Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
zuerfahren/ auch Leib Seel zu verlieren/ wenn er nur sei-
nen GOTT und HErren habe. Drumb spricht Er:
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmacht. Jn sei-
ner Sprache stehet das wörtlein Calah, von welchem
ohne zweiffel kommet das deutsche Wort Kohlen. WieBak. in
Amphit.
Mortis. a.
p.
457.

demnoch dieser H. Mann zu verstehen geben/ ob gleich
im Fewer der Anfechtung sein Hertz zu lauter Kohlen sol-
te verbrennet werden/ so wolle er doch das alles gerne
leiden und außstehen/ wenn Er nur seinen Elohim und
HErren umb und bey sich habe.

Sehet/ Jhr Geliebte/ in dem HErren/ so gar stel-
let dieser H. Gottes-Mann sein vertrauen auff keine Crea-
tur/ sondern allein auff den HErren/ der ein GOtt und
Schöpffer ist Himmels und der Erden/ der auch uns sel-
ber gemacht/ und mit Leib und Seele begabet hat. Jst
ihm also zu muth in seinem Hertzen/ wie die Alten gesaget
haben: Optandum potius esse cum DEO in infer-
no, quam sine DEO in caelo:
Man solle wündschen
lieber mit GOtt in der Hölle/ als ohne GOtt im Him-
mel zu seyn.

Dieses hastu auch/ O Christliches Hertz/ in acht
zu nehmen/ und von Assaph zu lernen/ wie gering alles
jrrdische zu achten gegen dem wahren lebendigen Gott/
welcher ist Summum & unum Bonum, in quo omnia
Bona,
das höchste Gut/ und das einige Gut/ in wel-
chem alles Gut/ sagt S. Augustinus. Darumb wennAugustin.
in Manu-
ali T. 9.
Col. 807.
c.

du siehest wie andere nach Geld und Gut trachten/ und
sich darin verlieben/ so wende du dich zu deinem Jesu und
sage:

Hertzlich

Chriſtliche Leichpredigt.
zuerfahren/ auch Leib Seel zu verlieren/ wenn er nur ſei-
nen GOTT und HErren habe. Drumb ſpricht Er:
Wenn mir gleich Leib und Seele verſchmacht. Jn ſei-
ner Sprache ſtehet das woͤrtlein Calah, von welchem
ohne zweiffel kommet das deutſche Wort Kohlen. WieBak. in
Amphit.
Mortis. a.
p.
457.

demnoch dieſer H. Mann zu verſtehen geben/ ob gleich
im Fewer der Anfechtung ſein Hertz zu lauter Kohlen ſol-
te verbrennet werden/ ſo wolle er doch das alles gerne
leiden und außſtehen/ wenn Er nur ſeinen Elohim und
HErren umb und bey ſich habe.

Sehet/ Jhr Geliebte/ in dem HErren/ ſo gar ſtel-
let dieſer H. Gottes-Mann ſein vertrauen auff keine Crea-
tur/ ſondern allein auff den HErren/ der ein GOtt und
Schoͤpffer iſt Himmels und der Erden/ der auch uns ſel-
ber gemacht/ und mit Leib und Seele begabet hat. Jſt
ihm alſo zu muth in ſeinem Hertzen/ wie die Alten geſaget
haben: Optandum potius eſſe cum DEO in infer-
no, quàm ſine DEO in cælo:
Man ſolle wuͤndſchen
lieber mit GOtt in der Hoͤlle/ als ohne GOtt im Him-
mel zu ſeyn.

Dieſes haſtu auch/ O Chriſtliches Hertz/ in acht
zu nehmen/ und von Aſſaph zu lernen/ wie gering alles
jrꝛdiſche zu achten gegen dem wahren lebendigen Gott/
welcher iſt Summum & unum Bonum, in quo omnia
Bona,
das hoͤchſte Gut/ und das einige Gut/ in wel-
chem alles Gut/ ſagt S. Auguſtinus. Darumb wennAuguſtin.
in Manu-
ali T. 9.
Col. 807.
c.

du ſieheſt wie andere nach Geld und Gut trachten/ und
ſich darin verlieben/ ſo wende du dich zu deinem Jeſu und
ſage:

Hertzlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="[23]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
zuerfahren/ auch Leib Seel zu verlieren/ wenn er nur &#x017F;ei-<lb/>
nen GOTT und HErren habe. Drumb &#x017F;pricht Er:<lb/>
Wenn mir gleich Leib und Seele ver&#x017F;chmacht. Jn &#x017F;ei-<lb/>
ner Sprache &#x017F;tehet das wo&#x0364;rtlein <hi rendition="#aq">Calah,</hi> von welchem<lb/>
ohne zweiffel kommet das deut&#x017F;che Wort Kohlen. Wie<note place="right"><hi rendition="#aq">Bak. in<lb/>
Amphit.<lb/>
Mortis. a.<lb/>
p.</hi> 457.</note><lb/>
demnoch die&#x017F;er H. Mann zu ver&#x017F;tehen geben/ ob gleich<lb/>
im Fewer der Anfechtung &#x017F;ein Hertz zu lauter Kohlen &#x017F;ol-<lb/>
te verbrennet werden/ &#x017F;o wolle er doch das alles gerne<lb/>
leiden und auß&#x017F;tehen/ wenn Er nur &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Elohim</hi> und<lb/>
HErren umb und bey &#x017F;ich habe.</p><lb/>
          <p>Sehet/ Jhr Geliebte/ in dem HErren/ &#x017F;o gar &#x017F;tel-<lb/>
let die&#x017F;er H. Gottes-Mann &#x017F;ein vertrauen auff keine Crea-<lb/>
tur/ &#x017F;ondern allein auff den HErren/ der ein GOtt und<lb/>
Scho&#x0364;pffer i&#x017F;t Himmels und der Erden/ der auch uns &#x017F;el-<lb/>
ber gemacht/ und mit Leib und Seele begabet hat. J&#x017F;t<lb/>
ihm al&#x017F;o zu muth in &#x017F;einem Hertzen/ wie die Alten ge&#x017F;aget<lb/>
haben: <hi rendition="#aq">Optandum potius e&#x017F;&#x017F;e cum DEO in infer-<lb/>
no, quàm &#x017F;ine DEO in cælo:</hi> Man &#x017F;olle wu&#x0364;nd&#x017F;chen<lb/>
lieber mit GOtt in der Ho&#x0364;lle/ als ohne GOtt im Him-<lb/>
mel zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es ha&#x017F;tu auch/ O Chri&#x017F;tliches Hertz/ in acht<lb/>
zu nehmen/ und von A&#x017F;&#x017F;aph zu lernen/ wie gering alles<lb/>
jr&#xA75B;di&#x017F;che zu achten gegen dem wahren lebendigen Gott/<lb/>
welcher i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Summum &amp; unum Bonum, in quo omnia<lb/>
Bona,</hi> das ho&#x0364;ch&#x017F;te Gut/ und das einige Gut/ in wel-<lb/>
chem alles Gut/ &#x017F;agt S. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus.</hi> Darumb wenn<note place="right"><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tin.<lb/>
in Manu-<lb/>
ali T. 9.<lb/>
Col. 807.<lb/>
c.</hi></note><lb/>
du &#x017F;iehe&#x017F;t wie andere nach Geld und Gut trachten/ und<lb/>
&#x017F;ich darin verlieben/ &#x017F;o wende du dich zu deinem Je&#x017F;u und<lb/>
&#x017F;age:</p><lb/>
          <fw type="catch" place="bottom">Hertzlich</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[23]/0023] Chriſtliche Leichpredigt. zuerfahren/ auch Leib Seel zu verlieren/ wenn er nur ſei- nen GOTT und HErren habe. Drumb ſpricht Er: Wenn mir gleich Leib und Seele verſchmacht. Jn ſei- ner Sprache ſtehet das woͤrtlein Calah, von welchem ohne zweiffel kommet das deutſche Wort Kohlen. Wie demnoch dieſer H. Mann zu verſtehen geben/ ob gleich im Fewer der Anfechtung ſein Hertz zu lauter Kohlen ſol- te verbrennet werden/ ſo wolle er doch das alles gerne leiden und außſtehen/ wenn Er nur ſeinen Elohim und HErren umb und bey ſich habe. Bak. in Amphit. Mortis. a. p. 457. Sehet/ Jhr Geliebte/ in dem HErren/ ſo gar ſtel- let dieſer H. Gottes-Mann ſein vertrauen auff keine Crea- tur/ ſondern allein auff den HErren/ der ein GOtt und Schoͤpffer iſt Himmels und der Erden/ der auch uns ſel- ber gemacht/ und mit Leib und Seele begabet hat. Jſt ihm alſo zu muth in ſeinem Hertzen/ wie die Alten geſaget haben: Optandum potius eſſe cum DEO in infer- no, quàm ſine DEO in cælo: Man ſolle wuͤndſchen lieber mit GOtt in der Hoͤlle/ als ohne GOtt im Him- mel zu ſeyn. Dieſes haſtu auch/ O Chriſtliches Hertz/ in acht zu nehmen/ und von Aſſaph zu lernen/ wie gering alles jrꝛdiſche zu achten gegen dem wahren lebendigen Gott/ welcher iſt Summum & unum Bonum, in quo omnia Bona, das hoͤchſte Gut/ und das einige Gut/ in wel- chem alles Gut/ ſagt S. Auguſtinus. Darumb wenn du ſieheſt wie andere nach Geld und Gut trachten/ und ſich darin verlieben/ ſo wende du dich zu deinem Jeſu und ſage: Auguſtin. in Manu- ali T. 9. Col. 807. c. Hertzlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/23
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/23>, abgerufen am 29.03.2024.