Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.Christliche sie begehren und thun/ was GOtt wolgefällt. Wie das Was-ser/ durchs Feuer erwärmet wird/ so machet der Heilige Geist/ durch den Glauben/ das Hertze warm/ milde und fliessend/ zu allem Guten. Durch den Glauben/ schreibet der H. Geist lauter Feuerflammen/ ins Hertz/ und machet es lebendig/ daß es heraus bricht/ mit feüriger Zungen und mit thätiger Hand/ und wird ein neuer Mensch/ der da fühlet/ daß er gar einen andern Verstand/ Gemüth und Sinn/ gefasset habe/ wie zu- vor/ und ist nun alles lebendig/ Verstand/ Liecht/ Muth und Hertz/ das da brennet und Lust hat/ zu alle dem/ was GOtt gefällt. Heinrich Müller/ im Himmlischen Liebes-Kuß cap. 16. p. 520.) Zum wenigsten muß die rechte Hand des Glaubens/ auch die Lincke des H. Lebens/ zu ihrer Seiten/ haben/ welche die/ für GOtt/ geltende Gerechtigkeit/ zwar nicht zeügen/ den- noch zeigen und bezeügen kan. (Fides, ut ita explicandi gratia, di- cam, duplices habet manus. Unam, qvam extendit sursum, & apprehendit Christum, una cum omnibus beneficijs suis, & hac parte dicimus, nos justificari, per fidem: Alteram, qvam pro- tendit deorsum, ad exercenda opera caritatis ac reliqvarum vir- tutum; Et hac parte testificamur qvidem veritatem fidei, non autem justificamur. Brentius, in Apologia, cont. Würt. p. 319.) Kurtz: Die Werck kommen gewißlich her/ aus einem rech- ten Glauben; Wenn das nicht rechter Glaube wär/ wollst ihn der Werck berauben; Doch macht allein der Glaub gerecht/ die Werck die sind des Nächsten Knecht/ dabey wir'n Glauben mercken. Und so kan allererst unsere Glau- bizin recht/ Hemanthi, Jch glaube/ sagen. Darzu mag Sie so dann sicherlich setzen/ Lule, aber wie
Chriſtliche ſie begehren und thun/ was GOtt wolgefaͤllt. Wie das Waſ-ſer/ durchs Feuer erwaͤrmet wird/ ſo machet der Heilige Geiſt/ durch den Glauben/ das Hertze warm/ milde und flieſſend/ zu allem Guten. Durch den Glauben/ ſchreibet der H. Geiſt lauter Feuerflammen/ ins Hertz/ und machet es lebendig/ daß es heraus bricht/ mit feuͤriger Zungen und mit thaͤtiger Hand/ und wird ein neuer Menſch/ der da fuͤhlet/ daß er gar einen andern Verſtand/ Gemuͤth und Sinn/ gefaſſet habe/ wie zu- vor/ und iſt nun alles lebendig/ Verſtand/ Liecht/ Muth und Hertz/ das da brennet und Luſt hat/ zu alle dem/ was GOtt gefaͤllt. Heinrich Muͤller/ im Him̃liſchen Liebes-Kuß cap. 16. p. 520.) Zum wenigſten muß die rechte Hand des Glaubens/ auch die Lincke des H. Lebens/ zu ihrer Seiten/ haben/ welche die/ fuͤr GOtt/ geltende Gerechtigkeit/ zwar nicht zeuͤgen/ den- noch zeigen und bezeuͤgen kan. (Fides, ut ita explicandi gratia, di- cam, duplices habet manus. Unam, qvam extendit ſurſum, & apprehendit Chriſtum, unà cum omnibus beneficijs ſuis, & hac parte dicimus, nos juſtificari, per fidem: Alteram, qvam pro- tendit deorſum, ad exercenda opera caritatis ac reliqvarum vir- tutum; Et hâc parte teſtificamur qvidem veritatem fidei, non autem juſtificamur. Brentius, in Apologia, cont. Würt. p. 319.) Kurtz: Die Werck kommen gewißlich her/ aus einem rech- ten Glauben; Weñ das nicht rechter Glaube waͤr/ wollſt ihn der Werck berauben; Doch macht allein der Glaub gerecht/ die Werck die ſind des Naͤchſten Knecht/ dabey wir’n Glauben mercken. Und ſo kan allererſt unſere Glau- bizin recht/ Hemanthi, Jch glaube/ ſagen. Darzu mag Sie ſo dann ſicherlich ſetzen/ Lule, aber wie
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Chriſtliche
ſie begehren und thun/ was GOtt wolgefaͤllt. Wie das Waſ-
ſer/ durchs Feuer erwaͤrmet wird/ ſo machet der Heilige Geiſt/
durch den Glauben/ das Hertze warm/ milde und flieſſend/ zu
allem Guten. Durch den Glauben/ ſchreibet der H. Geiſt
lauter Feuerflammen/ ins Hertz/ und machet es lebendig/ daß
es heraus bricht/ mit feuͤriger Zungen und mit thaͤtiger Hand/
und wird ein neuer Menſch/ der da fuͤhlet/ daß er gar einen
andern Verſtand/ Gemuͤth und Sinn/ gefaſſet habe/ wie zu-
vor/ und iſt nun alles lebendig/ Verſtand/ Liecht/ Muth und
Hertz/ das da brennet und Luſt hat/ zu alle dem/ was GOtt
gefaͤllt. Heinrich Muͤller/ im Him̃liſchen Liebes-Kuß
cap. 16. p. 520.)
Zum wenigſten muß die rechte Hand des Glaubens/ auch
die Lincke des H. Lebens/ zu ihrer Seiten/ haben/ welche die/
fuͤr GOtt/ geltende Gerechtigkeit/ zwar nicht zeuͤgen/ den-
noch zeigen und bezeuͤgen kan. (Fides, ut ita explicandi gratia, di-
cam, duplices habet manus. Unam, qvam extendit ſurſum, &
apprehendit Chriſtum, unà cum omnibus beneficijs ſuis, & hac
parte dicimus, nos juſtificari, per fidem: Alteram, qvam pro-
tendit deorſum, ad exercenda opera caritatis ac reliqvarum vir-
tutum; Et hâc parte teſtificamur qvidem veritatem fidei, non
autem juſtificamur. Brentius, in Apologia, cont. Würt. p. 319.)
Kurtz: Die Werck kommen gewißlich her/ aus einem rech-
ten Glauben; Weñ das nicht rechter Glaube waͤr/ wollſt
ihn der Werck berauben; Doch macht allein der Glaub
gerecht/ die Werck die ſind des Naͤchſten Knecht/ dabey
wir’n Glauben mercken. Und ſo kan allererſt unſere Glau-
bizin recht/ Hemanthi, Jch glaube/ ſagen.
Darzu mag Sie ſo dann ſicherlich ſetzen/ Lule, aber
doch/ ja/ warlich/ gewißlich/ ſicher und unfehlbar/ feſt und ſteiff/ oder/
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Zitationshilfe: | Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/36>, abgerufen am 16.02.2025. |