Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Eine in GOtt-ruhende
1. Joh. 5, 7.
Col.
2, 9.
der Seiner GOttheit nach mit dem Vater und Heil. Gei-
ste eins ist/ und in dem die gantze Fülle der GOttheit leib-
Matth. 11,
28. 29.
hafftig wohnet/ den mühseligen und beladenen/ so zu Jhm
kommen/ Erqvickung und Ruhe für jhre Seelen ange-
boten; und es wird ja alles/ woher die Ruhe kömt/ in un-
serm Texte GOtt zugeschrieben. Also können wir nun
unsere wohl-selig Hoch-Adel. Jungfr. wol ansehen als
eine in GOtt-ruhende Elisabeth/ welche anmu-
thige Zufriedenheit gehabt in dem HErrn/ der da ge-
schworen/ Er wolle auch jhr Leben/ weil Er ja geschwo-
Ez. 33, 11.ren/ Er habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen/ der
mit jhr in einen heiligen Gnaden- und Liebes-Bund ge-
treten/ und jhr Stecken und Stab/ worauff Sie sich leh-
nen können/ worden. (c) Es ist aber jhre Ruhe/ darinnen
sich zwar auch der Leib auf seine Art/ jedoch vornehmlich die
Seele wol befunden/ zu wege gebracht worden durch ge-
genwärtiges und allbereit genossenes Gute.
Denn der HERR thut dir guts/
sagte Sie mit
dem David, da denn das Denn die rechte Conjunctio cau-
salis,
und die Ursache der Ruhe oder Zufriedenheit in dem
Job. 9, 25.HErrn andeutet. Hiob klagte/ seine Tage hätten nichts
guts erlebet. Hier lautete es anders. Die Philosophie
soll dienen Elend hertzhafft zu erdulden/ und in Trübsal
ruhig seyn/ wie die Gelehrten dieser Welt wollen. (d) Da-
vid
und unsere Selige zeigen ein höher und besser Princi-
pium,
woher jhnen jhre Ruhe kommen/ den HERRN/
der den Weisen jhre Weißheit und den Verständigen ihren

Ver-
(c) Alluditur ad Etym. qvae nomen Elisabeth deducit a nischba
juravit, I. a schebhet, virga, baculus.
(d) Augustin. de Civ. DEI LXXII. c. 22.

Eine in GOtt-ruhende
1. Joh. 5, 7.
Col.
2, 9.
der Seiner GOttheit nach mit dem Vater und Heil. Gei-
ſte eins iſt/ und in dem die gantze Fuͤlle der GOttheit leib-
Matth. 11,
28. 29.
hafftig wohnet/ den muͤhſeligen und beladenen/ ſo zu Jhm
kommen/ Erqvickung und Ruhe fuͤr jhre Seelen ange-
boten; und es wird ja alles/ woher die Ruhe koͤmt/ in un-
ſerm Texte GOtt zugeſchrieben. Alſo koͤnnen wir nun
unſere wohl-ſelig Hoch-Adel. Jungfr. wol anſehen als
eine in GOtt-ruhende Eliſabeth/ welche anmu-
thige Zufriedenheit gehabt in dem HErrn/ der da ge-
ſchworen/ Er wolle auch jhr Leben/ weil Er ja geſchwo-
Ez. 33, 11.ren/ Er habe keinen Gefallen am Tode des Gottloſen/ der
mit jhr in einen heiligen Gnaden- und Liebes-Bund ge-
treten/ und jhr Stecken und Stab/ worauff Sie ſich leh-
nen koͤnnen/ worden. (c) Es iſt aber jhre Ruhe/ darinnen
ſich zwar auch der Leib auf ſeine Art/ jedoch vornehmlich die
Seele wol befunden/ zu wege gebracht worden durch ge-
genwaͤrtiges und allbereit genoſſenes Gute.
Denn der HERR thut dir guts/
ſagte Sie mit
dem David, da denn das Denn die rechte Conjunctio cau-
ſalis,
und die Urſache der Ruhe oder Zufriedenheit in dem
Job. 9, 25.HErrn andeutet. Hiob klagte/ ſeine Tage haͤtten nichts
guts erlebet. Hier lautete es anders. Die Philoſophie
ſoll dienen Elend hertzhafft zu erdulden/ und in Truͤbſal
ruhig ſeyn/ wie die Gelehrten dieſer Welt wollen. (d) Da-
vid
und unſere Selige zeigen ein hoͤher und beſſer Princi-
pium,
woher jhnen jhre Ruhe kommen/ den HERRN/
der den Weiſen jhre Weißheit und den Verſtaͤndigen ihren

Ver-
(c) Alluditur ad Etym. qvæ nomen Eliſabeth deducit â niſchba
juravit, I. â ſchebhet, virga, baculus.
(d) Auguſtin. de Civ. DEI LXXII. c. 22.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eine in GOtt-ruhende</hi></fw><lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Joh. 5, 7.<lb/>
Col.</hi> 2, 9.</note>der Seiner GOttheit nach mit dem Vater und Heil. Gei-<lb/>
&#x017F;te eins i&#x017F;t/ und in dem die gantze Fu&#x0364;lle der GOttheit leib-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 11,<lb/>
28. 29.</note>hafftig wohnet/ den mu&#x0364;h&#x017F;eligen und beladenen/ &#x017F;o zu Jhm<lb/>
kommen/ Erqvickung und Ruhe fu&#x0364;r jhre Seelen ange-<lb/>
boten; und es wird ja alles/ woher die Ruhe ko&#x0364;mt/ in un-<lb/>
&#x017F;erm Texte GOtt zuge&#x017F;chrieben. Al&#x017F;o ko&#x0364;nnen wir nun<lb/>
un&#x017F;ere wohl-&#x017F;elig Hoch-Adel. Jungfr. wol an&#x017F;ehen als<lb/><hi rendition="#fr">eine in GOtt-ruhende Eli&#x017F;abeth/</hi> welche anmu-<lb/>
thige Zufriedenheit gehabt in dem HErrn/ der da ge-<lb/>
&#x017F;chworen/ Er wolle auch jhr Leben/ weil Er ja ge&#x017F;chwo-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ez.</hi> 33, 11.</note>ren/ Er habe keinen Gefallen am T<choice><sic>d</sic><corr>o</corr></choice>de des Gottlo&#x017F;en/ der<lb/>
mit jhr in einen heiligen Gnaden- und Liebes-Bund ge-<lb/>
treten/ und jhr Stecken und Stab/ worauff Sie &#x017F;ich leh-<lb/>
nen ko&#x0364;nnen/ worden. <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Alluditur ad Etym. qvæ nomen Eli&#x017F;abeth deducit â ni&#x017F;chba<lb/>
juravit, I. â &#x017F;chebhet, virga, baculus.</hi></note> Es i&#x017F;t aber jhre Ruhe/ darinnen<lb/>
&#x017F;ich zwar auch der Leib auf &#x017F;eine Art/ jedoch vornehmlich die<lb/>
Seele wol befunden/ zu wege gebracht worden <hi rendition="#fr">durch ge-<lb/>
genwa&#x0364;rtiges und allbereit geno&#x017F;&#x017F;enes Gute.<lb/>
Denn der HERR thut dir guts/</hi> &#x017F;agte Sie mit<lb/>
dem <hi rendition="#aq">David,</hi> da denn das Denn die rechte <hi rendition="#aq">Conjunctio cau-<lb/>
&#x017F;alis,</hi> und die Ur&#x017F;ache der Ruhe oder Zufriedenheit in dem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Job.</hi> 9, 25.</note>HErrn andeutet. Hiob klagte/ &#x017F;eine Tage ha&#x0364;tten nichts<lb/>
guts erlebet. Hier lautete es anders. Die <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophie</hi><lb/>
&#x017F;oll dienen Elend hertzhafft zu erdulden/ und in Tru&#x0364;b&#x017F;al<lb/>
ruhig &#x017F;eyn/ wie die Gelehrten die&#x017F;er Welt wollen. <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tin. de Civ. DEI LXXII. c.</hi> 22.</note> <hi rendition="#aq">Da-<lb/>
vid</hi> und un&#x017F;ere Selige zeigen ein ho&#x0364;her und be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Princi-<lb/>
pium,</hi> woher jhnen jhre Ruhe kommen/ den HERRN/<lb/>
der den Wei&#x017F;en jhre Weißheit und den Ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen ihren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0018] Eine in GOtt-ruhende der Seiner GOttheit nach mit dem Vater und Heil. Gei- ſte eins iſt/ und in dem die gantze Fuͤlle der GOttheit leib- hafftig wohnet/ den muͤhſeligen und beladenen/ ſo zu Jhm kommen/ Erqvickung und Ruhe fuͤr jhre Seelen ange- boten; und es wird ja alles/ woher die Ruhe koͤmt/ in un- ſerm Texte GOtt zugeſchrieben. Alſo koͤnnen wir nun unſere wohl-ſelig Hoch-Adel. Jungfr. wol anſehen als eine in GOtt-ruhende Eliſabeth/ welche anmu- thige Zufriedenheit gehabt in dem HErrn/ der da ge- ſchworen/ Er wolle auch jhr Leben/ weil Er ja geſchwo- ren/ Er habe keinen Gefallen am Tode des Gottloſen/ der mit jhr in einen heiligen Gnaden- und Liebes-Bund ge- treten/ und jhr Stecken und Stab/ worauff Sie ſich leh- nen koͤnnen/ worden. (c) Es iſt aber jhre Ruhe/ darinnen ſich zwar auch der Leib auf ſeine Art/ jedoch vornehmlich die Seele wol befunden/ zu wege gebracht worden durch ge- genwaͤrtiges und allbereit genoſſenes Gute. Denn der HERR thut dir guts/ ſagte Sie mit dem David, da denn das Denn die rechte Conjunctio cau- ſalis, und die Urſache der Ruhe oder Zufriedenheit in dem HErrn andeutet. Hiob klagte/ ſeine Tage haͤtten nichts guts erlebet. Hier lautete es anders. Die Philoſophie ſoll dienen Elend hertzhafft zu erdulden/ und in Truͤbſal ruhig ſeyn/ wie die Gelehrten dieſer Welt wollen. (d) Da- vid und unſere Selige zeigen ein hoͤher und beſſer Princi- pium, woher jhnen jhre Ruhe kommen/ den HERRN/ der den Weiſen jhre Weißheit und den Verſtaͤndigen ihren Ver- 1. Joh. 5, 7. Col. 2, 9. Matth. 11, 28. 29. Ez. 33, 11. Job. 9, 25. (c) Alluditur ad Etym. qvæ nomen Eliſabeth deducit â niſchba juravit, I. â ſchebhet, virga, baculus. (d) Auguſtin. de Civ. DEI LXXII. c. 22.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/358833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/358833/18
Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/18>, abgerufen am 16.04.2024.