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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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Die itzt abfallende
lebendig bleiben Esa. 38, 1. Jch gehe voran/ Jhr werdet fol-
gen. Sehet Jhr die Blätter itzo unterwegens an in mei-
ner Begleitung/ so möget Jhr nur darauß das Bilde/ die
Bothschafft und Erinnerung euers Todes nehmen/ und
an jenes Cardinals und Ertz-Bischoffs zu Mäyntz kurtzes
und denckwürdiges Epitaphium gedencken/ welches nur in
diesen 2 Worten bestanden; (So auch hernach Hertzog
Heinrich zu Glogau an 2. Fürstl. Kinder-Begräbnüß an-
schreiben lassen/ davon Zeilerus Cent. 3. Ep. 88. ex Curaei
Chron. Siles. P. 2. f.
62.) Alle hernach. Traun wird Ei-
ner in der Reyhe gewiß der Erste seyn; Der Andere und
letzte auch nicht zurücke bleiben. GOTT helffe nur/ daß
ein jeder alsdenn in JESU stehe und erfunden wer-
de; So wird er nicht übel fallen/ wenn er fället: Es wird
mit Jhme und in seinem Geleite gut wandern; Jn Jhme
gut liegen/ und durch Jhn leicht und seelig auffzufliegen
seyn und auffzustehen. Und der nun bewahre euer Hertz
und Sinnen/ euere Seelen und Leiber/ und lasse Euch
Gnade und Barmhertzigkeit wiederfahren auff die Zeit/
wenn Euch Hülffe am meisten Noth sein wird. Hebr. 5, 16.
Und woll Euch letzt auch heben ins Himmels Freuden-Le-
ben! Und damit noch einmahl für allemahl Ade und tau-
send gute Nacht! Ade und tausend gute Nacht/ du gantze
weite und breite Welt/ Jhr empfindlich- und unempfindliche
Creaturen/ Jhr vernünfftige doch sterbliche Menschen!

Zum seelgen Port ich kommen bin/
All mein Beschwerd ist nun dahin.
Jch leb in GOtt und mir ist wohl/
Umm mich niemand mehr weinen soll.
Nun

Die itzt abfallende
lebendig bleiben Eſa. 38, 1. Jch gehe voran/ Jhr werdet fol-
gen. Sehet Jhr die Blaͤtter itzo unterwegens an in mei-
ner Begleitung/ ſo moͤget Jhr nur darauß das Bilde/ die
Bothſchafft und Erinnerung euers Todes nehmen/ und
an jenes Cardinals und Ertz-Biſchoffs zu Maͤyntz kurtzes
und denckwuͤrdiges Epitaphium gedencken/ welches nur in
dieſen 2 Worten beſtanden; (So auch hernach Hertzog
Heinrich zu Glogau an 2. Fuͤrſtl. Kinder-Begraͤbnuͤß an-
ſchreiben laſſen/ davon Zeilerus Cent. 3. Ep. 88. ex Curæi
Chron. Sileſ. P. 2. f.
62.) Alle hernach. Traun wird Ei-
ner in der Reyhe gewiß der Erſte ſeyn; Der Andere und
letzte auch nicht zuruͤcke bleiben. GOTT helffe nur/ daß
ein jeder alsdenn in JESU ſtehe und erfunden wer-
de; So wird er nicht uͤbel fallen/ weñ er faͤllet: Es wird
mit Jhme und in ſeinem Geleite gut wandern; Jn Jhme
gut liegen/ und durch Jhn leicht und ſeelig auffzufliegen
ſeyn und auffzuſtehen. Und der nun bewahre euer Hertz
und Sinnen/ euere Seelen und Leiber/ und laſſe Euch
Gnade und Barmhertzigkeit wiederfahren auff die Zeit/
wenn Euch Huͤlffe am meiſten Noth ſein wird. Hebr. 5, 16.
Und woll Euch letzt auch heben ins Himmels Freuden-Le-
ben! Und damit noch einmahl fuͤr allemahl Ade und tau-
ſend gute Nacht! Ade und tauſend gute Nacht/ du gantze
weite und breite Welt/ Jhr empfindlich- und unempfindliche
Creaturen/ Jhr vernuͤnfftige doch ſterbliche Menſchen!

Zum ſeelgen Port ich kommen bin/
All mein Beſchwerd iſt nun dahin.
Jch leb in GOtt und mir iſt wohl/
Um̃ mich niemand mehꝛ weinen ſoll.
Nun
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[56/0056] Die itzt abfallende lebendig bleiben Eſa. 38, 1. Jch gehe voran/ Jhr werdet fol- gen. Sehet Jhr die Blaͤtter itzo unterwegens an in mei- ner Begleitung/ ſo moͤget Jhr nur darauß das Bilde/ die Bothſchafft und Erinnerung euers Todes nehmen/ und an jenes Cardinals und Ertz-Biſchoffs zu Maͤyntz kurtzes und denckwuͤrdiges Epitaphium gedencken/ welches nur in dieſen 2 Worten beſtanden; (So auch hernach Hertzog Heinrich zu Glogau an 2. Fuͤrſtl. Kinder-Begraͤbnuͤß an- ſchreiben laſſen/ davon Zeilerus Cent. 3. Ep. 88. ex Curæi Chron. Sileſ. P. 2. f. 62.) Alle hernach. Traun wird Ei- ner in der Reyhe gewiß der Erſte ſeyn; Der Andere und letzte auch nicht zuruͤcke bleiben. GOTT helffe nur/ daß ein jeder alsdenn in JESU ſtehe und erfunden wer- de; So wird er nicht uͤbel fallen/ weñ er faͤllet: Es wird mit Jhme und in ſeinem Geleite gut wandern; Jn Jhme gut liegen/ und durch Jhn leicht und ſeelig auffzufliegen ſeyn und auffzuſtehen. Und der nun bewahre euer Hertz und Sinnen/ euere Seelen und Leiber/ und laſſe Euch Gnade und Barmhertzigkeit wiederfahren auff die Zeit/ wenn Euch Huͤlffe am meiſten Noth ſein wird. Hebr. 5, 16. Und woll Euch letzt auch heben ins Himmels Freuden-Le- ben! Und damit noch einmahl fuͤr allemahl Ade und tau- ſend gute Nacht! Ade und tauſend gute Nacht/ du gantze weite und breite Welt/ Jhr empfindlich- und unempfindliche Creaturen/ Jhr vernuͤnfftige doch ſterbliche Menſchen! Zum ſeelgen Port ich kommen bin/ All mein Beſchwerd iſt nun dahin. Jch leb in GOtt und mir iſt wohl/ Um̃ mich niemand mehꝛ weinen ſoll. Nun

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/56>, abgerufen am 27.04.2024.