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Winziger, Andreas: Piorum Glykypikron [gr.]. Zittau, 1627.

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Bin ichs nicht der Himmel vnd Erden erfüllet/ spricht
der Herr?
Da denn per emphasin zu drey vnterschie-
denen mahlen/
das (Spricht der HErr) wiederholet
wird/ anzuzeigen/ das die gantze Hochgelobte Heylige
Dreyfaltigkeit/ GOTT Vater/ Sohn vnd Heyliger
Geist allezeit den Menschen gegenwertig sey. Vnd im
Esa. 43. Sagt Er mit nachdencklichen worten/ Fürch-Esa. 43, 2.
te dich nicht/ denn ich habe dich Erlöset: Du bist mein/
denn so du durchs Wasser gehest/ wil ich bey dir sein/ dz
dich die Ströme nicht sollen ersäuffen/ vnd so du durchs
Fewer gehest/ soltu nicht brennen/ vnd die Flamme soll
dich nicht anzünden/ denn ich bin der Herr dein GOtt/
der Heylige in Jsrael/ dein Heyland. Dannenhero
haben sich auch die Heyligen allezeit solcher gegenwart
getröstet/ Jnsonderheit David 23. Ob ich schon wanPsal. 23, 5.
dere im finstern thal/ fürchte Jch kein Vnglück/ denn du
Herr bist bey mir. 27. Der Herr ist mein Licht vndPsal. 27, 1.
mein Heyl für wem solt ich mich Fürchten? Darumb
ists nun nicht also gemeinet/ gleichsam/ als Gott nicht
allezeit bey den Frommen gegenwertig wäre/ Sondertthesis.
auff folgende weise muß es verstanden werden. 1.
Das er bißweilen nicht seine gegenwart mercken les-
set.
2. Das jhnen die Frommen die einbildung ma-
chen/ alß habe sie Gott verlassen.
13. Esa. 49. DennPsal. 13, 1
der liebe Gott handelt mit den Seinigen/ wie eine Mut-Esa. 49, 14
ter mit jhrem Kinde. Das Kind sitzet in der Stube
vnd Weinet heisse Thränen/ meinet die Mutter sey
weit vber alle Berge/ vnter des stehet sie hinter der Stu-
benthür/ gucket durchs Schlüsselloch vnd mercket/ wie
sich das Kind geberden werde: Also thut auch vnser

From-
B ij

Bin ichs nicht der Himmel vnd Erden erfuͤllet/ ſpricht
der Herr?
Da denn per ἔμφασιν zu drey vnterſchie-
denen mahlen/
das (Spricht der HErr) wiederholet
wird/ anzuzeigen/ das die gantze Hochgelobte Heylige
Dreyfaltigkeit/ GOTT Vater/ Sohn vnd Heyliger
Geiſt allezeit den Menſchen gegenwertig ſey. Vnd im
Eſa. 43. Sagt Er mit nachdencklichen worten/ Fuͤrch-Eſa. 43, 2.
te dich nicht/ denn ich habe dich Erloͤſet: Du biſt mein/
denn ſo du durchs Waſſer geheſt/ wil ich bey dir ſein/ dz
dich die Stroͤme nicht ſollen erſaͤuffen/ vnd ſo du durchs
Fewer geheſt/ ſoltu nicht brennen/ vnd die Flamme ſoll
dich nicht anzuͤnden/ denn ich bin der Herr dein GOtt/
der Heylige in Jſrael/ dein Heyland. Dannenhero
haben ſich auch die Heyligen allezeit ſolcher gegenwart
getroͤſtet/ Jnſonderheit David ꝟ 23. Ob ich ſchon wanPſal. 23, 5.
dere im finſtern thal/ fuͤrchte Jch kein Vngluͤck/ denn du
Herr biſt bey mir. ꝟ 27. Der Herr iſt mein Licht vndPſal. 27, 1.
mein Heyl fuͤr wem ſolt ich mich Fuͤrchten? Darumb
iſts nun nicht alſo gemeinet/ gleichſam/ als Gott nicht
allezeit bey den Frommen gegenwertig waͤre/ Sondertθἐσις.
auff folgende weiſe muß es verſtanden werden. 1.
Das er bißweilen nicht ſeine gegenwart mercken leſ-
ſet.
2. Das jhnen die Frommen die einbildung ma-
chen/ alß habe ſie Gott verlaſſen.
ꝟ 13. Eſa. 49. DennPſal. 13, 1
der liebe Gott handelt mit den Seinigen/ wie eine Mut-Eſa. 49, 14
ter mit jhrem Kinde. Das Kind ſitzet in der Stube
vnd Weinet heiſſe Thraͤnen/ meinet die Mutter ſey
weit vber alle Berge/ vnter des ſtehet ſie hinter der Stu-
benthuͤr/ gucket durchs Schluͤſſelloch vnd mercket/ wie
ſich das Kind geberden werde: Alſo thut auch vnſer

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B ij
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Zitationshilfe: Winziger, Andreas: Piorum Glykypikron [gr.]. Zittau, 1627, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508438/13>, abgerufen am 26.04.2024.