Füssel, Martin: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß deß Edelen Gestrengen/ Ehrenvesten/ Hoch vnd Wolbenambten/ Herren Joachim von Berge. [s. l.], 1602.Leichpredigt. fauler vnd böser baum gewesen/ der ins fewr gehöret? Vns vergewissertan seiner seeligkeit/ dz er ein gutter baum gewesen/ der in den vorhöfen vn- sers Gottes grünen werde/ der schöne sprüch/ Matth. 7. v. 16. kan man Drauben lesen von den Dörnern/ oder Feigen von den Die- Darumb an jhren früchten solt jhr sie erkennen. Aus dem allen/ 1. Auß dem Zeugnus deß Heiligen Geistes/ 2. Aus Am dritten Kennzeichen der Schäflin Christi/ hats dem Edlen fro- Denn erstlich wie er sich selbst verleugnet/ wie lieb jhm die Welt/ die Darnach hat er auch sein Creutzbecherlin zu beyden henden genom- mit
Leichpredigt. fauler vnd boͤſer baum geweſen/ der ins fewr gehoͤret? Vns vergewiſſertan ſeiner ſeeligkeit/ dz er ein gutter baum geweſen/ der in den vorhoͤfen vn- ſers Gottes gruͤnen werde/ der ſchoͤne ſpruͤch/ Matth. 7. v. 16. kan man Drauben leſen von den Doͤrnern/ oder Feigen von den Die- Darumb an jhren fruͤchten ſolt jhr ſie erkennen. Aus dem allen/ 1. Auß dem Zeugnus deß Heiligen Geiſtes/ 2. Aus Am dritten Kennzeichen der Schaͤflin Chriſti/ hats dem Edlen fro- Denn erſtlich wie er ſich ſelbſt verleugnet/ wie lieb jhm die Welt/ die Darnach hat er auch ſein Creutzbecherlin zu beyden henden genom- mit
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Leichpredigt.
fauler vnd boͤſer baum geweſen/ der ins fewr gehoͤret? Vns vergewiſſert
an ſeiner ſeeligkeit/ dz er ein gutter baum geweſen/ der in den vorhoͤfen vn-
ſers Gottes gruͤnen werde/ der ſchoͤne ſpruͤch/ Matth. 7. v. 16. kan man
Drauben leſen von den Doͤrnern/ oder Feigen von den Die-
ſteln? Alſo ein jeglicher gutter Baum/ bringet gutte fruͤchte/
Aber ein fauler baum/ bringet arge fruͤchte. Ein gutter baum
kan nicht arge fruͤchte bringen/ vnd ein fauler baum/ kan nicht
gutte fruͤchte bringen/ Ein jeglicher baum/ der nicht gutte
fruͤchte bringet/ wird abgehawen/ vnd ins fewr geworffen/
Darumb an jhren fruͤchten ſolt jhr ſie erkennen.
Aus dem allen/ 1. Auß dem Zeugnus deß Heiligen Geiſtes/ 2. Aus
dem Glauben an Chriſtum/ 3. Aus dem teglichen zunehmen in den fruͤch-
ten der Gottſeligkeit/ hat nu das Edle Schaͤflin Chriſti fuͤhlen koͤnnen/
das es von Chriſto ſeinem Hirten erkant ſey.
Am dritten Kennzeichen der Schaͤflin Chriſti/ hats dem Edlen fro-
men Herren auch nicht gemangelt/ dauon der Text ſagte: Sie folgen
mier.
Denn erſtlich wie er ſich ſelbſt verleugnet/ wie lieb jhm die Welt/ die
zeitliche ergetzung der ſuͤnden/ Ebr. 11. v. 26. oder der vnflat der Welt/ wie
jhn Petrus nent/ 2. Pet. 2. v. 20. geweſen/ wie er bezeit bey guttem ver-
ſtandt/ vnd geſundheit durchs ſuͤndliche fleiſch habe durch gearbeitet/ in
das andere beſſere leben/ das bezeugen ſeine jtzt angezogene ſpruͤche/ vnd
das ſchoͤne gebett/ deß 141. Pſal. v. 3. 4. Herr behuͤtte meinen Mundt/ vnd
beware meine Lippen/ neige mein Hertz nicht auff etwas boͤſes/ ein Gott-
los weſen zu fuͤhren mit den vbelthetern/ das ich nicht eſſe von deme/ das
jnen geliebet: Welches er jm auch als ſein gebett fleiſſig gezeichnet.
Darnach hat er auch ſein Creutzbecherlin zu beyden henden genom-
men/ vnd geduͤltig außgetruncken/ wie der Herr Chriſtus in ſeinem leiden
erzeigete alle Gedult/ vnd entlich am ſtam deß Creutzes fuͤr ſeine feinde ge-
betten hat. Alſo hat dieſer frome Herr auch groſſe gedult erzeiget/ die
gantze zeit ſeines leidens vnd ſeiner kranckheit/ da hat man die geringſte
vngedult oder vngeberde nicht gemercket. So offt man jhn gefraget/
wie jhm were/ ob jhm was wehe thete/ hat er allezeit geantwortet/
Mir iſt woll/ mir thut nichts wehe/ Auch hat er ſeinen feinden von
gantzem hertzen verziehen. Wie er Montags fruͤe/ als er/ wie vorgemeldet/
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