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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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der Gerechten.
(1.) Nach dem erlangenden Gnaden-Lohne.
(2.) Nach dem einnehmenden herrlichen Reichs-
Throne.
Und
(3.) Nach der bekommenden schönen Sieges-und
Lebens-Crone.

WAs (1.) den ersten Grad dieser zukünfftigen Glück-
seligkeit, den erlangten Gnaden-Lohn
betrifft/ soGnaden-
Lohn.

ist sonst der Lohn eine Sache/ die einem von einem an-
dern/ vermöge des eingegangenen Contracts/ vor seine treue
Dienste zu Theile wird. So lesen wir in dem 2. Buch Mosis
am andern Capitel/ daß da die Tochter Pharaonis das ausExod. 2.
v.
2.

dem Wasser gezogene Kind Mose/ seiner Mutter zum säugen
anvertrauet/ sie ihr zugleich die Belohnung zu geben ver-
sprochen/ mit den Worten: Jch will dir lohnen. Nach
dem 10. Capitel Lucä bestätigte Christus in den Tagen seines
sichtbarlichen Wandels auf Erden mit ausdrücklichen Wor-
ten gegen seinen Jüngern: Daß ein jeder Arbeiter seinesLuc. 10.
v.
7.

Lohns werth sey. Und in dem 24. Capitel des 5ten Buches
Mosis hat GOTT ernstlich und hart verboten/ dem Dürff-
tigen und Armen seinen Lohn vorzubehalten. Deßwegen esDevt. 24.
v. 14.
Genes. 31.
v.
24.

dem Laban gar zu einem schlechten Ruhm gereichet, daß er
dem getreuen Jacob seinen Lohn bis zehnmal geändert. Bey
sterblichen Menschen ist vergänglicher Lohn zu gewarten/ der
einem durch allerhand Sachen und Unglück kan zernichtet wer-
den. Hingegen der Lohn der Gerechten ist eine immerwäh-
rende Sache, ein beständiges ewiges Gut,
weil er in
dem unsterblichen ewigen GOTT und HERRN selbst beste-
het. Denn es heisset im Text: Der HERR ist ihr Lohn,
oder en kurio o mithos auton: Jm HErrn ist ihr Lohn. So

bald
D 3
der Gerechten.
(1.) Nach dem erlangenden Gnaden-Lohne.
(2.) Nach dem einnehmenden herrlichen Reichs-
Throne.
Und
(3.) Nach der bekommenden ſchoͤnen Sieges-und
Lebens-Crone.

WAs (1.) den erſten Grad dieſer zukuͤnfftigen Gluͤck-
ſeligkeit, den erlangten Gnaden-Lohn
betrifft/ ſoGnaden-
Lohn.

iſt ſonſt der Lohn eine Sache/ die einem von einem an-
dern/ vermoͤge des eingegangenen Contracts/ vor ſeine treue
Dienſte zu Theile wird. So leſen wir in dem 2. Buch Moſis
am andern Capitel/ daß da die Tochter Pharaonis das ausExod. 2.
v.
2.

dem Waſſer gezogene Kind Moſe/ ſeiner Mutter zum ſaͤugen
anvertrauet/ ſie ihr zugleich die Belohnung zu geben ver-
ſprochen/ mit den Worten: Jch will dir lohnen. Nach
dem 10. Capitel Lucaͤ beſtaͤtigte Chriſtus in den Tagen ſeines
ſichtbarlichen Wandels auf Erden mit ausdruͤcklichen Wor-
ten gegen ſeinen Juͤngern: Daß ein jeder Arbeiter ſeinesLuc. 10.
v.
7.

Lohns werth ſey. Und in dem 24. Capitel des 5ten Buches
Moſis hat GOTT ernſtlich und hart verboten/ dem Duͤrff-
tigen und Armen ſeinen Lohn vorzubehalten. Deßwegen esDevt. 24.
v. 14.
Geneſ. 31.
v.
24.

dem Laban gar zu einem ſchlechten Ruhm gereichet, daß er
dem getreuen Jacob ſeinen Lohn bis zehnmal geaͤndert. Bey
ſterblichen Menſchen iſt vergaͤnglicher Lohn zu gewarten/ der
einem durch allerhand Sachen und Ungluͤck kan zernichtet wer-
den. Hingegen der Lohn der Gerechten iſt eine immerwaͤh-
rende Sache, ein beſtaͤndiges ewiges Gut,
weil er in
dem unſterblichen ewigen GOTT und HERRN ſelbſt beſte-
het. Denn es heiſſet im Text: Der HERR iſt ihr Lohn,
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[29/0029] der Gerechten. (1.) Nach dem erlangenden Gnaden-Lohne. (2.) Nach dem einnehmenden herrlichen Reichs- Throne. Und (3.) Nach der bekommenden ſchoͤnen Sieges-und Lebens-Crone. WAs (1.) den erſten Grad dieſer zukuͤnfftigen Gluͤck- ſeligkeit, den erlangten Gnaden-Lohn betrifft/ ſo iſt ſonſt der Lohn eine Sache/ die einem von einem an- dern/ vermoͤge des eingegangenen Contracts/ vor ſeine treue Dienſte zu Theile wird. So leſen wir in dem 2. Buch Moſis am andern Capitel/ daß da die Tochter Pharaonis das aus dem Waſſer gezogene Kind Moſe/ ſeiner Mutter zum ſaͤugen anvertrauet/ ſie ihr zugleich die Belohnung zu geben ver- ſprochen/ mit den Worten: Jch will dir lohnen. Nach dem 10. Capitel Lucaͤ beſtaͤtigte Chriſtus in den Tagen ſeines ſichtbarlichen Wandels auf Erden mit ausdruͤcklichen Wor- ten gegen ſeinen Juͤngern: Daß ein jeder Arbeiter ſeines Lohns werth ſey. Und in dem 24. Capitel des 5ten Buches Moſis hat GOTT ernſtlich und hart verboten/ dem Duͤrff- tigen und Armen ſeinen Lohn vorzubehalten. Deßwegen es dem Laban gar zu einem ſchlechten Ruhm gereichet, daß er dem getreuen Jacob ſeinen Lohn bis zehnmal geaͤndert. Bey ſterblichen Menſchen iſt vergaͤnglicher Lohn zu gewarten/ der einem durch allerhand Sachen und Ungluͤck kan zernichtet wer- den. Hingegen der Lohn der Gerechten iſt eine immerwaͤh- rende Sache, ein beſtaͤndiges ewiges Gut, weil er in dem unſterblichen ewigen GOTT und HERRN ſelbſt beſte- het. Denn es heiſſet im Text: Der HERR iſt ihr Lohn, oder ἐν κυρίω ὃ μιϑὸς ἀυτῶν: Jm HErrn iſt ihr Lohn. So bald Gnaden- Lohn. Exod. 2. v. 2. Luc. 10. v. 7. Devt. 24. v. 14. Geneſ. 31. v. 24. D 3

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/29>, abgerufen am 28.03.2024.