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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Eine in GOttt-ruhende
Angst der Höllen/ so jhn betroffen/ Er habe jhn befreiet
von dem grossen Anfechtungen/ und von den traurigen
Gedancken/ die mächtig gewesen jhn zu tödten/ von de-
nen Lutherus merckwürdig schreibet: (u) die traurigen
Gedancken entziehen dem Leibe Sinne/ Krafft/ und Safft/
das die Zunge trocken wird/ und der gantze Leib des Men-
schen fühlet/ daß er schwach wird und abnimt/ daher kömt
auch Ohnmacht und andere betrübte zufällige Kranckhei-
ten mehr. Weil Er gar leichtlich in seinen Todes-
Nöthen und Anfechtungen hette können dem Satan gar
zu Theil werden/ und des andern Todes sterben/ daß
seine Seele auf ewig verlohren gegangen/ so hat er sol-
cher gestalt gerühmet/ GOTT hette jhm beygestanden
und überwinden helffen/ daß jhm kein Leid geschehen von
dem andern Tode/ vor dem er sich sicher gehalten/ weil jhn
der Messias unfehlbar davon erlösen würde. Unsere
Seelige Jungfrau ist offt in Todes-Nöthen erhalten
worden/ und man hätte nicht gemeinet/ daß S[i]e noch
so lange leben würde/ als Sie gelebet. Von dem se-
ligen Luthero wird berichtet/ daß/ als er einen harten
Schwindel und groß sausen und brausen in den Ohren
lange Zeit gefühlet/ er sich gefürchtet/ es werde der Schlag
darauff erfolgen/ und also schwere Gedancken gehabt/ wel-
cher er sich endlich erwähret/ und gesaget: Ey schlag her/
lieber HErr JESU/ schlag immer her/ ich bin fertig/
weil ich auff dein Wort absolviret und mit deinem Fleisch
und Blut gespeiset und geträncket bin. Jst doch dein
lieber Jünger S. Johannes und unser frommer Chur-
fürst auch also auß diesem Elend abgefodert worden. (x)

Wir
(u) T. IX. Alt. f. 581. b.
(x) Tit. Loc. Theol. Hist. p. 1574.

Eine in GOttt-ruhende
Angſt der Hoͤllen/ ſo jhn betroffen/ Er habe jhn befreiet
von dem groſſen Anfechtungen/ und von den traurigen
Gedancken/ die maͤchtig geweſen jhn zu toͤdten/ von de-
nen Lutherus merckwuͤrdig ſchreibet: (u) die traurigen
Gedancken entziehen dem Leibe Sinne/ Krafft/ und Safft/
das die Zunge trocken wird/ und der gantze Leib des Men-
ſchen fuͤhlet/ daß er ſchwach wird und abnimt/ daher koͤmt
auch Ohnmacht und andere betruͤbte zufaͤllige Kranckhei-
ten mehr. Weil Er gar leichtlich in ſeinen Todes-
Noͤthen und Anfechtungen hette koͤnnen dem Satan gar
zu Theil werden/ und des andern Todes ſterben/ daß
ſeine Seele auf ewig verlohren gegangen/ ſo hat er ſol-
cher geſtalt geruͤhmet/ GOTT hette jhm beygeſtanden
und uͤberwinden helffen/ daß jhm kein Leid geſchehen von
dem andern Tode/ vor dem er ſich ſicher gehalten/ weil jhn
der Meſſias unfehlbar davon erloͤſen wuͤrde. Unſere
Seelige Jungfrau iſt offt in Todes-Noͤthen erhalten
worden/ und man haͤtte nicht gemeinet/ daß S[i]e noch
ſo lange leben wuͤrde/ als Sie gelebet. Von dem ſe-
ligen Luthero wird berichtet/ daß/ als er einen harten
Schwindel und groß ſauſen und brauſen in den Ohren
lange Zeit gefuͤhlet/ er ſich gefuͤrchtet/ es werde der Schlag
darauff erfolgen/ und alſo ſchwere Gedancken gehabt/ wel-
cher er ſich endlich erwaͤhret/ und geſaget: Ey ſchlag her/
lieber HErr JESU/ ſchlag immer her/ ich bin fertig/
weil ich auff dein Wort abſolviret und mit deinem Fleiſch
und Blut geſpeiſet und getraͤncket bin. Jſt doch dein
lieber Juͤnger S. Johannes und unſer frommer Chur-
fuͤrſt auch alſo auß dieſem Elend abgefodert worden. (x)

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(u) T. IX. Alt. f. 581. b.
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[26/0026] Eine in GOttt-ruhende Angſt der Hoͤllen/ ſo jhn betroffen/ Er habe jhn befreiet von dem groſſen Anfechtungen/ und von den traurigen Gedancken/ die maͤchtig geweſen jhn zu toͤdten/ von de- nen Lutherus merckwuͤrdig ſchreibet: (u) die traurigen Gedancken entziehen dem Leibe Sinne/ Krafft/ und Safft/ das die Zunge trocken wird/ und der gantze Leib des Men- ſchen fuͤhlet/ daß er ſchwach wird und abnimt/ daher koͤmt auch Ohnmacht und andere betruͤbte zufaͤllige Kranckhei- ten mehr. Weil Er gar leichtlich in ſeinen Todes- Noͤthen und Anfechtungen hette koͤnnen dem Satan gar zu Theil werden/ und des andern Todes ſterben/ daß ſeine Seele auf ewig verlohren gegangen/ ſo hat er ſol- cher geſtalt geruͤhmet/ GOTT hette jhm beygeſtanden und uͤberwinden helffen/ daß jhm kein Leid geſchehen von dem andern Tode/ vor dem er ſich ſicher gehalten/ weil jhn der Meſſias unfehlbar davon erloͤſen wuͤrde. Unſere Seelige Jungfrau iſt offt in Todes-Noͤthen erhalten worden/ und man haͤtte nicht gemeinet/ daß Sie noch ſo lange leben wuͤrde/ als Sie gelebet. Von dem ſe- ligen Luthero wird berichtet/ daß/ als er einen harten Schwindel und groß ſauſen und brauſen in den Ohren lange Zeit gefuͤhlet/ er ſich gefuͤrchtet/ es werde der Schlag darauff erfolgen/ und alſo ſchwere Gedancken gehabt/ wel- cher er ſich endlich erwaͤhret/ und geſaget: Ey ſchlag her/ lieber HErr JESU/ ſchlag immer her/ ich bin fertig/ weil ich auff dein Wort abſolviret und mit deinem Fleiſch und Blut geſpeiſet und getraͤncket bin. Jſt doch dein lieber Juͤnger S. Johannes und unſer frommer Chur- fuͤrſt auch alſo auß dieſem Elend abgefodert worden. (x) Wir (u) T. IX. Alt. f. 581. b. (x) Tit. Loc. Theol. Hiſt. p. 1574.

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/26>, abgerufen am 29.03.2024.