckheit nicht den Herrn/ ſondern die Aertzte ſuchet/ ſo hilfft ihm das nicht allein gantz nichts/ ſondern GOtt laͤſſets ihm auch zu unaufhoͤrlicher Schande in ſei- nem Wort nachſchreiben. Ja ſo ſpricht der Herr: Ver-2. Chron. 16, 12. flucht iſt der Mann/ der ſich auf Menſchen verlaͤſt/ und haͤlt Fleiſch fuͤr ſeinen Arm/ und mit ſeinem Hertzen vom Herrn weicht. Der wird ſeyn wie die Heide in der Wuͤſten/ und wird nicht ſehen den zukuͤnfftigen Troſt/ ſondern wird blei- ben in der Duͤrre/ in der Wuͤſten/ in einem unfruchtbaren Lande/ da niemand wohnet. Noch weniger wende dichJer. 17, 5. 6. Hertz in deinen Noͤthen zu dem Satan/ und ſeinen Werck- zeugen/ wie Saul der abtruͤnnige Koͤnig/ da GOtt von ihm gewichen war/ ſich wendete zu der Zauberin zu Endor/ und fragte den verkappten Teufel umb Rath; Oder wie1. Sam. 7, 8. Aha- E 3
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Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
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Elende. Und muß mancher Großmaͤchtiger alsdenn ſeine
Krafftloſigkeit erkennen/ und mit dem Koͤnige Joram den
Huͤlffſchreyenden abweiſen; Hilfft dir der Herr nicht/
woher ſol ich dir helffen? von der Tennen/ oder von der
Kelter? Jſt auch gleich manchem Menſchen die Hand zu
helffen uñ zuretten nicht gebunden/ ſo wil ihm doch der lieb-
loſe Unwille und Mißgunſt ſolches nicht geſtatten. Es ſihet
der Reiche ſeinen Bruder darben/ und ſchleuſt doch ſein
Hertz fuͤr ihm zu. Der unbarmhertzige Prieſter und Levit
koͤnnen eher den armen Verwundeten in ſeinem Blut erſti-
cken laſſen/ als ihm eine behuͤlffliche Hand bieten. Daher
gar nicht gut/ auf Menſchen ſich verlaſſen. So offt die
Jſraeliten vom Herrn ihrem GOtt ablaſſen/ und Bey-
ſtand bey Menſchen/ bey benachbarten Koͤnigen und Voͤl-
ckern ſuchen/ laͤſſet ſie GOtt allezeit aus ſeiner maͤchtigen
Huͤlffs-Hand fallen. Wann der ſonſt fromme Koͤnig Aſſa
in ſeiner Kranckheit nicht den Herrn/ ſondern die Aertzte
ſuchet/ ſo hilfft ihm das nicht allein gantz nichts/ ſondern
GOtt laͤſſets ihm auch zu unaufhoͤrlicher Schande in ſei-
nem Wort nachſchreiben. Ja ſo ſpricht der Herr: Ver-
flucht iſt der Mann/ der ſich auf Menſchen verlaͤſt/ und haͤlt
Fleiſch fuͤr ſeinen Arm/ und mit ſeinem Hertzen vom Herrn
weicht. Der wird ſeyn wie die Heide in der Wuͤſten/ und
wird nicht ſehen den zukuͤnfftigen Troſt/ ſondern wird blei-
ben in der Duͤrre/ in der Wuͤſten/ in einem unfruchtbaren
Lande/ da niemand wohnet. Noch weniger wende dich
Hertz in deinen Noͤthen zu dem Satan/ und ſeinen Werck-
zeugen/ wie Saul der abtruͤnnige Koͤnig/ da GOtt von
ihm gewichen war/ ſich wendete zu der Zauberin zu Endor/
und fragte den verkappten Teufel umb Rath; Oder wie
Aha-
2. Reg. 6,
27.
1. Joh. 3,
17.
Luc. 10.
Pſ. 118, 8.
2. Chron.
16, 12.
Jer. 17, 5.
6.
1. Sam. 7, 8.
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Zitationshilfe: | Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/37>, abgerufen am 16.02.2025. |