Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

höchlichen beklaget/ gleichwol aber unter Christlicher Ge-
duldt/ seinen willen in den willen GOTTES ergeben; Und
dieses umb so viel mehr/ weil Er seinen lieben Herren Vater
bey zimlicher Gesundheit befunden. Da Er dann zu-
gleich auch uhrsache bekommen/ GOTT für solche Wolthat
zudancken/ und sich darbey mit schuldiger danckbarkeit zuerin-
nern/ das Jhn GOTT auff seinen Reisen/ zu Wasser und
Landt allzeit bey gutter Gesundheit erhalten/ und die zeit erle-
ben lassen/ daß Er seinem lieben Herren Vater auß Kindli-
cher Liebe und affection auffwarten/ und für seine Väterli-
che Lieb und Trew/ die Kindtliche antipelargiam erstatten
könte. Wie Er dann auch von solcher zeit/ solches rühm-
lichen gethan; Bey seiner Jährlichen unpäßligkeit/
wie auch sonsten in allen begebenheiten/ und zufällen/ bey sei-
nem müheseeligen Ambt/ alle Kindliche Liebe/ Dienste und
Handreichung erweiset: Unter dessen seine Studia, und
Lectiones Historicas fleßig continuiret; Jm übrigen
sein Privatleben seinem Stande nach/ stiel und einsamb ge-
führet. Jns gemein gegen Hohe und Niedere/ Reich/
und Armbe derogestalt sich erwiesen/ daß Jhme Männiglich
seiner sonderbahren Tugenden/ und von GOTT verliehe-
nen Gaben halber geliebet/ geehret/ und gerne mit Jhme
umbgangen/ daß auch nicht zu zweiffeln gewest/ wann Jhm
GOTT der Allerhöchste das Leben noch länger hätte fristen
wollen/ Er würde die Gaben/ die Jhme GOTT vertrauet/
und sein talentum GOTT zu Ehren/ und dem Vaterlande
zum besten/ auch zu sonderm Trost seinem anietzo betrübe-
tem Herren Vater angeleget haben?

Jetziger Weldt Pracht und eytelkeit/ Lust und üppig-
keit hat Er nicht geachtet/ sondern Jhm allewege ein Nüch.
termeßiges/ stilles/ eingezogenes Leben/ zum Höchsten belie-
ben lassen/ dem Jenigen was Tugendsamb/ gerecht/ Ehr-
bahr/ Auffrichtig/ Keusch/ und Züchtig/ wollautende;

hat

hoͤchlichen beklaget/ gleichwol aber unter Chriſtlicher Ge-
duldt/ ſeinen willen in den willen GOTTES ergeben; Und
dieſes umb ſo viel mehr/ weil Er ſeinen lieben Herren Vater
bey zimlicher Geſundheit befunden. Da Er dann zu-
gleich auch uhrſache bekommen/ GOTT fuͤr ſolche Wolthat
zudancken/ und ſich darbey mit ſchuldiger danckbarkeit zuerin-
nern/ das Jhn GOTT auff ſeinen Reiſen/ zu Waſſer und
Landt allzeit bey gutter Geſundheit erhalten/ und die zeit erle-
ben laſſen/ daß Er ſeinem lieben Herren Vater auß Kindli-
cher Liebe und affection auffwarten/ und fuͤr ſeine Vaͤterli-
che Lieb und Trew/ die Kindtliche antipelargiam erſtatten
koͤnte. Wie Er dann auch von ſolcher zeit/ ſolches ruͤhm-
lichen gethan; Bey ſeiner Jaͤhrlichen unpaͤßligkeit/
wie auch ſonſten in allen begebenheiten/ und zufaͤllen/ bey ſei-
nem muͤheſeeligen Ambt/ alle Kindliche Liebe/ Dienſte und
Handreichung erweiſet: Unter deſſen ſeine Studia, und
Lectiones Hiſtoricas fleßig continuiret; Jm uͤbrigen
ſein Privatleben ſeinem Stande nach/ ſtiel und einſamb ge-
fuͤhret. Jns gemein gegen Hohe und Niedere/ Reich/
und Armbe derogeſtalt ſich erwieſen/ daß Jhme Maͤnniglich
ſeiner ſonderbahren Tugenden/ und von GOTT verliehe-
nen Gaben halber geliebet/ geehret/ und gerne mit Jhme
umbgangen/ daß auch nicht zu zweiffeln geweſt/ wann Jhm
GOTT der Allerhoͤchſte das Leben noch laͤnger haͤtte friſten
wollen/ Er wuͤrde die Gaben/ die Jhme GOTT vertrauet/
und ſein talentum GOTT zu Ehren/ und dem Vaterlande
zum beſten/ auch zu ſonderm Troſt ſeinem anietzo betruͤbe-
tem Herren Vater angeleget haben?

Jetziger Weldt Pracht und eytelkeit/ Luſt und uͤppig-
keit hat Er nicht geachtet/ ſondern Jhm allewege ein Nuͤch.
termeßiges/ ſtilles/ eingezogenes Leben/ zum Hoͤchſten belie-
ben laſſen/ dem Jenigen was Tugendſamb/ gerecht/ Ehr-
bahr/ Auffrichtig/ Keuſch/ und Zuͤchtig/ wollautende;

hat

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0058"/>
ho&#x0364;chlichen beklaget/ gleichwol aber unter Chri&#x017F;tlicher Ge-<lb/>
duldt/ &#x017F;einen willen in den willen GOTTES ergeben; <hi rendition="#aq">U</hi>nd<lb/>
die&#x017F;es umb &#x017F;o viel mehr/ weil Er &#x017F;einen lieben Herren Vater<lb/>
bey zimlicher Ge&#x017F;undheit befunden. Da Er dann zu-<lb/>
gleich auch uhr&#x017F;ache bekommen/ GOTT fu&#x0364;r &#x017F;olche Wolthat<lb/>
zudancken/ und &#x017F;ich darbey mit &#x017F;chuldiger danckbarkeit zuerin-<lb/>
nern/ das Jhn GOTT auff &#x017F;einen Rei&#x017F;en/ zu Wa&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Landt allzeit bey gutter Ge&#x017F;undheit erhalten/ und die zeit erle-<lb/>
ben la&#x017F;&#x017F;en/ daß Er &#x017F;einem lieben Herren Vater auß Kindli-<lb/>
cher Liebe und <hi rendition="#aq">affection</hi> auffwarten/ und fu&#x0364;r &#x017F;eine Va&#x0364;terli-<lb/>
che Lieb und Trew/ die Kindtliche <hi rendition="#aq">antipelargiam</hi> er&#x017F;tatten<lb/>
ko&#x0364;nte. Wie Er dann auch von &#x017F;olcher zeit/ &#x017F;olches ru&#x0364;hm-<lb/>
lichen gethan; Bey &#x017F;einer Ja&#x0364;hrlichen unpa&#x0364;ßligkeit/<lb/>
wie auch &#x017F;on&#x017F;ten in allen begebenheiten/ und zufa&#x0364;llen/ bey &#x017F;ei-<lb/>
nem mu&#x0364;he&#x017F;eeligen Ambt/ alle Kindliche Liebe/ Dien&#x017F;te und<lb/>
Handreichung erwei&#x017F;et: <hi rendition="#aq">U</hi>nter de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Studia,</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Lectiones Hi&#x017F;toricas</hi> fleßig <hi rendition="#aq">continui</hi>ret; Jm u&#x0364;brigen<lb/>
&#x017F;ein Privatleben &#x017F;einem Stande nach/ &#x017F;tiel und ein&#x017F;amb ge-<lb/>
fu&#x0364;hret. Jns gemein gegen Hohe und Niedere/ Reich/<lb/>
und Armbe deroge&#x017F;talt &#x017F;ich erwie&#x017F;en/ daß Jhme Ma&#x0364;nniglich<lb/>
&#x017F;einer &#x017F;onderbahren Tugenden/ und von GOTT verliehe-<lb/>
nen Gaben halber geliebet/ geehret/ und gerne mit Jhme<lb/>
umbgangen/ daß auch nicht zu zweiffeln gewe&#x017F;t/ wann Jhm<lb/>
GOTT der Allerho&#x0364;ch&#x017F;te das Leben noch la&#x0364;nger ha&#x0364;tte fri&#x017F;ten<lb/>
wollen/ Er wu&#x0364;rde die Gaben/ die Jhme GOTT vertrauet/<lb/>
und &#x017F;ein <hi rendition="#aq">talentum</hi> GOTT zu Ehren/ und dem Vaterlande<lb/>
zum be&#x017F;ten/ auch zu &#x017F;onderm Tro&#x017F;t &#x017F;einem anietzo betru&#x0364;be-<lb/>
tem Herren Vater angeleget haben?</p><lb/>
          <p>Jetziger Weldt Pracht und eytelkeit/ Lu&#x017F;t und u&#x0364;ppig-<lb/>
keit hat Er nicht geachtet/ &#x017F;ondern Jhm allewege ein Nu&#x0364;ch.<lb/>
termeßiges/ &#x017F;tilles/ eingezogenes Leben/ zum Ho&#x0364;ch&#x017F;ten belie-<lb/>
ben la&#x017F;&#x017F;en/ dem Jenigen was Tugend&#x017F;amb/ gerecht/ Ehr-<lb/>
bahr/ Auffrichtig/ Keu&#x017F;ch/ und Zu&#x0364;chtig/ wollautende;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0058] hoͤchlichen beklaget/ gleichwol aber unter Chriſtlicher Ge- duldt/ ſeinen willen in den willen GOTTES ergeben; Und dieſes umb ſo viel mehr/ weil Er ſeinen lieben Herren Vater bey zimlicher Geſundheit befunden. Da Er dann zu- gleich auch uhrſache bekommen/ GOTT fuͤr ſolche Wolthat zudancken/ und ſich darbey mit ſchuldiger danckbarkeit zuerin- nern/ das Jhn GOTT auff ſeinen Reiſen/ zu Waſſer und Landt allzeit bey gutter Geſundheit erhalten/ und die zeit erle- ben laſſen/ daß Er ſeinem lieben Herren Vater auß Kindli- cher Liebe und affection auffwarten/ und fuͤr ſeine Vaͤterli- che Lieb und Trew/ die Kindtliche antipelargiam erſtatten koͤnte. Wie Er dann auch von ſolcher zeit/ ſolches ruͤhm- lichen gethan; Bey ſeiner Jaͤhrlichen unpaͤßligkeit/ wie auch ſonſten in allen begebenheiten/ und zufaͤllen/ bey ſei- nem muͤheſeeligen Ambt/ alle Kindliche Liebe/ Dienſte und Handreichung erweiſet: Unter deſſen ſeine Studia, und Lectiones Hiſtoricas fleßig continuiret; Jm uͤbrigen ſein Privatleben ſeinem Stande nach/ ſtiel und einſamb ge- fuͤhret. Jns gemein gegen Hohe und Niedere/ Reich/ und Armbe derogeſtalt ſich erwieſen/ daß Jhme Maͤnniglich ſeiner ſonderbahren Tugenden/ und von GOTT verliehe- nen Gaben halber geliebet/ geehret/ und gerne mit Jhme umbgangen/ daß auch nicht zu zweiffeln geweſt/ wann Jhm GOTT der Allerhoͤchſte das Leben noch laͤnger haͤtte friſten wollen/ Er wuͤrde die Gaben/ die Jhme GOTT vertrauet/ und ſein talentum GOTT zu Ehren/ und dem Vaterlande zum beſten/ auch zu ſonderm Troſt ſeinem anietzo betruͤbe- tem Herren Vater angeleget haben? Jetziger Weldt Pracht und eytelkeit/ Luſt und uͤppig- keit hat Er nicht geachtet/ ſondern Jhm allewege ein Nuͤch. termeßiges/ ſtilles/ eingezogenes Leben/ zum Hoͤchſten belie- ben laſſen/ dem Jenigen was Tugendſamb/ gerecht/ Ehr- bahr/ Auffrichtig/ Keuſch/ und Zuͤchtig/ wollautende; hat

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/508445
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/508445/58
Zitationshilfe:	Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508445/58>, abgerufen am 02.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.