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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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und wandernde Blätter.

Nun das war die Valediction und Gesegnung der Seeli-
gen Frau Glaubitzin;
Bey der ich mir die Erlaubnüß
itzo noch nehme und außbitte/ daß solche in diese gebun-
dene Rede noch übersetzen mag. So saget Sie demnach
nochmahls:

Adieu, Schatz/ gutte Nacht! Jch muß zwar von Euch wandern/
Jedoch befehl ich Euch der Pflege eines andern/
Der Euch zum Trost gesetzt: Der nehm Euch nun in acht/
Der schütz und pflege Euch! Adieu zu gutter Nacht!
Adieu zu gutter Nacht! GOtt setze eurem Leben
Diß und ein mehres zu/ was Er mir nicht gegeben:
Und letzlich führ Er euch zu gleicher Garten-Pracht/
Wo ich itzt grün und bin! Adieu zu gutter Nacht!
Jhr Kinder/ gutte Nacht! Jhr allerliebsten Beyde!
Folgt meiner Tugend uach/ seyd des Herr Vaters Freude/
Seyd des Geschlechtes Ruhm: Grünt/ wachset/ blüht und lacht
Für GOtt und aller Welt! Jhr Kinder gutte Nacht!
Jhr Brüder gutte Nacht! Lebt wohl und bleibt im Seegen/
Der müsse sich auf Euch und euren Saamen legen!
Biß Jhr denn einsten aus der Blätter-Zeit gebracht
Jm Himmel ewig grünt! Jhr Brüder gutte Nacht!
Frau Schwester gutte Nacht! Leb wohl mit all den Deinen/
GOtt laß Euch lange noch die Freuden-Sonne scheinen;
Er mehre eure Zeit/ und was Euch glücklich macht/
Das sey Euch drinn bescheert! Frau Schwester gute Nacht!
Jhr Freunde gutte Nacht! Jhr liebsten Anverwandten/
Lebt wohl/ lebt ewig wohl! Jhr Nachbarn und Bekandten!
Und seyd mit Heil und Freud von eurem GOtt bedacht
Jn Zeit und Ewigkeit! Adieu zu gutter Nacht!
Adieu zu gutter Nacht! Mein Hauß und meine Gütter/
Jch laß euch mein Gebeth zum Seegen/ GOtt zum Hütter;
Der
H
und wandernde Blaͤtter.

Nun das war die Valediction und Geſegnung der Seeli-
gen Frau Glaubitzin;
Bey der ich mir die Erlaubnuͤß
itzo noch nehme und außbitte/ daß ſolche in dieſe gebun-
dene Rede noch uͤberſetzen mag. So ſaget Sie demnach
nochmahls:

Adieu, Schatz/ gutte Nacht! Jch muß zwar von Euch wandern/
Jedoch befehl ich Euch der Pflege eines andern/
Der Euch zum Troſt geſetzt: Der nehm Euch nun in acht/
Der ſchuͤtz und pflege Euch! Adieu zu gutter Nacht!
Adieu zu gutter Nacht! GOtt ſetze eurem Leben
Diß und ein mehres zu/ was Er mir nicht gegeben:
Und letzlich fuͤhr Er euch zu gleicher Garten-Pracht/
Wo ich itzt gruͤn und bin! Adieu zu gutter Nacht!
Jhr Kinder/ gutte Nacht! Jhr allerliebſten Beyde!
Folgt meiner Tugend uach/ ſeyd des Herꝛ Vaters Freude/
Seyd des Geſchlechtes Ruhm: Gruͤnt/ wachſet/ bluͤht und lacht
Fuͤr GOtt und aller Welt! Jhr Kinder gutte Nacht!
Jhr Bruͤder gutte Nacht! Lebt wohl und bleibt im Seegen/
Der muͤſſe ſich auf Euch und euren Saamen legen!
Biß Jhr denn einſten aus der Blaͤtter-Zeit gebracht
Jm Himmel ewig gruͤnt! Jhr Bruͤder gutte Nacht!
Frau Schweſter gutte Nacht! Leb wohl mit all den Deinen/
GOtt laß Euch lange noch die Freuden-Sonne ſcheinen;
Er mehre eure Zeit/ und was Euch gluͤcklich macht/
Das ſey Euch driñ beſcheert! Frau Schweſter gute Nacht!
Jhr Freunde gutte Nacht! Jhr liebſten Anverwandten/
Lebt wohl/ lebt ewig wohl! Jhr Nachbarn und Bekandten!
Und ſeyd mit Heil und Freud von eurem GOtt bedacht
Jn Zeit und Ewigkeit! Adieu zu gutter Nacht!
Adieu zu gutter Nacht! Mein Hauß und meine Guͤtter/
Jch laß euch mein Gebeth zum Seegen/ GOtt zum Huͤtter;
Der
H
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[57/0057] und wandernde Blaͤtter. Nun das war die Valediction und Geſegnung der Seeli- gen Frau Glaubitzin; Bey der ich mir die Erlaubnuͤß itzo noch nehme und außbitte/ daß ſolche in dieſe gebun- dene Rede noch uͤberſetzen mag. So ſaget Sie demnach nochmahls: Adieu, Schatz/ gutte Nacht! Jch muß zwar von Euch wandern/ Jedoch befehl ich Euch der Pflege eines andern/ Der Euch zum Troſt geſetzt: Der nehm Euch nun in acht/ Der ſchuͤtz und pflege Euch! Adieu zu gutter Nacht! Adieu zu gutter Nacht! GOtt ſetze eurem Leben Diß und ein mehres zu/ was Er mir nicht gegeben: Und letzlich fuͤhr Er euch zu gleicher Garten-Pracht/ Wo ich itzt gruͤn und bin! Adieu zu gutter Nacht! Jhr Kinder/ gutte Nacht! Jhr allerliebſten Beyde! Folgt meiner Tugend uach/ ſeyd des Herꝛ Vaters Freude/ Seyd des Geſchlechtes Ruhm: Gruͤnt/ wachſet/ bluͤht und lacht Fuͤr GOtt und aller Welt! Jhr Kinder gutte Nacht! Jhr Bruͤder gutte Nacht! Lebt wohl und bleibt im Seegen/ Der muͤſſe ſich auf Euch und euren Saamen legen! Biß Jhr denn einſten aus der Blaͤtter-Zeit gebracht Jm Himmel ewig gruͤnt! Jhr Bruͤder gutte Nacht! Frau Schweſter gutte Nacht! Leb wohl mit all den Deinen/ GOtt laß Euch lange noch die Freuden-Sonne ſcheinen; Er mehre eure Zeit/ und was Euch gluͤcklich macht/ Das ſey Euch driñ beſcheert! Frau Schweſter gute Nacht! Jhr Freunde gutte Nacht! Jhr liebſten Anverwandten/ Lebt wohl/ lebt ewig wohl! Jhr Nachbarn und Bekandten! Und ſeyd mit Heil und Freud von eurem GOtt bedacht Jn Zeit und Ewigkeit! Adieu zu gutter Nacht! Adieu zu gutter Nacht! Mein Hauß und meine Guͤtter/ Jch laß euch mein Gebeth zum Seegen/ GOtt zum Huͤtter; Der H

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/57>, abgerufen am 27.04.2024.