Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.Reichthum Göttlicher Güte. Seele/ und zuschläget mein Leben zu boden/ Er leget michins Finster/ wie die Toden in der Welt/ und mein Geist ist in mir geängstet/ mein Hertz ist mir in meinem Leibe ver-Ps. 143, 4. 5 zehret. Noth macht die Welt/ die böse Welt/ die im Argen lieget/ und mit List und Trutz auch fromme Hertzen mit sich zuverderben trachtet. Die Welt voll List und Tücke/ legt1. Joh. 5, 19 heimlich ihre Stricke/ bey Tag und Nacht zu iederzeit. Sie ist das listige Weib im Huren-Schmuck/ so manchen när- rischen Jüngling erwischt/ unverschämt küsset/ und mit sich hinführet/ wie einen Ochsen zur Schlachtbanck/ und wie zum Fessel/ da man die Narren züchtiget. Ja ihr Hauß sind Wege zur Höllen/ da man hinunter fähret in des To- des Kammer. Und mag wohl von einem gläubigen Chri-Cohel. 7, 10 seqq. sten-Hertz gesprochen werden/ was der HErr dort sagt zu seinem Propheten Ezechiel; Es sind wohl widerspenstige/ und stachliche Dornen bey dir/ und du wohnest unter den Scorpionen. Noth macht unser eigen sündlich-verderb-Ezech. 2, 6. tes/ und nur zum Bösen geneigtes Fleisch und Blut. Ein innerlicher Feind/ der den grösten Schaden thut/ und des wir gleichwohl in diesem Lebens-Streit nicht können loß werden. Diese Otter hegen und pflegen wir in unserm eignen Busen. Diese Philister (die ihrem Namen nach/Judic. 3. unser doppelter/ zeitlicher und ewiger Fall und Untergang sind) wohnen unter Jsrael/ und verursachen steten Krieg und Kampff/ da gelüstet das Fleisch wider den Geist/ und den Geist wider das Fleisch/ und dieselbigen sind allzeit wie- der einander. Und iemehr wir uns in und mit zeitlichen undGal. 5, 17. irrdischen Dingen zu gute thun/ iemehr nehren und mehren wir solchen argen Feind/ gleich denen Wassersüchtigen/ die iemehr sie mit unmäßigen Sauffen den Durst zustillen trachten/ iemehr sie denselben erwecken/ und ihre beschwer- liche D 2
Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Seele/ und zuſchlaͤget mein Leben zu boden/ Er leget michins Finſter/ wie die Toden in der Welt/ und mein Geiſt iſt in mir geaͤngſtet/ mein Hertz iſt mir in meinem Leibe ver-Pſ. 143, 4. 5 zehret. Noth macht die Welt/ die boͤſe Welt/ die im Argen lieget/ und mit Liſt und Trutz auch fromme Hertzen mit ſich zuverderben trachtet. Die Welt voll Liſt und Tuͤcke/ legt1. Joh. 5, 19 heimlich ihre Stricke/ bey Tag und Nacht zu iederzeit. Sie iſt das liſtige Weib im Huren-Schmuck/ ſo manchen när- riſchen Juͤngling erwiſcht/ unverſchaͤmt kuͤſſet/ und mit ſich hinfuͤhret/ wie einen Ochſen zur Schlachtbanck/ und wie zum Feſſel/ da man die Narren zuͤchtiget. Ja ihr Hauß ſind Wege zur Hoͤllen/ da man hinunter faͤhret in des To- des Kammer. Und mag wohl von einem glaͤubigen Chri-Cohel. 7, 10 ſeqq. ſten-Hertz geſprochen werden/ was der HErr dort ſagt zu ſeinem Propheten Ezechiel; Es ſind wohl widerſpenſtige/ und ſtachliche Dornen bey dir/ und du wohneſt unter den Scorpionen. Noth macht unſer eigen ſuͤndlich-verderb-Ezech. 2, 6. tes/ und nur zum Boͤſen geneigtes Fleiſch und Blut. Ein innerlicher Feind/ der den groͤſten Schaden thut/ und des wir gleichwohl in dieſem Lebens-Streit nicht koͤnnen loß werden. Dieſe Otter hegen und pflegen wir in unſerm eignen Buſen. Dieſe Philiſter (die ihrem Namen nach/Judic. 3. unſer doppelter/ zeitlicher und ewiger Fall und Untergang ſind) wohnen unter Jſrael/ und verurſachen ſteten Krieg und Kampff/ da geluͤſtet das Fleiſch wider den Geiſt/ und den Geiſt wider das Fleiſch/ und dieſelbigen ſind allzeit wie- der einander. Und iemehr wir uns in und mit zeitlichen undGal. 5, 17. irrdiſchen Dingen zu gute thun/ iemehr nehren und mehren wir ſolchen argen Feind/ gleich denen Waſſerſuͤchtigen/ die iemehr ſie mit unmaͤßigen Sauffen den Durſt zuſtillen trachten/ iemehr ſie denſelben erwecken/ und ihre beſchwer- liche D 2
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Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Seele/ und zuſchlaͤget mein Leben zu boden/ Er leget mich
ins Finſter/ wie die Toden in der Welt/ und mein Geiſt iſt
in mir geaͤngſtet/ mein Hertz iſt mir in meinem Leibe ver-
zehret. Noth macht die Welt/ die boͤſe Welt/ die im Argen
lieget/ und mit Liſt und Trutz auch fromme Hertzen mit ſich
zuverderben trachtet. Die Welt voll Liſt und Tuͤcke/ legt
heimlich ihre Stricke/ bey Tag und Nacht zu iederzeit. Sie
iſt das liſtige Weib im Huren-Schmuck/ ſo manchen när-
riſchen Juͤngling erwiſcht/ unverſchaͤmt kuͤſſet/ und mit ſich
hinfuͤhret/ wie einen Ochſen zur Schlachtbanck/ und wie
zum Feſſel/ da man die Narren zuͤchtiget. Ja ihr Hauß
ſind Wege zur Hoͤllen/ da man hinunter faͤhret in des To-
des Kammer. Und mag wohl von einem glaͤubigen Chri-
ſten-Hertz geſprochen werden/ was der HErr dort ſagt zu
ſeinem Propheten Ezechiel; Es ſind wohl widerſpenſtige/
und ſtachliche Dornen bey dir/ und du wohneſt unter den
Scorpionen. Noth macht unſer eigen ſuͤndlich-verderb-
tes/ und nur zum Boͤſen geneigtes Fleiſch und Blut. Ein
innerlicher Feind/ der den groͤſten Schaden thut/ und des
wir gleichwohl in dieſem Lebens-Streit nicht koͤnnen loß
werden. Dieſe Otter hegen und pflegen wir in unſerm
eignen Buſen. Dieſe Philiſter (die ihrem Namen nach/
unſer doppelter/ zeitlicher und ewiger Fall und Untergang
ſind) wohnen unter Jſrael/ und verurſachen ſteten Krieg
und Kampff/ da geluͤſtet das Fleiſch wider den Geiſt/ und
den Geiſt wider das Fleiſch/ und dieſelbigen ſind allzeit wie-
der einander. Und iemehr wir uns in und mit zeitlichen und
irrdiſchen Dingen zu gute thun/ iemehr nehren und mehren
wir ſolchen argen Feind/ gleich denen Waſſerſuͤchtigen/ die
iemehr ſie mit unmaͤßigen Sauffen den Durſt zuſtillen
trachten/ iemehr ſie denſelben erwecken/ und ihre beſchwer-
liche
Pſ. 143, 4. 5
1. Joh. 5, 19
Cohel. 7,
10 ſeqq.
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