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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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Christliche Leichpredigt.
Cantic.Hertzlich lieb hab ich dich/ O HErr/
Jch bitte/ du wollest sein von mir nicht fern
Mit deiner Hülffe und Gnade:
Die gantze Welt erfreuet mich nicht/
Nach Himmel und Erden frage ich nicht/
Wenn ich dich nur kan haben.

Man lieset von dem Atheniensischen Fürsten Themisto-
cle,
da er einesmahls im Spatziergehen güldene Arm-
bänder und andere Kleinodien fand/ daß er geschwind
Plut. in
Themi-
stocl. T. 1.
vit. p.
218.
fort gangen und zu seinem Diener gesagt: Tolle tu ista,
ego enim sum Themistocles:
Hebe du dir diese Sa-
chen auff/ denn ich bin Themistocles. Also mein
Christ/ wenn dir der Fürst dieser Welt Reichthumb/
Ehr und Herrligkeit fürwirfft/ und wil dadurch dein
Hertz von deinem GOTT abwendig machen/ so gehe
stracks für bey und sage dem Sathan: Behalt dirs sel-
ber/ denn Jch bin ein Christ und begehre nichts/ als
meinen Jesum; Modo Jesum habeam, wenn ich nur
Esai. 30,
20.
1. Petr.
5, 7.
den HErren Jesum habe/ so habe ich den/ der mich ver-
sorget/ der mir in trübsal Brod und in ängsten Wasser
giebet. Wenn ich Jesum habe/ so habe ich den/ der
mich beschützet; Jst er doch Jmmanuel/ GOtt mit
Esai. 8, 10.uns. Er kan und wil erretten/ alle/ die zu ihm treten.
Es kan keine noth und anfechtung so groß seyn/ er weiß
Lev. 26.Rath und Hülffe darwieder. Wenn der Himmel über
uns eysern und ehern wird/ wenn die Sonn in Finster-
Joel. 2, 31.nüs und der Mond in Blut verwandelt werden/ wenn
sich Cometen und andere fewer schiessende Chasmata
sehen lassen/ wenn der Würg-Engel rumoret/ und in al-

len
Chriſtliche Leichpredigt.
Cantic.Hertzlich lieb hab ich dich/ O HErr/
Jch bitte/ du wolleſt ſein von mir nicht fern
Mit deiner Huͤlffe und Gnade:
Die gantze Welt erfreuet mich nicht/
Nach Himmel und Erden frage ich nicht/
Wenn ich dich nur kan haben.

Man lieſet von dem Athenienſiſchen Fuͤrſten Themiſto-
cle,
da er einesmahls im Spatziergehen guͤldene Arm-
baͤnder und andere Kleinodien fand/ daß er geſchwind
Plut. in
Themi-
ſtocl. T. 1.
vit. p.
218.
fort gangen und zu ſeinem Diener geſagt: Tolle tu iſta,
ego enim ſum Themiſtocles:
Hebe du dir dieſe Sa-
chen auff/ denn ich bin Themiſtocles. Alſo mein
Chriſt/ wenn dir der Fuͤrſt dieſer Welt Reichthumb/
Ehr und Herrligkeit fuͤrwirfft/ und wil dadurch dein
Hertz von deinem GOTT abwendig machen/ ſo gehe
ſtracks fuͤr bey und ſage dem Sathan: Behalt dirs ſel-
ber/ denn Jch bin ein Chriſt und begehre nichts/ als
meinen Jeſum; Modò Jeſum habeam, wenn ich nur
Eſai. 30,
20.
1. Petr.
5, 7.
den HErren Jeſum habe/ ſo habe ich den/ der mich ver-
ſorget/ der mir in truͤbſal Brod und in aͤngſten Waſſer
giebet. Wenn ich Jeſum habe/ ſo habe ich den/ der
mich beſchützet; Jſt er doch Jmmanuel/ GOtt mit
Eſai. 8, 10.uns. Er kan und wil erretten/ alle/ die zu ihm treten.
Es kan keine noth und anfechtung ſo groß ſeyn/ er weiß
Lev. 26.Rath und Huͤlffe darwieder. Wenn der Himmel uͤber
uns eyſern und ehern wird/ wenn die Sonn in Finſter-
Joel. 2, 31.nuͤs und der Mond in Blut verwandelt werden/ wenn
ſich Cometen und andere fewer ſchieſſende Chaſmata
ſehen laſſen/ wenn der Wuͤrg-Engel rumoret/ und in al-

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[[24]/0024] Chriſtliche Leichpredigt. Hertzlich lieb hab ich dich/ O HErr/ Jch bitte/ du wolleſt ſein von mir nicht fern Mit deiner Huͤlffe und Gnade: Die gantze Welt erfreuet mich nicht/ Nach Himmel und Erden frage ich nicht/ Wenn ich dich nur kan haben. Man lieſet von dem Athenienſiſchen Fuͤrſten Themiſto- cle, da er einesmahls im Spatziergehen guͤldene Arm- baͤnder und andere Kleinodien fand/ daß er geſchwind fort gangen und zu ſeinem Diener geſagt: Tolle tu iſta, ego enim ſum Themiſtocles: Hebe du dir dieſe Sa- chen auff/ denn ich bin Themiſtocles. Alſo mein Chriſt/ wenn dir der Fuͤrſt dieſer Welt Reichthumb/ Ehr und Herrligkeit fuͤrwirfft/ und wil dadurch dein Hertz von deinem GOTT abwendig machen/ ſo gehe ſtracks fuͤr bey und ſage dem Sathan: Behalt dirs ſel- ber/ denn Jch bin ein Chriſt und begehre nichts/ als meinen Jeſum; Modò Jeſum habeam, wenn ich nur den HErren Jeſum habe/ ſo habe ich den/ der mich ver- ſorget/ der mir in truͤbſal Brod und in aͤngſten Waſſer giebet. Wenn ich Jeſum habe/ ſo habe ich den/ der mich beſchützet; Jſt er doch Jmmanuel/ GOtt mit uns. Er kan und wil erretten/ alle/ die zu ihm treten. Es kan keine noth und anfechtung ſo groß ſeyn/ er weiß Rath und Huͤlffe darwieder. Wenn der Himmel uͤber uns eyſern und ehern wird/ wenn die Sonn in Finſter- nuͤs und der Mond in Blut verwandelt werden/ wenn ſich Cometen und andere fewer ſchieſſende Chaſmata ſehen laſſen/ wenn der Wuͤrg-Engel rumoret/ und in al- len Plut. in Themi- ſtocl. T. 1. vit. p. 218. Eſai. 30, 20. 1. Petr. 5, 7. Eſai. 8, 10. Lev. 26. Joel. 2, 31.

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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/24>, abgerufen am 29.03.2024.