Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.der Gerechten. andere traurige Gedancken verfallen seyn: Wer weiß/ ob dirder versprochene Segen nicht dieses bedeuten sollen/ was dir itzt in Uberwindung dieser vier feindlichen Könige/ und Be- freyung derer andern fünffe von ihnen/ wiederfahren? Nun bist du so zu sagen ein Herr über alle gewesen/ und dennoch hast du es nicht geachtet/ sondern alles wiederum ohn einiges Entgeld und Belohnung dahin gegeben: Wer weiß/ ob du je- mals mehr zu dergleichen Glückseligkeit gelangen möchtest/ die du wegen allzugrosser Auffrichtig-und Freygebigkeit gegen an- dern/ aus deinen Händen fahren lassen? massen du keine Kin- der hast/ auch fast keine Hoffnung dazu/ die dieses nach dir ein- mal/ wie du voritzt/ erlangen könten? Und also bist du bey deiner erlangten Glückseligkeit aufzweyerley Weise unglücklich/ entweder möchtest du mit der Zeit wiederum von andern auch überwunden und geschlagen/ oder nimmermehr dergleichen Glückes theilhafftig werden. Und was dergleichen kummer- haffte Anfechtungs-Gedancken mehr mögen bey ihm entstan- den seyn. Hierauff sey ihm alsobald wiederum wider sein Ver- muthen in einem frölichen Anblick und Gesichte der HErr er- schienen/ ihm allen diesen Kummer benommen/ und ihm mit diesen Trost-vollen Worten zugeredet: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin und bleibe dein Schild, und dein sehr grosser Lohn. Mit dem Schilde zielet er auf seine beständi- ge Gnaden-reiche Vorsorge/ Leitung/ Schutz/ Schirm und mächtige Vertheidigung/ wider alle geist-und leibliche Fein- de; Mit dem Lohne aber auf die zukünfftige Seligkeit/ in welcher einem jeden Gerechten dasjenige tausendfältig wird von seiner Hand ersetzet und belohnet werden/ was ihm offt- mals in der Welt entzogen worden/ und unbelohnet blieben. Damit er hierzu noch bessern Grund haben möchte/ versprach er ihm nochmahln den schon vorhin im 12. Capitel angekün- digten Segen seines Saamens/ der nach ihm wie die Sterne am
der Gerechten. andere traurige Gedancken verfallen ſeyn: Wer weiß/ ob dirder verſprochene Segen nicht dieſes bedeuten ſollen/ was dir itzt in Uberwindung dieſer vier feindlichen Koͤnige/ und Be- freyung derer andern fuͤnffe von ihnen/ wiederfahren? Nun biſt du ſo zu ſagen ein Herr uͤber alle geweſen/ und dennoch haſt du es nicht geachtet/ ſondern alles wiederum ohn einiges Entgeld und Belohnung dahin gegeben: Wer weiß/ ob du je- mals mehr zu dergleichen Gluͤckſeligkeit gelangen moͤchteſt/ die du wegen allzugroſſer Auffrichtig-und Freygebigkeit gegen an- dern/ aus deinen Haͤnden fahren laſſen? maſſen du keine Kin- der haſt/ auch faſt keine Hoffnung dazu/ die dieſes nach dir ein- mal/ wie du voritzt/ erlangen koͤnten? Und alſo biſt du bey deiner erlangten Gluͤckſeligkeit aufzweyerley Weiſe ungluͤcklich/ entweder moͤchteſt du mit der Zeit wiederum von andern auch uͤberwunden und geſchlagen/ oder nimmermehr dergleichen Gluͤckes theilhafftig werden. Und was dergleichen kummer- haffte Anfechtungs-Gedancken mehr moͤgen bey ihm entſtan- den ſeyn. Hierauff ſey ihm alſobald wiederum wider ſein Ver- muthen in einem froͤlichen Anblick und Geſichte der HErr er- ſchienen/ ihm allen dieſen Kummer benommen/ und ihm mit dieſen Troſt-vollen Worten zugeredet: Fuͤrchte dich nicht, Abram, ich bin und bleibe dein Schild, und dein ſehr groſſer Lohn. Mit dem Schilde zielet er auf ſeine beſtaͤndi- ge Gnaden-reiche Vorſorge/ Leitung/ Schutz/ Schirm und maͤchtige Vertheidigung/ wider alle geiſt-und leibliche Fein- de; Mit dem Lohne aber auf die zukuͤnfftige Seligkeit/ in welcher einem jeden Gerechten dasjenige tauſendfaͤltig wird von ſeiner Hand erſetzet und belohnet werden/ was ihm offt- mals in der Welt entzogen worden/ und unbelohnet blieben. Damit er hierzu noch beſſern Grund haben moͤchte/ verſprach er ihm nochmahln den ſchon vorhin im 12. Capitel angekuͤn- digten Segen ſeines Saamens/ der nach ihm wie die Sterne am
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der Gerechten.
andere traurige Gedancken verfallen ſeyn: Wer weiß/ ob dir
der verſprochene Segen nicht dieſes bedeuten ſollen/ was dir
itzt in Uberwindung dieſer vier feindlichen Koͤnige/ und Be-
freyung derer andern fuͤnffe von ihnen/ wiederfahren? Nun
biſt du ſo zu ſagen ein Herr uͤber alle geweſen/ und dennoch
haſt du es nicht geachtet/ ſondern alles wiederum ohn einiges
Entgeld und Belohnung dahin gegeben: Wer weiß/ ob du je-
mals mehr zu dergleichen Gluͤckſeligkeit gelangen moͤchteſt/ die
du wegen allzugroſſer Auffrichtig-und Freygebigkeit gegen an-
dern/ aus deinen Haͤnden fahren laſſen? maſſen du keine Kin-
der haſt/ auch faſt keine Hoffnung dazu/ die dieſes nach dir ein-
mal/ wie du voritzt/ erlangen koͤnten? Und alſo biſt du bey
deiner erlangten Gluͤckſeligkeit aufzweyerley Weiſe ungluͤcklich/
entweder moͤchteſt du mit der Zeit wiederum von andern auch
uͤberwunden und geſchlagen/ oder nimmermehr dergleichen
Gluͤckes theilhafftig werden. Und was dergleichen kummer-
haffte Anfechtungs-Gedancken mehr moͤgen bey ihm entſtan-
den ſeyn. Hierauff ſey ihm alſobald wiederum wider ſein Ver-
muthen in einem froͤlichen Anblick und Geſichte der HErr er-
ſchienen/ ihm allen dieſen Kummer benommen/ und ihm mit
dieſen Troſt-vollen Worten zugeredet: Fuͤrchte dich nicht,
Abram, ich bin und bleibe dein Schild, und dein ſehr
groſſer Lohn. Mit dem Schilde zielet er auf ſeine beſtaͤndi-
ge Gnaden-reiche Vorſorge/ Leitung/ Schutz/ Schirm und
maͤchtige Vertheidigung/ wider alle geiſt-und leibliche Fein-
de; Mit dem Lohne aber auf die zukuͤnfftige Seligkeit/ in
welcher einem jeden Gerechten dasjenige tauſendfaͤltig wird
von ſeiner Hand erſetzet und belohnet werden/ was ihm offt-
mals in der Welt entzogen worden/ und unbelohnet blieben.
Damit er hierzu noch beſſern Grund haben moͤchte/ verſprach
er ihm nochmahln den ſchon vorhin im 12. Capitel angekuͤn-
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Zitationshilfe: | Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/15>, abgerufen am 16.07.2024. |