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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Elisabeth.
lom erhalten. (q) Hammondus soll der Gedancken gewe-
sen seyn/ der 116. Ps. sey von einem andern/ als dem David
verfertiget worden/ nach der Babylonischen Gefängniß/ weil
es Chaldeisches darinnen gebe. (r) Hats einer getroffen/
so hat der Psalmist angedeutet/ GOtt habe jhm sein Leben
erhalten/ da er dem Tode gar nahe gewesen/ und immer
müssen seines Endes gewärtig seyn/ wie dem Jsaac das Le-
ben erhalten worden/ da Abram schon das Messer gefassetGen. 22.
jhn zuschlachten/ wie denen Jsraeliten das Leben erhalten
worden/ da sie an dem rothen Meere den Tod für AugenEr. 14
gesehen. Der fleißige Polus führet einen Ausieger Molle-
rum
an/ (s) der geschrieben/ der 116. Ps. sey eine shöne
Dancksagung vor Errettung von grossem Elend/ Schrecken
nnd Gefahr/ so den Psalmisten nicht nur von aussen betrof-
fen/ sondern jhm auch innerlich zugesetzet/ auch von geistli-
chen Anfechtungen/ in welchen er mit dem Zerne GOttes
und der Verzweiffelung gerungen. Des seligen D. Luthers
Worte lauten in dem Summario über unsern Psalm also:
Jst ein Danck-Psalm/ darinnen er frölich ist und dancket/
daß GOtt sein Gebet erhöret/ und jhn aus Todes-Nöthen
und der Höllen-Angst errettet hat/ wie denn etliche mehr
Psalmen droben von solcher tieffer geistlicher Anfechtung sagen
wenig Leuten bekant. (t) Also hat nun der Verfasser des
Psalms/ den wir nur mit den meisten vor den David im-
mer halten wollen/ angedeutet/ GOtt habe jhn in man-
chem Elende gestärcket/ erhalten und heraus gezegen/
Er habe nicht nur verliehen/ daß sein Leib und Seele ver-
einiget geblieben/ sondern Er habe jhn auch erlösset aus der

Angst
(q r) Vid. Synops. Pol. in Ps. 116. Argum.
(s) Argument. Ps. CXVI.
(t) Tom. VI. Alt. f. 154. b.
D

Eliſabeth.
lom erhalten. (q) Hammondus ſoll der Gedancken gewe-
ſen ſeyn/ der 116. Pſ. ſey von einem andern/ als dem David
verfertiget worden/ nach der Babyloniſchen Gefaͤngniß/ weil
es Chaldeiſches darinnen gebe. (r) Hats einer getroffen/
ſo hat der Pſalmiſt angedeutet/ GOtt habe jhm ſein Leben
erhalten/ da er dem Tode gar nahe geweſen/ und immer
muͤſſen ſeines Endes gewaͤrtig ſeyn/ wie dem Jſaac das Le-
ben erhalten worden/ da Abram ſchon das Meſſer gefaſſetGen. 22.
jhn zuſchlachten/ wie denen Jſraeliten das Leben erhalten
worden/ da ſie an dem rothen Meere den Tod fuͤr AugenEr. 14
geſehen. Der fleißige Polus fuͤhret einen Ausieger Molle-
rum
an/ (s) der geſchrieben/ der 116. Pſ. ſey eine ſhoͤne
Danckſagung vor Errettung von groſſem Elend/ Schrecken
nnd Gefahr/ ſo den Pſalmiſten nicht nur von auſſen betrof-
fen/ ſondern jhm auch innerlich zugeſetzet/ auch von geiſtli-
chen Anfechtungen/ in welchen er mit dem Zerne GOttes
und der Verzweiffelung gerungen. Des ſeligen D. Luthers
Worte lauten in dem Summario uͤber unſern Pſalm alſo:
Jſt ein Danck-Pſalm/ darinnen er froͤlich iſt und dancket/
daß GOtt ſein Gebet erhoͤret/ und jhn aus Todes-Noͤthen
und der Hoͤllen-Angſt errettet hat/ wie denn etliche mehr
Pſalmen droben von ſolcher tieffer geiſtlicher Anfechtung ſagen
wenig Leuten bekant. (t) Alſo hat nun der Verfaſſer des
Pſalms/ den wir nur mit den meiſten vor den David im-
mer halten wollen/ angedeutet/ GOtt habe jhn in man-
chem Elende geſtaͤrcket/ erhalten und heraus gezegen/
Er habe nicht nur verliehen/ daß ſein Leib und Seele ver-
einiget geblieben/ ſondern Er habe jhn auch erloͤſſet aus der

Angſt
(q r) Vid. Synopſ. Pol. in Pſ. 116. Argum.
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(t) Tom. VI. Alt. f. 154. b.
D
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[25/0025] Eliſabeth. lom erhalten. (q) Hammondus ſoll der Gedancken gewe- ſen ſeyn/ der 116. Pſ. ſey von einem andern/ als dem David verfertiget worden/ nach der Babyloniſchen Gefaͤngniß/ weil es Chaldeiſches darinnen gebe. ( r) Hats einer getroffen/ ſo hat der Pſalmiſt angedeutet/ GOtt habe jhm ſein Leben erhalten/ da er dem Tode gar nahe geweſen/ und immer muͤſſen ſeines Endes gewaͤrtig ſeyn/ wie dem Jſaac das Le- ben erhalten worden/ da Abram ſchon das Meſſer gefaſſet jhn zuſchlachten/ wie denen Jſraeliten das Leben erhalten worden/ da ſie an dem rothen Meere den Tod fuͤr Augen geſehen. Der fleißige Polus fuͤhret einen Ausieger Molle- rum an/ (s) der geſchrieben/ der 116. Pſ. ſey eine ſhoͤne Danckſagung vor Errettung von groſſem Elend/ Schrecken nnd Gefahr/ ſo den Pſalmiſten nicht nur von auſſen betrof- fen/ ſondern jhm auch innerlich zugeſetzet/ auch von geiſtli- chen Anfechtungen/ in welchen er mit dem Zerne GOttes und der Verzweiffelung gerungen. Des ſeligen D. Luthers Worte lauten in dem Summario uͤber unſern Pſalm alſo: Jſt ein Danck-Pſalm/ darinnen er froͤlich iſt und dancket/ daß GOtt ſein Gebet erhoͤret/ und jhn aus Todes-Noͤthen und der Hoͤllen-Angſt errettet hat/ wie denn etliche mehr Pſalmen droben von ſolcher tieffer geiſtlicher Anfechtung ſagen wenig Leuten bekant. (t) Alſo hat nun der Verfaſſer des Pſalms/ den wir nur mit den meiſten vor den David im- mer halten wollen/ angedeutet/ GOtt habe jhn in man- chem Elende geſtaͤrcket/ erhalten und heraus gezegen/ Er habe nicht nur verliehen/ daß ſein Leib und Seele ver- einiget geblieben/ ſondern Er habe jhn auch erloͤſſet aus der Angſt Gen. 22. Er. 14 (q r) Vid. Synopſ. Pol. in Pſ. 116. Argum. (s) Argument. Pſ. CXVI. (t) Tom. VI. Alt. f. 154. b. D

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/25>, abgerufen am 25.04.2024.