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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Abdanckungs-Rede.
mum tempus &c. Non vidit Agricola obsessam
Curiam, & clausum armis Senatum, & eadem stra-
ge tot Consularium caedes, tot nobilissimarum Foemi-
narum exilia & fugas,
so tröstete sich Tacitus über den
Tod seines Schwieger-Vaters. Unsere Hochseelige
Jungfr. von Festenberg ist unter unserem zuruffen und
in Unseren Armen sanfte eingeschlaffen; Jhr Erlöser hat
Sie vor seinen Thränen zur Ruhe bracht/ und Sie
selbsten ist jhm wohlbereitet entgegen gangen. Jhr hin-
terbliebener Leichnam ist in das Hoch-Adel. Erb-Begräb-
niß ungehindert und unter den Thränen jhrer vieler bey-
gesetzet worden. Sie Krancket nicht mehr/ Sie Aechzet
nicht mehr/ Sie Seufftzet nicht mehr/ Sie trauret nicht
mehr/ Sie Weinet nicht mehr/ evasit postremum tem-
pus,
den letzten Trübsalen ist Sie auch entflohen. Jn
jhrem Himmel giebt es keine Cometen/ in jhres Vaters-
Hause empöret sich keines wieder das ander/ die Liebe ist
bey jhnen ansässig und wird nimmermehr vertrieben. Dem
Blitz stehet Sie zu hoch/ der Donner kan Sie nicht erlan-
gen/ ein Türckischer Säbel oder Frantzösischer Degen ist
auch zu kurtz/ das er Sie erreichen solte. Jhr stirbet nichts
Liebes/ jhr brennet kein Hauß weg/ auß jhrer Wohnung
wird Sie niemand verjagen/ jhre Uranien-Burg kan
GOtt selbsten nicht zerstören/ so wird auch jhre Vestung
kein Mensch ersteigen/ wenn er auch mit denen Himmels-
Stürmen alle Berge zusammen trüge. Sie hat auf fe-
ßen Bergen jhre Füsse feste gestellet. Jhre Hochseeligen
Eltern hat Sie schon gesprochen/ und allen Außerwehl-
ten und Heiligen Engeln die Hand gegeben. Nun liebt
Sie GOtt vollkommen/ und verstehet mehr als die Vi-

bel

Abdanckungs-Rede.
mum tempus &c. Non vidit Agricola obſeſſam
Curiam, & clauſum armis Senatum, & eâdem ſtra-
ge tot Conſularium cædes, tot nobiliſſimarum Fœmi-
narum exilia & fugas,
ſo troͤſtete ſich Tacitus uͤber den
Tod ſeines Schwieger-Vaters. Unſere Hochſeelige
Jungfr. von Feſtenberg iſt unter unſerem zuruffen und
in Unſeren Armen ſanfte eingeſchlaffen; Jhr Erloͤſer hat
Sie vor ſeinen Thraͤnen zur Ruhe bracht/ und Sie
ſelbſten iſt jhm wohlbereitet entgegen gangen. Jhr hin-
terbliebener Leichnam iſt in das Hoch-Adel. Erb-Begraͤb-
niß ungehindert und unter den Thraͤnen jhrer vieler bey-
geſetzet worden. Sie Krancket nicht mehr/ Sie Aechzet
nicht mehr/ Sie Seufftzet nicht mehr/ Sie trauret nicht
mehr/ Sie Weinet nicht mehr/ evaſit poſtremum tem-
pus,
den letzten Truͤbſalen iſt Sie auch entflohen. Jn
jhrem Himmel giebt es keine Cometen/ in jhres Vaters-
Hauſe empoͤret ſich keines wieder das ander/ die Liebe iſt
bey jhnen anſaͤſſig und wird nimmermehr vertrieben. Dem
Blitz ſtehet Sie zu hoch/ der Donner kan Sie nicht erlan-
gen/ ein Tuͤrckiſcher Saͤbel oder Frantzoͤſiſcher Degen iſt
auch zu kurtz/ das er Sie erreichen ſolte. Jhr ſtirbet nichts
Liebes/ jhr brennet kein Hauß weg/ auß jhrer Wohnung
wird Sie niemand verjagen/ jhre Uranien-Burg kan
GOtt ſelbſten nicht zerſtoͤren/ ſo wird auch jhre Veſtung
kein Menſch erſteigen/ wenn er auch mit denen Himmels-
Stuͤrmen alle Berge zuſammen truͤge. Sie hat auf fe-
ßen Bergen jhre Fuͤſſe feſte geſtellet. Jhre Hochſeeligen
Eltern hat Sie ſchon geſprochen/ und allen Außerwehl-
ten und Heiligen Engeln die Hand gegeben. Nun liebt
Sie GOtt vollkommen/ und verſtehet mehr als die Vi-

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[100[108]/0108] Abdanckungs-Rede. mum tempus &c. Non vidit Agricola obſeſſam Curiam, & clauſum armis Senatum, & eâdem ſtra- ge tot Conſularium cædes, tot nobiliſſimarum Fœmi- narum exilia & fugas, ſo troͤſtete ſich Tacitus uͤber den Tod ſeines Schwieger-Vaters. Unſere Hochſeelige Jungfr. von Feſtenberg iſt unter unſerem zuruffen und in Unſeren Armen ſanfte eingeſchlaffen; Jhr Erloͤſer hat Sie vor ſeinen Thraͤnen zur Ruhe bracht/ und Sie ſelbſten iſt jhm wohlbereitet entgegen gangen. Jhr hin- terbliebener Leichnam iſt in das Hoch-Adel. Erb-Begraͤb- niß ungehindert und unter den Thraͤnen jhrer vieler bey- geſetzet worden. Sie Krancket nicht mehr/ Sie Aechzet nicht mehr/ Sie Seufftzet nicht mehr/ Sie trauret nicht mehr/ Sie Weinet nicht mehr/ evaſit poſtremum tem- pus, den letzten Truͤbſalen iſt Sie auch entflohen. Jn jhrem Himmel giebt es keine Cometen/ in jhres Vaters- Hauſe empoͤret ſich keines wieder das ander/ die Liebe iſt bey jhnen anſaͤſſig und wird nimmermehr vertrieben. Dem Blitz ſtehet Sie zu hoch/ der Donner kan Sie nicht erlan- gen/ ein Tuͤrckiſcher Saͤbel oder Frantzoͤſiſcher Degen iſt auch zu kurtz/ das er Sie erreichen ſolte. Jhr ſtirbet nichts Liebes/ jhr brennet kein Hauß weg/ auß jhrer Wohnung wird Sie niemand verjagen/ jhre Uranien-Burg kan GOtt ſelbſten nicht zerſtoͤren/ ſo wird auch jhre Veſtung kein Menſch erſteigen/ wenn er auch mit denen Himmels- Stuͤrmen alle Berge zuſammen truͤge. Sie hat auf fe- ßen Bergen jhre Fuͤſſe feſte geſtellet. Jhre Hochſeeligen Eltern hat Sie ſchon geſprochen/ und allen Außerwehl- ten und Heiligen Engeln die Hand gegeben. Nun liebt Sie GOtt vollkommen/ und verſtehet mehr als die Vi- bel

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 100[108]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/108>, abgerufen am 23.11.2024.