Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
tum omne descendat, quorum conscientiam minus, quam
tuam timeas; quorum sermo sollicitudinem leniat, sen-
tentia Consilium expediat, hilaritas tristitiam dissipet, Con-
spectus ipse delectet.
Wie gut ists/ wo man ein treues Hertz
hat/ dahin man sich vertrauen kan/ für welchem du dich so wenig
scheuen darffst als vor dir selber/ dessen Zusprechen deinen Kum-
mer stille/ dessen Rath deinen zweiffelhafftigen Sachen einen
Außschlag geben/ dessen Freude deine Traurigkeit vertreibe/ und
Syr. 6, 14,
15, 16,
dessen Anschauen dich selbst erlustige. Ein treuer Freund
ist ein starcker Schutz/ wer den hat/ der hat
einen grossen Schatz. Ein treuer Freund ist
mit keinem Gelde noch Gutt zu bezahlen/ Er
ist ein Trost des Lebens/ und wer GOTT
fürchtet/ der krieget solchen Freund/
saget
wol der Haußlehrer Syrach. c. 6. Nun alle diese Thränen wer-
den mit Unserm Seeligen Herrn HOFFMANN verscharret.
Wolte aber GOTT/ daß nur nicht Sein Todt Uns wäre
II. Obitus Ominosus, EinFall/ der nicht nur für sichUnglücks
Origen. Hoi
mil. 4. in
lib. Judic.
genug/ sondern auch mehr Unglück andeutet. Origenes nimmts
gar wol in Acht/ daß/ da GOtt der HERR wolte die Kinder
Jsrael in der Moabiter Hände lassen fallen/ nahm Er ihnen vor
weg den Richter Athniel, Jud. 3. Rem, sagt er/ Video peri-
culosam,
Jch sehe eine gefährliche Sache/ defunctus est Otho-
niel, quia jam Indignus erat populus, qui haberet judicem
talem. Athniel
ist gestorben/ weil das Volck nicht werth war
daß sie einen solchen Richter haben solten. Es scheinet hier
auch/ als wenn Gott der HErr etwas sonderbares vorhabe/ denn
Es. 57, 1. 2.der Gerechte kommt umb/ und niemand ist de[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
es zu Hertzen nehme/ und heilige Leute wer-
den auffgerafft/ und niemand achtet drauff.

Denn

Chriſtliche Leichpredigt.
tum omne deſcendat, quorum conſcientiam minus, quam
tuam timeas; quorum ſermo ſollicitudinem leniat, ſen-
tentia Conſilium expediat, hilaritas triſtitiam disſipet, Con-
ſpectus ipſe delectet.
Wie gut iſts/ wo man ein treues Hertz
hat/ dahin man ſich vertrauen kan/ fuͤr welchem du dich ſo wenig
ſcheuen darffſt als vor dir ſelber/ deſſen Zuſprechen deinen Kum-
mer ſtille/ deſſen Rath deinen zweiffelhafftigen Sachen einen
Außſchlag geben/ deſſen Freude deine Traurigkeit vertreibe/ und
Syr. 6, 14,
15, 16,
deſſen Anſchauen dich ſelbſt erluſtige. Ein treuer Freund
iſt ein ſtarcker Schutz/ wer den hat/ der hat
einen groſſen Schatz. Ein treuer Freund iſt
mit keinem Gelde noch Gutt zu bezahlen/ Er
iſt ein Troſt des Lebens/ und wer GOTT
fuͤrchtet/ der krieget ſolchen Freund/
ſaget
wol der Haußlehrer Syrach. c. 6. Nun alle dieſe Thraͤnen wer-
den mit Unſerm Seeligen Herrn HOFFMANN verſcharret.
Wolte aber GOTT/ daß nur nicht Sein Todt Uns waͤre
II. Obitus Ominoſus, EinFall/ der nicht nur fuͤr ſichUngluͤcks
Origen. Hoi
mil. 4. in
lib. Judic.
genug/ ſondern auch mehr Ungluͤck andeutet. Origenes nim̃ts
gar wol in Acht/ daß/ da GOtt der HERR wolte die Kinder
Jſrael in der Moabiter Haͤnde laſſen fallen/ nahm Er ihnen vor
weg den Richter Athniel, Jud. 3. Rem, ſagt er/ Video peri-
culoſam,
Jch ſehe eine gefaͤhrliche Sache/ defunctus eſt Otho-
niel, quia jam Indignus erat populus, qui haberet judicem
talem. Athniel
iſt geſtorben/ weil das Volck nicht werth war
daß ſie einen ſolchen Richter haben ſolten. Es ſcheinet hier
auch/ als wenn Gott der HErr etwas ſonderbares vorhabe/ denn
Eſ. 57, 1. 2.der Gerechte kom̃t umb/ und niemand iſt de[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
es zu Hertzen nehme/ und heilige Leute wer-
den auffgerafft/ und niemand achtet drauff.

Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="19.[18]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">tum omne de&#x017F;cendat, quorum con&#x017F;cientiam minus, quam<lb/>
tuam timeas; quorum &#x017F;ermo &#x017F;ollicitudinem leniat, &#x017F;en-<lb/>
tentia Con&#x017F;ilium expediat, hilaritas tri&#x017F;titiam dis&#x017F;ipet, Con-<lb/>
&#x017F;pectus ip&#x017F;e delectet.</hi> Wie gut i&#x017F;ts/ wo man ein treues Hertz<lb/>
hat/ dahin man &#x017F;ich vertrauen kan/ fu&#x0364;r welchem du dich &#x017F;o wenig<lb/>
&#x017F;cheuen darff&#x017F;t als vor dir &#x017F;elber/ de&#x017F;&#x017F;en Zu&#x017F;prechen deinen Kum-<lb/>
mer &#x017F;tille/ de&#x017F;&#x017F;en Rath deinen zweiffelhafftigen Sachen einen<lb/>
Auß&#x017F;chlag geben/ de&#x017F;&#x017F;en Freude deine Traurigkeit vertreibe/ und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Syr.</hi> 6, 14,<lb/>
15, 16,</note>de&#x017F;&#x017F;en An&#x017F;chauen dich &#x017F;elb&#x017F;t erlu&#x017F;tige. <hi rendition="#fr">Ein treuer Freund<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;tarcker Schutz/ wer den hat/ der hat<lb/>
einen gro&#x017F;&#x017F;en Schatz. Ein treuer Freund i&#x017F;t<lb/>
mit keinem Gelde noch Gutt zu bezahlen/ Er<lb/>
i&#x017F;t ein Tro&#x017F;t des Lebens/ und wer GOTT<lb/>
fu&#x0364;rchtet/ der krieget &#x017F;olchen Freund/</hi> &#x017F;aget<lb/>
wol der Haußlehrer <hi rendition="#aq">Syrach. c.</hi> 6. Nun alle die&#x017F;e Thra&#x0364;nen wer-<lb/>
den mit <hi rendition="#aq">U</hi>n&#x017F;erm Seeligen Herrn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HOFFMANN</hi></hi> ver&#x017F;charret.<lb/>
Wolte aber <hi rendition="#g">GOTT/</hi> daß nur nicht Sein Todt <hi rendition="#aq">U</hi>ns wa&#x0364;re<lb/><hi rendition="#aq">II. Obitus Omino&#x017F;us,</hi> EinFall/ der nicht nur fu&#x0364;r &#x017F;ichUnglu&#x0364;cks<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Origen. Hoi<lb/>
mil. 4. in<lb/>
lib. Judic.</hi></note>genug/ &#x017F;ondern auch mehr <hi rendition="#aq">U</hi>nglu&#x0364;ck andeutet. <hi rendition="#aq">Origenes</hi> nim&#x0303;ts<lb/>
gar wol in Acht/ daß/ da GOtt der HERR wolte die Kinder<lb/>
J&#x017F;rael in der Moabiter Ha&#x0364;nde la&#x017F;&#x017F;en fallen/ nahm Er ihnen vor<lb/>
weg den Richter <hi rendition="#aq">Athniel, Jud. 3. Rem,</hi> &#x017F;agt er/ <hi rendition="#aq">Video peri-<lb/>
culo&#x017F;am,</hi> Jch &#x017F;ehe eine gefa&#x0364;hrliche Sache/ <hi rendition="#aq">defunctus e&#x017F;t Otho-<lb/>
niel, quia jam Indignus erat populus, qui haberet judicem<lb/>
talem. Athniel</hi> i&#x017F;t ge&#x017F;torben/ weil das Volck nicht werth war<lb/>
daß &#x017F;ie einen &#x017F;olchen Richter haben &#x017F;olten. Es &#x017F;cheinet hier<lb/>
auch/ als wenn Gott der HErr etwas &#x017F;onderbares vorhabe/ denn<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;.</hi> 57, 1. 2.</note><hi rendition="#fr">der Gerechte kom&#x0303;t umb/ und niemand i&#x017F;t de<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
es zu Hertzen nehme/ und heilige Leute wer-<lb/>
den auffgerafft/ und niemand achtet drauff.</hi><lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">Denn</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19.[18]/0018] Chriſtliche Leichpredigt. tum omne deſcendat, quorum conſcientiam minus, quam tuam timeas; quorum ſermo ſollicitudinem leniat, ſen- tentia Conſilium expediat, hilaritas triſtitiam disſipet, Con- ſpectus ipſe delectet. Wie gut iſts/ wo man ein treues Hertz hat/ dahin man ſich vertrauen kan/ fuͤr welchem du dich ſo wenig ſcheuen darffſt als vor dir ſelber/ deſſen Zuſprechen deinen Kum- mer ſtille/ deſſen Rath deinen zweiffelhafftigen Sachen einen Außſchlag geben/ deſſen Freude deine Traurigkeit vertreibe/ und deſſen Anſchauen dich ſelbſt erluſtige. Ein treuer Freund iſt ein ſtarcker Schutz/ wer den hat/ der hat einen groſſen Schatz. Ein treuer Freund iſt mit keinem Gelde noch Gutt zu bezahlen/ Er iſt ein Troſt des Lebens/ und wer GOTT fuͤrchtet/ der krieget ſolchen Freund/ ſaget wol der Haußlehrer Syrach. c. 6. Nun alle dieſe Thraͤnen wer- den mit Unſerm Seeligen Herrn HOFFMANN verſcharret. Wolte aber GOTT/ daß nur nicht Sein Todt Uns waͤre II. Obitus Ominoſus, EinFall/ der nicht nur fuͤr ſichUngluͤcks genug/ ſondern auch mehr Ungluͤck andeutet. Origenes nim̃ts gar wol in Acht/ daß/ da GOtt der HERR wolte die Kinder Jſrael in der Moabiter Haͤnde laſſen fallen/ nahm Er ihnen vor weg den Richter Athniel, Jud. 3. Rem, ſagt er/ Video peri- culoſam, Jch ſehe eine gefaͤhrliche Sache/ defunctus eſt Otho- niel, quia jam Indignus erat populus, qui haberet judicem talem. Athniel iſt geſtorben/ weil das Volck nicht werth war daß ſie einen ſolchen Richter haben ſolten. Es ſcheinet hier auch/ als wenn Gott der HErr etwas ſonderbares vorhabe/ denn der Gerechte kom̃t umb/ und niemand iſt de_ es zu Hertzen nehme/ und heilige Leute wer- den auffgerafft/ und niemand achtet drauff. Denn Syr. 6, 14, 15, 16, Origen. Hoi mil. 4. in lib. Judic. Eſ. 57, 1. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360156
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360156/18
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 19.[18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/18>, abgerufen am 22.11.2024.