Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.der Gerechten. wede Wohlthat/ die er empfängt/ ein jedweder inniglicher Trostund Freude seines Hertzens/ lauter Kennzeichen seiner Beloh- nung sind/ so wird er allererst im Tode und nach dem Tode empfinden/ was das heisse/ wenn Christus spricht: Jch kom-Apocal. 22. v. 12. me und mein Lohn mit mir. Den irrdischen Lohn pflegen die Menschen anzuschauen/ und sich darüber zu erfreuen; Dar- innen bestehet auch der Lohn der Gerechten/ daß sie den HErrn1. Cor. 13. v. 11. schauen von Angesicht zu Angesicht. Aus diesem Anschauen haben sie nun eine solche Ergötzlichkeit und eine solche Freude/ die hier kein Mensch mit seinen fünff Sinnen begreiffen kan. Denn es hat noch kein Auge gesehen/ und kein Ohr gehöret/1. Cor. [2] v. 9. und ist noch in keines Menschen Hertz kommen/ was GOTT selbst in ihm zum ewigen Lohne bereitet hat/ denen/ die ihn lieben. Auf diesen Lohn haben sich die Gerechten auch (2.) Eines immerwährenden herrlichen Reichs zu ge-Reichs- und
der Gerechten. wede Wohlthat/ die er empfaͤngt/ ein jedweder inniglicher Troſtund Freude ſeines Hertzens/ lauter Kennzeichen ſeiner Beloh- nung ſind/ ſo wird er allererſt im Tode und nach dem Tode empfinden/ was das heiſſe/ wenn Chriſtus ſpricht: Jch kom-Apocal. 22. v. 12. me und mein Lohn mit mir. Den irrdiſchen Lohn pflegen die Menſchen anzuſchauen/ und ſich daruͤber zu erfreuen; Dar- innen beſtehet auch der Lohn der Gerechten/ daß ſie den HErrn1. Cor. 13. v. 11. ſchauen von Angeſicht zu Angeſicht. Aus dieſem Anſchauen haben ſie nun eine ſolche Ergoͤtzlichkeit und eine ſolche Freude/ die hier kein Menſch mit ſeinen fuͤnff Sinnen begreiffen kan. Denn es hat noch kein Auge geſehen/ und kein Ohr gehoͤret/1. Cor. [2] v. 9. und iſt noch in keines Menſchen Hertz kommen/ was GOTT ſelbſt in ihm zum ewigen Lohne bereitet hat/ denen/ die ihn lieben. Auf dieſen Lohn haben ſich die Gerechten auch (2.) Eines immerwaͤhrenden herrlichen Reichs zu ge-Reichs- und
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der Gerechten.
wede Wohlthat/ die er empfaͤngt/ ein jedweder inniglicher Troſt
und Freude ſeines Hertzens/ lauter Kennzeichen ſeiner Beloh-
nung ſind/ ſo wird er allererſt im Tode und nach dem Tode
empfinden/ was das heiſſe/ wenn Chriſtus ſpricht: Jch kom-
me und mein Lohn mit mir. Den irrdiſchen Lohn pflegen
die Menſchen anzuſchauen/ und ſich daruͤber zu erfreuen; Dar-
innen beſtehet auch der Lohn der Gerechten/ daß ſie den HErrn
ſchauen von Angeſicht zu Angeſicht. Aus dieſem Anſchauen
haben ſie nun eine ſolche Ergoͤtzlichkeit und eine ſolche Freude/
die hier kein Menſch mit ſeinen fuͤnff Sinnen begreiffen kan.
Denn es hat noch kein Auge geſehen/ und kein Ohr gehoͤret/
und iſt noch in keines Menſchen Hertz kommen/ was GOTT
ſelbſt in ihm zum ewigen Lohne bereitet hat/ denen/ die ihn
lieben. Auf dieſen Lohn haben ſich die Gerechten auch
Apocal. 22.
v. 12.
1. Cor. 13.
v. 11.
1. Cor. 2
v. 9.
(2.) Eines immerwaͤhrenden herrlichen Reichs zu ge-
troͤſten. Denn ſie werden empfangen ein herrliches Reich. Ei-
gentlich heißt es βασίλειον τῆς ἐυπρεπείας, Regiam excellentisſimam,
einen fuͤrtrefflich-und uͤbertrefflich-Koͤniglichen Sitz. Es iſt
auf der Welt nichts herrlichers zu finden/ als ein wohlbeſtell-
tes Reich/ und Koͤniglicher Thron. Der Satan ſelbſt wuſte
dem HErrn Chriſto nichts koͤſtlichers und herrlichers zu weiſen/
als die Reiche dieſer Welt/ da er ihn zum Abfall bringen wol-
te. Weil nun auf dem gantzen Erd-Kreiß keine groͤſſere Herr-
lichkeit zu finden dem aͤuſſerlichen Anſehen nach/ als ein Koͤnig-
reich/ ſo wird in der Heiligen Schrifft gar offters die ewige Se-
ligkeit der Gerechten/ und das ewige Leben einem Reiche ver-
glichen. Dem HErrn unſerm GOTT wird ein dreyfaches
Reich zugeſchrieben (1.) das Reich ſeiner Allmacht, darin-
nen er alles erſchaffen/ weißlich regieret und erhaͤlt. (2.)
Das Reich ſeiner Gnaden, wo er den gefallenen Menſchen
ſeine Gnade in ſeinem geliebten Sohne anerbieten laͤſſet/ daß ſie
zu ihm koͤnnen geſammlet werden/ da er ſie zu ſeinen Kindern/
und
Reichs-
Thron.
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Zitationshilfe: | Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/31>, abgerufen am 16.02.2025. |