Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675.Christliche und daher bemühet ist/ demselbigen alle Güte und Wohlthat Leibes und Ge-müths zu erweisen: Dieses aber ohne ansehung einiges Verdienstes oder wie- der Vergeltung/ sondern aus lauter Gnade. GOtt thut alles aus lauter Güte. Und will allein die Ehre haben/ daß er uns ziehe. Wir kommen weder ex con- gruo, noch ex condigno der Güte GOttes entgegen/ sondern er begegnet uns Kindern des Zorns/ Ephes. 2/3. Nichts ist überall an uns/ das ihm gefallen kön- te/ wir wolten denn unsere Wunden und Euterbeulen/ Es 1/6. Unser besudelts Kleid der Gerechtigkeit/ Cap. 64/6. Vor Schönheit aus geben. Alles was Esther vor Schmuck und Zierath an ihr trug/ darinnen sie dem Ahasvero gefiel/ das kam von ihm selbst dem Könige her/ was wir GOtt zu Dienste leben können/ ist alles GOt- tes und von GOtt herrührend. Von GOttes Güte und Gnade sind wir das wir sind/ und seine Gnade an uns ist nicht vergeblich/ 1. Cor. 15/10. HErr deine Güte reichet so weit der Himmel ist/ und deine Warheit so weit die Wolcken ge- hen/ Ps. 57/11. Der HErr samlet uns mit grosser Barmhertzigkeit/ Es. 54/7. Ja macht uns selig nach seiner Barmhertzigkeit/ Tit. 3/5. Daß ein ieglicher sagen muß. Mir ist Barmhertzigkeit wieder fahren/ 1. Tim. 1/16. Und dieses Liebes-Seil soll nicht zerreissen/ sondern beständig aushalten. Er Nicht kan es geleugnet werden/ daß sein theil der wohlselige Herr JEsu
Chriſtliche und daher bemuͤhet iſt/ demſelbigen alle Guͤte und Wohlthat Leibes und Ge-muͤths zu erweiſen: Dieſes aber ohne anſehung einiges Verdienſtes oder wie- der Vergeltung/ ſondern aus lauter Gnade. GOtt thut alles aus lauter Guͤte. Und will allein die Ehre haben/ daß er uns ziehe. Wir kommen weder ex con- gruo, noch ex condigno der Guͤte GOttes entgegen/ ſondern er begegnet uns Kindern des Zorns/ Epheſ. 2/3. Nichts iſt uͤberall an uns/ das ihm gefallen koͤn- te/ wir wolten deñ unſere Wunden und Euterbeulen/ Eſ 1/6. Unſer beſudelts Kleid der Gerechtigkeit/ Cap. 64/6. Vor Schoͤnheit aus geben. Alles was Eſther vor Schmuck und Zierath an ihr trug/ darinnen ſie dem Ahaſvero gefiel/ das kam von ihm ſelbſt dem Koͤnige her/ was wir GOtt zu Dienſte leben koͤnnen/ iſt alles GOt- tes und von GOtt herruͤhrend. Von GOttes Guͤte und Gnade ſind wir das wir ſind/ und ſeine Gnade an uns iſt nicht vergeblich/ 1. Cor. 15/10. HErr deine Guͤte reichet ſo weit der Himmel iſt/ und deine Warheit ſo weit die Wolcken ge- hen/ Pſ. 57/11. Der HErr ſamlet uns mit groſſer Barmhertzigkeit/ Eſ. 54/7. Ja macht uns ſelig nach ſeiner Barmhertzigkeit/ Tit. 3/5. Daß ein ieglicher ſagen muß. Mir iſt Barmhertzigkeit wieder fahren/ 1. Tim. 1/16. Und dieſes Liebes-Seil ſoll nicht zerreiſſen/ ſondern beſtaͤndig aushalten. Er Nicht kan es geleugnet werden/ daß ſein theil der wohlſelige Herr JEſu
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Chriſtliche
und daher bemuͤhet iſt/ demſelbigen alle Guͤte und Wohlthat Leibes und Ge-
muͤths zu erweiſen: Dieſes aber ohne anſehung einiges Verdienſtes oder wie-
der Vergeltung/ ſondern aus lauter Gnade. GOtt thut alles aus lauter Guͤte.
Und will allein die Ehre haben/ daß er uns ziehe. Wir kommen weder ex con-
gruo, noch ex condigno der Guͤte GOttes entgegen/ ſondern er begegnet uns
Kindern des Zorns/ Epheſ. 2/3. Nichts iſt uͤberall an uns/ das ihm gefallen koͤn-
te/ wir wolten deñ unſere Wunden und Euterbeulen/ Eſ 1/6. Unſer beſudelts Kleid
der Gerechtigkeit/ Cap. 64/6. Vor Schoͤnheit aus geben. Alles was Eſther vor
Schmuck und Zierath an ihr trug/ darinnen ſie dem Ahaſvero gefiel/ das kam von
ihm ſelbſt dem Koͤnige her/ was wir GOtt zu Dienſte leben koͤnnen/ iſt alles GOt-
tes und von GOtt herruͤhrend. Von GOttes Guͤte und Gnade ſind wir das
wir ſind/ und ſeine Gnade an uns iſt nicht vergeblich/ 1. Cor. 15/10. HErr deine
Guͤte reichet ſo weit der Himmel iſt/ und deine Warheit ſo weit die Wolcken ge-
hen/ Pſ. 57/11. Der HErr ſamlet uns mit groſſer Barmhertzigkeit/ Eſ. 54/7. Ja
macht uns ſelig nach ſeiner Barmhertzigkeit/ Tit. 3/5. Daß ein ieglicher ſagen
muß. Mir iſt Barmhertzigkeit wieder fahren/ 1. Tim. 1/16.
Und dieſes Liebes-Seil ſoll nicht zerreiſſen/ ſondern beſtaͤndig aushalten. Er
liebet uns _לוע in ewigkeit. Nicht nur eine lange Zeit/ derer Ende niemand
weiß/ noch aus dencken kan/ Pſ. 21/5. Eſa. 51/9. Sondern in Ewigkeit oder mit
ewiger Beſtaͤndigkeit/ Eſ. 26/4. Er iſt ein unwandelbarer GOtt/ und bleibet all-
zeit wie er iſt/ Pſ. 102/28. Bey ihm iſt keine παραλλαγὴ keine Veraͤnderung
noch Wechſel des Lichts und Finſterniß/ Jac. 1/17. Wie er nun mit ſeiner Rache
und Straffe/ den Gottloſen nimmermehr abſtirbt. So waltet ſeine Gnade und
Warheit uͤber uns in Ewigkeit/ Pſ. 117/2. Wie er ewig iſt/ ſo liebet Er uns
_לוע _כהא mit ewiger Liebe.
Nicht kan es geleugnet werden/ daß ſein theil der wohlſelige Herr
Inſpector auch in der Angſt-Grube empfunden/ es bezeugete ſolches abſonder-
lich die allzulang anhaltende Leibes Schwachheit/ darinne er ſein oͤffentliches
Ampt hindan ſetzen muͤſſen/ aber wie er andere kraͤfftiglich zu troͤſten gewuſt/ mit
GOttes unveraͤnderlicher Liebe Guͤte und Staͤrcke/ ſo hielte er ſich nichts weniger
iederzeit an dieſes dreyfache Liebes-Seil/ der unbetrieglichen Hoffnung/ er
werde nicht immerdar in der Angſt-Grube ge/ aſſen/ ſondern von ſeinen GOtt
heraus gezogen/ und an das Licht gebracht werden/ war unter deſſen mit Paulo
reſolviert/ daß weder Tod noch Leben/ weder Engel noch Fuͤrſtenthumb/ noch
Gewalt/ weder Gegenwaͤrtiges noch Zukuͤnfftiges/ weder Hohes noch Tieffes/
noch keine andere Creatur ihn ſcheiden ſolle von der Liebe GOttes/ die in CHriſto
JEſu
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Zitationshilfe: | Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508321/12>, abgerufen am 27.07.2024. |