Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.Christliche Leichpredigt. Ein Turteltaub durchs Geyers raub gar leichtlich wür- Wer hofft in GOtt/ und dem vertraut/ Der wird nimmer zu Schanden: Vnd wer auff diesen Felsen baut/ Ob ihm gleich geht zu handen Viel Vnfals hier/ hab ich doch nie Den Menschen sehen fallen/ Der sich verläst auff GOttes trost/ Er hilfft seinen Gläubigen allen. Mit diesem Trost hat sich der Seelige Herr Kerner in 2. den.
Chriſtliche Leichpredigt. Ein Turteltaub durchs Geyers raub gar leichtlich wuͤr- Wer hofft in GOtt/ und dem vertraut/ Der wird nimmer zu Schanden: Vnd wer auff dieſen Felſen baut/ Ob ihm gleich geht zu handen Viel Vnfals hier/ hab ich doch nie Den Menſchen ſehen fallen/ Der ſich verlaͤſt auff GOttes troſt/ Er hilfft ſeinen Glaͤubigen allen. Mit dieſem Troſt hat ſich der Seelige Herr Kerner in 2. den.
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <pb facs="#f0028" n="[28]"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi> </fw><lb/> <p>Ein Turteltaub durchs Geyers raub gar leichtlich wuͤr-<lb/> de gefangen/ wenn ſie nicht koͤnt im flug behend/ die Fel-<lb/> ſenloͤcher erlangen; der Felß du biſt HErr Jeſu Chriſt<lb/> mit wunden auffgeſpalten/ darein fliehe ich/ werd ſicher-<lb/> lich fuͤrs Teuffels gewalt erhalten: Vnd abermahl ſin-<lb/> ge und ſage:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wer hofft in GOtt/ und dem vertraut/</l><lb/> <l>Der wird nimmer zu Schanden:</l><lb/> <l>Vnd wer auff dieſen Felſen baut/</l><lb/> <l>Ob ihm gleich geht zu handen</l><lb/> <l>Viel Vnfals hier/ hab ich doch nie</l><lb/> <l>Den Menſchen ſehen fallen/</l><lb/> <l>Der ſich verlaͤſt auff GOttes troſt/</l><lb/> <l>Er hilfft ſeinen Glaͤubigen allen.</l> </lg><lb/> <p>Mit dieſem Troſt hat ſich der Seelige Herr Kerner in<lb/> ſeinem Hinſcheiden auch geſtaͤrcket/ und iſt in den<lb/> Steinritzen der Wunden Jeſu Chriſti erhalten worden.</p><lb/> <p><note place="left">2.<lb/><hi rendition="#aq">Hæredi-<lb/> um.</hi></note>Das 2. Mittel oder Grund/ dadurch ein Schwach-<lb/> glaͤubiger Menſch ſich auffrichten und freudig ſein kan/<lb/> iſt das Theil oder die Erbſchafft/ das Gut und Kleinod/<lb/> davon der Pſalmiſt ſaget: Du biſt mein Theil/ mein<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 5. 3.</note>Erbgut/ mein Schatz und Reichthumb. O wie wol<lb/> klinget das in den Ohren derer ſo geiſtlich arm ſind<hi rendition="#i">?</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 16. 5.</note>Was iſt aber daß fuͤr ein Theil und Erbe? Wen meinet<lb/> Aſſaph<hi rendition="#i">?</hi> Niemanden anders als ſeinen HErrn JEſum/<lb/> nach dem <hi rendition="#fr">E</hi>r ſo ein hertzliches verlangen hat und traͤget.<lb/> Der iſt das ſchoͤnſte und lieblichſte Erbtheil. Ach! was<lb/> ſolte ſchoͤners und anmuttigers gefunden werden koͤnnen?<lb/> Er iſt weiß und roht/ außerkohren unter vielen tauſen-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">den.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[28]/0028]
Chriſtliche Leichpredigt.
Ein Turteltaub durchs Geyers raub gar leichtlich wuͤr-
de gefangen/ wenn ſie nicht koͤnt im flug behend/ die Fel-
ſenloͤcher erlangen; der Felß du biſt HErr Jeſu Chriſt
mit wunden auffgeſpalten/ darein fliehe ich/ werd ſicher-
lich fuͤrs Teuffels gewalt erhalten: Vnd abermahl ſin-
ge und ſage:
Wer hofft in GOtt/ und dem vertraut/
Der wird nimmer zu Schanden:
Vnd wer auff dieſen Felſen baut/
Ob ihm gleich geht zu handen
Viel Vnfals hier/ hab ich doch nie
Den Menſchen ſehen fallen/
Der ſich verlaͤſt auff GOttes troſt/
Er hilfft ſeinen Glaͤubigen allen.
Mit dieſem Troſt hat ſich der Seelige Herr Kerner in
ſeinem Hinſcheiden auch geſtaͤrcket/ und iſt in den
Steinritzen der Wunden Jeſu Chriſti erhalten worden.
Das 2. Mittel oder Grund/ dadurch ein Schwach-
glaͤubiger Menſch ſich auffrichten und freudig ſein kan/
iſt das Theil oder die Erbſchafft/ das Gut und Kleinod/
davon der Pſalmiſt ſaget: Du biſt mein Theil/ mein
Erbgut/ mein Schatz und Reichthumb. O wie wol
klinget das in den Ohren derer ſo geiſtlich arm ſind?
Was iſt aber daß fuͤr ein Theil und Erbe? Wen meinet
Aſſaph? Niemanden anders als ſeinen HErrn JEſum/
nach dem Er ſo ein hertzliches verlangen hat und traͤget.
Der iſt das ſchoͤnſte und lieblichſte Erbtheil. Ach! was
ſolte ſchoͤners und anmuttigers gefunden werden koͤnnen?
Er iſt weiß und roht/ außerkohren unter vielen tauſen-
den.
2.
Hæredi-
um.
Matth. 5. 3.
Pſal. 16. 5.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |