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Arnold, Johannes: Die Bittere Klage über den Erschlagenen in meinem Volck. Pirna, 1713.

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über den Erschlagenen in meinem Volck.

Kein Zweiffel ist es/ Jonathan werde sich vor gehaltener Schlacht zu
seinem bevorstehenden Ende wohl bereitet haben; welchem auch unser setig
verstorbener Mit-Bruder treulich nachgefolget/ und sich so wohl den gan-
zen Sonntag über in öffentlicher Gemeinde und zu Hause zu seinem GOtt
mit seinem andächtigen Gebeth gewendet/ als auch des Abends/ ehe er
noch hinaus gegangen/ und in das Unglück verfallen/ seinen Leib und See-
le demselben inbrünstig anbefohlen. Baronius ad annum 1238. meldet
von dem gottseligen Käyser Lothario, daß er täglich sehr fruhe eine öffent-
liche Sterbe-Andacht halten lassen in seiner Gegenwart/ sowohl zu Krie-
ges-als Friedens Zeiten. Diesen frommen Christen lasset uns treulich
nachfolgen/ und uns täglich zu unsern Tode und Todtes-Stunde berei-
ten.

Welche Todtes-Bereitung am füglichsten geschehen kan/ wenn man
1. immerzu an denselben gedencket/ und mit Paulo zum Wahl-Spruch
führet: Jch sterbe täglich/ (1. Cor. XV, 31.) Wie solches Syrach von al-
len frommen Christen erfordert: Was du thust/ da bedencke das Ende/
so wirst du nimmermehr Ubels thun. Als Philippus II. König in Spa-
nien sterben solte/ sprach er zu seinem Sohne: Noli, qvaeso, hujus lecti
dememinisse, in qvo me jam morientem cernis,
vergiß ja nicht des
Bettes/ darinnen du mich ietzund sterben siehest. Welches auch die wei-
sen Heyden aus dem Licht der Natur erkenneten/ und die Erinnerung des
Todtes Summam Philosophiam, die höchste Weißheit nenneten. Bey
diesem Andencken aber auch 2.) rechtschaffene wahre Busse an sich
spühren lässet/
seine begangene Sünde aus dem Gesetz erkennet/ hertzlich
bereuet/ um Vergebung derselben seinen GOtt demüthig ersuchet/ und
also sein Hertzens-Hauß nach dem Befehl GOttes bestellet/ ehe man stir-
bet/ (Jes. XXXVIII, 1.) Der sel. D. Geier schreibet in seiner Zeit und E-
wigkeit: (p. 11. p. 502.) Räume auff/ ehe der HErr anfängt auffzuräu-
men/ ehe er Tische und Bäncke übern Hauffen wirfft/ daß eines hie das
andere dort hinaus springet. Doch soll dieses Auffräumen und Berei-
ten zum Tode dem dreyeinigen GOtt gefallen/ so muß es auch mit dem
wahren Glauben an JEsum Christum verknüpffet seyn/ also/ daß man sich
der Wunden seines JEsu erinnert/ mit kindlicher Zuversicht umfass[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]t/ und
mit Jacob saget: Jch lasse dich nicht/ du segnest mich denn; (Gen. XXXII,
26.) Oder dem alten Simeone: HErr/ nun läst du deinen Diener in
Friede fahren/ wie du gesaget hast/ denn meine Augen haben deinen Hey-
land gesehen/ (Luc. II, 29. 30.) Von dem Pabst Innocentio dem IX.

wird
E
uͤber den Erſchlagenen in meinem Volck.

Kein Zweiffel iſt es/ Jonathan werde ſich vor gehaltener Schlacht zu
ſeinem bevorſtehenden Ende wohl bereitet haben; welchem auch unſer ſetig
verſtorbener Mit-Bruder treulich nachgefolget/ und ſich ſo wohl den gan-
zen Sonntag uͤber in oͤffentlicher Gemeinde und zu Hauſe zu ſeinem GOtt
mit ſeinem andaͤchtigen Gebeth gewendet/ als auch des Abends/ ehe er
noch hinaus gegangen/ und in das Ungluͤck verfallen/ ſeinen Leib und See-
le demſelben inbruͤnſtig anbefohlen. Baronius ad annum 1238. meldet
von dem gottſeligen Kaͤyſer Lothario, daß er taͤglich ſehr fruhe eine oͤffent-
liche Sterbe-Andacht halten laſſen in ſeiner Gegenwart/ ſowohl zu Krie-
ges-als Friedens Zeiten. Dieſen frommen Chriſten laſſet uns treulich
nachfolgen/ und uns taͤglich zu unſern Tode und Todtes-Stunde berei-
ten.

Welche Todtes-Bereitung am fuͤglichſten geſchehen kan/ wenn man
1. immerzu an denſelben gedencket/ und mit Paulo zum Wahl-Spruch
fuͤhret: Jch ſterbe taͤglich/ (1. Cor. XV, 31.) Wie ſolches Syrach von al-
len frommen Chriſten erfordert: Was du thuſt/ da bedencke das Ende/
ſo wirſt du nimmermehr Ubels thun. Als Philippus II. Koͤnig in Spa-
nien ſterben ſolte/ ſprach er zu ſeinem Sohne: Noli, qvæſo, hujus lecti
dememiniſſe, in qvo me jam morientem cernis,
vergiß ja nicht des
Bettes/ darinnen du mich ietzund ſterben ſieheſt. Welches auch die wei-
ſen Heyden aus dem Licht der Natur erkenneten/ und die Erinnerung des
Todtes Summam Philoſophiam, die hoͤchſte Weißheit nenneten. Bey
dieſem Andencken aber auch 2.) rechtſchaffene wahre Buſſe an ſich
ſpuͤhren laͤſſet/
ſeine begangene Suͤnde aus dem Geſetz erkennet/ hertzlich
bereuet/ um Vergebung derſelben ſeinen GOtt demuͤthig erſuchet/ und
alſo ſein Hertzens-Hauß nach dem Befehl GOttes beſtellet/ ehe man ſtir-
bet/ (Jeſ. XXXVIII, 1.) Der ſel. D. Geier ſchreibet in ſeiner Zeit und E-
wigkeit: (p. 11. p. 502.) Raͤume auff/ ehe der HErr anfaͤngt auffzuraͤu-
men/ ehe er Tiſche und Baͤncke uͤbern Hauffen wirfft/ daß eines hie das
andere dort hinaus ſpringet. Doch ſoll dieſes Auffraͤumen und Berei-
ten zum Tode dem dreyeinigen GOtt gefallen/ ſo muß es auch mit dem
wahren Glauben an JEſum Chriſtum verknuͤpffet ſeyn/ alſo/ daß man ſich
der Wunden ſeines JEſu erinnert/ mit kindlicher Zuverſicht umfaſſ[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]t/ und
mit Jacob ſaget: Jch laſſe dich nicht/ du ſegneſt mich denn; (Gen. XXXII,
26.) Oder dem alten Simeone: HErr/ nun laͤſt du deinen Diener in
Friede fahren/ wie du geſaget haſt/ denn meine Augen haben deinen Hey-
land geſehen/ (Luc. II, 29. 30.) Von dem Pabſt Innocentio dem IX.

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