Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.Abdanckungs-Rede. bel/ welches beydes Sie in jhrem Leben hertzlich gewünschet/Sie empfindet viel guttes und kein Leides/ eines vor alles: Sie sündiget nicht mehr/ O meine Seele sterbe des Todes dieses gerechten! das gröste stücke gegenwärtigen Trostes ist es denen hinterbliebenen höchstschmertzlich betrübten Hoch- Adel. Leidtragenden/ das Sie Hoch-Edelgeborne Ritter/ Genädige Herren/ Stamm und Tugend Edelstes Frauen Zimmer/ Eine Sämbtliche Wohl-Ehrwürdige Priester- schafft/ Ein Wohl-Weiser Rath zu Greiffenberg/ und al- lerseits Hochgeehrte Beywesende/ sich von jhren hoben/ Ansehnlichen/ Nöthigen-Geschäfften enthrechen/ die Reise hieherzukommen auff sich nehmen/ denen Leich-undEhren- Bezeigungen Unserer Hochseeligen Jungfr. von Festen- berg überal willig beywohnen/ und auch Unseren wenigen Thränen nicht entfallen wollen. Wie Sie nun dieselben hieraus eine sonderbahre Ehre/ Nachbarschafft und Freund- schafft haben sehen lassen/ also dancken Sie hiervor unter- dienstlich/ Gehorsam/ Freundlich durch meine wenigkeit/ er- klären Sich dabey zu gleichmässiger Willfährigkeit in allen Fällen/ doch wie Sie wünschen ohne Thränen/ bereitwil- lig/ und ersuchen die Hoch-Ansehnliche Versammlung noch- mahls auffs allerfreundlichste/ Sie wolle durch jhre noch- malige angenehme Gegenwart in jhrem Hoch-Adel. Hause zu eilfertiger Danckbarkeit einige Gelegenheit jhnen un- gesäumet gönnen/ Sie werden zu solcher in möglicher auf- wartung willig sich finden zu lassen/ dienstlich ergeben sein. Sonsten weiß ich kein Anständigers Grab-Mahl vor Un- sere Hochseelige Todte/ als einen Heiteren Himmel/ wie heute gewesen/ als wir Sie begraben/ daran kein ein- tziges O 3
Abdanckungs-Rede. bel/ welches beydes Sie in jhrem Leben hertzlich gewuͤnſchet/Sie empfindet viel guttes und kein Leides/ eines vor alles: Sie ſuͤndiget nicht mehr/ O meine Seele ſterbe des Todes dieſes gerechten! das groͤſte ſtuͤcke gegenwaͤrtigen Troſtes iſt es denen hinterbliebenen hoͤchſtſchmertzlich betruͤbten Hoch- Adel. Leidtragenden/ das Sie Hoch-Edelgeborne Ritter/ Genaͤdige Herren/ Stamm und Tugend Edelſtes Frauen Zimmer/ Eine Saͤmbtliche Wohl-Ehrwuͤrdige Prieſter- ſchafft/ Ein Wohl-Weiſer Rath zu Greiffenberg/ und al- lerſeits Hochgeehrte Beyweſende/ ſich von jhren hoben/ Anſehnlichen/ Noͤthigen-Geſchaͤfften enthrechen/ die Reiſe hieherzukommen auff ſich nehmen/ denen Leich-undEhren- Bezeigungen Unſerer Hochſeeligen Jungfr. von Feſten- berg uͤberal willig beywohnen/ und auch Unſeren wenigen Thraͤnen nicht entfallen wollen. Wie Sie nun dieſelben hieraus eine ſonderbahre Ehre/ Nachbarſchafft und Freund- ſchafft haben ſehen laſſen/ alſo dancken Sie hiervor unter- dienſtlich/ Gehorſam/ Freundlich durch meine wenigkeit/ er- klaͤren Sich dabey zu gleichmaͤſſiger Willfaͤhrigkeit in allen Faͤllen/ doch wie Sie wuͤnſchen ohne Thraͤnen/ bereitwil- lig/ und erſuchen die Hoch-Anſehnliche Verſam̃lung noch- mahls auffs allerfreundlichſte/ Sie wolle durch jhre noch- malige angenehme Gegenwart in jhrem Hoch-Adel. Hauſe zu eilfertiger Danckbarkeit einige Gelegenheit jhnen un- geſaͤumet goͤnnen/ Sie werden zu ſolcher in moͤglicher auf- wartung willig ſich finden zu laſſen/ dienſtlich ergeben ſein. Sonſten weiß ich kein Anſtaͤndigers Grab-Mahl vor Un- ſere Hochſeelige Todte/ als einen Heiteren Himmel/ wie heute geweſen/ als wir Sie begraben/ daran kein ein- tziges O 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="101[109]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Abdanckungs-Rede.</hi></fw><lb/> bel/ welches beydes Sie in jhrem Leben hertzlich gewuͤnſchet/<lb/> Sie empfindet viel guttes und kein Leides/ eines vor alles:<lb/> Sie ſuͤndiget nicht mehr/ O meine Seele ſterbe des Todes<lb/> dieſes gerechten! das groͤſte ſtuͤcke gegenwaͤrtigen Troſtes<lb/> iſt es denen hinterbliebenen hoͤchſtſchmertzlich betruͤbten Hoch-<lb/> Adel. Leidtragenden/ das Sie Hoch-Edelgeborne Ritter/<lb/> Genaͤdige Herren/ Stamm und Tugend Edelſtes Frauen<lb/> Zimmer/ Eine Saͤmbtliche Wohl-Ehrwuͤrdige Prieſter-<lb/> ſchafft/ Ein Wohl-Weiſer Rath zu Greiffenberg/ und al-<lb/> lerſeits Hochgeehrte Beyweſende/ ſich von jhren hoben/<lb/> Anſehnlichen/ Noͤthigen-Geſchaͤfften enthrechen/ die Reiſe<lb/> hieherzukommen auff ſich nehmen/ denen Leich-undEhren-<lb/> Bezeigungen Unſerer Hochſeeligen Jungfr. von Feſten-<lb/> berg uͤberal willig beywohnen/ und auch Unſeren wenigen<lb/> Thraͤnen nicht entfallen wollen. Wie Sie nun dieſelben<lb/> hieraus eine ſonderbahre Ehre/ Nachbarſchafft und Freund-<lb/> ſchafft haben ſehen laſſen/ alſo dancken Sie hiervor unter-<lb/> dienſtlich/ Gehorſam/ Freundlich durch meine wenigkeit/ er-<lb/> klaͤren Sich dabey zu gleichmaͤſſiger Willfaͤhrigkeit in allen<lb/> Faͤllen/ doch wie Sie wuͤnſchen ohne Thraͤnen/ bereitwil-<lb/> lig/ und erſuchen die Hoch-Anſehnliche Verſam̃lung noch-<lb/> mahls auffs allerfreundlichſte/ Sie wolle durch jhre noch-<lb/> malige angenehme Gegenwart in jhrem Hoch-Adel. Hauſe<lb/> zu eilfertiger Danckbarkeit einige Gelegenheit jhnen un-<lb/> geſaͤumet goͤnnen/ Sie werden zu ſolcher in moͤglicher auf-<lb/> wartung willig ſich finden zu laſſen/ dienſtlich ergeben ſein.<lb/> Sonſten weiß ich kein Anſtaͤndigers Grab-Mahl vor Un-<lb/> ſere Hochſeelige Todte/ als einen Heiteren Himmel/<lb/> wie heute geweſen/ als wir Sie begraben/ daran kein ein-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">O 3</fw><fw type="catch" place="bottom">tziges</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [101[109]/0109]
Abdanckungs-Rede.
bel/ welches beydes Sie in jhrem Leben hertzlich gewuͤnſchet/
Sie empfindet viel guttes und kein Leides/ eines vor alles:
Sie ſuͤndiget nicht mehr/ O meine Seele ſterbe des Todes
dieſes gerechten! das groͤſte ſtuͤcke gegenwaͤrtigen Troſtes
iſt es denen hinterbliebenen hoͤchſtſchmertzlich betruͤbten Hoch-
Adel. Leidtragenden/ das Sie Hoch-Edelgeborne Ritter/
Genaͤdige Herren/ Stamm und Tugend Edelſtes Frauen
Zimmer/ Eine Saͤmbtliche Wohl-Ehrwuͤrdige Prieſter-
ſchafft/ Ein Wohl-Weiſer Rath zu Greiffenberg/ und al-
lerſeits Hochgeehrte Beyweſende/ ſich von jhren hoben/
Anſehnlichen/ Noͤthigen-Geſchaͤfften enthrechen/ die Reiſe
hieherzukommen auff ſich nehmen/ denen Leich-undEhren-
Bezeigungen Unſerer Hochſeeligen Jungfr. von Feſten-
berg uͤberal willig beywohnen/ und auch Unſeren wenigen
Thraͤnen nicht entfallen wollen. Wie Sie nun dieſelben
hieraus eine ſonderbahre Ehre/ Nachbarſchafft und Freund-
ſchafft haben ſehen laſſen/ alſo dancken Sie hiervor unter-
dienſtlich/ Gehorſam/ Freundlich durch meine wenigkeit/ er-
klaͤren Sich dabey zu gleichmaͤſſiger Willfaͤhrigkeit in allen
Faͤllen/ doch wie Sie wuͤnſchen ohne Thraͤnen/ bereitwil-
lig/ und erſuchen die Hoch-Anſehnliche Verſam̃lung noch-
mahls auffs allerfreundlichſte/ Sie wolle durch jhre noch-
malige angenehme Gegenwart in jhrem Hoch-Adel. Hauſe
zu eilfertiger Danckbarkeit einige Gelegenheit jhnen un-
geſaͤumet goͤnnen/ Sie werden zu ſolcher in moͤglicher auf-
wartung willig ſich finden zu laſſen/ dienſtlich ergeben ſein.
Sonſten weiß ich kein Anſtaͤndigers Grab-Mahl vor Un-
ſere Hochſeelige Todte/ als einen Heiteren Himmel/
wie heute geweſen/ als wir Sie begraben/ daran kein ein-
tziges
O 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |