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Milichius, Daniel: Justorum descriptio et conditio. Oels, 1617.

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Christl: Leich vnd Ehrenpredigt.
O Heyliger Geist erleuchte mich/
Kom in mein Hertz vnd Tröste mich/
Auff JEsum Christum weise mich/
Jn rechtem Glauben stercke mich/
Biß an das End erhalte mich/
Auff das ich Leb vnd sterb Seliglich.

2. Kan sie billich mit der fromen Wittib Judith vergliechen
werden: Ratione pietatis. Denn wie Judith ein Gottseliges
Leben geführet/ Gottes Wort/ so wol auch die Priester des
HErrn geliebet vnd geehret: Also hat auch diese gegenwer-
tige Hochadeliche Leiche gethan/ Es müssen derselben allzu-
mahl die sie gekennet/ zuvor aber/ diese Christliche gemeine
vnd Stadt/ das Zeugniß geben/ das sie eine Liebhaberin
Göttilches wortes gewesen/ Fleissig zur Kirchen gegangen/
vnd das Hochwürdige Sacrament des wahren Leibes vnd
Blutes JEsu Christi/ zum offtern gebrauchet habe/ wie sie
denn auch solches in jhrer Kranckheit zu einem seligen Viatico
Bernh.(wie Bernhard. redet) empfangen hat/ mit grosser Andacht
vnd Ehrerbiettigkeit/ dem Ehrwürdigen Ministerio ist sie
also bewogen gewesen/ das sie solches geehret/ vnd nach jhrem
Vermögen hat fördern helffen/ Es hätte derselben nichts
wehers widerfahren können/ als wann sie den Vndanck ver-
nommen/ so man dem Ministerio bewiesen/ wie solches der-
selben nicht alleine dieses Orts verordnete Seelsorger: Son-
dern auch anderwerts rühmlich nachsagen/ vnd nach rühmen
müssen. Sie ist gewesen eine rechte Sareptanische Wittib/
welche dem lieben Eliae vnd Dienern Gottes/ alles guttes
nach vermögen vnd gelegenheit bewiesen hat.

3. Kan sie gar wol mit der fromen Wittib Judith verglichen
werden/ Ratione calamitatis, denn wie die liebe Judith,
jhr sonderlich Haußcreutz gehabt/ in dem sie nicht allein jhres

Mannes
Chriſtl: Leich vnd Ehrenpredigt.
O Heyliger Geiſt erleuchte mich/
Kom in mein Hertz vnd Tröſte mich/
Auff JEſum Chꝛiſtum weiſe mich/
Jn rechtem Glauben ſtercke mich/
Biß an das End erhalte mich/
Auff das ich Leb vnd ſterb Seliglich.

2. Kan ſie billich mit der fromen Wittib Judith vergliechen
werdẽ: Ratione pietatis. Deñ wie Judith ein Gottſeliges
Leben gefuͤhꝛet/ Gottes Woꝛt/ ſo wol auch die Pꝛieſter des
HErꝛn geliebet vnd geehꝛet: Alſo hat auch dieſe gegenwer-
tige Hochadeliche Leiche gethan/ Es muͤſſen derſelben allzu-
mahl die ſie gekennet/ zuvor aber/ dieſe Chꝛiſtliche gemeine
vnd Stadt/ das Zeugniß geben/ das ſie eine Liebhaberin
Goͤttilches woꝛtes geweſen/ Fleiſſig zur Kirchen gegangen/
vnd das Hochwuͤrdige Sacrament des wahꝛen Leibes vnd
Blutes JEſu Chꝛiſti/ zum offtern gebꝛauchet habe/ wie ſie
deñ auch ſolches in jhꝛer Kranckheit zu einem ſeligẽ Viatico
Bernh.(wie Bernhard. redet) empfangen hat/ mit groſſer Andacht
vnd Ehꝛerbiettigkeit/ dem Ehꝛwuͤrdigen Miniſterio iſt ſie
alſo bewogen geweſen/ das ſie ſolches geehꝛet/ vñ nach jhꝛem
Vermoͤgen hat foͤrdern helffen/ Es haͤtte derſelben nichts
wehers widerfahꝛen koͤnnen/ als wañ ſie den Vndanck ver-
nommen/ ſo man dem Miniſterio bewieſen/ wie ſolches der-
ſelbẽ nicht alleine dieſes Orts veroꝛdnete Seelſoꝛger: Son-
dern auch anderwerts ruͤhmlich nachſagen/ vnd nach ruͤhmen
muͤſſen. Sie iſt geweſen eine rechte Sareptaniſche Wittib/
welche dem lieben Eliæ vnd Dienern Gottes/ alles guttes
nach vermoͤgen vnd gelegenheit bewieſen hat.

3. Kan ſie gar wol mit der fromen Wittib Judith verglichẽ
werden/ Ratione calamitatis, denn wie die liebe Judith,
jhꝛ ſonderlich Haußcreutz gehabt/ in dem ſie nicht allein jhꝛes

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[[42]/0042] Chriſtl: Leich vnd Ehrenpredigt. O Heyliger Geiſt erleuchte mich/ Kom in mein Hertz vnd Tröſte mich/ Auff JEſum Chꝛiſtum weiſe mich/ Jn rechtem Glauben ſtercke mich/ Biß an das End erhalte mich/ Auff das ich Leb vnd ſterb Seliglich. 2. Kan ſie billich mit der fromen Wittib Judith vergliechen werdẽ: Ratione pietatis. Deñ wie Judith ein Gottſeliges Leben gefuͤhꝛet/ Gottes Woꝛt/ ſo wol auch die Pꝛieſter des HErꝛn geliebet vnd geehꝛet: Alſo hat auch dieſe gegenwer- tige Hochadeliche Leiche gethan/ Es muͤſſen derſelben allzu- mahl die ſie gekennet/ zuvor aber/ dieſe Chꝛiſtliche gemeine vnd Stadt/ das Zeugniß geben/ das ſie eine Liebhaberin Goͤttilches woꝛtes geweſen/ Fleiſſig zur Kirchen gegangen/ vnd das Hochwuͤrdige Sacrament des wahꝛen Leibes vnd Blutes JEſu Chꝛiſti/ zum offtern gebꝛauchet habe/ wie ſie deñ auch ſolches in jhꝛer Kranckheit zu einem ſeligẽ Viatico (wie Bernhard. redet) empfangen hat/ mit groſſer Andacht vnd Ehꝛerbiettigkeit/ dem Ehꝛwuͤrdigen Miniſterio iſt ſie alſo bewogen geweſen/ das ſie ſolches geehꝛet/ vñ nach jhꝛem Vermoͤgen hat foͤrdern helffen/ Es haͤtte derſelben nichts wehers widerfahꝛen koͤnnen/ als wañ ſie den Vndanck ver- nommen/ ſo man dem Miniſterio bewieſen/ wie ſolches der- ſelbẽ nicht alleine dieſes Orts veroꝛdnete Seelſoꝛger: Son- dern auch anderwerts ruͤhmlich nachſagen/ vnd nach ruͤhmen muͤſſen. Sie iſt geweſen eine rechte Sareptaniſche Wittib/ welche dem lieben Eliæ vnd Dienern Gottes/ alles guttes nach vermoͤgen vnd gelegenheit bewieſen hat. Bernh. 3. Kan ſie gar wol mit der fromen Wittib Judith verglichẽ werden/ Ratione calamitatis, denn wie die liebe Judith, jhꝛ ſonderlich Haußcreutz gehabt/ in dem ſie nicht allein jhꝛes Mannes

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Zitationshilfe: Milichius, Daniel: Justorum descriptio et conditio. Oels, 1617, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508193/42>, abgerufen am 29.03.2024.