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Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

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Geistliche Apotecke.
de Thränen und Tropffen; Wie die Thränen der
Weinenden/ so auß den Augen fl[ie]ssen/ davon der
Psalm hier eigendlich redet.

a Harte oder gestandene Thränen und Tropf-Concretae.
en sind in Apotecken die Gummi und Hartze/ von
welchen ein Christ bißweilen zu brauchen bekompt.

1. Stinckenden Teuffels Koth. Wenn der Teuf-1. Asa fatida.
fel die Fromen mit seinen stinckenden Früchten der
Sünden anficht/ und verführen wil in grosse Schan-1. Pet. 5, 8.
de und Laster, Oder zur Verzweisslung bringen/ o-
der sie sonsten bey GOtt verklaget Tag und Nacht/[A]poc. 12, 10.
Job 1. & 2.
Matt.
15, 22.

und mit allerley Unglück plaget/ wie den lieben Job/
des Cananeischen Weibes Töchterlein/ und andere.

2. Kirsch Hartz/ welches nicht selten für Colo-2. Gommi Cera-
sorum pro Colo-
[ph]onia.

phonien und Geygen-Hartz verwechselt wird. Das
ist die betrügliche Welt/ da die Fromen durch glatte
gutte Worte hintergangen werden/ als wenn alles gutPsal. 55., 22.
und trewlich gemeinet wäre/ in der That aber erfah-
ren/ daß keine Trewe/ keine Liebe verhanden/ son-Hos. 4, 1.
Matt.
24, 12

dern nach CHristi Weissagung gar erkaltet.

3. Mastir/ welcher zwar dem Magen sol dienlich3. Mastyche.
seyn/ aber auffblehet und auffstossend machet. Das
ist eigene und eitele Ehre/ welche zwar scheinet/ als sey
es wol gethan/ indem die ordentliche Liebe von jhr sel-1. Cor. 13, 4.
best anfehet/ aber sie blehet nur auff/ welches der recht-
schaffenen Liebe Arth nicht ist.

4. Drachen-Bluit/ der Verfolgung. Wenn der4. Sangbis Dra-
conis.

rothe Drache dem Weibe/ der Christlichen Kirchen/

jhr
B iij

Geiſtliche Apotecke.
de Thraͤnen und Tropffen; Wie die Thraͤnen der
Weinenden/ ſo auß den Augen fl[ie]ſſen/ davon der
Pſalm hier eigendlich redet.

α Harte oder geſtandene Thraͤnen und Tropf-Concretæ.
en ſind in Apotecken die Gummi und Hartze/ von
welchen ein Chriſt bißweilen zu brauchen bekompt.

1. Stinckenden Teuffels Koth. Wenn der Teuf-1. Aſa fatida.
fel die Fromen mit ſeinen ſtinckenden Fruͤchten der
Suͤnden anficht/ und verfuͤhren wil in groſſe Schan-1. Pet. 5, 8.
de und Laſter, Oder zur Verzweiſſlung bringen/ o-
der ſie ſonſten bey GOtt verklaget Tag und Nacht/[A]poc. 12, 10.
Job 1. & 2.
Matt.
15, 22.

und mit allerley Ungluͤck plaget/ wie den lieben Job/
des Cananeiſchen Weibes Toͤchterlein/ und andere.

2. Kirſch Hartz/ welches nicht ſelten fuͤr Colo-2. Gommi Cera-
ſorum pro Colo-
[ph]oniâ.

phonien und Geygen-Hartz verwechſelt wird. Das
iſt die betruͤgliche Welt/ da die Fromen durch glatte
gutte Worte hintergangen werden/ als wenn alles gutPſal. 55., 22.
und trewlich gemeinet waͤre/ in der That aber erfah-
ren/ daß keine Trewe/ keine Liebe verhanden/ ſon-Hoſ. 4, 1.
Matt.
24, 12

dern nach CHriſti Weiſſagung gar erkaltet.

3. Maſtir/ welcher zwar dem Magen ſol dienlich3. Maſtyche.
ſeyn/ aber auffblehet und auffſtoſſend machet. Das
iſt eigene und eitele Ehre/ welche zwar ſcheinet/ als ſey
es wol gethan/ indem die ordentliche Liebe von jhr ſel-1. Cor. 13, 4.
beſt anfehet/ aber ſie blehet nur auff/ welches der recht-
ſchaffenen Liebe Arth nicht iſt.

4. Drachen-Bluit/ der Verfolgung. Wenn der4. Sangbis Dra-
conis.

rothe Drache dem Weibe/ der Chriſtlichen Kirchen/

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[[13]/0013] Geiſtliche Apotecke. de Thraͤnen und Tropffen; Wie die Thraͤnen der Weinenden/ ſo auß den Augen flieſſen/ davon der Pſalm hier eigendlich redet. α Harte oder geſtandene Thraͤnen und Tropf- en ſind in Apotecken die Gummi und Hartze/ von welchen ein Chriſt bißweilen zu brauchen bekompt. Concretæ. 1. Stinckenden Teuffels Koth. Wenn der Teuf- fel die Fromen mit ſeinen ſtinckenden Fruͤchten der Suͤnden anficht/ und verfuͤhren wil in groſſe Schan- de und Laſter, Oder zur Verzweiſſlung bringen/ o- der ſie ſonſten bey GOtt verklaget Tag und Nacht/ und mit allerley Ungluͤck plaget/ wie den lieben Job/ des Cananeiſchen Weibes Toͤchterlein/ und andere. 1. Aſa fatida. 1. Pet. 5, 8. Apoc. 12, 10. Job 1. & 2. Matt. 15, 22. 2. Kirſch Hartz/ welches nicht ſelten fuͤr Colo- phonien und Geygen-Hartz verwechſelt wird. Das iſt die betruͤgliche Welt/ da die Fromen durch glatte gutte Worte hintergangen werden/ als wenn alles gut und trewlich gemeinet waͤre/ in der That aber erfah- ren/ daß keine Trewe/ keine Liebe verhanden/ ſon- dern nach CHriſti Weiſſagung gar erkaltet. 2. Gommi Cera- ſorum pro Colo- phoniâ. Pſal. 55., 22. Hoſ. 4, 1. Matt. 24, 12 3. Maſtir/ welcher zwar dem Magen ſol dienlich ſeyn/ aber auffblehet und auffſtoſſend machet. Das iſt eigene und eitele Ehre/ welche zwar ſcheinet/ als ſey es wol gethan/ indem die ordentliche Liebe von jhr ſel- beſt anfehet/ aber ſie blehet nur auff/ welches der recht- ſchaffenen Liebe Arth nicht iſt. 3. Maſtyche. 1. Cor. 13, 4. 4. Drachen-Bluit/ der Verfolgung. Wenn der rothe Drache dem Weibe/ der Chriſtlichen Kirchen/ jhr 4. Sangbis Dra- conis. B iij

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/13>, abgerufen am 22.11.2024.