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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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Christliche Leichpredigt.
Jn seiner Sprache heist es Cordis rupes, Hertzfels.
Womit er siehet auff den HErren Jesum/ welcher der1. Cor. 10
4.
Num. 20, 8.
Psal. 118 22.
Esai. 28, 16.
Psal.
104,
18.

Felß ist/ der mit folget/ wie Paulus redet. Er ist der
rechte Grund und Eckstein/ auff den man fest stehen und
bleiben kan. Von den Felsen saget David/ das Sie sind
der Gemsen zuflucht: Also ist auch Christus Jesus un-
ser und aller schwachgläubigen zuflucht/ trost und siche-
rung/ und wie der Meer-Igel/ wenn er ein Vngewitter
mercket/ sich unter einen starcken Felsen verkreucht/ und
an demselben als an einem starcken Ancker fest anhelt:
Also im Vngewitter der Trübsal und Angst halten wir
uns an den Felsen Christum und werden durch ihn erhal-
ten. Wie auch die Tauben/ wenn sie vom HabichtBasil.
Mag.
Hexaem.
Homil. 8.
Jerem, 48.
28.
Psal. 55, 7.
Cantic.
2,
14.

verfolget werden/ oder sonst ein Sturmwetter mercken/
in Steinritze und Felßlöcher sich verbergen: Also ha-
ben wir in dem Felß Christo die offenen Steinritze und
Löcher/ das sind seine heilige Blutwunden und Nägel-
mahl/ in welchen wir für dem höllischen Habicht und
sturmwetter der Höllen und ewigen Verdamnüß können
sicher und verwahret seyn. Darumb/ O Mensch/ in
deiner Schwachheit siehe auff den Felß Christum/ fasse
einen Muht und sage:

Gleich wie sich fein/ ein Vögelein/
Jm holen Baum verstecket;
Wenn einher geht die Lufft unstet/
Menschen und Vieh erschrecket:
Also HErr Christ mein zuflucht ist/
Die höle deiner Wunden/
Wenn sünd und todt/ mich bracht in Noht/
Hab ich mich drein gefunden.
Ein
D ij

Chriſtliche Leichpredigt.
Jn ſeiner Sprache heiſt es Cordis rupes, Hertzfels.
Womit er ſiehet auff den HErren Jeſum/ welcher der1. Cor. 10
4.
Num. 20, 8.
Pſal. 118 22.
Eſai. 28, 16.
Pſal.
104,
18.

Felß iſt/ der mit folget/ wie Paulus redet. Er iſt der
rechte Grund und Eckſtein/ auff den man feſt ſtehen und
bleiben kan. Von den Felſen ſaget David/ das Sie ſind
der Gemſen zuflucht: Alſo iſt auch Chriſtus Jeſus un-
ſer und aller ſchwachglaͤubigen zuflucht/ troſt und ſiche-
rung/ und wie der Meer-Igel/ wenn er ein Vngewitter
mercket/ ſich unter einen ſtarcken Felſen verkreucht/ und
an demſelben als an einem ſtarcken Ancker feſt anhelt:
Alſo im Vngewitter der Truͤbſal und Angſt halten wir
uns an den Felſen Chriſtum und werden durch ihn erhal-
ten. Wie auch die Tauben/ wenn ſie vom HabichtBaſil.
Mag.
Hexaem.
Homil. 8.
Jerem, 48.
28.
Pſal. 55, 7.
Cantic.
2,
14.

verfolget werden/ oder ſonſt ein Sturmwetter mercken/
in Steinritze und Felßloͤcher ſich verbergen: Alſo ha-
ben wir in dem Felß Chriſto die offenen Steinritze und
Loͤcher/ das ſind ſeine heilige Blutwunden und Naͤgel-
mahl/ in welchen wir fuͤr dem hoͤlliſchen Habicht und
ſturmwetter der Hoͤllen und ewigen Verdamnuͤß koͤnnen
ſicher und verwahret ſeyn. Darumb/ O Menſch/ in
deiner Schwachheit ſiehe auff den Felß Chriſtum/ faſſe
einen Muht und ſage:

Gleich wie ſich fein/ ein Voͤgelein/
Jm holen Baum verſtecket;
Wenn einher geht die Lufft unſtet/
Menſchen und Vieh erſchrecket:
Alſo HErr Chriſt mein zuflucht iſt/
Die hoͤle deiner Wunden/
Wenn ſünd und todt/ mich bracht in Noht/
Hab ich mich drein gefunden.
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[[27]/0027] Chriſtliche Leichpredigt. Jn ſeiner Sprache heiſt es Cordis rupes, Hertzfels. Womit er ſiehet auff den HErren Jeſum/ welcher der Felß iſt/ der mit folget/ wie Paulus redet. Er iſt der rechte Grund und Eckſtein/ auff den man feſt ſtehen und bleiben kan. Von den Felſen ſaget David/ das Sie ſind der Gemſen zuflucht: Alſo iſt auch Chriſtus Jeſus un- ſer und aller ſchwachglaͤubigen zuflucht/ troſt und ſiche- rung/ und wie der Meer-Igel/ wenn er ein Vngewitter mercket/ ſich unter einen ſtarcken Felſen verkreucht/ und an demſelben als an einem ſtarcken Ancker feſt anhelt: Alſo im Vngewitter der Truͤbſal und Angſt halten wir uns an den Felſen Chriſtum und werden durch ihn erhal- ten. Wie auch die Tauben/ wenn ſie vom Habicht verfolget werden/ oder ſonſt ein Sturmwetter mercken/ in Steinritze und Felßloͤcher ſich verbergen: Alſo ha- ben wir in dem Felß Chriſto die offenen Steinritze und Loͤcher/ das ſind ſeine heilige Blutwunden und Naͤgel- mahl/ in welchen wir fuͤr dem hoͤlliſchen Habicht und ſturmwetter der Hoͤllen und ewigen Verdamnuͤß koͤnnen ſicher und verwahret ſeyn. Darumb/ O Menſch/ in deiner Schwachheit ſiehe auff den Felß Chriſtum/ faſſe einen Muht und ſage: 1. Cor. 10 4. Num. 20, 8. Pſal. 118 22. Eſai. 28, 16. Pſal. 104, 18. Baſil. Mag. Hexaem. Homil. 8. Jerem, 48. 28. Pſal. 55, 7. Cantic. 2, 14. Gleich wie ſich fein/ ein Voͤgelein/ Jm holen Baum verſtecket; Wenn einher geht die Lufft unſtet/ Menſchen und Vieh erſchrecket: Alſo HErr Chriſt mein zuflucht iſt/ Die hoͤle deiner Wunden/ Wenn ſünd und todt/ mich bracht in Noht/ Hab ich mich drein gefunden. Ein D ij

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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/27>, abgerufen am 28.03.2024.